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Johann Nicolaus Friedrich Brauer 20 Februar 1754 in Budingen 1 17 November 1813 in Karlsruhe war ein badischer Beamter und Politiker Johann Nicolaus Friedrich Brauer Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Bildungsgang und Tatigkeit 3 Brauersche Rubriken 4 Schriften 5 Einzelnachweise 6 Quellen 7 Literatur 8 WeblinksHerkunft und Familie BearbeitenBrauer entstammte einer niedersachsischen Familie sein Grossvater Johann Justus Brauer 1678 1737 war Apotheker in Diepholz wo er mit seiner Ehefrau Catherina Margareta geborene Friesse niedergelassen war Der Vater Christoph Friedrich Brauer 1714 1782 begab sich nach dem Studium der Rechtswissenschaft in die Dienste des Grafen von Isenburg Wachtersbach wurde 1741 Hofmeister des Grafen von Erbach Schonberg und 1743 Erster Rat Kanzleidirektor und Archivar der graflich ysenburgischen Regierung in Budingen Als Brauer 12 Jahre alt war siedelte der Vater mit ihm in die Residenz Offenbach uber wo er zum Geheimen Rat des Furstentums Isenburg Birstein berufen worden war Die Mutter Sabine geborene Rucker war die Tochter des Frankfurter Burgermeisters Johann Nikolaus Rucker 2 und der Anna Margarete geborene Vorstatt und war bereits 1752 verstorben Brauer heiratete in erster Ehe Friederike 1773 1800 Tochter des Friedrich Helwig Hemeling Sekretar der furstlich isenburgischen Rentkammer und der Joh Salome Burcklin 6 Kinder In zweiter Ehe heiratete er Luise 1778 1832 Tochter des Friedrich Wilhelm Preuschen Amtmann des Oberamtes Karlsruhe und der Ernestine Juliana geborene Ottmann Von den drei Kindern dieser Ehe wurde Johann Emanuel Friedrich Wilhelm 1809 1890 Jurist und im badischen Verwaltungsdienst tatig Christian Wilhelm Ludwig Eduard Brauer 1811 1871 trat als Jurist ebenfalls in den badischen Verwaltungsdienst ein Als Dichter verfasste er vor allem Gedichte Bildungsgang und Tatigkeit BearbeitenBrauer studierte in Giessen und Gottingen Rechtswissenschaften Im Jahr 1774 trat er in den badischen Staatsdienst ein Im Jahr 1775 war er Assessor 1777 wirklicher Hof und Regierungsrat und 1788 Geheimer Hofrat Er war seit 1790 Hofratsdirektor und als Referendar in den katholischen geistlichen Angelegenheiten Mitglied im Geheimen Ratskollegium allerdings noch mit eingeschrankter Beteiligung 3 Im Jahr 1792 wurde Brauer dann zum wirklichen geheimen Rat im Geheimen Ratskollegium dem noch nicht in Ressorts untergliederten Kabinett Karl Friedrichs von Baden und Direktor des lutherischen Kirchenrats ernannt Seit 1790 fur den baden badischen Landesteil seit 1793 dann fur beide Landesteile oblag Brauer auch die Oberaufsicht uber das Schulwesen 4 Wahrend der Rheinbundzeit war Brauer zeitweise der fuhrende Politiker Badens Nach den Reformen der Verwaltung ubernahm Brauer 1807 in dem als Polizeidepartement bezeichneten Innenministerium die Leitung Ein Jahr spater wurde er stellvertretender Minister im Justizdepartement und Mitglied des Staatsrates Im Jahr 1810 war er Ministerialrat und stellvertretender Minister im Aussenministerium Seit 1811 war Brauer referierender Kabinettsrat im Innen und Aussenministerium Brauer war wichtiger Ratgeber von Karl Friedrich sowie Karl Ludwig Friedrich von Baden Lediglich in der Regierungszeit von Sigismund von Reitzenstein 1809 10 verlor er zeitweise an Einfluss Bereits seit 1789 war Brauer massgeblich an der Erarbeitung zahlreicher wichtiger Gesetze beteiligt Im Zuge der Sakularisation und Mediatisierung nach 1803 hat er die Eingliederung der neuen Landesteile wesentlich mitgepragt Auch die Reformgesetze in der ersten Phase der Rheinbundzeit ab 1806 gingen wesentlich auf Brauer zuruck Von zentraler Bedeutung war Brauers Rezeption des Code civil und dessen Umarbeitung auf die badischen Verhaltnisse Als badisches Landrecht trat das Gesetzeswerk 1810 in Kraft und galt bis 1899 Ein erster badischer Verfassungsentwurf von 1809 der ebenfalls auf Brauer zuruckgeht wurde nicht umgesetzt Bis zu seinem Tode war Brauer weiterhin mit der badischen Verfassungsreform befasst erlebte jedoch den Abschluss des Verfassungsprojekts von 1818 unter Karl Ludwig Friedrich von Baden nicht mehr 5 Fur seine Verdienste insbesondere um die Reform der Universitat Heidelberg erhielt er von dieser 1803 die juristische Ehrendoktorwurde 6 Neben seiner Tatigkeit im Staatsdienst war Brauer auch als Autor und Herausgeber vielfaltig tatig 7 Darunter sind seine Erlauterungen uber den Code Napoleon in sechs Banden Karlsruhe 1809 1812 Ausser juristischen Schriften war er auch Verfasser theologischer Werke und sogar von Kirchenliedern Brauer hatte Kontakt zu Johann Peter Hebel sowie Johann Heinrich Jung Stilling Brauersche Rubriken Bearbeiten Massgeblich verantwortlich fur die Organisation des Archivwesens war der Geheime Rat Johann Nikolaus Friedrich Brauer 1754 1813 Seine bereits 1801 geschaffene Archivordnung sollte die Arbeit sowohl im Generallandesarchiv als auch in den Registraturen der badischen Behorden fur ein Jahrhundert bestimmen und bis in die Gegenwart fortwirken 8 Die bis heute in den Findbuchern des Generallandesarchivs Karlsruhe anzutreffenden Brauerschen Rubriken die alles Schriftgut in Sachgruppen von A Z ordneten sind eines der herausragendes Beispiele fur eine auf dem Pertinenzprinzip beruhende Archivsystematik Schriften BearbeitenAbdruck des in angemasster Klagsache der Stadt Baden wider des Herrn Markgrafen von Baden gewechselten Schriften 2 Theile Carlsruhe 1780 Ausfuhrung derer von hochlobl Kaiser und Reichshofrath in voriger Sache zugefugten besonderen und allgemeinen Beschwerden Carlsruhe 1780 Abhandlung zur Erlauterung des Westphalischen Friedens Band 1 Offenbach 1782 Band 2 ebda 1784 Band 3 Abhandlung von dem Entscheidtag und dessen Einfluss auf eingezogenes oder stehendes mittelbares Kirchengut beider R Religionen zur Erlauterung des 2ten sodann25 Und 26 des 5 Artikels des Westphalischen Friedens Nebst einer Einleitung von dem Friedensschlussmassigen Distinctiv Charakter der offentlichen und Privat Religionsubung der Unterthanen Offenbach 1785 Wesentlicher Inhalt des betrachtlichen Theils der neueren Markraflich Badischen Gesetzgebung oder alphabetischer Auszug aus den in den Carlsruher und Rastatter Wochenblatter befindlichen auch andern noch nicht gedruckten badischen Verordnungen Karlsruhe 1782 Beweis der Landsassigkeit des Lehens der Vasallen von Gemmingen im Hagenschiesse nebst der Geschichte des daruber entstandenen Processes zwischen dem Hrn Markgrafen von Baden und der Reichsritterschaft Orts am Neckar Schwarzwald und Ortenau Karlsruhe 1784 Beytrag zur teutschen Landstaatslehre Rechtliches Bedenken uber den Abdruck des Klagerischen Gegenberichts in Sachen mehrerer Burger der Stadt Baden gegen den Hrn Markgrafen zu Baden hochf Durchl Puncto Mandati angebliche Religionsbeschwerden betreffend Karlsruhe 1786 Markgrafl Badische Physikatsordnung und Instruction Karlsruhe 1793 Markgrafl Badische Hofrathsordnung und Instruction Karlsruhe 1794 Markgrafl Badische Kirchenrathsordnung und Instruktion Karlsruhe 1797 Markgrafl Badische Buchercensurordnung Karlsruhe 1797 Geschichtliche Darstellung der Schirms und Subjections Verhaltnisse des Markgrafl Badischen zur Grafschaft Eberstein gehorigen Klosters Frauenalb und des Hochfurstl Badischen Verhaltens in dem von dem Kloster dessfalls erregten Prozess zur Ablehnung der klosterlichen Vorwurfe als ob man anhaltende Zudringlichkeiten wider dasselbe und einer Verachtung kaiserl Jurisdiction hochfurstl Seits sich schuldig gemacht habe Mit einem Urkundenanhang Karlsruhe 1897 Panteidolon chroneicon oder Gedanken eines Sudlanders uber europaische Religionsschriften Aufklarungsweisheit und glanzende Aussichten der Kirche herausgegeben von einem Reisenden zum Nutzen und Frommen seiner Landsleute Christianstadt Frankfurt a M 1797 Markgrafl Badische Kirchencensurordnung Karlsruhe 1798 Gedanken uber einen Kirchenverein beider protestantischen Religionspartheien Karlsruhe 1803 Das Christenthum ist Regierungsanstalt ein Wort fur unsere Zeiten Leipzig 1807 Beytrage zu einem allgemeinen Staatsrecht der rheinischen Bundesstaaten in funfzig Satzen Karlsruhe 1807 Erlauterungen uber den Code de Napoleon und die Grossherzogl Badische burgerliche Gesetzgebung Bd 1 3 Karlsruhe 1809 Bd 3 ebda 1811 Bd 4 ebda 1813 Jahrbucher der Gesetzgebung und der Rechtswissenschaft des Grossherzogthums Baden mit Karl Salomon Zacharia Bd 1 1813 Ausser juristischen bzw kirchenrechtlichen Schriften verfasste Brauer auch einzelne Abhandlungen Gedichte und Lieder so in Michael Macklot Hrsg Journal fur theologische Literatur 5 und 6 Stuck Jahrgang 1801 Karlsruhe 1801 Ernst Ludwig Posselt Hrsg Wissenschaftliches Magazin Bd 1 Heft 4 Jacobaer Leipzig 1785 Johann Ludwig Ewald Hrsg Christliche Monatsschrift zur Starkung und Belebung des christlichen Sinns Leipzig 1802 1804 Gesetze und Herkommen in Michael Macklot Hrsg Magazin von und fur Baden Carlsruhe 1802 S 231 284 Gedichte in Michael Macklot Hrsg Oberrheinische Mannigfaltigkeiten Eine gemeinnutzige Wochenschrift Johann Jacob Thurneysen Basel Lieder in Neues Badisches Gesangbuch zur Beforderung der offentlichen und hauslichen Andacht Muller Kehl 1786 Karlsruhe 1806 Einzelnachweise Bearbeiten Kirchenbuch Budingen der Eintrag in der ADB ist somit falsch s Liste der Stadtoberhaupter von Frankfurt am Main Wurtz s unten Literatur S 66 Wurtz s unten Literatur S 69f Zur Geschichte der badischen Verfassungsreform vgl Wurtz Johann Niklas Brauer S 211 269 S 351 383 Andreas S 56 73 S 81 85 S 153 227 S 259 271 S 322 350 S 356 von Weech dort auch die Texte der verschiedenen Verfassungsentwurfe alle s unten Literatur Vgl Wurtz s unten Literatur S 182 mit Anm 311 Vgl das Verzeichnis seiner Schriften bei Wurtz s unten Literatur S XIX XXI 200 Jahre Generallandesarchiv Karlsruhe In Landesarchiv Baden Wurttemberg Hrsg Archiv Nachrichten Nr 28 Mai 2004 ISSN 1437 0018 DNB 975496786 S 5 8 landesarchiv bw de PDF 3 2 MB abgerufen am 29 Januar 2019 Quellen BearbeitenPolitische Correspondenz Karl Friedrichs von Baden 1783 1806 Bd 1 6 hg von Bernhard Erdmannsdorffer Karl Obser Winter Heidelberg 1888 1915 Siehe auch unten im Kapitel Literatur die Arbeiten von Andreas Landgraf von Weech Wurtz Literatur BearbeitenWeidlich s biographische Nachrichten von jetztlebenden Rechtsgelehrten Bd 4 S 20 21 Johann Georg Meusel Hrsg Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller 5 Ausgabe I S 413 414 XI S 132 XIII 162 163 XVII Abth 1 362 364 Johann Jacob Gradmann Lexicon der jetzt lebenden schwabischen Schriftsteller Selbstverlag 1802 S 58 60 J H Stepf Hrsg Gallerie aller jurid Autoren von der altesten bis auf die jetzige Zeit mit ihren vorzuglichsten Schriften nach alphabetischer Ordnung aufgestellt Bd I S 260 Lausser Leipzig 1820 J S Ersch amp J G Gruber Hrsg Allgemeine Encyklopadie der Wissenschaft und Kunste in alphabetischer Folge XII Teil Heinrich Eduard Scriba Brauer Johann Nicolaus Friedrich In Biographisch literarisches Lexikon der Schriftsteller des Grossherzogthums Hessen im ersten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts 1 Abtheilung Leske Darmstadt 1831 S 85 87 Willy Andreas Brauer Johann Nikolaus Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 542 f Digitalisat Gerald Maria Landgraf Moderate et prudenter Studien zur aufgeklarten Reformpolitik Karl Friedrichs von Baden 1728 1811 Regensburg 2008 DNB 988079968 uni regensburg de PDF 7 0 MB abgerufen am 29 Januar 2019 Dissertation Hans Merkle Der Plus Forderer Der badische Staatsmann Sigismund von Reitzenstein und seine Zeit Braun Karlsruhe 2006 ISBN 978 3 7650 8352 5 Christian Wurtz Johann Niklas Friedrich Brauer 1754 1813 Badischer Reformer in napoleonischer Zeit Veroffentlichungen der Kommission fur Geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Reihe B Forschungen 159 Stuttgart 2005 Bernhard R Kroener Johann Nikolaus Friedrich Brauer 1754 1813 In Kurt G A Jeserich und Helmut Neuhaus Hrsg Personlichkeiten der Verwaltung Biographien zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1648 1945 Kohlhammer Stuttgart u a 1991 ISBN 3 17 010718 6 S 61 64 Friedrich von Weech Brauer Johann Nicolaus Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 263 f Christian Wurtz Johann Nicolaus Friedrich Brauer In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 27 Bautz Nordhausen 2007 ISBN 978 3 88309 393 2 Sp 179 186 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Willy Andreas Geschichte der badischen Verwaltungsorganisation und Verfassung in den Jahren 1802 1818 Bd 1 mehr nicht erschienen Quelle amp Meyer Leipzig 1913 Carl Friedrich Nebenius Karl Friedrich von Baden Hrsg Friedrich von Weech Muller Karlsruhe 1868 urn nbn de bvb 12 bsb11005672 7 digitale sammlungen de abgerufen am 29 Januar 2019 Friedrich von Weech Das achte und neunte badische Konstitutionsedikt In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins 46 1892 S 249 313 Friedrich von Weech Geschichte der badischen Verfassung A Bielefeld Karlsruhe 1868 urn nbn de bvb 12 bsb10562336 6 digitale sammlungen de abgerufen am 29 Januar 2019 Carl Wilhelm Friedrich Ludwig von Drais Geschichte der Regierung und Bildung von Baden unter Carl Friedrich Bd 1 2 Muller Karlsruhe 1816 1818 hier Bd 2 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Johann Nikolaus Friedrich Brauer Quellen und Volltexte Literatur von und uber Johann Nicolaus Friedrich Brauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Brauer Erlauterungen uber den Code Napoleon Band 3 Digitalisat Normdaten Person GND 116415223 lobid OGND AKS LCCN no2005081456 VIAF 69681265 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brauer Johann Nicolaus FriedrichKURZBESCHREIBUNG badischer Beamter und PolitikerGEBURTSDATUM 20 Februar 1754GEBURTSORT BudingenSTERBEDATUM 17 November 1813STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Nicolaus Friedrich Brauer amp oldid 196734897