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Karl Theodor Georg Philipp Welcker 29 Marz 1790 in Ober Ofleiden bei Homberg Ohm Landgrafschaft Hessen Darmstadt 10 Marz 1869 in Neuenheim Grossherzogtum Baden war ein deutscher Rechtswissenschaftler und Politiker Er sass im Verfassungsausschuss der Frankfurter Nationalversammlung Portrat Carl Theodor Welcker Lithographie um 1848 nach einer Zeichnung von Valentin Schertle Welckers Unterschrift Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Siehe auch 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Welckers Grab auf dem Bergfriedhof Heidelberg Carl Theodor Welcker war eines von 17 Kindern des Pfarrers Philipp Christoph Welcker 1756 1829 und der Johanna Welcker geb Strack 1757 1829 Sein alterer Bruder Friedrich Gottlieb Welcker war ein beruhmter Altphilologe Carl Theodor Welcker studierte Rechts und Staatswissenschaften in Giessen und Heidelberg In Giessen war er seit dem 18 August 1806 immatrikuliert und seit 1807 Mitglied des Corps Franconia II 1 Zusammen mit Friedrich Ludwig Weidig und Adolf Ludwig Follen war er an der unerlaubten Wiedergrundung der Landsmannschaft Franconia am 8 Mai 1809 beteiligt Diese wurde am 1 Juli desselben Jahres 2 von den Behorden aufgelost allerdings 1811 ein weiteres Mal gegrundet In Heidelberg ist Welcker als Angehoriger der Landsmannschaft der Oberrheiner nachgewiesen 3 Im Jahr seiner Habilitation 1813 veroffentlichte Welcker als Privatdozent seine Schrift Die letzten Grunde von Recht Staat und Strafe Die Universitat Giessen berief ihn 1814 zum ordentlichen Professor der Rechtswissenschaften 1814 hatte er in einer Rede uber Deutschlands Freiheit ein starkes Deutschland mit einem wiederhergestellten Kaisertum und die Besinnung auf germanisch christliche Traditionen bei scharfer Ablehnung aller franzosischen uberhaupt auslandischen Ideen gefordert da er von der politischen Entwicklung enttauscht war Welcker nahm zusammen mit uber 100 weiteren Giessener Studenten 1814 als Freiwilliger eines Jagerbataillons an den Befreiungskriegen teil Nach seiner Ruckkehr lehrte Welcker als Professor Rechtswissenschaften an den Universitaten Kiel 1814 1816 Heidelberg 1816 1819 Bonn 1819 1822 und Freiburg im Breisgau 1822 1832 1840 41 In Kiel war er zusammen mit Friedrich Christoph Dahlmann August Twesten und Nikolaus Falck Herausgeber der fruhliberalen Kieler Blatter die von den deutschen Fursten die Einhaltung ihres Verfassungsversprechens einforderten Als fuhrender Vertreter des suddeutschen Liberalismus war er von 1831 bis 1851 Mitglied der Zweiten Badischen Kammer und wurde bereits 1832 wegen seiner politischen Betatigung in den Ruhestand versetzt Weitere wichtige Lebensstationen Welckers waren 1847 die Teilnahme an der Heppenheimer Tagung und 1848 49 als Abgeordneter an der Frankfurter Nationalversammlung 1848 war er Mitglied des Vorparlaments 4 Er gehorte dort zuerst zur Casino Fraktion und ab Dezember 1848 zur Fraktion Pariser Hof Neben Friedrich Daniel Bassermann Friedrich Christoph Dahlmann Georg Waitz und Johann Gustav Droysen war er Mitglied des Verfassungsausschusses dessen Aufgabe die Ausarbeitung einer gesamtdeutschen Verfassung war Er lieferte sich heftige Rededuelle mit dem Giessener Abgeordneten Carl Vogt In dieser Zeit wurde er Ehrenmitglied der Freimaurerloge Zur Einigkeit in Frankfurt am Main nbsp Carl Theodor Welcker auf dem Hambacher TuchWelcker wirkte von Marz bis Juli 1848 als badischer Bundestagsgesandter von Mai bis Juli 1848 als badischer spater auch als lauenburgischer Bevollmachtigter bei der Provisorischen Zentralgewalt in Frankfurt von August bis Oktober als ausserordentlicher Gesandter der Provisorischen Zentralgewalt in Schweden sowie im Oktober und November 1848 als Reichskommissar in Osterreich Welcker war ab Marz 1832 zusammen mit Karl von Rotteck in Freiburg im Breisgau Herausgeber und Redakteur der liberalen Zeitung Der Freisinnige die mehrfach verboten wurde Zusammen mit Rotteck gab er von 1834 bis 1843 die erste Auflage des Staats Lexikons Rotteck Welckersches Staatslexikon in 15 Banden heraus das zu seiner Zeit eine der Grundlagen liberaler Weltsicht bildete Die zweite 12 Bde 1845 1848 und dritte Auflage 14 Bde 1856 1866 betreute er nach Rottecks Tod 1840 allein Ehrungen BearbeitenIn Hamburg wurde eine Strasse in der Neustadt nach Welcker benannt und zu seinen Ehren ein zwischenzeitlich abgerissener Welcker Brunnen des Architekten Georg Thielen vor dem Logenhaus der Vereinigten funf Hamburgischen Logen errichtet Auch in Karlsruhe gibt es eine Welckerstrasse In seinem Geburtsort Homberg Ober Ofleiden ist die Welckerstrasse seit 2019 Teil des Welcker Wiesen Weges der von der Kirche uber die Ohmauen zur alten Ohmbrucke fuhrt Siehe auch BearbeitenWelcker SerenadeSchriften BearbeitenDie letzten Grunde von Recht Staat und Strafe Philosophisch und nach den Gesetzen der merkwurdigsten Volker rechtshistorisch entwickelt Giessen 1813 Jury Schwur oder Geschworenengericht als Rechtsanstalt und als politisches Institut Die grossen Gebrechen unserer deutschen Strafrechtspflege und das Schwurgericht als das einzige Mittel ihnen grundlich abzuhelfen Altona 1840 Johann Ludwig Kluber Wichtige Urkunden fur den Rechtszustand der deutschen Nation Mit eigenhandigen Anmerkungen Aus seinen Papieren mitgeteilt und erlautert von Karl Theodor Welcker 2 Aufl Mannheim 1845 Hermann Klenner Hrsg Rechtsphilosophie bei Rotteck Welcker Texte aus dem Staatslexikon 1834 1847 Rudolf Haufe Verlag Freiburg Br u a 1994 Haufe Schriftenreihe zur rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung 6 ISBN 3 448 02940 8 Literatur BearbeitenGeorg Christoph Berger Waldenegg Karl Theodor Welcker In Frank Engehausen Armin Kohnle Hrsg Gelehrte in der Revolution Heidelberger Abgeordnete in der deutschen Nationalversammlung 1848 49 Georg Gottfried Gervinus Robert von Mohl Gustav Hofken Karl Mittermaier Karl Theodor Welcker Karl Hagen Christian Kapp Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 1998 S 121 154 Heinrich Best Wilhelm Weege Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 49 Droste Dusseldorf 1996 S 353 354 Ewald Grothe Hans Peter Becht Hrsg Karl von Rotteck und Karl Theodor Welcker Liberale Professoren Politiker und Publizisten Nomos Baden Baden 2018 ISBN 3 8487 4551 8 Staatsverstandnisse Bd 108 Karl Theodor Welcker Meyer s Groschen Bibliothek der deutschen Classiker fur alle Stande 360 Bandchen ZDB ID 1423064 1 Mit Biographie und Portrait Hermann J Meyer New York NY 1850 Peter Moraw Kleine Geschichte der Universitat Giessen von den Anfangen bis zur Gegenwart 2 Aufl Ferber Giessen 1990 ISBN 3 927835 00 5 Heinz Muller Dietz Das Leben des Rechtslehrers und Politikers Karl Theodor Welcker Beitrage zur Freiburger Wissenschafts und Universitatsgeschichte Bd 34 Albert Freiburg 1968 Rainer Schottle Politische Freiheit fur die deutsche Nation Carl Theodor Welckers politische Theorie Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Fruhliberalismus Nomos Verlags Gesellschaft Baden Baden 1985 Schriften der Friedrich Naumann Stiftung Wissenschaftliche Reihe ISBN 3 7890 1066 9 Rainer Schottle Staatsorganismus und Gesellschaftsvertrag die Staatstheorie Carl Theodor Welckers In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins 135 1987 S 207 215 Rainer Schottle Politische Theorien des suddeutschen Liberalismus im Vormarz Studien zu Rotteck Welcker Pfizer Murhard Nomos Verlags Gesellschaft Baden Baden 1994 Nomos Universitatsschriften Politik Bd 49 Zugl Hamburg Univ Diss 1993 ISBN 3 7890 3192 5 Johanna Schultze Carl Theodor Welckers Versuch einer entwicklungsgeschichtlichen Grundlegung der Geschichtswissenschaft In Geist und Gesellschaft Kurt Breysig zu seinem sechzigsten Geburtstage Bd 3 Vom Denken uber Geschichte Marcus Breslau 1928 S 147 174 Klaus Anselm Vogel Der Kreis um die Kieler Blatter 1815 1821 Politische Positionen einer fruhen liberalen Gruppierung in Schleswig Holstein Lang Frankfurt M 1989 Kieler Schriften zur politischen Wissenschaft Bd 3 ISBN 3 631 41495 1 Friedrich von Weech Welcker Karl Theodor In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 41 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 660 665 Egbert Weiss Corpsstudenten in der Paulskirche Einst und Jetzt Sonderheft 1990 ZDB ID 300218 4 N Streng u a Furth u a 1990 S 45 Karl Wild Karl Theodor Welcker Ein Vorkampfer des alteren Liberalismus Heidelberg 1913 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Carl Theodor Welcker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Carl Theodor Welcker in der Deutschen Digitalen Bibliothek Welcker Karl Theodor Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Biographie Carl Theodor Welcker Stiftung Carl Theodor Welcker BSB Munchen Werke von und uber Carl Theodor Welcker in der Deutschen Digitalen Bibliothek 225 Geburtstag von Carl Theodor Welcker Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive Liberaler Stichtag des Archivs des Liberalismus der Friedrich Naumann Stiftung fur die FreiheitEinzelnachweise Bearbeiten Einst und Jetzt Bd 7 1962 S 69 Biographie Carl Theodor Welcker Stiftung e V Ludwig R Scheffer Die Heidelberger Oberrheiner Rhenania II In Deutsche Corpszeitung Nr 5 6 1919 S 21 Bundesarchiv Mitglieder des Vorparlaments und des Funfzigerausschusses PDF Datei 79 kB Normdaten Person GND 11863075X lobid OGND AKS LCCN n81125553 VIAF 13100466 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Welcker Carl TheodorALTERNATIVNAMEN Welcker Carl Theodor Georg PhilippKURZBESCHREIBUNG deutscher Gelehrter und liberaler PolitikerGEBURTSDATUM 29 Marz 1790GEBURTSORT Ober OfleidenSTERBEDATUM 10 Marz 1869STERBEORT Neuenheim bei Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Theodor Welcker amp oldid 235500580