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Hermann Conrad 21 Oktober 1904 in Koln 18 Marz 1972 in Bonn war ein deutscher Rechtshistoriker Seine zweibandige Deutsche Rechtsgeschichte entwickelte sich zu einem Standardwerk Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches Wirken 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenConrad stammte aus einer Juristenfamilie Sein Grossvater war Oberlandesgerichtsrat sein Vater Verwaltungsbeamter und Kriegsgerichtsrat Aufgrund einer Erkrankung erwarb er erst 1925 das Abitur Anschliessend absolvierte er an der Universitat Koln das Studium der Rechtswissenschaften welches er 1928 mit dem Ersten Juristischen Staatsexamen abschloss Er war ab 1925 Mitglied der katholischen Studentenverbindung VKDSt Eckart Koln und wurde spater noch Mitglied der KDStV Bavaria Bonn beide im CV 1 Mit der von dem Kanonisten Franz Gescher 1884 1945 2 betreuten Dissertation Die iurisdictio delegata im romischen und kanonischen Recht 3 wurde er am 11 Februar 1930 an der Universitat Koln promoviert Mit dem 1932 in Berlin erfolgreich abgelegten Zweiten Juristischen Staatsexamen erwarb er die Befahigung zum Richteramt und schloss seine juristische Ausbildung ab Anschliessend folgte eine kurze Tatigkeit als Amtsrichter beim Amtsgericht Koln Mulheim Von 1932 bis 1937 ubte er an der Universitat Koln mehrere Assistententatigkeiten aus unter anderem fur die Hochschullehrer Hans Planitz und Hans Carl Nipperdey Mit einer Arbeit uber mittelalterliches Liegenschaftsrecht in Koln wurde er im Jahre 1935 habilitiert Nach einer Dozentur an der Universitat Koln erhielt er verschiedene Lehrauftrage an den Universitaten in Rostock Koln Freiburg im Breisgau Lausanne und Genf sowie eine Lehrstuhlvertretung an der Universitat Breslau ohne einen Ruf fur eine ordentliche Professur zu erhalten Am 1 November 1941 wurde er zum ordentlichen Professor an der Universitat Marburg ernannt und ubte daneben eine Lehrstuhlvertretung an der Universitat Frankfurt am Main aus 1942 wurde er kurzzeitig als Leiter der Wissenschaftlichen Abteilung an das Deutsche Institut in Paris abkommandiert um den zur Wehrmacht eingezogenen Karl Heinz Bremer zu ersetzen 4 Zum 1 Oktober 1948 nahm er einen Ruf an die Universitat Bonn an wo er einen Lehrstuhl fur Deutsche Rechtsgeschichte Burgerliches Recht Handelsrecht und Kirchenrecht erhielt Kurz vor seiner Emeritierung starb Conrad der unverheiratet geblieben war im Alter von 67 Jahren an einem Kreislaufversagen nach einer Operation In seiner am 17 November 1972 an der Universitat Bonn gehaltenen Gedenkrede auf Conrad schildert der Rechtshistoriker Karl Siegfried Bader diesen als einen Menschen der nach aussen eher etwas trocken wissentlich zuruckhaltend oder seelisch verhalten gewirkt habe hinter dem sich aber ein grundgutiger und eher empfindsamer Charakter verborgen habe 5 Wissenschaftliches Wirken BearbeitenConrads wissenschaftliches Schaffen lasst sich in drei Phasen einteilen Nachdem er zu Beginn seiner Laufbahn so auch in seiner Dissertation vor allem kirchenrechtliche Themen bearbeitet hatte wandte er sich anschliessend vor allem Problemen der rheinischen Rechtsgeschichte zu In der Endphase seines Schaffens nahm Conrad die deutsche Rechtsgeschichte umfassend in den Blick was schliesslich zur Veroffentlichung des breit angelegten zweibandigen Lehrbuchs Deutsche Rechtsgeschichte fuhrte Vor allem durch dieses Werk hat Conrad bleibende Eindrucke in der Rechtsgeschichtsschreibung hinterlassen Noch im Jahre 2011 wurde seine Deutsche Rechtsgeschichte in einem unveranderten Nachdruck der Auflagen von 1962 1 Band und 1966 2 Band neu aufgelegt Teilweise wurde zu diesem Werk insbesondere bezuglich des ersten Bandes von Rezensenten kritisch angemerkt dass Conrad modernen Forschungsentwicklungen wie etwa der starken Berucksichtigung sozialhistorischer Fragestellungen eher abwehrend gegenubergestanden habe Das Werk sei daher zu wenig innovativ ausgefallen und beruhe vor allem auf alteren Forschungsergebnissen 6 Beim Verfassen des zweiten Bandes der die Rechtsgeschichte insbesondere die deutsche Verfassungsgeschichte der Neuzeit bis zum Jahre 1806 behandelt war Conrad hingegen mangels wissenschaftlicher Vorarbeiten zu dieser Epoche darauf angewiesen den darzustellenden Stoff weitgehend durch eigene Forschungen zu erarbeiten Die Darstellung der Geschichte des Privatrechts der Neuzeit war fur einen dritten Band vorgesehen der zudem die Rechtsgeschichte des 19 Jahrhunderts behandeln sollte 7 Zur Fertigstellung des geplanten Schlussbandes kam es jedoch nicht mehr Schriften Auswahl BearbeitenDie iurisdictio delegata im romischen und kanonischen Recht 1930 Dissertation Liegenschaftsubereignung und Grundbucheintragung in Koln wahrend des Mittelalters 1935 Habilitationsschrift Geschichte der deutschen Wehrverfassung 1939 Deutsche Rechtsgeschichte Band 1 Fruhzeit und Mittelalter 1954 2 Aufl 1962 Neudruck 2011 Deutsche Rechtsgeschichte Band 2 Neuzeit bis 1806 1966 Neudruck 2011 Literatur BearbeitenKarl S Bader Gedenkrede fur Hermann Conrad 1904 1972 gehalten zu Bonn am 17 November 1972 In Joachim Ruckert Dietmar Willoweit Hrsg Die Deutsche Rechtsgeschichte in der NS Zeit ihre Vorgeschichte und ihre Nachwirkungen Tubingen 1995 S 327 342 Carsten Bernoth Hermann Conrad 1904 1972 In Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte Band 1 2 Aufl Sp 881 882 Nikolaus Grass Hermann Conrad 1904 1972 In Historisches Jahrbuch Band 92 1972 S 501 508 Gerd Kleinheyer Paul Mikat Beitrage zur Rechtsgeschichte Gedachtnisschrift fur Hermann Conrad Paderborn Munchen 1979 Rechts und Staatswissenschaftliche Veroffentlichungen der Gorres Gesellschaft Neue Folge Heft 34 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Conrad im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Veroffentlichungen von Hermann Conrad im Opac der Regesta Imperii Conrad Hermann Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen Gesamtverzeichnis des CV 1961 Die Verbindungen des CV mit ihren Ehrenmitgliedern Alten Herren und Studierenden Munchen 1961 S 148 Hermann Conrad Franz Gescher In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Kanonische Abteilung Band 34 1949 S XII XVI Reimund Haas Gescherianum Rheinische Kirchenrechtsgeschichte des Mittelalters in Koln und Breslau In Fachprosaforschung Grenzuberschreitungen Band 8 9 2012 2013 2014 S 311 325 hier S 316 Frank Rutger Hausmann Auch im Krieg schweigen die Musen nicht Die Deutschen Wissenschaftlichen Institute im Zweiten Weltkrieg Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 35357 X S 100 ff Bader Gedenkrede S 329 Bader Gedenkrede S 340 Vorwort zum 2 Band der Deutschen Rechtsgeschichte Normdaten Person GND 118521845 lobid OGND AKS LCCN n85224768 VIAF 102333204 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Conrad HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher RechtshistorikerGEBURTSDATUM 21 Oktober 1904GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 18 Marz 1972STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Conrad Rechtshistoriker amp oldid 232765069