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Gunther Gerhard Friedrich Jansen 5 Januar 1831 in Oldenburg Oldb 31 Dezember 1914 in Weimar war ein deutscher Politiker und Staatsminister des Grossherzogtums Oldenburg Gunther Jansen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Vertrauter des Grossherzogs 2 2 Politische und dynastische Aufgaben 2 3 Staatsministerium 2 4 Entlassung 3 Ehrungen 4 Familie 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenJansen entstammte einer Beamtenfamilie des Jeverlandes Seine Eltern waren der Kammerprasident Gerhard Friedrich August Jansen 1 2 1791 1869 und dessen Ehefrau Emilie geb von Berg 1805 1862 einer Tochter des Staatsministers Gunther von Berg 3 Leben BearbeitenJansen besuchte das Alte Gymnasium Oldenburg Er studierte nach dem Abitur an der Georg August Universitat und wurde 1850 Mitglied der sich ab 1854 Corps nennenden Burschenschaft Teutonia Gottingen 4 Er legte in Oldenburg das erste juristische Examen ab und war zunachst als Amtsauditor in Oldenburg und Berne tatig Nach dem zweiten Staatsexamen 1857 wurde er als Sekretar der Regierung in Oldenburg zugeteilt Er wurde 1859 zum Amtsassessor ernannt und in den folgenden Jahren mit der Verwaltung der Amter Loningen und Damme Dummer betraut 3 Vertrauter des Grossherzogs Bearbeiten Seit 1864 gehorte Jansen zu den engeren Mitarbeitern von Peter II Oldenburg Von ihm wurde er beauftragt die fragwurdigen oldenburgischen Erbanspruche auf Schleswig Holstein in der Offentlichkeit und in der Presse zu propagieren Zu diesem Zweck wurde Jansen in die 1859 geschaffene Hof und Privatkanzlei versetzt die dem Grossherzog als burokratisches Instrument zur Verfolgung eigener aussenpolitischer Ziele diente Diese Kanzlei zu deren geschaftsfuhrendem Vorstand Jansen 1865 ernannt wurde gewann Bedeutung fur die oldenburgische Politik und stand selbstandig neben dem Staatsministerium Jansen knupfte in den folgenden Monaten Kontakte zu verschiedenen Zeitungen und baute im Herzogtum Holstein und im Herzogtum Schleswig ein Netz von Vertrauensleuten auf 1864 65 nach dem Deutsch Danischen Krieg erkundete er in vertraulichen Sondierungsgesprachen in Hannover Berlin und Eutin die oldenburgischen Erfolgschancen Nach dem Scheitern des von Anfang an aussichtslosen Projekts wurde Jansen am 1 Juli 1866 im Deutschen Krieg Ministerialreferent im Staatsministerium Er war an den internen Beratungen uber die geplante Verfassung des Norddeutschen Bundes beteiligt Im Januar und Februar 1867 nahm er im Beraterstab des Ministerprasidenten Peter Friedrich Ludwig von Rossing auch an den abschliessenden Konferenzen in Berlin teil Als Mitglied der Kommission fur die Verwaltungsreform arbeitete er 1868 an der Einfuhrung der modernen Ministerialverwaltung mit Ende des Jahres wurde er zum Regierungsrat befordert 3 Siehe auch Furstentum Lubeck und Deutsche Einigungskriege Politische und dynastische Aufgaben Bearbeiten nbsp Grossherzogtum OldenburgNeben seinen Dienstgeschaften wurde der inzwischen bewahrte vom Grossherzog wegen seiner Arbeitskraft und flexiblen Einsatzbereitschaft auch personlich geschatzte Beamte immer wieder mit hofisch diplomatischen und politischen Sondermissionen betraut 1869 sandte ihn Nikolaus Friedrich Peter nach Bamberg und Munchen wo J in langeren Verhandlungen die Erbanspruche der Konigin Amalie von Griechenland 1818 1875 der Schwester des Grossherzogs klaren und regeln konnte Am 4 Juli 1870 ubernahm er als Vorstand die Leitung der Hof und Privatkanzlei und begleitete den Grossherzog auf dessen Wunsch wahrend des Feldzuges gegen Frankreich Bei den offiziellen und inoffiziellen Beratungen im Hauptquartier von Versailles uber die Reichsverfassung bemuhte sich Nikolaus Friedrich Peter seinen schon 1866 propagierten Plan der Schaffung eines Oberhauses durchzusetzen das als foderative Vertretung der deutschen Fursten ein Gegengewicht gegen das ubermachtige Preussen sowie gegen die unitarischen und demokratischen Bestrebungen des Reichstags des Allgemeinen Wahlrechts bilden sollte Im Auftrag seines Landesherrn suchte Jansen Friedrich I Baden Grossherzog fur dieses Projekt zu gewinnen und veroffentlichte am Jahresende anonym eine umfangreiche Broschure um der Oberhausidee in der Offentlichkeit eine breitere Unterstutzung zu verschaffen Aussicht auf Erfolg hatte dieser fur die konservative Einstellung des Grossherzogs kennzeichnende Vorschlag freilich nicht und verschwand rasch wieder in den Schubladen 3 Zwei Jahre spater ubernahm Jansen erneut einen Sonderauftrag Nach den Anweisungen Nikolaus Friedrich Peters entwarf er das neue Hausgesetz das die Kinder aus unebenburtigen Ehen von der Nachfolge ausschloss Jansen reiste im Mai 1872 nach Sankt Petersburg und holte die Zustimmung des Hauses Romanow Holstein Gottorp zu diesem Entwurf ein 3 Staatsministerium Bearbeiten nbsp Wohnsitz des Ministers Jansen in OL Roonstrasse 5 von 1877 bis 1901Das durch die enge Zusammenarbeit gefestigte Vertrauen des Grossherzogs und seine in verschiedenen Aufgabenbereichen unter Beweis gestellte Leistungsfahigkeit offneten Jansen den Weg zur Staatsspitze Bereits im Dezember 1871 wurde er zum Vortragenden Rat im Staatsministerium befordert Nach dem Rucktritt seines Onkels Karl von Berg im Oktober 1876 wurde er zum Minister in der Regierung Friedrich Andreas Ruhstrat ernannt er ubernahm das Departement des Innern und des Grossherzoglichen Hauses und das Departement des Ausseren Die Aufnahme in Oldenburgs Literarische Gesellschaft 1877 bestatigte seine Zugehorigkeit zur schmalen Fuhrungsschicht des Landes 5 Am 14 Marz 1890 wurde Jansen schliesslich unter Beibehaltung seiner beiden Ressorts zum Vorsitzenden des Staatsministeriums ernannt Damit ubernahm er de facto die Funktion eines Ministerprasidenten Im April 1897 wurde er mit dem Titel Staatsminister ausgezeichnet Seine lange und erfolgreiche Amtszeit endete mit einem Missklang Aus Altersgrunden wollte Jansen seine Amter zum Jahresende 1901 niederlegen Nach dem Tod Nikolaus Friedrich Peters im Juni 1900 bot er dem Grossherzog sofort die Gesamtdemission des Staatsministeriums an Vorangehende Differenzen mit dem Erbgrossherzog in wichtigen Fragen der inneren Verwaltung liessen ihn fur die nahe Zukunft Konflikte zwischen seiner Regierung und dem Landesherrn befurchten denen er sich nicht mehr aussetzen wollte Grossherzog Friedrich August lehnte das Rucktrittsangebot am 14 Juni 1900 ab verlangte aber eine erhebliche Erhohung der Zivilliste Jansen stellte sich entschieden gegen die Forderung weil der Oldenburgische Landtag sie nur gegen bedeutende Zugestandnisse auf anderen Gebieten bewilligen wurde 3 Entlassung Bearbeiten Zusatzliche Differenzen in eher geringfugigen Fragen verscharften die Situation und fuhrten am 19 August 1900 zur brusken Entlassung der Regierung Zu Beginn des Jahres 1901 ubersiedelte Jansen mit seiner Familie nach Weimar wo er sich literarisch historischen Studien widmete Seit den 1870er Jahren hatte er noch heute lesenswerte Arbeiten zur Geschichte Oldenburgs im ausgehenden 18 und im 19 Jahrhundert verfasst die er nun fortfuhrte und durch die Niederschrift von Teilen seiner Erinnerungen erganzte 3 Unter den leitenden Beamten Oldenburgs im 19 Jahrhundert nimmt Jansen einen herausragenden Platz ein Als langjahriger Minister zweier wichtiger Ressorts und als Ministerprasident bestimmte er massgeblich die Entwicklung und den inneren Ausbau des Grossherzogtums in diesen Jahrzehnten tiefgehenden Wandels In politischer Hinsicht war er ein gemassigter Konservativer des fur Oldenburg charakteristischen Typus der von er Notwendigkeit durchdrungen war den Forderungen der Zeit entgegenzukommen und die Verwaltung und Regierung des Landes nach den Grundsatzen eines gemassigten Liberalismus zu fuhren Hans FriedlEhrungen BearbeitenOldenburgischer Haus und Verdienstorden des Herzogs Peter Friedrich Ludwig 6 Kapitularritter 1878 Komtur 1880 Gross Komturkreuz 1883 Ehren Grosskreuz 1894 Kapitular Grosskomtur 1897 Kapitular Grosskreuz 1899 Familie BearbeitenJansen war seit 1864 verheiratet mit Marie geb Frommelt 1843 1928 der Tochter des Pfarrers Moritz Theodor Frommelt und dessen Ehefrau Emilie Wilhelmine Friederike geb Klein 3 Eine Tochter war die Schriftstellerin Emmi Lewald 1866 1946 Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 3 I L Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0865 0 S 14 15 Einzelnachweise Bearbeiten Oldenburgischer Staatskalender auf das Jahr Christi 1843 Oldenburg 1843 Jansens Vater trug den Guelphen Orden und den Orden Heinrichs des Lowen a b c d e f g h Hans Friedl Jansen Gerhard Friedrich Gunther Landesbibliothek Oldenburg Kosener Corpslisten 1960 46 37 Ulrich Scheschkewitz 200 Jahre Literarische Gesellschaft zu Oldenburg 1981 Albrecht Eckhardt Staatsdienerverzeichnis 1859 1930 Die hoheren Beamten des Grossherzogtums und Freistaats Oldenburg mit den Landesteilen Oldenburg Lubeck und Birkenfeld Veroffentlichungen der Niedersachsischen Archivverwaltung Inventare und kleinere Schriften des Staatsarchivs in Oldenburg Heft 40 1994 ISBN 3 87358 390 9 S 125f Staatsminister des Grossherzogtums Oldenburg Karl Ludwig Friedrich Josef von Brandenstein Gunther von Berg Wilhelm Ernst von Beaulieu Marconnay Johann Heinrich Jakob Schloifer Dietrich Christian von Buttel Peter Friedrich Ludwig von Rossing Karl Heinrich Ernst von Berg Friedrich Andreas Ruhstrat Gerhard Friedrich Gunther Jansen Wilhelm Friedrich Willich Friedrich Julius Heinrich Ruhstrat Franz Friedrich Paul Ruhstrat Siehe auch Grossherzogtum Oldenburg Staatsminister des Grossherzogtums Oldenburg Normdaten Person GND 124226515 lobid OGND AKS VIAF 57540761 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jansen GuntherALTERNATIVNAMEN Jansen Gerhard Friedrich Gunther vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Ministerialbeamter im Grossherzogtum OldenburgGEBURTSDATUM 5 Januar 1831GEBURTSORT Oldenburg Oldb STERBEDATUM 31 Dezember 1914STERBEORT Weimar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gunther Jansen Politiker 1831 amp oldid 236145630