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Dietrich auch Diedrich Christian von Buttel Christian war der Rufname 5 Dezember 1801 in Jever 1 Februar 1878 in Oldenburg Oldb war ein deutscher Jurist zuletzt Prasident des Oberappellationsgerichts und als Politiker oldenburgischer Ministerprasident sowie Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Dietrich Christian von Buttel 1801 1878 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Studium und erste Tatigkeiten 1 2 Politisches Engagement 1 3 Die Deutsche Revolution von 1848 und die Frankfurter Nationalversammlung 1 4 Tatigkeit als Staatsminister in Oldenburg 1 5 Weiteres Berufliches Wirken 1 6 Beurteilung 2 Familie 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStudium und erste Tatigkeiten Bearbeiten Geboren als jungster Sohn des Kaufmanns Christian Dietrich von Buttel 1766 1810 besuchte Buttel das Gymnasium in Jever und studierte von 1819 bis 1824 Rechtswissenschaften in Heidelberg Gottingen und Berlin wo er sich neben seinem Fachstudium intensiv mit der Philosophie Hegels beschaftigte In Gottingen war er Mitglied der dortigen Frisia 1 1824 trat Buttel in den oldenburgischen Justizdienst und war einige Jahre als Sekretar und Depositar am Landgericht in Jever und ab 1829 als Landgerichtsassessor in Ovelgonne tatig 1835 wurde er an die Justizkanzlei in Oldenburg versetzt 1841 zum Hofrat ernannt und 1847 zum provisorischen Vorsitzenden des Stadt und Landgerichts Oldenburg befordert Politisches Engagement Bearbeiten Aufgrund seiner vielseitigen Interessen fand Buttel schnell Anschluss an die das geistige Leben pragende Fuhrungsschicht in der Residenzstadt 1839 war er Mitbegrunder des Literarisch Geselligen Vereins dessen erster Prasident er wurde Gemeinsam mit Maximilian Heinrich Ruder Carl Franz Nikolaus Bucholtz und Adolf Stahr gab er 1843 die Neuen Blatter fur Stadt und Land heraus die erste liberale Zeitung die die Bevolkerung zur Mitarbeit am offentlichen Leben erziehen wollte und fur die Einfuhrung einer Verfassung eintrat Bereits nach einem Jahr zog sich Buttel ebenso wie Bucholtz und Stahr bereits wieder aus dem Herausgeberkollegium zuruck vermutlich weil er als Beamter keine fuhrende Rolle in der sich allmahlich formierenden demokratischen Oppositionsbewegung einnehmen konnte und wollte In den folgenden Jahren setzte er sich vor allem fur eine Reform des Strafrechts ein sprach sich fur den Vorrang des Deutschen vor dem Romischen Recht aus und forderte die Einfuhrung von Geschworenengerichten Die Deutsche Revolution von 1848 und die Frankfurter Nationalversammlung Bearbeiten 1848 49 war Buttel Stadtrat in Oldenburg Nach dem Ausbruch der Revolution von 1848 sicherte er sich rasch eine fuhrende Stellung die er benutzte um die spontane Volksbewegung in gemassigte Bahnen zu lenken Im April war er Mitglied der Versammlung der 34 zur Beratung eines Verfassungsentwurfs und war zusammen mit Ruder sowohl Mitglied des oldenburgischen Vorparlaments sowie ab dem 18 Mai 1848 der Frankfurter Nationalversammlung wo er sich dem rechten Zentrum in der Fraktion Landsberg anschloss Spater gehorte er dem Klub Weidenbusch an In der Parlamentsarbeit gehorte er dem Ausschuss fur die Prioritaten der Petitionen und Antrage und dem Ausschuss zur Begutachtung und Berichterstattung uber die Vorlage des Reichsministeriums uber das osterreichische Verhaltnis zur Bildung eines Bundesstaates der deutschen Lander an Im Rahmen der Kaiserdeputation wahlte er Friedrich Wilhelm IV zum Kaiser der Deutschen Nachdem sich die Linken in Frankfurt mit der Reichsverfassungskampagne durchgesetzt hatten trat Buttel zusammen mit Ruder am 26 Mai 1849 aus der Nationalversammlung aus und kehrte nach Oldenburg zuruck Im Juni 1849 schloss er sich dem Gothaer Nachparlament an in der sich 150 Abgeordnete der ehemaligen erbkaiserlichen Gruppe des Paulskirchenparlaments in einer weit verbreiteten Erklarung fur die preussische Unionspolitik und damit fur die Kleindeutsche Losung aussprachen Buttel befurwortete daher auch den Beitritt Oldenburgs zum Dreikonigsbundnis zwischen Preussen Hannover und Sachsen und unterstutzte die Oldenburgische Marzregierung Schloifer in der Auseinandersetzung mit der aus einer Zweckkoalition von katholischen und demokratischen Abgeordneten bestehenden Landtagsmehrheit die den Anschluss an Preussen aus unterschiedlichen Motiven entschieden ablehnte Als Schloifer nach einer Abstimmungsniederlage zurucktrat wurde Buttel am 13 Dezember 1849 mit dem Titel Ministerialrat als Ministerprasident zum Vorsitzenden des Staatsministeriums ernannt und ubernahm dazu die beiden Departements der Kirchen und Schulen sowie der Justiz Tatigkeit als Staatsminister in Oldenburg Bearbeiten Buttel sah seine Regierung lediglich als Ubergangsministerium zur Losung der aktuellen Schwierigkeiten Aussenpolitisch versuchte er weiterhin die nationale Einigung durch Unterstutzung der preussischen Unionspolitik voranzutreiben innenpolitisch wollte er das konstitutionelle System stabilisieren und versuchte einerseits die radikal liberalen und demokratischen Krafte zuruckzudrangen andererseits einen angesichts der antikonstitutionellen Neigungen des Grossherzogs August I moglichen Ruckfall in die Reaktion und die Aussetzung der Verfassung zu verhindern Seine Regierung sah sich wahrend der ganzen Dauer ihres Bestandes einem Zweifrontenkampf gegen Landesparlament und Landesherrn ausgesetzt Im Vordergrund stand zunachst der Konflikt mit dem Landtag uber den Beitritt Oldenburgs zum Dreikonigsbundnis an dem Buttel festhielt Der Versuch durch die Auflosung des Landtags und durch eine Wahlrechtsanderung die Opposition zu schwachen blieb erfolglos da die grossdeutsch eingestellten Katholiken und linksliberal demokratischen Abgeordneten weiterhin die Parlamentsmehrheit stellten und den Anschluss an Preussen ablehnten Buttel vertagte daraufhin den Landtag um Zeit zu gewinnen Dieses Vorgehen erwies sich als erfolgreich da der Streit im Herbst 1850 durch den allmahlichen Zerfall des Dreikonigsbundnisses sowie durch den von Osterreich erzwungenen Verzicht Preussens auf seine Unionspolitik gegenstandslos wurde Noch bevor diese Entscheidung gefallen war kam es zu einem schweren Konflikt mit dem Grossherzog Im Mai 1850 boten Danemark und Russland dem Erbgrossherzog Nikolaus Friedrich Peter die danische Thronfolge an um durch die Inthronisation eines deutschen Prinzen die Schleswig Holsteinische Frage zu entscharfen und den Verbleib der beiden Herzogtumer bei Danemark zu sichern Der legitimistisch denkende August I stimmte von der seinem Hause winkenden Konigskrone geblendet voreilig zu und loste damit eine interne Regierungskrise aus die zum Herbst 1850 andauerte Buttel wandte sich aus nationalen und landespolitischen Grunden sofort gegen den danisch russischen Vorschlag und drohte mehrfach mit seinem Rucktritt Als der Erbgrossherzog im September 1850 verklausuliert die Kandidatur ablehnte musste auch der Grossherzog auf den Plan verzichten Die Differenzen zwischen ihm und der Regierung waren damit jedoch keineswegs beendet Um eine Verstandigung mit dem Parlament zu ermoglichen wandte sich Buttel gegen die vom Grossherzog angestrebte Vergrosserung des oldenburgischen Truppenkontingents Durch eine erneute Rucktrittsdrohung konnte er August I zum Nachgeben und zur Herabsetzung des Militarbudgets bewegen Der neugewahlte Landtag lehnte jedoch auch den reduzierten Militarhaushalt ab und bestand auf weiteren Streichungen Buttel sah darin einen Misstrauensantrag gegen seine Person und erklarte seinen Rucktritt den der Grossherzog am 1 Mai 1851 widerstrebend akzeptierte Weiteres Berufliches Wirken Bearbeiten Nach seinem Rucktritt wurde Buttel nicht wieder politisch aktiv machte allerdings schnell beruflich Karriere Im Mai 1851 wurde er definitiv zum Vorsitzenden des Stadt und Landgerichts Oldenburg ernannt und erhielt im Februar 1853 auch den Vorsitz im Militarkollegium Daneben war er 1851 52 Landvogt in Oldenburg Nach der Gerichtsreorganisation von 1858 wurde er am 31 Dezember 1858 zum Prasidenten des Obergerichts ernannt Am 7 Juli 1865 erfolgte dann als Nachfolger von Friedrich Wilhelm Anton Roemer die Ernennung zum Prasidenten des Oberappellationsgerichts Oldenburg Buttel trat dieses Amt am 1 November an und ubernahm daneben auch den Vorsitz des Oberauditorialrats der Gesetzeskommission und des Staatsgerichtshofes 1873 erhielt er mit den Titel Exzellenz und ein Jahr spater verlieh ihm die Juristische Fakultat der Universitat Berlin zu seinem 50 Dienstjubilaum die Ehrendoktorwurde Am 1 Januar 1878 wurde er auf eigenes Ansuchen in den Ruhestand versetzt und starb einen Monat spater Beurteilung Bearbeiten Buttel galt als hervorragender Vertreter des fur Oldenburg kennzeichnenden Beamtenliberalismus Durch die Hegelsche Philosophie stark beeinflusst gehorte er im Vormarz zu der kleinen Reformgruppe innerhalb der Burokratie die den absolutistisch regierten Staat modernisieren wollte und eine Beteiligung der Burger am Staatsleben fur notwendig hielt Als gemassigter Liberaler und Anhanger des besonnenen Fortschritts begrusste er die nationalen Einheitsbestrebungen und die liberalen Reformen die durch die Revolution von 1848 verwirklicht wurden Die Forderungen der weiterdrangenden demokratischen Krafte lehnte er allerdings ab Durch seine Ministerprasidentschaft trug er dazu bei das konstitutionelle Regierungssystem in Oldenburg zu festigen Familie BearbeitenButtel heiratete am 6 August 1828 Caecilie Friederike von Harten 8 Mai 1809 23 September 1831 die Tochter des Oberappellationsrats Johann Heinrich von Harten Nach ihrem fruhen Tod heiratete er am 4 April 1834 Helene Caroline Catharina von Thunen 11 Dezember 1806 3 Mai 1878 die Tochter seines Stiefbruders des Nationalokonomen Johann Heinrich von Thunen Aus dieser Ehe stammten die beiden Tochter Astra 1835 1878 und Minna 1838 1931 sowie Alexander von Buttel 1836 1923 der spater Regierungsprasident in Eutin wurde Werke BearbeitenAhlrich Eilers der heimtuckische Morder seiner von ihm schwangeren Geliebten hingerichtet zu Friesoythe am 5 August 1842 Oldenburg 1842 H W Hayen K D von Buttel Der Richter als Geschworener Oder Geschwornengericht mit Mundlichkeit Oeffentlichkeit und Anklage Schulzesche Buchhandlung Oldenburg 1843 Digitalisat Uber die Geltung des Romischen Rechts und das Verlangen nach freierer Gerichtsverfassung Oldenburg 1846 Uber die Rechtsbestandigkeit der Verordnung vom 3 4 August 1849 betreffend die Verfassung der Evangelischen Kirche des Herzogtums Oldenburg Veroffentlicht in den Oldenburgischen Jahrbuchern 20 Jahrgang 1912 S 102 127 Literatur BearbeitenDietrich Christian Buttel In Heinrich Best Die Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 1849 BIORAB FRANKFURT Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 1 A E Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 8253 0339 X S 160 161 Albrecht Eckhardt Von der burgerlichen Revolution bis zur nationalsozialistischen Machtubernahme Der oldenburgische Landtag und seine Abgeordneten 1848 1933 Isensee Oldenburg 1996 ISBN 3 89598 327 6 S 90 Oldenburger Forschungen NF 1 Buttel Dietrich Christian von In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 117 119 online Weblinks BearbeitenBekannte Personen von Jever abgerufen am 9 Oktober 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Kaupp Burschenschafter in der PaulskircheStaatsminister des Grossherzogtums Oldenburg Karl Ludwig Friedrich Josef von Brandenstein Gunther von Berg Wilhelm Ernst von Beaulieu Marconnay Johann Heinrich Jakob Schloifer Dietrich Christian von Buttel Peter Friedrich Ludwig von Rossing Karl Heinrich Ernst von Berg Friedrich Andreas Ruhstrat Gerhard Friedrich Gunther Jansen Wilhelm Friedrich Willich Friedrich Julius Heinrich Ruhstrat Franz Friedrich Paul Ruhstrat Siehe auch Grossherzogtum Oldenburg Staatsminister des Grossherzogtums Oldenburg Normdaten Person GND 119044056 lobid OGND AKS LCCN n93075877 VIAF 59162371 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Buttel Dietrich Christian vonALTERNATIVNAMEN Buttel Christian Diedrich vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und PolitikerGEBURTSDATUM 5 Dezember 1801GEBURTSORT JeverSTERBEDATUM 1 Februar 1878STERBEORT Oldenburg Oldb Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dietrich Christian von Buttel amp oldid 232697456