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Das Herzogtum Modena Breisgau 2 war ein kurzlebiges reichsunmittelbares Territorium im Breisgau und der Ortenau das sich 1803 bildete und bereits 1806 als Folge des Friedens von Pressburg uberwiegend Teil des Kurfurstentums Baden wurde Eine eigene Verwaltung hatte dieses Gebilde nur vom 2 Marz 1803 Ubernahme von Osterreich bis 25 September 1805 Besetzung durch Frankreich Territorium im Heiligen Romischen ReichHerzogtum Modena BreisgauWappenAlternativnamen Herzogtum Breisgau 1 Entstanden aus den vorderosterreichischen Oberamtern Breisgau und OrtenauHerrschaftsform MonarchieHerrscher Regierung HerzogHeutige Region en DE BWReichstag 2 Virilstimmen im ReichsfurstenratReichskreis Osterreichischer ReichskreisHauptstadte Residenzen Freiburg im BreisgauDynastien Osterreich EsteKonfession Religionen katholischSprache n deutschFlache ca 3 000 km Einwohner 151 000Aufgegangen in Kurfurstentum Baden 1806 teilweise Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Langwierige Geburt eines neuen Reichsfurstentums 2 Der schnelle Untergang 3 Wiederbelebung des Herzogtums Modena 4 Stationen der Abtrennung des Breisgaus von Osterreich 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLangwierige Geburt eines neuen Reichsfurstentums BearbeitenBreisgau und Ortenau gehorten zur Manovriermasse bei der napoleonischen Neuordnung Suddeutschlands Der Friedensvertrag von Campo Formio vom 17 Oktober 1797 hatte bereits bestimmt ART XVIII Seine Majestat der Kaiser Konig von Ungarn und von Bohmen verpflichtet sich an den Herzog von Modena als Entschadigung fur die Lander die dieser Prinz und seine Erben in Italien hatten das Breisgau abzutreten das er zu denselben Konditionen besitzen soll wie jene zu denen er das Modenensische besass 3 Nach dem Frieden von Campo Formio lehnte der Ercole III Rinaldo d Este der Herzog von Modena den Breisgau als Entschadigung fur seine italienischen Besitzungen ab da dessen Wert ihm nicht angemessen erschien Er verlangte nun zusatzlich die Ortenau Im Juli 1802 gab es auch Geruchte dass der Herzog seine Anspruche auf den Breisgau fur 6 Millionen Gulden an den badischen Markgrafen Karl Friedrich verkaufen wolle 4 Erst in einem Abkommen zwischen dem deutschen Kaiser vertreten durch Philipp von Cobenzl und Frankreich vertreten durch Joseph Bonaparte vom 26 Dezember 1802 wurde der Konflikt unter russischer Vermittlung beigelegt und dem Herzog die Ortenau zugestanden Osterreich durfte sich im Gegenzug die Furstbistumer Brixen und Trient einverleiben Da gleichzeitig schon klar war dass Erzherzog Ferdinand alle Landereien des Herzogs von Modena erben wurde war dies fur das Haus Habsburg eine vorteilhafte Regelung 5 Der Friedensvertrag von Luneville vom 9 Februar 1801 enthalt folgende Bestimmung fur den Breisgau Art IV Der 18te Artickel des Tractats von Campo Formio wird ebenfalls dahin erneuert dass Se Maj der Kaiser und Konig sich verbinden dem Herzoge von Modena zu seiner Entschadigung fur die Lander die dieser Furst und seine Erben in Italien besassen das Breisgau abzutreten welches derselbe mit den nemlichen Bedingnissen besitzen soll unter welchen Er das Modenesische besass 6 Der Reichsdeputationshauptschluss vom 25 Februar 1803 regelt in 1 Absatz 4 Das Breisgau und die Ortenau werden die Entschadigung des vormaligen Herzogs von Modena fur das Modenesische dessen Zugehorden und Zustandigkeiten ausmachen Dieser Furst und seine Erben werden beide Lande nach dem buchstablichen Inhalte des vierten Artikels des Luneviller Friedensschlusses besitzen welcher in dieser Rucksicht ohne einigen Vorbehalt oder Einschrankung von der Ortenau wie von dem Breisgau zu verstehen ist Die Reichsstadte Offenburg Zell am Harmersbach Gengenbach in der historischen Landschaft Ortenau wurden in 5 dem Kurfurstentum Baden zugewiesen Breisgau und Ortenau meinten lediglich die bisher vorderosterreichischen Oberamter Breisgau und Offenburg fruher Landvogtei Ortenau In 32 wurde festgelegt welche neuen zusatzlichen Virilstimmen im Reichsfurstenrat vertreten sind Dem Herzog von Modena wurden dabei jeweils 1 Stimme fur den Breisgau und die Ortenau zugestanden wobei der Breisgau die 67 und die Ortenau die 101 Stimme hatten 7 Die Tochter des Herzogs von Modena Maria Beatrice war seit 1771 mit dem osterreichischen Erzherzog Ferdinand Karl dem vierten Sohn der Kaiserin Maria Theresia verheiratet Nach dem Tod des Herzogs von Modena am 14 Oktober 1803 erbte Erzherzog Ferdinand dessen Besitzungen im Breisgau und in der Ortenau Die administrative Loslosung des neuen Herzogtums aus dem osterreichischen Staatsverband und der Aufbau einer neuen Verwaltung und eines neuen Justizwesens nahm einige Zeit in Anspruch Hermann von Greiffenegg wurde zum Regierungsprasidenten ernannt Der schnelle Untergang BearbeitenMit dem Beginn des Dritten Koalitionskrieges uberschritten die franzosischen Truppen am 25 September 1805 den Rhein und besetzten auch den Breisgau Nach der fur Napoleon siegreichen Schlacht bei Austerlitz am 2 Dezember 1805 trieb er die von ihm gewunschte Neuordnung des deutschen Sudwestens kraftvoll voran und Kaiser Franz I von Osterreich musste im Frieden von Pressburg auch auf die Gebiete seines Onkels im Breisgau und in der Ortenau verzichten In Artikel VIII des Friedensvertrages handelt er auch im Namen der Prinzen seines Hauses Se Majestat der Kaiser von Deutschland und Osterreich leistet sowohl fur sich seine Erben und Nachfolger als fur die Prinzen seines Hauses ihre Erben und resp Nachfolger auf nachbenannte Furstenthumer Herrschaften Domainen und Gebiete Verzicht und uberlasst und tritt ab An Se Durchlaucht den Kurfursten von Baden das Breisgau mit Ausschluss der vorhin benannten und abgesonderten Besitzungen die Ortenau mit allem was dazu gehort die Stadt Konstanz und die Kommenthurei Meinau Zu Beginn des Jahres 1806 kam es aufgrund unterschiedlicher Interpretationen des Vertragstextes zu einer kurzfristigen wurttembergischen Besetzung des ostlichen Breisgaus Am 15 April 1806 erfolgte die Ubergabe des Breisgaus an Baden durch die franzosische Besatzungsmacht Erzherzog Ferdinand Karl verstarb bereits am 24 Dezember 1806 Den Breisgau hatte er wie auch sein Schwiegervater nie betreten Napoleon machte im Zusammenhang mit dem Pressburger Frieden eine vage Zusage dass er sich fur eine Entschadigung von Erzherzog Ferdinand verwenden werde Eine solche Entschadigung fur den Breisgau erfolgte jedoch nie und man kam auf osterreichischer Seite zu dem Schluss dass Frankreich auch nie ernsthaft an eine solche Entschadigung dachte 8 Wiederbelebung des Herzogtums Modena BearbeitenDer Wiener Kongress sprach Franz IV von Osterreich Este dem Sohn von Erzherzog Ferdinand Karl wieder das Herzogtum Modena zu 9 das er bis zu seinem Tode 1846 beherrschte und das danach noch bis 1859 von seinem Sohn Franz V regiert wurde Stationen der Abtrennung des Breisgaus von Osterreich BearbeitenDatum Ereignis Anmerkungen Link auf Dokument17 Oktober 1797 Friede von Campo Formio Dem Herzog von Modena wird der Breisgau als Entschadigung zugesprochender Teil sudlich des Hochrheins Fricktal wurde im Geheimartikel VI an die Schweiz abgetreten ART XVIII 3 9 Februar 1801 Friede von Luneville Dem Herzog von Modena wird der Breisgau als Entschadigung bestatigt Art IV 10 1 November 1802 Urkunde des Herzogs von Modena Der Herzog von Modena ernennt Erzherzog Ferdinand zum Administrator fur den Breisgau26 Dezember 1802 franzosisch osterreichischer Vertrag Dem Herzog von Modena wird zusatzlich die Ortenau als Entschadigung zugesprochen Art I 11 25 Februar 1803 Reichsdeputationshauptschluss Dem Herzog von Modena werden der Breisgau und die Ortenau als Entschadigung bestatigt 1 Absatz 4 12 2 Marz 1803 Ubergabeakt Die osterreichische Regierung ubergibt Breisgau und Ortenau an den von Erzherzog Ferdinand zu seinem Regierungsprasidenten ernannten Hermann von Greiffenegg Entlassungs Patent 13 Ubernahms Patent 14 1 Oktober 1803 Landesordnung fur das Herzogtum Breisgau Ortenau Der Prasident H von Greiffenegg legt die Verwaltungs und Justizstruktur fest Landesordnung 15 14 Oktober 1803 Herzog Herkules III von Modena Erzherzog Ferdinand erbt Breisgau und Ortenau Zeitungsnotiz 16 11 Dezember 1805 Vertrag von Brunn zwischen Frankreich und Wurttemberg Ein Teil des Breisgaus wird Wurttemberg zugesprochen Art 4 17 20 Dezember 1805 Vertrag von Wien zwischen Frankreich und Baden Der Breisgau wird grosstenteils dem Kurfurstentum Baden zugesprochen Art 1er 18 26 Dezember 1805 Friede von Pressburg Der Breisgau wird nochmals grosstenteils dem Kurfurstentum Baden zugesprochen Art VIII 19 15 April 1806 Protokoll uber die gepflogene Landes Ubergabe Die franzosische Besatzungsmacht ubergibt Breisgau und Ortenau an das Kurfurstentum Baden Protokoll 20 12 Juli 1806 Rheinbundakte Baden erhalt von Wurttemberg die Herrschaft Bonndorf sowie auf Villingen Braunlingen und Tuttlingen Art 14 21 12 September 1806 Ubergabe Bonndorf Frankreich ubergibt die ehemalige Reichsherrschaft Bonndorf an Baden Literatur BearbeitenFranz Quarthal Vorderosterreich 8 Stationen des Herrschaftsverlustes 1790 1805 b Das Ende Vorderosterreichs und die modenesische Regierung im Breisgau In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 1 Allgemeine Geschichte Teil 2 Vom Spatmittelalter bis zum Ende des alten Reiches Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 2000 ISBN 3 608 91948 1 S 771 774 Hermann Kopf Die Stadt Freiburg und der Breisgau unter der Herrschaft des Herzogs von Modena Dargestellt auf Grund der Akten des Staatsarchivs Modena In Schau ins Land Jahrgang 76 1958 S 82 109 online bei der UB Freiburg Carl von Rotteck Carl Theodor Welcker Herausgeber Staats Lexikon Encyklopadie der Staatswissenschaften 3 Auflage 10 Band 1864 Messen und Markte Oldenburg S 643 online in der Google Buchsuche Franz Laubenberger Hercules III Rinaldo von Modena Landesherr der Ortenau In Die Ortenau Zeitschrift des Historischen Vereins fur Mittelbaden 81 Heft 2001 S 663 667 Freiburger historische Bestande digital Kahni Otto Die Landvogtei Ortenau In Friedrich Metz Hrsg Vorderosterreich Eine geschichtliche Landeskunde 2 erw u verbess Aufl Freiburg 1967 S 491 503 Heinrich Schreiber Geschichte der Stadt und Universitat Freiburg im Breisgau V Lieferung Geschichte der Stadt Freiburg IV Theil Vom dreissigjahrigen Krieg bis zum Ubergang der Stadt an das grossherzogliche Haus Baden Freiburg im Breisgau 1858 S 389 418 online bei der Uni Freiburg Joseph Bader Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau Nach den Quellen bearbeitet Freiburg im Breisgau Herder 1883 Band 2 S 315 342 online bei der UB Heidelberg Franz Laubenberger Breisgau Archivalien im Staatsarchiv Modena 1797 1807 Freiburg 1980 Peter Albert Der Ubergang Freiburgs und des Breisgaus an Baden 1806 In Zeitschrift der Gesellschaft fur Beforderung der Geschichts Alterthums und Volkskunde von Freiburg dem Breisgau und den angrenzenden Landschaften Band 22 1906 S 161 188 Digitalisat bei der UB FreiburgEinzelnachweise Bearbeiten Erwin Matsch Der Auswartige Dienst von Osterreich Ungarn 1720 1920 Graz und Wien 1986 S 129 G Stalling Lander seit dem Westfalischen Frieden 1648 Repertory of the diplomatic representatives of all countries since the Peace of Westphalia 1648 Veroffentlicht vom Internationalen Ausschuss fur Geschichtswissenschaften S 247 siehe Genealogisches Reichs und Staats Handbuch auf das Jahr 1805 Zweyter Theil Frankfurt am Main Varrentrapp und Wenner 1806 S 437 439 Digitalisat a b Friede von Campo Formio 1797 s Allgemeines Intelligenz oder Wochen Blatt fur das Land Breisgau und die Ortenau Nr 56 vom 14 Juli 1802 S 364 bei der UB Freiburg s Kopf S 82 Vertragstext unter Google Buchsuche online im Internet Portal westfalische Geschichte nbsp Wikisource Hauptschluss der ausserordentlichen Reichsdeputation vom 25 Februar 1803 Quellen und Volltexte s J H A Scharfenberg Geschichte des Herzogthums Modena und des Herzogthums Ferrara bis zum Jahre 1815 Mainz 1859 online in der Google Buchsuche s Artikel 98 der Wiener Congress Acte vom 8 Juni 1815 online online im Internet Portal westfalische Geschichte online in der Google Buchsuche nbsp Wikisource Hauptschluss der ausserordentlichen Reichsdeputation vom 25 Februar 1803 Quellen und Volltexte Allgemeines Intelligenz oder Wochen Blatt fur das Land Breisgau und die Ortenau Nr 20 vom 9 Marz 1803 S 118 bei der UB Freiburg Entlassungs Patent Allgemeines Intelligenz oder Wochen Blatt fur das Land Breisgau und die Ortenau Nr 21 vom 12 Marz 1803 S 125 128 bei der UB Freiburg Ubernahms Patent von Erzherzog Ferdinand Allgemeines Intelligenz oder Wochen Blatt fur das Land Breisgau und die Ortenau Nr 84 vom 19 Oktober 1803 S 594 596 bei der UB Freiburg Landesordnung der Herzoglich Breisgau und Ortenauischen Landesregierung Allgemeines Intelligenz oder Wochen Blatt fur das Land Breisgau und die Ortenau Nr 87 vom 29 Oktober 1803 S 618 bei der UB Freiburg Meldung uber den Todesfall und den Regierungsantritt von Erzherzog Ferdinand franzosischer Vertragstext auf www le prince de talleyrand fr Politische Correspondenz Karl Friedrichs von Baden 1783 1806 herausgegeben von der Badischen Historischen Commission bearbeitet von Karl Obser Heidelberg 1901 5 Band S 405 408 im Internet Archive franzosischer Vertragstext nbsp Wikisource Friede von Pressburg Quellen und Volltexte Allgemeines Intelligenz oder Wochen Blatt fur das Land Breisgau und die Ortenau Nr 33 vom 23 April 1806 S 259 264bei der UB Freiburg nbsp Wikisource Rheinbundakte Quellen und Volltexte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herzogtum Modena Breisgau amp oldid 233147888