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Carl Friedrich Lessing 15 Februar 1808 in Breslau 5 Juni 1880 in Karlsruhe war ein romantischer Maler des 19 Jahrhunderts Er zahlt zu den bedeutendsten Historien und Landschaftsmalern der Dusseldorfer Schule Carl Friedrich Lessing aus einem Gruppenbild von Julius Hubner 1839 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit 1 2 Studien 1 3 Jahre der Erfolge 1 4 Letzte Lebensjahre 2 Werk und Wirkung 3 Illustrationen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Bearbeiten Sein Vater Carl Friedrich Lessing der Altere 1778 1848 war Justizbeamter in Breslau ab 1809 Kanzler des Gerichts der Freien Standesherrschaft Polnisch Wartenberg und Neffe des Schriftstellers Gotthold Ephraim Lessing Seine Mutter Clementine geborene Schwarz 1783 1821 war Tochter des Regierungskanzlers des Fursten Hatzfeldt in Trachenberg Sein Bruder Christian Friedrich 1809 1862 wurde Arzt und Botaniker Seine Schwester Franziska Maria 1818 1901 genannt Fanny war mit dem Maler Emil Ebers verheiratet Der kunftige Maler verlebte seine Kindheit in dem idyllischen Stadtchen Polnisch Wartenberg ab 1888 Gross Wartenberg und entdeckte hier beim Durchstreifen der schonen Gegend mit ihren riesigen Waldern seine Liebe zur Natur Studien Bearbeiten Nach zweijahrigem Studium am Katholischen Gymnasium zu Breslau wo unter Johann Heinrich Christoph Konig sein Talent zum Zeichnen entdeckt wurde ging Lessing im Alter von 14 Jahren nach Berlin und studierte das Baufach an der von Karl Friedrich Schinkel geleiteten Bauakademie Im Jahre 1823 entschloss er sich ohne Einwilligung des Vaters Maler zu werden Eine entscheidende Rolle spielte dabei seine Reise nach Rugen die seine Phantasie anregte Er studierte nun drei Jahre an der Kunstakademie zu Berlin wo er bei den Landschaftsmalern Samuel Rosel und Heinrich Dahling unterwiesen wurde und ging 1826 zusammen mit seinem Freund und Meister Wilhelm von Schadow an die Kunstakademie zu Dusseldorf Dort wurde er zum Mitbegrunder der Dusseldorfer Malerschule Seinen ersten Erfolg konnte er schon 1825 mit dem Bild Kirchhof mit Leichensteinen und Ruinen im Schnee erreichen das auf der Berliner Kunstausstellung in diesem Jahr gezeigt wurde grosses Aufsehen erregte und einen hohen Preis erzielte Der Erfolg versohnte den Vater mit der Malerkarriere des Sohnes Mit dem Landschaftsmaler Johann Wilhelm Schirmer unternahm er ab 1827 gemeinsame Landschaftsstudien Beide grundeten in Dusseldorf einen Landschaftlichen Komponierverein Jahre der Erfolge Bearbeiten nbsp Das Felsenschloss 1825 1828 nbsp Das trauernde Konigspaar 1828 1830 nbsp Der Abschiedskuss der Sonne von der Erde 1830er Jahre nbsp Die Hussitenpredigt 1836 nbsp Jan Hus zu Konstanz 1842 nbsp Die Belagerung 1848In der ersten Periode seiner Tatigkeit malte Lessing melancholische und fantastische Landschaften in der Nachfolge von Caspar David Friedrich Die Motive waren zerfallene Burgen vergessene Kirchhofe zerkluftete Felsenpartien die er mit Figuren von Monchen Rittern Raubern Zigeunern usw bevolkerte Ein Hauptwerk aus dieser Schaffensphase ist das 1828 vollendete Landschaftsbild Das Felsenschloss Viele Motive bezog er aus Sagenwelt Erzahlung und Dichtung Das trauernde Konigspaar 1828 1830 heute in der Eremitage Der Rauber und sein Kind 1832 heute im Philadelphia Museum of Art Lenore 1832 von dem Konig Friedrich Wilhelm IV gekauft Sein Stil fand viele Nachahmer und artete bei diesen beinahe in Vulgaritat aus Um diese Zeit fuhrte ihn Schadow der Historienmalerei zu und verschaffte ihm einen Auftrag uber Wandmalereien beim Grafen von Spee der den Gartensaal seines Schlosses bei Dusseldorf mit einem Zyklus von Fresken uber das Leben Friedrich Barbarossas schmucken wollte Lessing schuf hier Die Schlacht bei Iconium entdeckte jedoch bald dass die Wandmalerei ihm nicht zusagte und uberliess den Rest der Arbeiten Hermann Pluddemann einem anderen Kunstler aus der Dusseldorfer Schule Wilhelm Fussli charakterisierte ihn 1843 als einen Mann den die offentliche Meinung seit Jahren an die Spitze der Dusseldorfer Kunstler stellt Jetzt gehort er zu den angesehensten deutschen Malern ja er hat vielleicht ein grosseres Publikum als Cornelius Zwar ist er mit letzterem nicht vergleichbar aber doch halten wir ihn in gewisser Beziehung ebenfalls fur einen Reformator der deutschen Kunst 1 1846 erhielt Lessing das Angebot Direktor des Stadelschen Kunstinstituts in Frankfurt am Main zu werden Dieses Angebot lehnte er ab Die Ernennung zum Direktor der Grossherzoglich Badischen Gemaldegalerie in Karlsruhe nahm er im Sommer 1858 jedoch an Von 1836 bis 1867 malte Lessing insbesondere historische Szenen Die beruhmtesten Gemalde aus dieser Epoche sind Die Hussitenpredigt 1836 Berlin Alte Nationalgalerie Kaiser Friedrich Barbarossa fur den Romer in Frankfurt am Main 1839 Jan Hus zu Konstanz 1842 Frankfurt am Main Stadelsche Kunstsammlung Dieses Bild rief grosse Kontroversen und Zeitungsdiskussionen hervor da man glaubte darin eine Beleidigung der katholischen Religion zu entdecken Hierzu illustrierte Wilhelm Camphausen Lessing das Martyrium von Jan Hus malend welches in Schattenseiten der Dusseldorfer Maler nebst verkurzten Ansichten ihrer letzten Leistungen im Jahre 1845 erschien Eine weitere Fassung des Bildes von 1854 ist seit 2012 durch Schenkung im Museum Kunstpalast in Dusseldorf 2 Die Belagerung 1848 Szene aus dem Dreissigjahrigen Krieg mit Kirchenruine und Friedhof Johann Hus vor dem Scheiterhaufen 1850 eines seiner grossten und bedeutendsten Werke welches wieder religiose Streitigkeiten verursachte ab 1850 als Hauptwerk der Dusseldorfer Malerschule in der Dusseldorf Gallery New York City spater in der Nationalgalerie Berlin seit 2012 im Museum Kunstpalast Dusseldorf 3 Luther der die Bannbulle verbrennt 1853 wieder Gegenstand religioser Diskussionen Die Gefangennahme des Papstes Paschalis 1858 mit lebensgrossen Figuren Dieses Bild beendete seine Tatigkeit in Dusseldorf Im Sommer dieses Jahres ging Lessing als Direktor an die Kunstgalerie in Karlsruhe Dort begann er wieder Landschaften zu malen setzte aber auch seine Serie der grossen historischen Gemalde fort die er 1867 mit dem Bild Die Disputation Luthers mit Eck auf der Pleissenburg in Leipzig endgultig beendete Letzte Lebensjahre Bearbeiten Im Jahre 1867 erhielt Lessing die Berufung als Direktor der Akademie nach Dusseldorf zuruckzukehren lehnte aber ab und blieb bis zu seinem Lebensende in Karlsruhe Im Laufe der Jahre erhielt er viele Ehrungen Bereits 1832 ernannte ihn die Berliner Akademie zum Mitglied im vierzigsten Lebensjahre erhielt er vom Konig Friedrich Wilhelm IV den Professorentitel und als einer der ersten Kunstler die Friedensklasse des Ordens Pour le Merite spater bekam er noch andere deutsche und auslandische Orden und Medaillen und wurde zum Ehrenmitglied zahlreicher deutscher und auslandischer Akademien und Kunstlervereine In seinen letzten Lebensjahren war er als Vorsitzender in zwei Kunstlervereinen in Dusseldorf Malkasten und Karlsruhe tatig Carl Friedrich Lessing war seit August 1841 mit Ida Heuser 1817 1880 Tochter des evangelischen Kaufmanns Heinrich Daniel Theodor Heuser 1767 1848 aus Gummersbach bei Koln verheiratet die ein paar Monate vor ihm starb Ida Heuser hatte mindestens funf Geschwister darunter die Malerinnen Louise Wuste Adeline Jaeger und Alwine Schroedter Das Ehepaar hatte mehrere Kinder darunter den Bildhauer Otto Lessing Dusseldorf 1846 1912 Berlin die Kunstmaler Heinrich Lessing 1856 1930 und Konrad Lessing 1852 1916 sowie die Tochter Bertha Lessing 1844 1914 in Berlin die den Koniglich sachsischen Schauspieler Karl Koberstein heiratete die Eltern des Kunstmalers Hans Koberstein gest 1945 in Berlin In den letzten Jahren konnte Lessing nach mehreren Schlaganfallen nicht mehr arbeiten ein letzter Schlaganfall bereitete seinem Leben ein schmerzloses Ende Die mit einem Grabdenkmal nach Entwurf von Otto Lessing geschmuckte Grabstatte auf dem Karlsruher Hauptfriedhof wurde um 1956 eingeebnet Werk und Wirkung Bearbeiten nbsp Lessing als beherrschende Figur der Dusseldorfer Malerschule dargestellt mit Papierrolle im Vordergrund der rechten Bildhalfte des Gruppenportrats Die Bilderschau der Dusseldorfer Kunstler im Galeriesaal von Friedrich Boser 1844Wie oben erwahnt zerfallt das Œuvre Lessings in zwei Gruppen die historische Malerei von manchen Kritikern abschatzig als Tendenzmalerei bezeichnet und die Landschaftsmalerei Die riesigen historischen Gemalde zeigen vielleicht keine Erhabenheit wie bei Jacques Louis David zeichnen sich jedoch durch gutes kunstlerisches Handwerk Individualisierung der dargestellten Gestalten und geschichtliche Treue aus Er arbeitete standig an seiner Vervollkommnung und hinterliess grosse Anzahl von Mappen mit Naturstudien und historischen Skizzen in denen er geradezu schwelgte In der Malerei der Spatromantik als Nachfolger von Caspar David Friedrich war er unter seinen Zeitgenossen tonangebend und ubte einen sehr umfassenden Einfluss auf die Entwicklung der Dusseldorfer Malerschule aus Er steht an der Schwelle zwischen Idealismus und Realismus seine romantische und poetische Auffassungsweise vereinigte sich mit einem grundlichen Studium der Natur Keiner von den Zeitgenossen hat den deutschen Wald und die wilden Felsgegenden des Harzes und der Eifel so poetisch und gleichzeitig naturtreu dargestellt Lessing wurde auch durch unzahlige Reproduktionen in den Illustrierten der fruhen Wilhelminischen Zeit Uber Land und Meer Gartenlaube usw dem breiten Publikum bekannt und von ihm geliebt 1880 kaufte der Kunstsammler und Mazen Joseph Longworth den fast 1000 Werke umfassenden Nachlass von Lessing und vermachte ihn 1881 1882 dem Cincinnati Art Museum 4 5 Beinahe alle historischen Gemalde befinden sich heute 2005 in staatlichen Sammlungen Lessings Landschaftsgemalde erzielen heutzutage Preise zwischen 2000 und 10 000 Euro Illustrationen Auswahl BearbeitenDigitalisate der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf In Album deutscher Kunst und Dichtung Mit Holzschnitten nach Originalzeichnungen der Kunstler ausgefuhrt von R Brend amour Hrsg Friedrich Bodenstedt Grote Berlin 1867 urn nbn de hbz 061 2 184 In Album deutscher Kunstler in Originalradirungen Buddeus Dusseldorf 1841 urn nbn de hbz 061 2 1080 In Dusseldorfer Lieder Album 6 Lieder mit Pianofortebegleitung Arnz Dusseldorf 1851 urn nbn de hbz 061 2 1402 Maler und Burger Dusseldorf 1835 urn nbn de hbz 061 2 35419 Literatur BearbeitenFriedrich von Weech Carl Friedrich Lessing In Badische Biographien Dritter Teil G Braun Karlsruhe 1881 S 76 81 Digitalisat Moritz Blanckarts Lessing Carl Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 18 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 450 453 Lessing Karl Friedrich In Friedrich von Boetticher Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts Beitrag zur Kunstgeschichte Band I Dresden 1895 S 844 ff Arend Buchholtz Bearbeitung Die Geschichte der Familie Lessing Berlin 1909 Bd II Ingrid Jenderko Sichelschmidt Die Historienbilder Carl Friedrich Lessings Anhang Katalog der Gemalde Inaugural Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultat der Universitat zu Koln Koln 1973 Vera Leuschner Carl Friedrich Lessing 1808 1880 Die Handzeichnungen 2 Bande Koln Wien 1982 Dissertationen zur Kunstgeschichte 14 Vera Leuschner Lessing Carl Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 348 f Digitalisat Jorg Kuhn Otto Lessing 1846 1912 Bildhauer Kunstgewerbler Maler Leben und Werk eines Kunstlers des Spathistorismus unter besonderer Berucksichtigung seiner Tatigkeit als Bauplastiker Phil Diss Freie Universitat Berlin 1994 Leseexemplar in der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin PK Kulturforum Martina Sitt Hrsg Carl Friedrich Lessing Romantiker und Rebell Donat Bremen 2000 ISBN 3 934836 04 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carl Friedrich Lessing Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Der siebenzigste Geburtstag eines Meisters deutscher Kunst Quellen und Volltexte Literatur von und uber Carl Friedrich Lessing im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sammlung RheinRomantik Carl Friedrich Lessing und die Rheinromantik Carl Friedrich Lessing bei Eifel und Kunst Werke von Carl Friedrich Lessing in der EuropeanaEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Fussli Die wichtigsten Stadte am Mittel und Niederrhein im deutschen Gebiet mit Bezug auf alte und neue Werke der Architektur Sculptur und Malerei Zurich und Winterthur 1843 S 588 f Neuerwerbungen Carl Friedrich Lessing 1808 1880 Johann Hus im Vorverhor zu Konstanz 1414 15 Hus vor dem Konzil von Konstanz 1845 2012 Schenkung Johanna Sturm Ol auf Leinwand 94 x 135 9 cm monogr u dat C F L 1845 Inv Nr M 2012 1 Memento des Originals vom 20 Februar 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www smkp de auf Stiftung Museum Kunstpalast abgerufen am 20 Februar 2018 Carl Friedrich Lessing 1808 1880 Johann Hus vor dem Scheiterhaufen 1850 2012 Schenkung Johanna Sturm Ol auf Leinwand 94 x 135 9 cm monogr u dat C F L 1850 Inv Nr M 2012 2 Memento des Originals vom 20 Februar 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www smkp de auf Stiftung Museum Kunstpalast abgerufen am 20 Februar 2018 James Q Howard Ohio in History In Magazine of Western History Band 6 1886 S 489 Google Books Reiner Zull Felsen und Ruinen portratiert Artikel vom 3 April 2003 im Portal ksta de abgerufen am 14 Juli 2021Normdaten Person GND 118640496 lobid OGND AKS LCCN n82166201 VIAF 37709786 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lessing Carl FriedrichKURZBESCHREIBUNG romantischer MalerGEBURTSDATUM 15 Februar 1808GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 5 Juni 1880STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Friedrich Lessing amp oldid 234751972