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Die Synagoge in Sulzburg einer Kleinstadt im Landkreis Breisgau Hochschwarzwald im Sudwesten von Baden Wurttemberg wurde 1821 22 errichtet und wahrend der Novemberpogrome 1938 verwustet Die profanierte Synagoge befindet sich in der heutigen Gustav Weil Strasse fruher Muhlbachstrasse die nach dem in Sulzburg geborenen Orientalisten Gustav Weil benannt wurde Die ehemalige Synagoge in SulzburgInnenansicht mit Blick zum Toraschrein Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Zeit des Nationalsozialismus 4 Heutige Nutzung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Entstehung der judischen Gemeinde Sulzburg geht in die Zeit des 16 Jahrhunderts zuruck Das heute noch bestehende Synagogengebaude wurden nach den Planen des Architekten Johann Ludwig Weinbrenner einem Neffen des bekannten badischen Architekten Friedrich Weinbrenner errichtet Sie wurde in einem spatbarock klassizistischen Mischstil erbaut In den Jahren 1876 77 wurde die Synagoge renoviert und im Untergeschoss ein rituelles Bad Mikwe eingebaut Die Synagoge in Sulzburg war nach den Synagogen in Karlsruhe und Randegg der dritte Synagogenbau im damaligen Grossherzogtum Baden und ist heute die einzige nicht zerstorte Synagoge aus der Architekturschule Friedrich Weinbrenners Architektur BearbeitenDer rechteckige Synagogenbau besitzt einen giebelbekronten dorischen Portikus uber dem Eingang und an der Ostwand eine eingelassene Nische fur den Toraschrein An den Langsseiten sind unten je funf von einem Rundbogen uberhohte Zwillingsfenster und daruber funf Rundfenster auf der Hohe der Empore vorhanden Die dreiseitige Frauenempore ist durch zwei holzerne Wendeltreppen im Innern des Gebaudes zu erreichen Uber dem Giebel sind zwei aus Sandstein gefertigte Gebotstafeln angebracht Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge schwer demoliert Uber die Vorgange an diesem Tag in Sulzburg liegen nahere Informationen aus den Prozessakten der II Strafkammer des Landgerichts Freiburg vor Bei diesem Prozess am 15 Dezember 1947 wurde der fruhere Mullheimer Kreisleiter Hugo Gruner als Drahtzieher der Aktionen in Abwesenheit verurteilt Schon am Nachmittag des 9 November 1938 hatte die Gendarmeriestation Heitersheim zu deren Postenbereich Sulzburg gehorte vom Gendarmeriekreis Mullheim den Auftrag erhalten samtliche Beamte am kommenden Morgen um 8 Uhr zum Rathaus in Sulzburg zu beordern Noch vor 6 Uhr fuhren am Morgen des 10 November etliche Beteiligte des Pogroms darunter zwei Gestapobeamte aus Mullheim in Sulzburg ein Auch Kreisleiter Gruner erschien zusammen mit einigen politischen Leitern und gab bekannt dass etwas gegen die Juden geschehen musse Zwischen 7 00 und 7 30 Uhr kamen mehrere Omnibusse von Westwallarbeitern zur Durchfuhrung der Judenrazzia nach Sulzburg Nachdem die judischen Manner inzwischen verhaftet und auf das Rathaus gebracht worden waren drangen die Westwallarbeiter in die judischen Hauser ein und begannen ihr Zerstorungs und Plunderungswerk Samtliche judischen Hauser sowie die Synagoge und die judische Schule wurden schwer beschadigt und geplundert Glucklicherweise konnte die Synagoge nicht angezundet werden da die Nachbarhauser zu eng daneben standen 1939 erwarb die politische Gemeinde das Synagogengebaude Eine Turnhalle sollte in ihr eingerichtet werden Zeitweise wurde das Gebaude jedoch als Depot der Universitatsbibliothek Freiburg genutzt Nach dem Krieg wurde das Gebaude beschlagnahmt und kam uber die judische Vermogensverwaltung JRSO zunachst an die judische Kultusgemeinde Sudbaden zuruck 1954 wurde sie an einen Privatmann fur gewerbliche Zwecke verkauft Danach diente das einstige Gotteshaus als Lagerraum und Fabrikhalle Alemannia Judaica 1 Heutige Nutzung BearbeitenNach Abschluss der umfangreichen Restaurierungsarbeiten wurde die ehemalige Synagoge im Jahr 1984 als Haus der Begegnung eroffnet Es finden kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen im Gebaude statt Die Synagoge ist am ersten und letzten Sonntag im Monat von 16 bis 18 Uhr geoffnet bei Ausstellungen taglich Siehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten Synagogen Judischer Friedhof SulzburgLiteratur BearbeitenKlaus Dieter Alicke Lexikon der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum 3 Bande Band 3 Ochtrup Zwittau Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2008 ISBN 978 3 579 08079 6 Sp 3165 4680 Joachim Hahn und Jurgen Kruger Synagogen in Baden Wurttemberg Band 2 Joachim Hahn Orte und Einrichtungen Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland Band 4 Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 1843 5 S 469 472 Jost Grosspietsch Sulzburg In Franz Josef Ziwes Hrsg Badische Synagogen aus der Zeit von Grossherzog Friedrich I in zeitgenossischen Photographien G Braun Karlsruhe 1997 ISBN 3 7650 8177 9 S 40 41 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Sulzburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zur Geschichte des Betsaals der Synagoge In Alemannia Judaica 30 Juni 2020 mit vielen alten und neuen Fotos Ehemalige Synagoge Sulzburg In sulzburg de Stadt SulzburgEinzelnachweise Bearbeiten Zur Geschichte des Betsaals der Synagoge In Alemannia Judaica 30 Juni 2020 abgerufen am 29 Marz 2021 Synagogen im Landkreis Breisgau Hochschwarzwald Breisach am Rhein Eichstetten Ihringen Mullheim Sulzburg 47 841397 7 708409 Koordinaten 47 50 29 N 7 42 30 3 O Normdaten Geografikum GND 4376511 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Sulzburg amp oldid 234650764