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In der Schlacht bei Pressburg wurde der von Markgraf Luitpold von Bayern angefuhrte bayerische Heerbann am 4 Juli 907 vernichtend von den Ungarn unter deren Grossfurst Arpad geschlagen Das Gebiet der spater so genannten Ostmark Marcha orientalis entglitt als Folge dieser Schlacht wieder der Kontrolle durch das Ostfrankische Reich und die kolonisatorischen Bestrebungen in diesem Raum kamen fur rund ein halbes Jahrhundert zum Erliegen Der Ort der Schlacht in der Nahe der heutigen slowakischen Hauptstadt Pressburg ist historisch nicht gesichert Tod des Herzogs Luitpold von Bayern in der Schlacht bei Pressburg Gemalde von Wilhelm Lindenschmit der Altere vor 1848 Peter Johann Nepomuk Geiger Schlacht bei Pressburg 1850 Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Ablauf der Schlacht 3 Folgen 4 Literatur 5 AnmerkungenAusgangslage BearbeitenNach den militarischen Erfolgen die Markgraf Luitpold von Bayern in den Jahren 900 und 901 gegen mit Beute beladene und heimwarts ziehende ungarische Abteilungen errungen hatte zog er 907 eine grosse Streitmacht in der kurz nach 900 erbauten Grenzfestung Ennsburg zusammen um zu Beginn des Sommers mit angeblich drei Heeresabteilungen in das Gebiet der Ungarn vorzustossen Das Ziel dieses Feldzuges durfte zumindest eine dauerhafte Sicherung des bayerischen Ostlandes gegen die ungarischen Eindringlinge gewesen sein moglicherweise verfolgte der Markgraf aber auch weiter reichende Plane wie beispielsweise die Eroberung ungarischen Gebiets Ablauf der Schlacht BearbeitenDie entscheidende Schlacht uber deren Verlauf so gut wie nichts bekannt ist 1 wurde den Quellen zufolge nahe Brezalauspurc geschlagen einem Ort der zumeist mit dem heutigen Bratislava deutsch Pressburg bzw Pressburg ungarisch Pozsony gleichgesetzt wird Angenommen wird dass die Ungarn der Kampftaktik der Steppenvolker entsprechend einem frontalen Zusammenstoss mit den wesentlich besser ausgerusteten Bayern ausgewichen waren und diese stattdessen fortwahrend durch schnell vorgetragene Reiterattacken bei denen sie ihre Gegner mit einem Pfeilhagel aus der Ferne uberschutteten bedrangt hatten Schliesslich scheint es den Ungarn gelungen zu sein das bayerische Heer einzukesseln und auf diese Weise nahezu vollstandig zu vernichten Ausser Markgraf Luitpold kamen bei dieser Schlacht noch Erzbischof Thietmar von Salzburg die Bischofe Udo von Freising Zacharias von Saben Brixen sowie 19 Grafen und der Grossteil des bayerischen Heerbanns ums Leben Eine alternative Auffassung bezuglich der Lokalitat der Schlacht vertritt der US amerikanische Mediavist Charles R Bowlus Er lokalisiert Brezalauspurc die Festung des slawischen Herzogs Brazlavo aufgrund topographischer militarhistorischer und taktischer Gegebenheiten beim heutigen Zalavar Mosapurc Er meint der bayerische Heerbann habe sich beim Versuch die vermutlich von den Ungarn zernierte Herzogsburg zu entsetzen tief in ungarisches Gebiet vorgewagt dabei aber unterschatzt dass man sich in Gelande befand das den ungarischen Reiterkriegern optimale Kampfbedingungen bot Durch ihre klassischen Manover wie z B Scheinfluchten durfte es den Ungarn dann gelungen sein bayerische Kontingente zur Verfolgung des vermeintlich geschlagenen Feindes zu verleiten damit ihre geschlossene Front aufzubrechen und die Verfolger nach und nach zu vernichten Demnach hatte sich die Vernichtung der Bayern wohl uber einen langeren Zeitraum hingezogen und das ublicherweise angegebene Datum der Schlacht wurde lediglich den Tag bezeichnen an dem das bayerische Heer endgultig aufgehort hatte als Kampfformation zu bestehen 2 Wieder anderen Forschungsergebnissen zufolge sollen bei Pressburg sogar drei Schlachten stattgefunden haben und zwar am 4 und 5 Juli mit den nordlich und sudlich der Donau getrennt marschierenden bayerischen Heeresabteilungen sowie am 9 August mit den Truppen des Mahrerreiches die in einer Quelle als Verbundete der Bayern genannt werden Dieser Interpretation nach steht mit der Schlacht bei Pressburg auch der endgultige Untergang des Mahrerreiches im Zusammenhang Folgen BearbeitenDie Marcha orientalis musste nach der Schlacht bis zur Enns kampflos aufgegeben werden die Kolonisation dieses Gebiets kam weitestgehend zum Erliegen und das Ostfrankenreich stand ungarischen Einfallen wieder weit offen Herzog Arnulf der Bose von Bayern konnte zwar die Ungarneinfalle in Bayern vertraglich verhindern eine endgultige Befreiung von der latenten Gefahr gelang jedoch erst Otto dem Grossen 955 durch die Schlacht auf dem Lechfeld Die Grenzlinie die seit der Zeit Karls des Grossen bis zur Katastrophe von 907 bis zum Balaton oder gar daruber hinaus gereicht hatte wurde nie wieder erreicht Literatur BearbeitenRudolf Hiestand Pressburg 907 Eine Wende in der Geschichte des ostfrankischen Reiches In Zeitschrift fur Bayerische Landesgeschichte 57 1994 S 1 20 online Roman Zehetmayer Hrsg Schicksalsjahr 907 Die Schlacht bei Pressburg und das fruhmittelalterliche Niederosterreich NO Landesarchiv St Polten 2007 ISBN 978 3 901635 11 3 Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des niederosterreichischen Landesarchivs 3 Juli bis 28 Oktober 2007 Anmerkungen Bearbeiten Rezension zu Schicksalsjahr 907 Memento vom 2 Mai 2014 im Internet Archive von Roman Deutinger Charles R Bowlus Die Schlacht auf dem Lechfeld Mit einem Vorwort von Stefan Weinfurter Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2012 ISBN 978 3 7995 0765 3 S 127f Vgl dazu auch Charles R Bowlus Franks Moravians and Magyars The Struggle for the Middle Danube 788 907 University of Pennsylvania Press Philadelphia 1995 ISBN 978 0 8122 3276 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Pressburg amp oldid 218874493