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Pippin 777 8 Juli 810 in Mailand war von 781 bis 810 Konig von Italien Er war der dritte Sohn Karls des Grossen aber der zweite Sohn seiner zweiten spater als erste einzig gultige anerkannten Ehe mit Hildegard und hiess ursprunglich Karlmann Kaiser Karl links im Gesprach mit seinem Sohn Pippin von Italien Facsimile einer Miniatur aus dem Liber legum des Lupus Ferrariensis wahrscheinlich entstanden wahrend seines Aufenthalts in Fulda 828 29 836 im Auftrag des Markgrafen Eberhard von Friaul Biblioteca Capitolare zu Modena Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend Herrschaftsgrundlagen 2 Kriege gegen Awaren 791 796 Slawen 797 und Sachsen 799 3 Reichsteilungsplan von 806 4 Kampf gegen Sarazenen Angriff auf die Lagune von Venedig 810 5 Tod und Nachkommenschaft 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenKindheit und Jugend Herrschaftsgrundlagen Bearbeiten nbsp Manuskript in alemannischer Minuskel aus dem 719 gegrundeten Kloster Sankt Gallen aus Alemannien stammte die Mehrzahl der Kleriker und Siedler in ItalienPippin erhielt den Namen Pippin wohl erst als er in Anwesenheit seines Vaters am 15 April 781 von Papst Hadrian I in Rom getauft und zum Konig von Italien gesalbt wurde Ob die Einsetzung durch den Vater erfolgte ist unklar Pippin zahlte seine Herrschaft jedenfalls ab dem Datum seiner Salbung Der Papst war Taufpate womit er die compaternitas mit der karolingischen Familie bekraftigte aber auch Garant der spirituellen Einsetzung war Schon auf der Ruckreise von Rom zog Pippin feierlich in den Konigspalast von Pavia ein Dabei stand Pippin zunachst unter der Vormundschaft Adalhards des Abts von Corbie Dieser war ursprunglich der Vertraute des Bruders Karls des Grossen Karlmann gewesen In seinem Kloster sass wohl Desiderius der letzte Langobardenkonig in Gefangenschaft wohl uber 786 hinaus 1 Zwar hatte sich Adalhard wegen des Langobardenkriegs 774 mit Karl uberworfen doch 781 hatten sich die Halbbruder versohnt und Adalhard hatte daraufhin die Abtswurde in Corbie erlangt Adalhard wiederum war an der Hofschule des Konigs uberaus gut vernetzt so dass sein Einfluss auf kulturellem Gebiet enorm zunahm Moglicherweise muss man sogar das Zentrum der Hofschule Karls des Grossen im Kloster Corbie annehmen meinte 2015 Stefan Weinfurter 2 Die Vorlagen fur die geradezu massenhaft abgefassten Abschriften antiker Werke stammten wiederum meist aus Italien wenn auch Bonifatius oder die Iren einige Schriften gesammelt hatten Als besonders reich gilt die Bibliothek des Klosters Castellum Lucullanum die ehemalige Villa des Lukull auf der Insel Megaride heute in Neapel wo sich im 6 Jahrhundert die bedeutendste Schreibschule des lateinischen Westens entwickelte Eine ahnlich bedeutende Schreibschule befand sich im 6 Jahrhundert in Ravenna Im 6 und 7 Jahrhundert entstanden bedeutende Schreibschulen in Sudfrankreich dann im burgundischen Luxeuil von wo 662 das neu gegrundete Konigskloster Corbie besiedelt wurde auch Chelles wurde zu einem bedeutenden Uberlieferungszentrum 613 14 entstand in Oberitalien mit Bobbio das wichtigste klosterliche Zentrum das gleichfalls zu einem wichtigen Uberlieferungszentrum avancierte Zu Karls und damit zu Pippins Zeit durfte aber die neu geschaffene Hofbibliothek die spater uberwiegend zugunsten der Armen verkauft wurde von grosser Strahlkraft gewesen sein vgl Karolingische Renaissance Die hoheren Positionen in Italien ubernahmen nun Franken Bayern und insbesondere Alamannen das galt auch fur die Konigsboten die missi dominici vor allem aber fur den Klerus Kloster im Frankenreich erhielten zudem ausgedehnte Landereien in Italien und es wurden so viele Kirchenamter mit Mannern aus dem Frankenreich besetzt dass Papst Hadrian I sich in einer Anfrage an Karl sorgte ob auch er der Papst wie er gehort habe von einem de gente vestra also aus eurem Volk ersetzt werden solle 3 Auch kam eine erhebliche Zahl von Siedlern kleinen Grundherren und Vasallen vassi auf die Halbinsel meist als vassi domni regis Als fideles nostri Franci unsere getreuen Franken erhielten diese fur den Kriegsdienst vorgesehenen Manner beneficia Ausstattungen eig Wohltaten Ihre Siedlungsschwerpunkte lagen um Mailand und Pavia von Como bis Lecco um Parma Lucca und Piacenza Fast ein Drittel der Bevolkerung so wurde geschatzt stammte aus Alamannien Pippin musste ihre Volksrechte kennen unter denen die Zuwanderer weiterhin lebten denn uber sie musste der Konig gegebenenfalls zu Gericht sitzen konnen Auch wies sein Herrschaftsgebiet eine weitere kulturelle Eigenstandigkeit auf was das lange Festhalten an der Alemannischen Minuskel belegt Kriege gegen Awaren 791 796 Slawen 797 und Sachsen 799 BearbeitenKaum volljahrig fuhrte Pippin 791 Krieg gegen die Awaren eine Reihe von Kriegen die sein Vater eroffnet hatte 4 Dabei griff Pippin von Italien aus an Doch dieser Krieg fuhrte nur zu geringen Erfolgen Vielleicht unweit von Cividale eroberte er eine awarische Grenzbefestigung wobei zahlreiche Awaren getotet wurden Etwa 150 von ihnen wurden als Gefangene verschleppt 795 begann der lange vorbereitete Eroberungskrieg Im Sommer 796 vollendete Pippin den Sieg Er erbeutete den Rest des Awarenschatzes nachdem schon im Jahr zuvor Markgraf Erich von Friaul den uberwiegenden Teil des Schatzes erbeutet und nach Aachen verbracht hatte Die Heimfuhrung der immensen Schatze verschaffte Pippin dem bald der entscheidende Anteil am Sieg zugeschrieben wurde einen unerwarteten Zuwachs an Rang und Ansehen wie man anhand der Dichtung ermessen kann 5 So entstand das Gedicht Uber den Awarensieg Konig Pippins 6 und auch Angilbert pries den jungen Konig in Form eines Gedichtes 7 797 verwustete Pippin mit den Bajuwaren und Langobarden Land der Slawen und 799 zog er mit seinem Vater gegen die Sachsen Doch noch 799 kam es zu Kampfen der Bayern mit den Awaren Daher entstand die Awarenmark als Grenzsicherung Ein letzter Awarenaufstand wurde 803 niedergeschlagen Reichsteilungsplan von 806 Bearbeiten nbsp Die in der Divisio Regnorum von 806 vorgesehene Reichsteilung Darin erhielt Karl der Jungere die frankischen Kerngebiete Ludwig und Pippin die wirtschaftlich wertvolleren Zur Sicherheit sollte der Papst die ihm zugesandte Regelung absegnen alle Grossen mussten schworen die Einhaltung der Regelungen zu sichern Als Karl der Grosse 806 in Diedenhofen sein Reich unter seine Sohne aufteilte Divisio Regnorum erhielt Pippin Bayern und Italien sowie das sudliche Alemannien Ratien Er suchte das dortige Kloster Schienen auf wie die Reichenauer Genesiusgeschichte berichtet und im Kloster St Gallen wurden Urkunden nach ihm datiert 8 Kampf gegen Sarazenen Angriff auf die Lagune von Venedig 810 Bearbeiten nbsp Historienmalerei zum Angriff Pippins auf Venedig Konig Pippins Armee versucht Venedig zu erreichen Ol auf Leinwand Andrea Vicentino ca 1542 1618 entstanden Ende des 16 Jahrhunderts Dogenpalast In der venezianischen Historiographie war dieser angeblich gescheiterte Versuch Pippins von zentraler Bedeutung zumal er die Verlegung der Residenz des Dogen von Alt Malamocco dessen Eroberung eingeraumt wurde nach Rialto wo Pippin scheiterte als sicheres Refugium vor ausseren Angriffen rechtfertigte Nachdem Pippin die Mauren von Korsika vertrieben hatte belagerte er 810 folgt man der venezianischen Geschichtsschreibung so blieb dieses Unternehmen erfolglos Venedig Er unterwarf die Herzoge Wilheran und Beatus die die spatere Uberlieferung als Obelerius oder Obelerio Antenoreo und seinen Bruder Beatus oder Beato kennt Der byzantinische Kaiser Nikephoros I mit dem Karl I seit seiner Kronung im Jahr 800 im Streit um die Kaiserfrage lag hatte eine Flotte in die nordliche Adria geschickt die von dem Patrizier Niketas kommandiert wurde Da den Franken keine Flotte zur Verfugung stand brachte Niketas zunachst ohne Widerstand Dalmatien unter seine Kontrolle Als die Flotte am Eingang zur Lagune von Venedig erschien floh Fortunatus der spatere Patriarch von Grado wahrend sich Obelerius und sein Bruder Beatus unterwarfen Obelerius erhielt den Titel eines Spatharius Schwerttrager womit er ausserlich dem byzantinischen Herrschaftsbereich unterstellt war Niketas gelang es zudem ein Abkommen mit Konig Pippin zu schliessen Seine Flotte kehrte im Sommer 807 nach Konstantinopel zuruck Das Abkommen zwischen Niketas und Pippin war jedoch angesichts eines fehlenden Vertrages zwischen den Kaiserreichen nur von kurzer Dauer Schon 809 fuhrte Paulus Duca von Kephalonia eine weitere Flotte in venezianische Gewasser Mit den Franken von Comacchio kam es zu Kampfen nach denen sich die dort gescheiterten Byzantiner um ein neues Abkommen bemuhten Die beiden Dogen blieben dabei indifferent so dass Pippin nach dem Abzug der Flotte eine Invasion vorbereitete Die zeitlich nachste Quelle nach den frankischen Reichsannalen stammt von dem Kaplan des Dogen Johannes Diaconus Dieser zeichnet um 1000 ein hochst parteiisches Bild Aus dem Abstand von zwei Jahrhunderten hatte sich in Venedig eine relativ feste Uberlieferungsfassung etabliert welche die Schuld am Ausbruch des Konflikts ausschliesslich Pippin zuwies Dieser habe das Dukat Venedig von Land und von See her unter Bruch der bis dato gultigen Abmachungen attackiert Er habe die kustennahen Zentren schnell erobern konnen Dann sei er in die sudliche Lagune eingedrungen wo er uber die langen Sandbanke die die Lagune gegen die offene See schutzten bis Albiola nahe bei Pellestrina vorgedrungen sei Von dort habe er Malamocco bedroht das bis 811 Residenz der Dogen war sei jedoch im Kampf unterlegen 9 Die frankischen Reichsannalen liefern hingegen ein vollig anderes Bild Demnach sei ein Abkommen zwischen Konstantinopel und Pippin an den Machenschaften der Dogenbruder gescheitert woraufhin Pippin die Venezianer unterworfen habe Erst die griechische Flotte die in der oberen Adria erschien zwang ihn zum Abzug Obelerius und Beatus versuchten ihre prekare Herrschaft zu sichern indem sie sich auf die Seite der Sieger stellten Obelerius suchte dazu vergeblich frankische Unterstutzung denn diese lieferten ihn 810 an Byzanz aus So gelangte er als Gefangener nach Konstantinopel Beatus wurde nach Zara in Dalmatien verbracht wo er im nachsten Jahr starb Tod und Nachkommenschaft BearbeitenDoch auch Pippin starb uberraschend bereits am 8 Juli 810 Er wurde in Mailand begraben Als am 4 Dezember 811 auch Karl der Jungere starb waren die Regelungen von 806 obsolet Der einzige noch lebende Sohn spater Ludwig der Fromme genannt erbte 814 das Gesamtreich doch hatte er im Sohn Pippins in Bernhard einen Rivalen Dieser Sohn war aus einer Friedelehe hervorgegangen in der sich Pippin 795 mit einer namentlich nicht bekannten Frau verbunden hatte Aus dieser Ehe stammten neben seinem Sohn Bernhard vier Tochter Diese waren Adalhaid Gundrada Berthaid und Theodrada die alle nach 800 geboren wurden und beim Tod ihres Vaters im Jahr 810 noch lebten Bernhard 818 wurde sein Nachfolger als Konig von Italien Diese Stellung trat er zwar auf Anordnung Karls I 812 813 an doch anderten sich die Verhaltnisse mit dem Tod Karls im Jahr 814 So war Bernhard im Jahr 817 in der Ordinatio Imperii Ludwigs des Frommen die ganz auf seine eigenen drei Sohne zugeschnitten war nicht mehr vorgesehen Sein Herrschaftsgebiet ging an Ludwigs altesten Sohn Lothar Literatur BearbeitenAnnamaria Pazienza Francesco Veronese Pipino e la questione veneziana Immagine e rappresentazione di un sovrano carolingio in G Albertoni Francesco Borri Hrsg Spes Italiae Il regno di Pipino i Carolingi e l Italia 781 810 Brepols Turnhout 2022 155 182 Bernhard von Simson Pippin Unterkonig in Italien In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 162 164 Rudolf Schieffer Pippin In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 472 Digitalisat Bernd Schneidmuller Pippin Karlmann Konig von Italien 781 810 In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 6 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1993 ISBN 3 7608 8906 9 Sp 2171 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pippin von Italien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Pippin im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungen Bearbeiten Stefan Weinfurter Karl der Grosse Der heilige Barbar Piper Munchen und Zurich 2015 S 99 f Stefan Weinfurter Karl der Grosse Der heilige Barbar Piper Munchen und Zurich 2015 S 195 Stefan Weinfurter Karl der Grosse Der heilige Barbar Piper Munchen und Zurich 2015 S 168 nach Monumenta Germaniae Historica Epistolae 3 S 629 S 33 35 Walter Pohl Die Awarenkriege Karls des Grossen 788 803 Militarhistorische Schriftenreihe 61 Osterreichischer Bundesverlag Wien 1988 Brigitte Kasten Konigssohne und Konigsherrschaft Untersuchungen zur Teilhabe am Reich in der Merowinger und Karolingerzeit zugleich Habilitationsschrift Bremen 1996 Hahnsche Buchhandlung Hannover 1997 S 269 Monumenta Germaniae Historica Poetae latini 1 S 117 Monumenta Germaniae Historica Poetae latini 1 S 358 f Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 1 Allgemeine Geschichte Teil 1 Von der Urzeit bis zum Ende der Staufer hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 2001 S 334 Giovanni Monticolo Hrsg Cronache veneziane antichissime Bd 1 Rom 1890 S 104 f VorgangerAmtNachfolgerKarl der GrosseKonig von Italien Konig der Langobarden 781 810BernhardNormdaten Person GND 119385066 lobid OGND AKS VIAF 265396687 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME PippinKURZBESCHREIBUNG Konig von ItalienGEBURTSDATUM 777STERBEDATUM 8 Juli 810STERBEORT Italien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pippin Italien amp oldid 233811237