www.wikidata.de-de.nina.az
Philipp Justus von Olshausen 10 April 1844 in Kiel 15 Marz 1924 in Wernigerode war ein deutscher Rechtswissenschaftler sowie Oberreichsanwalt und Senatsprasident am Reichsgericht Sein Kommentar zum Reichsstrafgesetzbuch war der fuhrende Gesetzeskommentar im Kaiserreich Justus von Olshausen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Kommentar 4 Ehrungen 5 Einzelnachweise 6 LiteraturLeben BearbeitenJustus Olshausen studierte in Berlin Gottingen und Heidelberg 1866 trat er als Auskultator in den preussischen Justizdienst ein 1867 promovierte er in Berlin 1871 wurde er Gerichtsassessor 1873 wurde er Gehilfe des Staatsanwalts in Konigsberg 1875 war er Obergerichtsassessor und Substitut beim Kronanwalt in Celle 1878 kam er als Kreisrichter nach Cottbus 1879 wurde er zum Landrichter befordert und kam als Hilfsarbeiter in das Justizministerium 1880 wurde Olshausen Schriftfuhrer in der Immediatkommission fur die Militarstrafgerichtsordnung 1885 wurde er Landgerichtsdirektor in Schneidemuhl 1887 wurde er zum Kammergerichtsrat befordert und er unterrichtete als Dozent an der Forstakademie Eberswalde 1890 kam er an das Reichsgericht in den II Strafsenat 1899 wurde er zum Oberreichsanwalt ernannt Er war Mitglied der standigen Deputation des Deutschen Juristentages von 1898 bis 1912 Ab 1906 war er deren Prasident Olshausen war der Anklager im Hochverratsprozess gegen Karl Liebknecht im Oktober 1907 Der preussische Kriegsminister Karl von Einem regte am 17 April beim Oberreichsanwalt Olshausen eine Anklage gegen Karl Liebknecht wegen Vorbereitung zum Hochverrat an 1 Angeklagt wurde Liebknecht wegen der im Februar 1907 erschienenen Broschure Militarismus und Antimilitarismus unter besonderer Berucksichtigung der internationalen Jugendbewegung Dabei zitierte Olshausen zum Teil wortlich aus dem Antrag des Kriegsministers fur die Anklageschrift 2 Am 12 Oktober 1907 wurde Liebknecht zu anderthalb Jahren Festungshaft verurteilt Olshausen hatte zwei Jahre Zuchthaus beantragt Danach kam Olshausen wieder an das Reichsgericht und wurde zum Prasidenten des III Strafsenats des Reichsgerichts ernannt Zugleich war er Mitglied des Disziplinarhofs 1910 trat er in den Ruhestand 1913 wurde ihm der erbliche Adel verliehen 3 4 Justus von Olshausen starb 1924 im Alter von 79 Jahren in Wernigerode und wurde auf dem Alten St Matthaus Kirchhof in Berlin Schoneberg beigesetzt Das Grab ist nicht erhalten geblieben 5 Familie BearbeitenDer Orientalist Justus Olshausen 1800 1882 war sein Vater Bruder Olshausens waren der Gynakologe Robert von Olshausen 1835 1915 und der Chemiker und Prahistoriker Otto Olshausen 1840 1922 1875 heiratete er in Frankfurt an der Oder Adele Nessel 1856 1942 die Tochter von Theodor Nessel 1814 1904 Senatsprasident am Kammergericht Er hatte zwei Sohne Theodor von Olshausen 1877 1930 Direktoriumsprasident der Reichsversicherungsanstalt fur Angestellte und Waldemar von Olshausen 1879 1959 Germanist Kommentar BearbeitenSein 1880 erstmals erschienener Kommentar zum Strafgesetzbuch war das Standardwerk im Kaiserreich Ab der 11 Auflage 1927 wurde der Kommentar zweibandig herausgegeben und von Karl Lorenz Hans Freiesleben Emil Niethammer Georg Gutjahr bearbeitet Zu seinen Lebzeiten hatte der Kommentar zehn Auflagen 1936 wurde mit der Indizierung der judischen Rechtsliteratur ernst gemacht Ein erstes Verzeichnis juristischer und nationalokonomischer Schriften judischer Autoren wurde herausgegeben Dem Verlag unterlief ein schwerwiegender Fehler Olshausen wurde dort denunziert judischer Herkunft zu sein 6 Keine zwei Wochen nach der Auslieferung ordnete Reichsrechtsfuhrer Hans Frank am 30 November 1936 an dieses Verzeichnis aus dem Buchhandel zu entfernen obwohl sich der Verlag offentlich und bei der Familie entschuldigt hat Es wird vermutet dass es sich um einen Vorwand handelte um ein anvisiertes Konkurrenzprodukt zu schutzen 7 1942 erschien das Werk in seiner 12 Auflage Einer der Mitautoren des Strafrechtskommentars ab 1942 war Max Horchner spaterer Senatsprasident am Bundesgerichtshof Ehrungen Bearbeiten1909 Wirklicher Geheimer Rat Eisernes Kreuz II Klasse Stern zum Roten Adlerorden II Klasse mit Eichenlaub Einzelnachweise Bearbeiten Anselm Weidner Kriegsgegner Vor 100 Jahren wurde Karl Liebknecht wegen Hochverrats zu Festungshaft verurteilt Kalenderblatt Deutschlandradio Kultur abgerufen am 3 Dezember 2010 Nick Brauns Wer die Jugend hat hat die Armee Vor 100 Jahren erschien Karl Liebknechts Schrift Militarismus und Antimilitarismus Junge Welt vom 26 Marz 2007 S 10 abgerufen am 3 Dezember 2010 Deutsche Juristen Zeitung Jahrgang 18 1913 Sp 853 A Freiherr von Houwald Brandenburg Preussische Standeserhebungen und Gnadenakte fur die Zeit 1873 1918 Gorlitz 1939 S 204 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Grabstatten Haude amp Spener Berlin 2006 S 307 Deutscher Rechts Verlag Verzeichnis juristischer und nationalokonomischer Schriften judischer Autoren Berlin 1936 S 143f Otmar Jung Der literarische Judenstern Die Indizierung der judischen Rechtsliteratur im nationalsozialistischen Deutschland VfZ Band 54 2006 S 41f PDF Literatur BearbeitenAndreas Thier Olshausen Philipp Justus von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 530 f Digitalisat Deutsche Juristen Zeitung Jahrgang 21 1916 Sp 705 706Normdaten Person GND 117594512 lobid OGND AKS LCCN nr97025183 VIAF 15550271 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Olshausen Justus vonALTERNATIVNAMEN Olshausen Philipp Justus vonKURZBESCHREIBUNG Oberreichsanwalt und Senatsprasident am ReichsgerichtGEBURTSDATUM 10 April 1844GEBURTSORT KielSTERBEDATUM 15 Marz 1924STERBEORT Wernigerode Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Justus von Olshausen amp oldid 230876401