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Nikolaus Friedrich Peter von Oldenburg 8 Juli 1827 in Oldenburg 13 Juni 1900 in Rastede war von 1853 bis 1900 als Peter II Grossherzog von Oldenburg Nikolaus Friedrich PeterNikolaus Friedrich Peter von OldenburgZeitgenossische Marmorbuste von Nikolaus Friedrich Peter Schloss EutinVereinstaler Oldenburg 1866 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Regierungsantritt und Aussenpolitik 1 3 Oldenburg im Norddeutschen Bund 1 4 Innenpolitik 2 Nachkommen 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Peter wurde als altester Sohn des Grossherzogs Paul Friedrich August 1783 1853 und der Prinzessin Ida von Anhalt Bernburg Schaumburg Hoym 1804 1828 geboren und erhielt eine sorgfaltige strenge Erziehung die durch einen zweijahrigen Studienaufenthalt von 1846 bis 1848 an der Universitat Leipzig abgeschlossen wurde Bei Ausbruch der Revolution von 1848 die sein politisches Denken nachhaltig pragte wurde er noch im Marz 1848 vorzeitig nach Oldenburg zuruckgerufen um den Vater zu unterstutzen und zeitweilig zu vertreten 1850 ergab sich fur Peter die Moglichkeit eine Konigswurde anzunehmen und damit sein politisches Gewicht enorm zu steigern Auf Vorschlag des mit dem Haus Oldenburg verwandten Zaren Nikolaus I bot ihm Danemark die Thronfolge an Mit dem Angebot verbanden die Danen die Hoffnung durch die Einsetzung eines deutschen Prinzen die Schleswig Holstein Frage entscharfen und den Verbleib der beiden Herzogtumer Schleswig und Holstein im Danischen Gesamtstaat sichern zu konnen Grossherzog Paul Friedrich August griff das Angebot das seiner Familie einen betrachtlichen Prestigegewinn beschert hatte begeistert und auch gegen den Widerstand seines Regierungskabinetts auf Peter schatzte die politischen Risiken offenbar realistischer ein und knupfte seine Zustimmung an eine Reihe von Bedingungen die einer Ablehnung des Projekts gleichkamen Danemark und Russland zogen das Angebot daraufhin zuruck Unterstutzung erhielt Peter dabei von dem oldenburgischen Staatsminister Dietrich Christian von Buttel was im Grossherzogtum eine politische Krise ausloste Nachdem die revolutionaren Unruhen und die politische Krise zunachst abgeebbt waren konnte Peter als Erbherzog die obligatorische aber bisher aufgeschobene Bildungsreise nachholen die ihn 1850 und 1851 nach Italien nach Griechenland Februar Marz 1851 1 zu seiner Schwester der griechischen Konigin Amalie 1818 1875 und schliesslich in die Turkei Mai Juni 1851 2 fuhrte In Italien legte Peter den Grundstein fur sein starkes Interesse an italienischer Malerei der er spater in seiner Gemaldesammlung einen dominierenden Platz einraumte Regierungsantritt und Aussenpolitik Bearbeiten Am 27 Februar 1853 folgte er dem Vater in der Regierung In politischer und personeller Hinsicht vertrat Peter realpolitische Ansichten und bemuhte sich Kontinuitat zu wahren So ubernahm er das Kabinett und die Minister seines Vaters und fuhrte in der Aussenpolitik die Hinwendung zu Preussen weiter zu der er auch gegen die Bedenken und Widerstande aus seinem Umfeld keine Alternative sah Unter seiner Regierung wurde die bereits unter Paul Friedrich August vorbereitete Abtretung des Gebietes des spateren Wilhelmshaven an Preussen vollendet Preussen unterstutzte im Gegenzug finanziell und politisch die Ruckfuhrung der vormals Bentinckschen Herrschaften Kniphausen 1858 und Varel 1854 an Oldenburg 1864 ubernahm Peter die Schirmherrschaft uber den in Oldenburg gegrundeten Verein zur Pflege verwundeter Krieger der im Grossherzogtum Oldenburg als freiwillige Hilfsgesellschaft vom Roten Kreuz fungierte Im selben Jahr erhob er nachdem der Kaiser von Russland alle gottorpschen Erbrechte auf ihn ubertragen hatte Herrschaftsanspruche auf die Herzogtumer Schleswig und Holstein Peter berief sich dabei auf insgesamt fragwurdige zumindest aber umstrittene Erbfolgeanspruche basierend auf komplizierten historisch juristischer Deduktionen des oldenburgischen Archivars Wilhelm Leverkus Dieser vertrat die These dass nach dem Aussterben der danischen Dynastie im Mannesstamm das Haus Holstein Gottorp und damit Peter als dessen Nachkomme in den Herzogtumern erbberechtigt sei Peter liess sich von dieser Ansicht uberzeugen und erreichte in jahrelangen Bemuhungen dass der Zar ihm 1864 die Rechte der alteren Linie des Hauses Gottorp ubertrug Seine Anspruche meldete Peter 1864 offiziell beim Deutschen Bundestag an Allerdings war die Reaktion in den Herzogtumern in der deutschen Offentlichkeit und auch in Oldenburg negativ da der Versuch einer rein dynastischen Losung die weder die nationale Bewegung noch die machtpolitischen Interessen der Grossmachte berucksichtigte keinerlei Aussicht auf Erfolg eingeraumt wurde Lediglich Bismarck unterstutzte Peter zeitweilig aus taktischen Grunden um ein Gegengewicht zu der popularen Kandidatur des Herzogs Friedrich von Holstein Sonderburg Augustenburg in der Hand zu haben Um nicht ganzlich mit leeren Handen dazustehen trat Peter seine Anspruche 1866 an Preussen ab und schloss am 23 Februar 1867 den Kieler Vertrag mit Preussen durch den er gegen seinen Verzicht das Amt Ahrensbok als Entschadigung erhielt das bisher den nordlichen vom sudlichen Gebietsteil des oldenburgischen Furstentums Lubeck getrennt hatte sowie 1 Million Taler die der Grossherzog zur Vergrosserung der Familienfideikommissguter verwendete Oldenburg im Norddeutschen Bund Bearbeiten Den Abschluss dieser Politik der Anlehnung an Preussen bildete schliesslich das bei Ausbruch des Krieges von 1866 geschlossene Militarbundnis in dessen Zuge Peter das oldenburgische Truppenkontingent der preussischen Main Armee stossen liess In Erinnerung daran stiftete er die Erinnerungsmedaille an den Feldzug 1866 Sein Vorgehen sicherte einerseits die staatliche Weiterexistenz Oldenburgs und regelte andererseits mit der Verfassungsgebung am 1 Juli 1867 zum ersten deutschen Bundesstaat die Eingliederung in den Norddeutschen Bund bzw spater in das Deutsche Reich Die Souveranitatseinbussen wie etwa die Aufgabe der Wehrhoheit die mit dieser Politik einhergingen nahm Peter in Kauf Der Grossherzog nahm an der Kaiserproklamation in Versailles am 18 Januar 1871 teil 3 4 Innerhalb des Norddeutschen Bundes wandte sich Peter dann aber doch gegen die dominierende Stellung Preussens und lehnte entschieden die Einfuhrung des demokratischen Wahlrechts fur den Reichstag ab Bereits 1866 schlug er dem preussischen Konig vor den Kaisertitel anzunehmen um durch diese Anknupfung an die alte Reichstradition den deutschen Fursten die Einordnung in den Norddeutschen Bund zu erleichtern Weiterhin stellte Peter einen eigenen Entwurf einer Verfassung des Norddeutschen Bundes vor dessen Kernstuck die Bildung eines Oberhauses bzw Furstenhauses war Damit wollte er einerseits ein konservatives Gegengewicht zu dem demokratisch gewahlten Reichstag bilden und andererseits ein foderatives Organ gegen das Ubergewicht Preussens schaffen Peters Entwurf unterschied sich von den zahlreichen Oberhausvorschlagen die 1866 und 1870 71 in die Verfassungsdiskussion eingebracht wurden vor allem durch die Zusammensetzung dieses Oberhauses Damit diskreditierte Peter allerdings seinen Entwurf da er neben den regierenden Fursten auch Vertreter der mediatisierten ehemals geistlichen Furstentumer und die ehemaligen Reichsgrafen des nicht mehr existenten Heiligen Romischen Reiches in das Haus berufen wollte Daneben sollte es dieselben Rechte wie der Reichstag bekommen Damit war sein Entwurf in die Vergangenheit gewandt und fast romantisch und somit nicht als politisch konstruktives Gegenkonzept zur Bismarckschen Verfassung zu bezeichnen Innenpolitik Bearbeiten In der Innenpolitik ab 1850 war Peters Vorgehen bestimmt durch das Festhalten am dynastischen und historischen Recht und einen ausgepragten Konservativismus Peter geriet hierdurch haufig in Gegensatz zu den herrschenden Stromungen der Zeit wie etwa des oldenburgischen freisinnigen Burgertums Laut seines Biographen Hans Friedl war er zutiefst durchdrungen von seiner auf dynastischem Recht und monarchischem Prinzip beruhenden landesherrlichen Stellung im Sinne eines dezidierten Gottesgnadentums Das Staatsgrundgesetz von Oldenburg liess er 1852 im konservativen Sinne revidieren womit seine eigene Position sowie die seiner Regierung starkte und den Einfluss des Parlaments beschnitt Weitere Anderungen der Verfassung lehnte Peter ab insbesondere solche welche zu einer Ausweitung des parlamentarischen Einflusses oder zu einer Vergrosserung des Mitbestimmungsrechts des Volkes gefuhrt hatte wie etwa die Forderung nach Einfuhrung einjahriger Budgetperioden Weiterhin reagierte er empfindlich wenn das Parlament seine Kompetenzen uberschritt So kritisierte er in scharfer Form den Misstrauensantrag des Parlaments gegenuber zwei Ministern 1896 und zeichnete die Angegriffenen demonstrativ aus Um dem Parlament keine Gelegenheit zu Gegenangriffen zu geben verzichtete er zeitlebens auf eine Erhohung der bei seinem Regierungsantritt festgelegten Zivilliste Neben den Sitzungen des Staatsministeriums und den Vortragen der Minister bemuhte sich Peter durch intensives Aktenstudium einen personlichen Anteil an der Regierung den Ereignissen und Vorgangen in seinem Land einzubringen In die taglichen Entscheidungsprozesse griff er anscheinend aber nicht ein sondern liess seinem langjahrigen Vertrauten Gunther Jansen zufolge seinen Beratern und Ministern relativ grossen Spielraum ohne dabei freilich das Heft aus der Hand zu geben Wahrend Peters Regierungszeit waren Ministerwechsel selten Die Vorsitzenden des 1867 aufgelosten Militardepartements ausgenommen waren in den 47 Jahren seiner Regierung nur insgesamt zehn Minister im Amt die vier Regierungen Rossing 1853 1874 von Berg 1874 76 Ruhstrat 1876 1890 und Jansen 1890 1900 angehorten Die ungewohnlich lange Regierungszeit Peters und die personelle Stabilitat in der Fuhrung des Grossherzogtums leiteten eine lange Phase der Kontinuitat in der Landespolitik ein wirkten aber letztlich trotz der schonend eingeleiteten Reformen starr und unbeweglich Peter II wurde im Grossherzoglichen Mausoleum auf dem Gertrudenfriedhof in Oldenburg beigesetzt Nachkommen BearbeitenVermahlt war der Grossherzog seit 10 Februar 1852 mit Prinzessin Elisabeth Pauline Alexandrine 26 Marz 1826 2 Februar 1896 der dritten Tochter des Herzogs Joseph von Sachsen Altenburg 1789 1868 und der Amalia geb Prinzessin von Wurttemberg Aus der Ehe stammten die beiden Sohne Friedrich August 1852 1931 Erbgrossherzog Georg Ludwig 1855 1939 Ehrungen BearbeitenDie Moorkolonien Petersfehn und Petersdorf sind nach ihm benannt In Delmenhorst Tiergartenstrasse Denkmal Nikolaus Friedrich Peter Delmenhorst Literatur BearbeitenHans Friedl Nikolaus Friedrich Peter In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 224 f Digitalisat Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 523 527 mit weiterfuhrender Literatur Auszug S 510 529 online als PDF 5 09 MB Oldenburgische Landschaft Hrsg Nikolaus Friedrich Peter und Italien reg 1853 1900 Oldenburg 2000 Veroffentlichungen der Oldenburgischen Landschaft Band 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Peter II Oldenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grossherzog Peter von Oldenburg in Vossische Zeitung 5 Dezember 1902 Teil 2 zu Grossherzog Peter von Oldenburg in Vossische Zeitung 6 Dezember 1902 Einzelnachweise Bearbeiten Siehe den Bericht aus Athen vom 4 Marz in der Augsburger Allgemeinen Zeitung Nr 81 vom 22 Marz 1851 S 1294 Er traf in Konstantinopel an Bord des griech Regierungsdampfers Otto aus Griechenland kommend am 23 Mai ein siehe Wiener Zeitung Nr 136 vom 7 Juni 1851 S 524 Dr Theodor Toeche Mittler Die Kaiserproklamation in Versailles am 18 Januar 1871 mit einem Verzeichniss der Festtheilnehmer Ernst Siegfried Mittler amp Sohn Berlin 1896 Heinrich Schnaebeli Fotoaufnahmen der Kaiserproklamation in Versailles Berlin 1871 VorgangerAmtNachfolgerAugust I Grossherzog von Oldenburg 1853 1900Friedrich AugustNormdaten Person GND 121613801 lobid OGND AKS LCCN no2002085999 VIAF 10706449 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Peter II ALTERNATIVNAMEN Nikolaus Friedrich PeterKURZBESCHREIBUNG Grossherzog von OldenburgGEBURTSDATUM 8 Juli 1827GEBURTSORT OldenburgSTERBEDATUM 13 Juni 1900STERBEORT Rastede Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter II Oldenburg amp oldid 235468805