www.wikidata.de-de.nina.az
Ignaz Anton Demeter 1 August 1773 in Augsburg 21 Marz 1842 in Freiburg im Breisgau war von 1836 bis 1842 Erzbischof von Freiburg Erzbischof Ignaz Anton Demeter Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit 2 Jugend 3 Erste Pfarrstellen 4 Direktor des Lehrerseminars und Stadtpfarrer in Rastatt 5 Pfarrer von Sasbach 6 In Freiburg 7 Sonstiges 8 Literatur 9 Sonstige Quellen 10 Anmerkungen 11 WeblinksKindheit BearbeitenAm 1 August des Jahres 1773 wurde dem Augsburger Backermeisterehepaar Johann Nepomuk Demeter und seiner Gattin Eleonore geb Bruggberger ein Sohn geboren den sie auf den Namen Ignaz Anton tauften Er war der Erstgeborene von insgesamt elf nachgewiesenen Kindern Von diesen verstarben aber funf bereits in den ersten Lebensjahren Der Vater selbst war geburtig aus Hochstadt an der Donau die Mutter stammte aus einer Augsburger Familie im Bereich der Dompfarrei Jugend BearbeitenBereits in den Jugendjahren hatte sich Ignaz der Musik verschrieben Er spielte Geige Cello und auch Fagott Sowohl als Musiker wie als Sanger war er an der Domstiftskirche Augsburg tatig In jene Zeit fallt auch die Freundschaft zu Anton Bohm ebenfalls Kirchenmusiker in Augsburg Wahrend Demeter Augsburg spater verliess grundete sein Freund Bohm dort einen noch heute bestehenden Musikverlag Bohm widmete in spateren Jahren seinem Jugendfreund Demeter eine in seinem Verlag erschienene Messe Bereits 1789 verstarb Demeters Vater Johann Nepomuk Demeter in Augsburg noch nicht ganz 46 Jahre alt und nur wenig nach der Geburt des letzten Kindes Johannes Xaverius Blasius Demeter Die Witwe Eleonora geb Bruggberger heiratete am 27 Dezember 1791 in zweiter Ehe Bernhard Stark aus Augsburg Ignaz Anton Demeter besuchte in Augsburg die Stadtschule und das Jesuitenkolleg St Salvator Zur Musikliebe kamen noch die Sprachen hier brachte er es bis zu einem Schulpreis Seine Ausdauer und Begabung brachten ihn 1793 an das Bartholomaerinstitut in Dillingen an der Donau An dieser altehrwurdigen Schule lernte er auch den bedeutenden Theologen Johann Michael Sailer kennen der Demeter auch unterrichtete Die Erweckungsbewegung Sailers beeindruckte den angehenden Theologen nicht wenig Man kann diese als eine Art Erscheinungsform des Pietismus in der katholischen Kirche bezeichnen Sailer war es auch der in Demeter den Hang zur Erziehung zum Unterrichten entdeckte Demeters ausgezeichnete Studienzeugnisse beweisen dass dies seine Bestimmung war Der damalige Lautlinger Ortsherr Baron Klemens Wenzeslaus Schenk von Stauffenberg aus der Wilflinger Stammlinie 3 September 1777 Dillingen 2 Juli 1833 Risstissen seit 1791 im erblichen Reichsgrafenstand erkannte das Potential des Seminaristen Demeter und bedachte ihn mit dem sogenannten Tischtitel den man heute mit einem Stipendium vergleichen kann der bis zur Priesterweihe gultig war Im Hause Stauffenberg war man den Ideen der Aufklarung verpflichtet und J M Sailer schrieb vom Vater Baron Damian Anton die Herrschaft ist reich angesehen fromm und an mich glaubend Die Sohne und damit auch der Forderer des Studenten Demeter wurden vom Hofmeister Josef Mets erzogen den Sailer empfohlen hatte Die Hochschule verliess Ignaz Demeter nach dreijahrigem Studium mit guten Zeugnissen und wurde am 10 August 1796 zum Priester geweiht Die Primiz feierte er in seiner Heimatstadt Augsburg Erste Pfarrstellen BearbeitenIn den folgenden Jahren verbrachte er seine Zeit als Hilfspriester in Ried das zur stauffenbergschen Herrschaft Jettingen gehorte In dieser Gegend waren auch Christoph von Schmid und Martin Boos tatig Auch sie waren Schuler Sailers und Anhanger seiner Ideen Dafur allerdings war die Zeit nicht reif und gerade im landlichen Raum hegte man grosstes Misstrauen gegen diese Bewegung Auf eine Anzeige des Jettinger Dekans Johann Michael Steiner veranlasste der Augsburger Generalvikar Nigg Hausdurchsuchungen bei den verdachtigten Priestern Bei der nachtlichen Aktion wurde beim Hilfspriester Demeter auch dessen Briefwechsel mit Johannes Evangelista Gossner gefunden der spater der Bewegung separatistische Zuge verlieh und sowohl Jahrganger als auch Landsmann Demeters war Diesen Briefen verdanken wir den Einblick in Ignaz Demeters Seelenleben ein tief religioser Mensch der sich schliesslich von den Ansichten Gossners loste und sich auch keiner evangelisch protestantischen Tendenz verdachtig machte Patronatsherr Klemens Schenk Reichsgraf von Stauffenberg prasentierte Ignaz Anton Demeter am 11 Februar 1802 als Pfarrer der Kirchengemeinde Lautlingen Margrethausen Hier trat er die Nachfolge von Pfarrer Fidelis Lenz im Marz an und war somit der ungerechtfertigten Verfolgung im Bistum Augsburg entzogen Zusammen mit ihm kam seine dritte Schwester Maria Viktoria Josefa nach Lautlingen um seinem Pfarrhaushalt vorzustehen Es gab in dieser kleinen Gemeinde im Jahre 1812 zahlte man 623 Einwohner wovon 598 als ortsanwesend galten viel zu tun Der Kirchenchor war mindestens seit den 1780er Jahren vorhanden die Schule allerdings bestand nur als Winterschule In den Sommermonaten wurde jede Hand fur die bauerliche Arbeit gebraucht Neben der doch sehr einfachen Seelsorgearbeit unterrichtete er die Kinder sieben Jahre lang in allen Fachern Er konnte hier seine eigenen Lehrmethoden ausprobieren und erzielte dabei solche Erfolge dass sowohl jungere als auch altere Lehrer nach Lautlingen kamen um sich zu informieren Ganz seinen Intentionen folgend richtete er im Pfarrhaus Lautlingen ein kleines Lehrerseminar ein in dem er den Lehrerkollegen seine Unterrichtsmethoden erlauterte und sie weitergab Dies war die erste private Lehrerbildungsstatte im Konigreich Wurttemberg Auch padagogische Werke gab er in dieser Zeit heraus so z B das 1804 beim Herderverlag in Freiburg erschienene Werk Hexen und Gespenstergeschichten das spater mehrmals neu aufgelegt wurde Daraus stammt auch das Zitat An Hexen und Gespenster glaubt kein gescheiter Mann nur in verruckten Kopfen trifft man noch so was an Zusammenfassend muss noch erwahnt werden dass sich in Lautlingen die erste Dorfschule im Konigreich Wurttemberg befand an der ganzjahrig Unterricht erteilt wurde Bereits zu dieser Zeit gab es im Ort eine geringe Musikgesellschaft die wohl bei Hochzeiten und anderen Anlassen mehr schlecht als recht aufspielte deren Geschichte aber bis heute noch nicht fassbar ist Dies konnte dem aufstrebenden Pfarrer nicht genugen Er kannte die musikalischen Hohepunkte geistlicher Musik aus seiner Jugendzeit am Augsburger Dom und in Lautlingen wollte er wenigstens ein kleines Abbild schaffen Dass sich hier im Ort dafur ein fruchtbarer Boden fand zeigt sich schon daran dass der katholische Kirchenchor bereits existierte Auch eine Theatergesellschaft gab es schon und so ergab es sich dass einige musikalisch Begabte sich um Unterricht beim Pfarrer der ja selbst Musiker war bemuhten Sein erklartes Ziel war die Hebung der Kirchenmusik Nach zahlreichen Bitten berief er eine Versammlung der Interessenten ein und legte diesen einen bis ins Detail ausgearbeiteten Vertrag vor der heute noch im Pfarrarchiv Lautlingen lagert Wie wir spater noch horen war er der Vergnugungsmusik gegenuber unerbittlich und im Vertrag schreibt er auch vor dass diese Musik der liederlichen Spielleute nicht ausgeubt werden durfe unter anderem auch um den gewohnlichen Musikanten ihr Brot nicht zu schmalern Es kann kein deutlicheres Zeichen dafur geben dass es in Lautlingen also schon vorher Musikanten gab Die Bildung zu mehren und damit auch das gemeinschaftliche Leben zu fordern war das Ziel Demeters Seinem Grundsatz Lieber nichts anfangen als nicht gut ausfuhren und ruhmlich enden Lieber gar nichts als eine Bettelmusik folgend kampfte er fur seine Gesellschaft denn die Armut in Lautlingen war gross Bedingt durch Kosten der Revolutionskriege und der Viehverluste durch Seuchen sowie durch Strassenbauten und den Bau bzw die Instandhaltung offentlicher Gebaude hatte die burgerliche Gemeinde einen Schuldenberg von uber 72 000 Gulden 1 aufgebaut Pfarrer Demeter klarte die Finanzierung bereits im Vertrag Die Besitzverhaltnisse der Instrumente waren ebenfalls geklart Sie gehorten je zur Halfte der Kirchenpflege und der Musikgesellschaft Den erforderlichen Unterricht erteilte er grosstenteils selbst da er ja Fagott und Violoncello einwandfrei beherrschte Die weiteren Stunden erteilten auswartige Musiker gegen Bezahlung Dass die ausgebildeten Musiker ihrerseits fur neue Schuler sorgen mussten war weitsichtig und sorgte dafur dass die Gesellschaft kein Strohfeuer wurde Demeter wollte dafur sorgen dass die Musik in Lautlingen nie ersterbe und im Falle von Krankheit oder Verhinderung Ersatz vorhanden ist Die Pfarrhaushalterin und Schwester Maria Josepha Viktoria ehelichte am 18 Marz 1805 den Oberlehrer Johann Pfister Die Trauung fand in der Stiftskirche Hechingen statt dem Wohn und Wirkungsort des Brautigams Im Oktober des gleichen Jahres besuchte Demeters Mutter die schwangere Tochter im hohenzollerischen Hechingen Auf der Ruckfahrt Demeter war mit dabei sturzte die Kutsche bei Laufen in die Hochwasserfuhrende Eyach verursacht durch eine Unachtsamkeit des Kutschers Wahrend Ignaz Demeter mit dem Schrecken davonkam ertrank die Mutter Eleonore und wurde erst am anderen Tag gefunden Er selbst hielt in Lautlingen die Beerdigung ab fur die Mutter deren Tod einen herben Verlust fur Ignaz Demeter bedeutete Im weiteren Verlauf grundete Demeter in seiner Pfarrgemeinde Lautlingen auch eine Dorfbucherei er kummerte sich um die Baumzucht und auch um die Gartenpflege Der weitere Werdegang vollzog sich ausserhalb Wurttembergs das er am 5 Januar 1809 mit seiner Abreise nach Rastatt verliess Die Abschiedspredigt an die Gemeinde hatte er bereits zu Neujahr gehalten und einen Tag vor dem endgultigen Abschied stiftete er noch 50 Gulden zu einem Jahrtag am 15 Oktober dem Todestage seiner Mutter Direktor des Lehrerseminars und Stadtpfarrer in Rastatt BearbeitenIn Rastatt ubernahm er nach Fursprache und Protektion von Generalvikar Ignaz Heinrich Freiherr von Wessenberg sein neues Amt als Direktor des Lehrerseminars als Professor fur Padagogik am Gymnasium und Schulvisitator fur Stadt und Land Gleichzeitig war er aber auch noch Stadtpfarrer und Dekan in Rastatt Dies war die Zeit in der Ignaz Anton Demeter seine padagogischen Veroffentlichungen teils erneut herausgab bzw neue Bucher schrieb und verlegen liess Infolge der Kriegswirren ist beim Herder Verlag in Freiburg nur noch ein einziges Exemplar aus Demeters Zeit vorhanden Diese Veroffentlichungen erlangten hohen Bekanntheitsgrad und waren massgeblich fur die Ausbildung neuer Schullehrer Pfarrer von Sasbach BearbeitenAm 29 Oktober 1818 wurde Ignaz Demeter auf die Pfarrei Sasbach versetzt Er selbst hatte krankheitshalber um diese Versetzung gebeten Hier wurde er 1819 Definitor und am 31 Dezember 1831 Dekan In Sasbach gibt es noch reichlich Archivmaterial aus dieser Zeit Auch hier waren es die Forderung der Schule und die der Kirchenmusik die Demeter bewegte Dass er die Musik forderte fand auch Zustimmung beim Kreisdirektorium Kinzig Unter anderem schreibt man von dort Nach unserer Ansicht darf nichts vernachlassigt werden was auf Verbesserung der noch so rohen Sitten dieser Pfarrgenossen wirken kann In diesem Zusammenhang wurde ein Zuschuss von 66 Gulden zur Ausfuhrung des edlen Zweckes genehmigt Bereits drei Jahre spater hatte man mit vereinten Kraften der Gemeinden Obersasbach Sasbachwalden Sasbach Dorf und Sasbachried die ersten Erfolge aufzuweisen Demeter selbst berichtet Die jungen Leute singen neue Messen ganz vom Blatte und Der deutsche Kirchengesang leidet darunter so gar nicht dass er im Gegenteil dadurch befordert wird Die alle Sonntage gesungenen deutschen Messen tonen reiner und die deutschen Canons verschonern den deutschen Gesang Immer wieder wird von Zuschussen berichtet die auch von den anderen Gemeinden kamen 1824 berichtet der Pfarrer in einem neuen Antrag dass die kalte und gewissermassen undankbare Gemeinde Sasbachwalden sich geweigert habe ihre Quote zu leisten In jedem Falle gab es 1827 insgesamt 18 Musikanten neben den Sangerinnen und Sangern des Chores Diese musikalische Saat sollte auch noch nach dem Weggang Demeters an das Freiburger Domkapitel anhalten In seine Pfarrei holte er aber auch den Neffen Adolf Pfister aus dem hohenzollerischen Hechingen Diesen unterrichtete er zunachst selbst und spater nahm dieser die theologischen Studien in Strassburg auf 1833 wurde Pfister von Weihbischof Vicari zum Priester geweiht Bei der Primiz am 16 Juni 1833 im heimischen Hechingen hielt sein Onkel Ignaz selbst die Predigt An der Primizfeier nahmen die Eltern Oberlehrer Johann Pfister mit Frau Viktoria sowie zahlreiche weitere Familienmitglieder teil Nach den erhaltenen Briefen Ignaz Demeters uber die Sehnsucht nach Lautlingen darf vermutet werden dass Demeter in diesen Tagen seinen alten Wirkungsort ebenfalls nochmals besuchte Unterlagen daruber sind allerdings nicht erhalten Im selben Jahr stellten im Ubrigen die Lautlinger Musikanten Mattheis Eppler und Gabriel Oswald einen Zuschussantrag fur den Kauf von zwei Hornern Die Chronik berichtet nichts uber den Ausgang der Sache Bereits im Jahr 1826 wurde Demeter vom badischen Grossherzog Ludwig I als Ministerialrat zur katholischen Kirchensektion ins Ministerium des Innern nach Karlsruhe berufen Diese Berufung unter den Vorzeichen besonderer Zuneigung zum Grossherzog hielt Demeter allerdings nur ein Jahr in der Landeshauptstadt Danach zog er sich wieder auf die Pfarrei Sasbach zuruck die er wahrend seiner Dienstzeit weiterhin betreuen durfte Wenn man bedenkt dass ihm gerade dieses Amt in spaterer Zeit noch so viele Schwierigkeiten bereiten sollte ein verstandliches Handeln Das herzliche Verhaltnis zum Grossherzog beweisen ausserdem zahlreiche Besuche im Herrscherhaus Wahrend seiner ganzen Zeit als Pfarrer und Dekan in Sasbach hat Demeter immer wieder seine tiefe Neigung gegenuber seinen Pfarrkindern bewiesen Er setzte sich fur sie ein versuchte die Abgaben in ertraglichem Masse zu halten und auch ungerechtfertigte Anschuldigungen aus dem Raum zu schaffen Fur seine Verdienste die er in Strassburg erworben hatte erhielt er in dieser Zeit auch das Commandeurkreuz der franzosischen Ehrenlegion vom Burgerkonig Louis Philippe verliehen Demeters Pfarrhaus in Sasbach war auch bekannt fur die zahlreichen Besuche bekannter und gelehrter Personen Auch der Freund aus jungen Jahren Christoph von Schmid kam fast jahrlich auf der Durchreise hier vorbei Sein Ziel war die Kurstadt Baden Baden aber auch der Besuch beim Freund Demeter Schmid der auch in der Erweckungsbewegung tatig war wurde 1827 Domkapitular in Augsburg stieg also ebenso in der kirchlichen Hierarchie auf wie Ignaz Anton Demeter Dieser war aber schon als Pfarrer von Sasbach einer der angesehensten Geistlichen im mittelbadischen Raum In Freiburg Bearbeiten nbsp Ignaz Anton Demeter als DomkapitularDer erste Erzbischof der Erzdiozese Freiburg Bernhard Boll war es der 1833 Demeter in das Domkapitel berief und somit dessen Ubersiedlung veranlasste Adolf Pfister Neffe des neuen Munsterpfarrers zog mit seinem Onkel und Forderer um er wollte an dessen Seite bleiben Bereits hier zeigten sich erste Konfliktpunkte Das badische Kirchenblatt kritisierte diese verwandtschaftliche Verbundenheit auf das scharfste und beschuldigte Demeter der Vetternwirtschaft Um den Onkel nicht in weitere Verlegenheit zu bringen zog Adolf Pfister wieder in die Heimat der Eltern und wurde schliesslich Vikar in Steinhofen heute Ortsteil von Bisingen Als Munsterpfarrer schuf Demeter auftragsgemass in kurzester Zeit ein neues Rituale in dem er mit alten susslichen und blumenreichen Texten grundlich aufraumte Selbst kein ausgebildeter Liturgiker sondern eher Erzieher im weiteren Sinne Musiker und naturlich Seelsorger mit Leib und Seele schuf er mit 60 Jahren innerhalb nur eines Jahres ein vollstandig neues Werk Es verwundert nicht dass ein Teil des Klerus dessen Einfuhrung ablehnte und gar behinderte Noch als Metropolit hatte Demeter mit diesen Kreisen schwere Kampfe auszufechten Wenn er hier vor einem egoismus clericalis warnte dann sicher zu Recht Als Erzbischof Bernhard Boll verstarb und die Wahl eines neuen Oberhirten anstand hatte das Domkapitel neben anderen hauptsachlich Hermann von Vicari im Auge und Ignaz Demeter selbst wollte zu keinem Zeitpunkt kandidieren Dennoch wirkten die Kreise um den Grossherzog von Baden und dessen staatliche Behorden auf das Kapitel ein und die Wahl musste mehrmals wiederholt werden ehe schliesslich der staatliche Wunschkandidat Demeter gewahlt wurde Sein Ausspruch Diese Stunde wird es sein die mich dem Tode naher bringt trifft die Stimmung des neuen Metropoliten der oberrheinischen Kirchenprovinz ziemlich deutlich Nach den vielen Eingriffen durch nicht kirchliche Behorden musste die Wahl erst durch Papst Gregor XVI von allen Mangeln geheilt werden In jedem Fall kann man feststellen dass es nicht Demeters Ehrgeiz o a war der diese Wahl verursachte sondern die vielen Interessen der staatlichen Behorden die durchaus Grunde hatten Ignaz Anton Demeter zu bevorzugen Das Grossherzogtum mit all seinen Beamten und Wurdentragern beanspruchte in Baden eine Autoritat die dem Staatskirchentum entsprach und mit diesen Problemen hatte auch schon Erzbischof Bernhard Boll zu kampfen Nach vielen Querelen die mittels kanonischen Rechts beseitigt wurden konnte der neue Erzbischof am 29 Januar 1839 konsekriert und inthronisiert werden Die Bischofsweihe spendete ihm der Bischof von Rottenburg Johann Baptist von Keller Am selben Tag wurde ihm vom badischen Grossherzog Leopold das Grosskreuz des Badischen Ordens vom Zahringer Lowen verliehen Die Probleme wahrend Demeters Amtszeit mehrten sich standig durch Tendenzen die versuchten die staatlichen Rechte zu mehren und die kirchlichen Rechte zu beschneiden Dagegen konnte sich der Erzbischof kaum wehren er wusste um die Macht des Grossherzogtums Dazu kam die reformerische Bewegung des Schaffhauser Vereins die aus dem eigenen Klerus herruhrte und die Demeter massiv beschadigen wollte Die Feindschaften innerhalb des Domkapitels herkommend von der unglucklich verlaufenen Wahl kamen ebenfalls noch dazu Trotzdem war Demeter nicht der Erzbischof als der er oft in der Geschichte tituliert wird Er war nicht schwach sondern er erkannte die bestehenden Grenzen und rieb sich nicht nutzlos daran auf Vielmehr versuchte er das Machbare zu erreichen zur hoheren Ehre Gottes Vielleicht war es aber auch schon die Tatsache dass er kein Landeskind war sondern ein Schwabe in Baden ein Gesichtspunkt der durchaus Schwierigkeiten in sich birgt Heute kann man sagen dass er ein weitsichtiger Kirchenmann war der auch seinem Landesfursten die damals notwendige Treue und Ehrerbietung entgegenbrachte Sein Amt als Erzbischof brachte fur ihn keinerlei Annehmlichkeiten sondern forderte hochste Konzentration Vermittlertatigkeit und genaues Abwagen um die anstehenden Probleme zu losen Gewissenhaft widmete er sich diesen Aufgaben und erntete dafur posthume Nichtbeachtung bzw negative Geschichtszeilen Erst seit den 1970er Jahren erfahrt Demeter eine spate Rehabilitation nachdem sich auch die Sichtweisen verandert haben Unter anderem gab es wahrend seiner Zeit als geistlicher Oberhirte auch die Problematik der Kirchenkonzerte die hier beispielhaft erwahnt werden soll Der erzbischofliche Archivoberrat Christoph Schmider beschreibt diesen Vorgang mit dem Titel Gotteslob mit Hornerschall oder Grauel an Heiliger Statte Zusammengefasst ergibt sich folgender Sachverhalt Im Herbst 1834 grundete sich der Cacilienverein am See in Messkirch In einem Schreiben an das Ordinariat betont dessen Vorstand ahnliche Ziele wie sie Demeter anlasslich der Grundung der Musikgesellschaft Lautlingen formulierte Edle Freude geselliger Kunst Verdrangung schlechter jugendverderbender Lieder u Beforderung des Schul und Kirchengesangs Normalerweise entsprachen derartige Ziele der Neigung Ignaz Demeters Problematisch war aber dass dieser Verein seine Konzerte in den Gotteshausern abhalten wollte bzw abhielt Dass das erste Konzert in Messkirch ohne Rucksprache mit dem Ordinariat stattfand obwohl solche Veranstaltungen in Kirchenraumen grundsatzlich verboten waren rief den Unwillen in Freiburg hervor Verscharfend kam dazu dass die Verantwortlichen darunter auch Geistliche von diesem Verbot angeblich nichts wussten Das Ordinariat bestatigte das Verbot nach Schriftwechseln erneut Nach weiteren Bittgesuchen wurde die staatliche katholische Kirchensektion befragt die eine Genehmigung unter Auflagen befurwortete Das Generalvikariat es leitete das Bistum wahrend der Sedisvakanz nach dem Tode von Erzbischof Boll versagte aber auch die nachste beantragte Genehmigung und zwar mit einem unabanderlichen Beschluss Dies hatte auch einen Grund mit darin dass jetzt schon ein zweiter Verein der Gesangverein aus Gammertingen eine solche Erlaubnis beantragte Auch der neue Erzbischof Demeter war ablehnender Haltung gegenuber diesen Kirchenkonzerten Die Begrundung war mehr als harsch und deutlich U a schreibt der Referent Eine katholische Kirche erscheint ihm in ihrer heiligen Idee nicht nur nicht geeignet fur dergleichen weltliche Gesang Produktionen sondern sogar entehret und entheiliget Ein schon vorgetragener Gesang von menschlicher Stimme ergreift so stark das Herz der Zuhorer dass sie sich nicht enthalten konnen zu klatschen Beyfall zuzurufen bravo bravissimo da capo nachzuschreien und mit Handen und Fussen ihre Freude ausdrucken Referent lobt preist solche Vereine ist selbst Mitglied eines solchen Gesang Vereins nur gehort dieser Verein nicht in die Kirche Demeter hatte also erstens Angst vor einem Sittenverfall zweitens war er anderer Meinung welche Art Musik in die Kirche gehort siehe hier der Grundungsvertrag von Lautlingen und drittens befurchtete er dass diese Ansinnen bei einer Ausnahmeregelung auswuchern konnten Sein Ordinariat folgte ihm hier und daher erging der dementsprechende Beschluss Die Folge war dass die Vereine nicht mehr um Genehmigung baten sondern erst ganz kurz vor der Veranstaltung informierten so dass eine Absage gewiss zu spat kommen wurde Die langen Postwege kamen den Vereinsfunktionaren hier entgegen Erzbischof Demeter war gewiss zu Recht verargert konnte aber ob der ihm fehlenden staatlichen Strafgewalt nichts tun als beim Innenministerium Einspruch zu erheben Demeter resignierte 1839 und auch sein Ordinariat musste spater einsehen dass hier die Macht an der Grenze war Dieses exemplarische Beispiel zeigt ganz deutlich dass die kirchlichen Befugnisse mehr als stark durch die in Baden herrschende staatskirchliche Verfassung eingeschrankt waren Einige Schreiben nach Lautlingen und Besuche seines Freundes Fidel Eppler 2 Kastenknecht in Lautlingen und Mitglied der Musikgesellschaft zeigen wie sehr er sich dem Dorf auf der Alb nach wie vor verbunden fuhlte wohl auch wegen des Grabes seiner Mutter auf dem Dorffriedhof Die Begegnung Epplers mit dem Erzbischof soll auch hier als Anekdote Erwahnung finden Eppler wollte den Erzbischof in Freiburg besuchen Im Palais wollte man den einfachen Bauer allerdings nicht vorlassen Durch die verursachte Unruhe wurde Ignaz Demeter aber uber den Besuch aus Lautlingen informiert Er eilte die Treppe hinunter und fiel seinem Freunde Fidel um den Hals ungeachtet der Beobachter welche dieser herzlichen Szene gerade beiwohnen mochten Etwa ein Jahr vor seinem Ableben machte Demeter sein Testament Er setzte seine Schwester Maria Kreszentia und den Bruder Josef Anton zu Universalerben ein Der Bruder selbst war Apotheker in Freiburg und die Schwester fuhrte ihm den Haushalt Man vermag zu ahnen dass die Anwesenheit der Geschwister sicher so manches Mal trostend gewirkt haben muss Unter anderem richtete Demeter eine Stiftung ein die nach dem Tode der Geschwister zwei Drittel des Barvermogens erben sollte Sie hatte die Errichtung eines Institutes der barmherzigen Schwestern in Baden zum Ziel Die Verwirklichung sollte in Freiburg oder Bruchsal stattfinden Der Demeter wohlgesinnte Grossherzog Ludwig von Baden genehmigte die Errichtung des Ordens der barmherzigen Schwestern trotz heftiger Widerstande Ein Wunsch dessen Erfullung der Stifter selbst aber nicht mehr erlebte Erzbischof Ignaz Anton Demeter verstarb nach dreimonatigem schwerem Krankenlager am Montag dem 21 Marz 1842 um 16 30 Uhr Seiner Diozese hatte er als zweiter Erzbischof seit der Errichtung funf Jahre und 52 Tage vorgestanden Die Beisetzung fand am Grundonnerstag 24 Marz um 14 Uhr statt Sein Nachfolger im Amte Hermann von Vicari beerdigte ihn im Munster zu Freiburg Im Jahre 1842 den 21 Marz abends halb funf Uhr starb dahier und wurde am 24 d Monats nachmittags 2 Uhr von Sr Gnaden Hermann von Vicari Dr der Theologie und beider Rechte Domdekan Bischof von Macra Commandeur des Zahringer Lowenordens mit Begleitung samtlicher hiesiger sowie der benachbarten Geistlichkeit und unter Anwohnung Sr Exzellenz des Grossherzogl Oberhofmarschalls von Dubois de Gresse als Reprasentant Sr Konigl Hoheit des Grossherzogs von Baden in der hiesigen Munsterkirche beerdigt Se Exzellenz Herr Ignaz Demeter Dr der Theologie Erzbischof und Metropolit zu Freiburg Grosskreuz des Grossherzogl Bad Ordens vom Zahringer Lowen und Commandeur der franzosischen Ehrenlegion 68 Jahre und 8 Monate alt Zeugen sind das ganze Hochwurdige Erzbischofliche Ordinariat Freiburg den 24 Marz 1842Dr Ludwig BucheggerPfarr Rector Eintrag im Kirchenbuch des Dompfarramtes Freiburg 1842 Seite 467 Nr 32 Das Grabmal ein schlichter neugotischer Hochgrabstein fand Platz in der Schnewlinkapelle des Freiburger Munsters Hier zeigt sich einerseits die Bescheidenheit Demeters aber auch die Achtung vor dem damals wenig geliebten Erzbischof Der Grabstein wurde bewusst klein und einfach gestaltet im Gegensatz zu denen seiner Vorganger und Nachfolger Sonstiges BearbeitenDemeter ist Namensgeber der Ignaz Demeter Schule Grund und Hauptschule 3 in Albstadt Lautlingen Literatur BearbeitenFerdinand Loffler Ignaz Anton Demeter Lebensbilder aus dem Bayrischen Schwaben Weissenhorn 1977 Karl Heinz Braun Hermann von Vicari und die Erzbischofswahlen in Baden Freiburg Erwin Gatz Hrsg Die Bischofe der deutschsprachigen Lander 1785 1803 bis 1945 Ein biographisches Lexikon Duncker amp Humblot Berlin 1983 ISBN 3 428 05447 4 Erwin Keller Johann Leonhard Hug Beitrage zu seiner Biographie In Freiburger Diozesan Archiv Band 93 Freiburg S 5 233 Digitalisat Heinrich Maas Geschichte der kath Kirche im Grossherzogthum Baden Freiburg 1891 Christoph Schmider Gotteslob mit Hornerschall oder Grauel an heiliger Statte Untersuchungen zur kirchenmusikalischen Praxis im Erzbistum Freiburg in der Zeit zwischen Errichtung des Bistums und Grundung des Diozesan Cacilien Verbandes 1821 27 1878 Freiburg i Br 1994 Christoph Schmider Erzbischof Dr Ignaz Demeter 1997 Christoph Schmider Die Freiburger Bischofe 175 Jahre Erzbistum Freiburg Eine Geschichte in Lebensbildern Freiburg i Br Herder Verlag 2002 ISBN 3 451 27847 2 Hubert Bastgen Die Vorgange bei der Wahl des Erzbischofs von Freiburg im Jahre 1836 Freiburg 1928 Hubert Schiel Ignaz Demeter und die Erweckungsbewegung i d Diozese Augsburg Freiburg 1930 Festschrift 175 Jahre Musikkapelle Frohsinn Lautlingen 1978 Heiko Peter Melle Festschrift 200 Jahre Musikkapelle Frohsinn Lautlingen 2003 Schnell Kunstfuhrer 916 Sasbach bei Achern Pfarrkirche St Brigitta Regensburg 1969 Adolf Hirth Das Saschwaller Buch 1997 Ernst Dobele Geschichte der Pfarrei Sasbach 1950 Friedrich von Weech Demeter Ignaz In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 46 Wolfgang Muller Demeter Ignaz Anton In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 591 Digitalisat Johannes Kreuzenbeck DEMETER Ignaz Anton In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 17 Bautz Herzberg 2000 ISBN 3 88309 080 8 Sp 341 343 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Sonstige Quellen BearbeitenMatrikel der Augsburger Dompfarrei abgerufen aus Matrikula de Ortschronik Lautlingen Tagesberichte ab 1800 Band I Pfarrchronik Lautlingen Pfarrarchiv Lautlingen Herr Jens Florian Ebert mit verschiedenen HinweisenAnmerkungen Bearbeiten 1 Gulden fl Florin entspricht 60 Kreuzern und diese 480 Hellern Die Mindestkosten fur den tagl Lebensunterhalt betrugen um 1800 etwa 12 15 Kreuzer Auf dieser Basis und unter einigen Vorbehalten konnen wir dem Gulden heute einen Geldwert von knapp 50 zuweisen Fidel Eppler 23 Februar 1777 H 11 Februar 1806 mit Verena Stumpp folio 601 s 17 Februar Ignaz Demeter SchuleWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Ignaz Anton Demeter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Ignaz Anton Demeter auf catholic hierarchy org Heiko Peter Melle Ignaz Anton DemeterVorgangerAmtNachfolgerBernhard BollErzbischof von Freiburg 1836 1842Hermann von VicariErzbischofe von Freiburg seit 1827 Bernhard Boll Ignaz Anton Demeter Hermann von Vicari Sedisvakanz 1868 1881 Lothar von Kubel Administrator Johann Baptist Orbin Johannes Christian Roos Georg Ignaz Komp ernannt Thomas Norber Karl Fritz Conrad Grober Wendelin Rauch Eugen Seiterich Hermann Schaufele Oskar Saier Robert Zollitsch Stephan Burger Normdaten Person GND 11606904X lobid OGND AKS VIAF 754379 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Demeter Ignaz AntonKURZBESCHREIBUNG deutscher Erzbischof von FreiburgGEBURTSDATUM 1 August 1773GEBURTSORT AugsburgSTERBEDATUM 21 Marz 1842STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ignaz Anton Demeter amp oldid 236021862