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Das Siegmundstor im Volksmund zumeist Neutor genannt ist ein Tunnel der im 18 Jahrhundert in der Stadt Salzburg errichtet worden ist Es verbindet die Altstadt mit dem Stadtteil Riedenburg und hat eine Lange von 131 Metern Das Siegmundstor ist der alteste Strassentunnel des heutigen Osterreich und nach dem Urnerloch nachst dem Gotthardpass in der Schweiz 64 Meter lang vollendet 1708 1 und der ostlichen Rohre des Ilzdurchbruchs in Passau der soweit bekannt alteste Strassentunnel Europas Er war fruher gleichzeitig eines der Stadttore der historischen Altstadt Von 1916 bis 1940 wurde es ausserdem von der Strassenbahn durchfahren seither verkehrt der Oberleitungsbus Salzburg durch das Sigmundstor Ostportal und Blick von der Altstadtseite durch das Siegmundstor in Richtung Westen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Baugeschichte 3 Das Siegmundstor als Kunstwerk 3 1 Das Ostportal 3 2 Das Westportal 3 3 Die vorgesehene Ruinenbastei 4 Der einstige militarische Zwinger vor dem Westtor 5 Heutige Bedeutung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten1675 trat der Salzburger Hofbaukommissar Michael Springrueber mit dem Anliegen an Hofkriegsrat Guidobald Franz Freiherr von Hegi heran zur besseren fortifikatorischen Sicherung der Kernbereiche der Stadt Salzburg und der Festung Hohensalzburg den Hofstallsteinbruch so auszubauen dass der Monchsberg in zwei Halften geschnitten wird die dann nur mittels einer abwerfbaren Holzbrucke miteinander verbunden bleiben sollten Nach dem moglichen Fall der Festungswehranlagen im Raum der Monika und Augustinerpforte ware der gesamte Monchsberg ansonsten bis zu den Vorwerken der Festung in die Hande des Feindes gelangt und die Altstadt zur Ganze von oben in Beschuss geraten 1676 trat Hegi mit dem gleichen Anliegen an Fursterzbischof Max Gandolf von Kuenburg heran und ersuchte zu prufen ob der Monchsberg an dessen schmalsten Stelle nicht durchschnitten werden konnte Er erwahnte in seinen Ausfuhrungen erstmals auch den hohen Nutzen fur eine Stadterweiterung Die Talniederung der Riedenburg als altstadtnaher Siedlungsraum konnte durch den Durchstich leicht nutzbar gemacht und der neue Stadtteil zudem vergleichsweise einfach militarisch gesichert werden Von 1676 bis 1687 Tod Max Gandolfs wurde der Steinbruch beim Hofstall betrieben und in 35 m Breite der Berg abgegraben Danach wurden die weiteren Arbeiten wegen Unwirtschaftlichkeit wieder aufgegeben Noch heute sind diese Arbeiten zu erkennen der begonnene Durchstich bildet nachst dem Festspielhaus und uber dem heutigen Siegmundstor eine in den Berg geschlagene Aussichtsterrasse Baugeschichte Bearbeiten nbsp Gedenktafel im Siegmundstor1759 brachte der damalige Baukommissar Elias Edler von Geyer den Gedanken des Monchsbergdurchstiches erneut an den nunmehrigen Fursterzbischof Siegmund III Christoph Graf von Schrattenbach heran Der Plan wurde anfangs wieder fur durchfuhrbar erachtet doch entschied man sich aus Kostengrunden zunachst fur einen als Provisorium errichteten Stollen der spater die Basis fur eine Zweiteilung des Monchsberges bieten sollte ein Plan von dem die Verantwortlichen aber dann immer mehr abruckten Am 14 Mai 1764 begann man von beiden Seiten mit dem Stollenbau am 2 September 1765 wurde die Scheidewand durchbrochen Die Bauleitung hatte Ingenieur Major Elias von Geyer uber Die Baukosten des Stollenbauwerkes selbst betrugen 5 565 Gulden und 50 Kreuzer und waren damit um etwa ein Drittel geringer als vor Baubeginn angenommen 2 Die Gesamtkosten betrugen 19 820 Gulden wovon alleine auf die Portale 11 538 Gulden entfielen Der Felsaushub des 135 m langen 5 5 m breiten und 7 m hohen Loches ca 4 500 m Geroll wurde fur den Strassenbau verwendet sowie in Blocken ausgebrochen und verkauft 3 Durch diesen Verkauf konnte ein Grossteil der Baukosten hereingebracht werden allerdings ohne die Ausgaben fur die beiden Portale Der Tunnel steigt um 8 an was eine naturliche Ausleuchtung begunstigt Das Siegmundstor als Kunstwerk BearbeitenDie beiderseitigen Fassaden wurden architektonisch durch Wolfgang Hagenauer gestaltet die Bildhauerarbeiten stammen von Johann Baptist Hagenauer Das Ostportal Bearbeiten nbsp Relief am Ostportal des SiegmundstorsAm Eingang des Siegmundstores wurde altstadtseitig uber dem Relief Brustbild des Landesfursten eine Inschrift angebracht die auch heute an den Bauherren Sigismund Graf Schrattenbach erinnert Te saxa loquuntur Von Dir reden die Steine Vor dem heutigen Ostportal war ursprunglich ein weiterer Torbogen in Verlangerung der heutigen Fresken der Pferdeschwemme angebracht Der Platz rund um die Pferdeschwemme hatte dadurch ein streng symmetrisches und harmonisches Bild Das dahinter liegende Prunktor verlor durch die Entfernung des vorderen Tores den ursprunglichen Uberraschungseffekt nbsp Westportal des SiegmundstorsDas Westportal Bearbeiten nbsp Der Heilige Sigismund uber dem WestportalDas Portal im Westen gegen den Stadtteil Riedenburg zeigt als Kronung des Tunnelportals eine Statue des Burgunderkonigs Martyrers und Heiligen Sigismund 524 uber Kriegstrophaen und dem Wappen Schrattenbachs Die dortige Inschrift lautet D eo O ptimo M aximo D ivino Sigismundo M artyri publico bono commodo decori SIgIsMVnDI ArChIepIsCopI SaLzVrgensIs P rincepis S acri R omani imperii comitib us de Schrattenbach aeternae memoriae W olfgangus Hagenauer archit ectus Gott dem Grossten und Hochsten Den heiligen Martyrer Sigismund gestaltete dem Staat gefallig fur Sigismund Erzbischof von Salzburg und Furst des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation aus dem Geschlecht von Schrattenbach der Architekt Wolfgang Hagenauer Die Grossbuchstaben ergeben dabei als romische Ziffern addiert V U die Jahreszahl 1767 Die Plinthe der Statue lautet Joan nnae Hagenauer inv enit exc ussit et eff ecit Johann Baptist Hagenauer hat die Statue erfunden aus dem Stein herausgebrochen und vollendet Die vorgesehene Ruinenbastei Bearbeiten Der Bauplan sah vor in der Riedenburg ein zugehoriges militarisches Vorwerk in kunstlerisch verbramter Form eines Ruinenparks zu verwirklichen Diese Ruinen sollten bildhaft die damals wieder neu ins Bewusstsein der Bevolkerung gelangte romische Stadt Juvavum in ihren Ruinen und das hohe Alter der Stadt Salzburg symbolisieren Der Park selbst kam aber ausser zwei Ruinen Obelisken durch den Tod Sigismunds 1772 nicht mehr zu Ausfuhrung Johann Baptist von Hagenauer wurde nach einem Streit mit dem sparsameren Erzbischof Colloredo entlassen sein Bruder Wolfgang jedoch blieb als hochfurstlicher Hofbaudirektor weiter im Amt Der einstige militarische Zwinger vor dem Westtor BearbeitenBis etwa 1860 war das Siegmundstor westseitig von einem Zwinger fortifikatorisch geschutzt der von einer Wehrmauer samt Wachhaus und Mauthaus umgeben war welche an drei Seiten wieder ein breiter Wassergraben mit Zugbrucken umschloss Das Siegmundstor selbst konnte mit einem Steckentor das heisst mit Palisaden vor einem Angriff geschutzt werden Heutige Bedeutung BearbeitenHeute ist das schmale Siegmundstor mit zwei Fahrspuren ein wichtiger Verkehrsweg von den westlich gelegenen Stadtteilen in die Altstadt und ist zu Festspielzeiten oft uberlastet Neben der Strasse verlauft auf der nordlichen der Festung abgewandten Seite ein kleinerer Stollen fur Fussganger und Radfahrer von dem aus auch Zugangstunnel zur nordlichen der beiden im Monchsberg gelegenen Altstadtgaragen fuhren Der auf der Festungsseite gelegene nur fur Fussganger vorgesehene Tunnel durch den Berg fuhrt etwas vom direkten Weg parallel zum Strassentunnel ab Er bietet auch Zugang zur sudlichen Altstadtgarage und bei Auffuhrungen direkten Zugang in das Festspielhaus Der ursprungliche Name des Tores konnte sich in der Bevolkerung zuerst nur wenig durchsetzen Erst nach 1990 wurde die Bezeichnung Siegmundstor wiederbelebt da der auf der Altstadtseite angrenzende Platz welcher nach Siegmund Sigismundus Christoph von Schrattenbach als Siegmundsplatz benannt war nach dem Tod Herbert von Karajans auf dessen Namen geandert wurde In der Bevolkerung Salzburgs halt sich allerdings bis heute hartnackig die Bezeichnung Neutor zumal die vom Tor stadtauswartsfuhrende Strasse weiterhin den Namen Neutorstrasse tragt Kurz vor der Gemeinderats und Burgermeisterwahl 2019 beschlossen SPO NEOS und Grune eine Sperre des Neutors in der Salzburger Altstadt fur den privaten Durchzugsverkehr mit Pkw Nach dem verlorenen ersten Durchgang der Wahl distanzierte sich die Salzburger SPO im Marz 2019 von dem gemeinsamen Beschluss 4 Literatur BearbeitenAdolf Hahnl Das Neutor Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg Kulturgut der Heimat Heft 6 ZDB ID 842494 9 Stadtvereins Salzburg Salzburg 1977 Clemens M Hutter Das Neutor ist mehr als ein Loch im Berg Bastei Magazin des Salzburger Stadtvereins 2018 67 Jahrgang S 34 35 Reinhard Medicus Die alten Wehrbauten der Stadtberge In Christian F Uhlir Hrsg Salzburger Stadtberge Monchsberg Kapuzinerberg Festungsberg Nonnberg und Rainberg edition winterwork Borsdorf 2011 ISBN 978 3 86468 033 5 S 138 157 Reinhard Medicus Salzburgs Stadtberge und Stadtgarten im Wandel der Zeit Anton Pustet Verlag Salzburg 2021Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sigmundstor Salzburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten http www alpenpass com schweiz gotthard gotthard htm https web archive org web 20190811224034 http www salzburgcoins at Landesfuersten html L17 schrattenbach htm Gerhard Ammerer Magda Krohn Eine Stadt such Aus Wege Meilensteine der Salzburger Mobilitat In Bastei Stadtverein Salzburg 2023 72 Jg S 31 SPO rudert zuruck Keine Neutor Sperre ORF Salzburg abgerufen am 13 Marz 2019 47 798429 13 039178 Koordinaten 47 47 54 3 N 13 2 21 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siegmundstor Salzburg amp oldid 237848147