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Wilhelm Malaniuk 26 Juni 1906 in Oberndorf bei Eger 20 Dezember 1965 in Wien war ein osterreichischer Jurist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Lehre 3 Auszeichnungen 4 Schriften 5 Quellen 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Malaniuk wuchs in Baden bei Wien auf wo sein in Bialy Kamien einem Dorf in der Region Lemberg bei Zloczow geborener Vater Lukas Malaniuk ein k u k Berufssoldat wahrend und nach dem Ersten Weltkrieg das Lazarett bzw Erholungsheim Sauerhof fuhrte Im Jahr 1929 schloss Wilhelm Malaniuk sein Studium an der Universitat Wien ab Es folgte die Gerichtspraxis in Wien und Umgebung 1933 wurde er Richter in Modling und ein Jahr spater in Baden Im selben Jahr 1934 wurde er zum Prasidialsekretar beim Oberlandesgericht in Wien ernannt Nachdem er 1937 unter Beibehaltung der Tatigkeit auf einen Posten in der Staatsanwaltschaft Wien II versetzt worden war wurde er im Marz 1938 von den NS Behorden seines Postens enthoben kurzzeitig verhaftet und schliesslich ohne Pensionsanspruch zwangspensioniert Von 1934 bis 1938 war Malaniuk Gemeindevertreter der Stadt Baden und Bezirkswerbeleiter der Vaterlandischen Front wobei er dabei entgegen der Parteilinie schon fruh als Hauptfeind die NSDAP ansah die christlich konservativen Elemente zuruckdrangen wollte und auf Ausgleich mit der SDAP Wahlerschaft unter Betonung eines neuen Osterreichbewusstseins drangte 1937 eskalierte der schon lange andauernde Konflikt zwischen Malaniuk und dem Badner Burgermeister Josef Kollmann und Malaniuk wurde ab dem Marz 1937 bei der Gemeindearbeit nicht mehr zugezogen 1 1938 bis 1940 war er Rechtsanwaltsanwarter In den Jahren 1940 bis 1945 leistete er als Mannschaftsdienstgrad Wehrdienst in der deutschen Wehrmacht bis er im April 1945 in Wien Kontakt mit der Justiz aufnahm und mit dem 13 April 1945 wieder in den Justizdienst berufen wurde Er wurde Prasidialsekretar beim Landesgericht fur Zivilrechtssachen Wien und 1946 zum Vizeprasidenten des Landesgerichts ernannt Von 1946 bis 1950 war er Vorsitzender der Fachgruppe Richter und Staatsanwalte der Gewerkschaft der offentlichen Bediensteten Wilhelm Malaniuk wurde 1948 erster Obmann der osterreichischen Richtervereinigung die nach dem Krieg unter schwierigsten Bedingungen wieder errichtet wurde 1949 ubernahm er zunachst die Leitung des Kreisgerichtes Korneuburg bis er am 21 August 1949 zum Prasidenten des Kreisgerichtes Korneuburg ernannt wurde Von 1947 bis 1950 war er Mitglied der Ruckstellungskommission in Wien und ab 1949 Obmann der Versicherungsanstalt offentlich Bediensteter damals KVA 1955 habilitierte er sich in Wirtschaftsstrafrecht und wurde zum Prasidenten des Landesgerichtes fur Strafsachen Wien ernannt Wilhelm Malaniuk war Mitglied der Strafrechtskommission zur Neufassung des Strafgesetzbuches und wurde 1959 Ersatzmitglied des Verfassungsgerichtshofes Am 22 September 1959 konstituierte sich der Osterreichische Juristentag OJT auf massgebliches Betreiben von Wilhelm Malaniuk 1963 wurde er Prasident des Oberlandesgerichtes Wien Wilhelm Malaniuk stand in Kontakt mit Hans Kelsen und besuchte diesen im August 1964 an der University of California in Berkeley Im Juni 1965 wurde er ausserordentlicher Hochschulprofessor an der Hochschule fur Welthandel in Wien Wilhelm Malaniuk war verheiratet mit Maria Malaniuk und deren gemeinsames einziges Kind Peter Malaniuk geb 1942 wie der Enkel Michael Malaniuk war bzw ist Notar in Wien die Enkelin Elisabeth Malaniuk hat einen Abschluss an der Wirtschaftsuniversitat Wien Er war mit der Opernsangerin Ira Malaniuk verwandt Schwager von Wilhelm Malaniuk war der 1944 umgekommene osterreichische Widerstandskampfer und Eisenbahningenieur Viktor Gromaczkiewicz welcher auch Mitglied der Bewegung Osterreichische Aktion um Ernst Karl Winter Hans Karl Zessner Spitzenberg und Walter Krajnc war Malaniuk starb nach kurzer Krankheit wahrend der aktiven Berufslaufbahn und liegt am Friedhof St Helene in Baden bei Wien begraben Lehre BearbeitenSeine Lehrbucher wurden bald nach seinem Tod in den spaten 1960 und 1970er Jahren aus der osterreichischen Juristenausbildung verbannt Wilhelm Malaniuk versuchte darin auch die Verbrechen im bzw des NS Staates juristisch streng aufzuarbeiten Er begrundete vor allem die Zulassigkeit der Nichtanwendung des Ruckwirkungsverbotes bei Kriegsverbrechergesetz und Verbotsgesetz Denn dabei handelt es sich um strafbare Handlungen welche die Gesetze der Menschlichkeit so groblich verletzen dass solchen Rechtsbrechern kein Anspruch auf die Garantiefunktion des Tatbestandes zukommt Die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes stellen weiters Verletzungen von Vertragen und des Volkerrechtes dar Hinsichtlich Kriegsverbrechergesetz und Kriegsverbrechen in Verbindung mit Befehlsstrukturen meinte Malaniuk In dem von den Nationalsozialisten angezettelten Krieg wurden die Anforderungen der Menschlichkeit sowie die Grundsatze des Volkerrechtes und des Kriegsrechtes in einem solchen Ausmasse verletzt dass man hierfur nicht mehr allein die Staatsfuhrung verantwortlich machen zu mussen glaubte sondern auch die einzelnen Staatsburger weil sie wissen mussten dass sie durch ihre Handlungen groblich die Grundsatze verletzten deren Einhaltung von jedem Angehorigen des abendlandischen Kulturkreises gefordert werden musste 2 Der entschiedenste Gegenspieler von Wilhelm Malaniuk zum Ruckwirkungsverbot war der Innsbrucker Strafrechtsprofessor Theodor Rittler welcher ein rechtstheoretisches Fundament propagierte das viele NS Verbrechen ungesuhnt liess 3 Als Gegner Malaniuks ist auch noch der Innsbrucker Strafrechtsprofessor Friedrich Nowakowski zu nennen 4 Auszeichnungen Bearbeiten1956 Grosses Silbernes Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich 1958 Komturkreuz fur Verdienste um das Bundesland BurgenlandSchriften BearbeitenLehrbuch des Strafrechts Band 1 Strafrechtliche Tatbestande des osterreichischen Strafgesetzes der strafrechtlichen Nebengesetze und anderer Gesetze 1 T Delikte gegen einzelnen 2 T Delikt gegen die Gesamtheit Band 2 vom Lehrbuch Strafrecht Manzsche Verlagsbuchhandlung 1947 1949 Die Abtreibung und verwandte Delikte als Rechtsproblem Styria Verlag Graz 1956 Die Stellung des Richters und die Prozessreform in ohne Hrsg Festschrift zur Funfzigjahrfeier der osterreichischen Zivilprozessordnung 1898 1948 Wien 1948 S 175 200 Quellen BearbeitenCAP Otto 130 Jahre Kreisgericht Korneuburg 1974 S 70 Osterreichischer JuristentagEinzelnachweise Bearbeiten Dominik Zgierski Die Kurstadt Baden unter dem Kruckenkreuz 2015 S 20 ff u 145 ff Malaniuk Lehrbuch des Strafrechts 2 Band II 1949 S 126 vgl u a Claudia Kuretsidis Haider in NS Prozesse und deutsche Offentlichkeit Besatzungszeit fruhe Bundesrepublik und DDR 2012 S 415 Claudia Kuretsidis Haider Das Volk sitzt zu Gericht 2006 S 55 ff Malaniuk Lehrbuch S 113 u 385 Claudia Kuretsidis Haider Der Fall Engerau 2001 S 78ff vgl auch Walter Schuster Wolfgang Weber Hrsg Entnazifizierung im regionalen Vergleich Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 2002 Archiv der Stadt Linz Linz 2004 ISBN 3 900388 55 5 S 649 Normdaten Person VIAF 10339178 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 2 Oktober 2017 GND Namenseintrag 106510088 AKS PersonendatenNAME Malaniuk WilhelmKURZBESCHREIBUNG osterreichischer JuristGEBURTSDATUM 26 Juni 1906GEBURTSORT Oberndorf bei EgerSTERBEDATUM 20 Dezember 1965STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Malaniuk amp oldid 236996236