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Die Julich Zulpicher Borde auch Nieder Rheinische Lossborden 1 2 ist eine Landschaft im Rheinland in Nordrhein Westfalen am Nordrand der Eifel Sie bildet den westlichen linksrheinischen Teil der Niederrheinischen Bucht ohne die eigentliche Kolner Bucht von der sie sich durch den Hohenzug der Ville abgrenzt 3 4 Sie teilt sich in die Julicher Borde um Julich im Norden und die Zulpicher Borde um Zulpich im Suden die durch das Waldgebiet der Burge voneinander getrennt werden und beide naturraumliche Haupteinheiten der Niederrheinischen Bucht darstellen Die Julich Zulpicher Borde umfasst Gebiete der Kreise Euskirchen Duren Rhein Erft Kreis und Teile des Rhein Sieg Kreises des Kreises Heinsberg und der Stadteregion Aachen Die beiden Borden werden auch als Rheinische Bordenzone bezeichnet 5 Der Norden der Julicher Borde um Erkelenz wird lokal auch Erkelenzer Borde genannt Rubenfeld und Windkraftanlagen bei LinnichInhaltsverzeichnis 1 Naturraumliche Gliederung 2 Geologie 3 Klima 4 Vegetation 5 Gewasser 6 Heutige Nutzung 7 Geschichte 7 1 Steinzeit 7 2 Kelten 7 3 Romer 7 4 Franken 7 5 Mittelalter 7 6 Neuzeit 8 Sehenswurdigkeiten 9 Siehe auch 10 Weblinks 11 Literatur 11 1 EinzelnachweiseNaturraumliche Gliederung BearbeitenNaturraumlich stellen die Julicher und die Zulpicher Borde Haupteinheiten dreistellig dar und gliedern sich in folgende Untereinheiten Nachkommastellen 6 7 nbsp Die Niederrheinische Bucht 55 mit der Kolner Bucht im ostlichen Zentrum und den Borden im Westen zu 55 Niederrheinische Bucht 553 Zulpicher Borde 882 9 km 553 0 Rheinbacher Lossplatte 553 00 Escher Lossplatte 553 01 Swistbucht 553 1 Zulpicher Eifelvorland 553 2 Oberes Mittelerfttal 553 3 Erper Lossplatte 553 4 Durener Rurniederung 553 5 Echtzer Lossplatte 553 6 Stockheimer Wald 554 Julicher Borde 1081 8 km 554 0 Die Burge 554 1 Erfttal Unteres Mittelerfttal und Erftmundungstal 8 554 10 Bergheimer Erfttal Unteres Mittelerfttal 554 11 Erftbruch Unteres Erfttal 554 12 Erftmundungstal 554 2 Ostliche Julicher Borde 554 20 Rodinger Lossplatte 554 21 Jackerather Lossschwelle 554 22 Bedburdycker Lossplatte 554 23 Erkelenzer Lossplatte 554 24 Baaler Riedelland 554 3 Rur Inde Tal 8 Mittleres Rurtal 554 30 Julich Linnicher Rurniederung Unteres Mittelrurtal 554 31 Unteres Indetal 554 4 Westliche Julicher Borde 554 40 Aldenhovener Lossplatte Aldenhofener Platte 8 554 41 Herzogenrather LossgebietGeologie Bearbeiten Hauptartikel Geologie der Niederrheinischen Bucht Die Niederrheinische Bucht ist als Ganzes bei der Hebung der Mittelgebirge zuruckgeblieben und in einzelne gekippte Schollen zerfallen deren Bruchlinien parallel sudost nordwest verlaufend mit den oft an ihnen entlanglaufenden Gewassern die Landschaft gliedern Eine Borden Landschaft ist durch fruchtbare Boden haufig auf Loss gekennzeichnet Besonders in der Zulpicher Borde wurde Loss als aolisches Sediment wahrend der letzten Kaltzeit Weichsel Eiszeit am Nordrand der Eifel beziehungsweise zwischen Eifel und Ville flachenhaft abgelagert Lossebene Dieser Loss ist zusammengesetzt aus den Bestandteilen Ton Quarz und vor allem Kalk In der nachfolgenden Warmzeit entstanden tiefgrundige fruchtbare Braunerden und Para Braunerden die in Verbindung mit gunstigen klimatischen Bedingungen heute sehr ertragreiche agrarische Nutzungen erlauben nbsp Das 7 5 Kilometer lange Waldstuck Buchholzbusch bei Lovenich wurde um 1850 gerodetKlima BearbeitenBei den vorherrschenden Westwinden liegt die Borde im Lee der Eifel und ist deshalb trockener und warmer als zu erwarten Die Niederschlage betragen nur etwa 550 600 mm pro Jahr 9 10 Bei einer Hohenlagen von circa 120 160 m u NN wird eine Jahresdurchschnittstemperatur von 9 11 C gemessen Die mittlere Temperatur wahrend der 170 190 Tage andauernden Vegetationszeit liegt bei 15 17 C 9 Vegetation BearbeitenTrotz der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung schon seit der Romerzeit hatte die Lossebene der Borden in der Vergangenheit nicht den Charakter einer flachen weitraumigen und monotonen Ackerlandschaft der sie heute kennzeichnet Durch das milde noch von der Nordsee beeinflusste Seeklima mit einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 750 Millimetern entstand in dieser Gegend ein dichter Eichen Hainbuchen Wald Zu Beginn unserer heutigen Zeitrechnung war die Borde von einem dichten Wald bedeckt bis der Mensch durch Rodungen uber zwei Jahrtausende hinweg das Landschaftsbild schuf welches wir heute kennen Im 19 Jahrhundert war das Gebiet noch von Geholzen und kleineren Waldern durchsetzt von denen heute noch viele Flurnamen Zeugnis geben Heute bestimmen meist monotone Agrarflachen das Landschaftsbild Nur selten haben sich Reste der alten Geholze oder kleine Waldstucke in Senken und geologischen Verwerfungen Bruch genannt erhalten Im Raum Erkelenz ist beispielsweise nur der Wahnenbusch als kleines Waldstuck ubrig geblieben Einige dieser Waldinseln und Bruchlandschaften wurden mit den Kerpener Naturschutzgebieten unter Schutz gestellt Gewasser BearbeitenDa der bis zu 15 m machtige Lossboden ein sehr guter Wasserspeicher ist gibt es in der Borde nur wenige Fliessgewasser Die standig wasserfuhrenden Flusse und Bache entspringen nahezu alle am Rand der Eifel und durchqueren die Borde auf ihrem Weg zum Rhein oder zur Maas Wegen der Schragstellung der Bruchschollen werden die Fliessgewasser gegen Osten abgedrangt und unterschneiden die ostlichen Hange die daher steil ausgebildet sind wahrend die Westhange asymmetrisch flach ausgepragt sind Die bedeutendsten Fliessgewasser sind Erft Rur Inde Wurm Ellebach Merzbach Neffelbach Rotbach Bleibach SwistAndere Bache wie zum Beispiel der Malefinkbach sowie die sogenannten Fliesse fuhren meist nur als Folge von starkeren Regenfallen wenn der Lossboden gesattigt ist Wasser Da jedoch einige kommunale Klaranlagen ihre gereinigten Abwasser in diese Gewasser einleiten sind manche davon mittlerweile immer wasserfuhrend So zum Beispiel das Settericher Fliess in das die Abwasser der Stadt Baesweiler geleitet werden Seen bildeten sich als Folge des Braunkohlenabbaus in den Tagebaurestlochern Besonders die Villeseen im Naturpark Rheinland sind zu erwahnen Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp SophienhoheNeben dem Getreideanbau hat der Anbau von Zuckerruben und bei weniger Lossbedeckung von Kartoffeln in der Borde eine grosse Bedeutung Die lokale Weiterverarbeitung durch zahlreiche Zuckerfabriken verlor aufgrund von Konzentrations und Marktbereinigungsprozessen an Bedeutung nbsp Errichtung von Windkraft anlagenNeben der agrarischen Nutzung hat der Braunkohle tagebau im 20 Jahrhundert hier zum Teil erhebliche landschaftliche Veranderungen bewirkt So fallt dem Tagebau Hambach derzeit das letzte grosse Waldgebiet der Borde der Burgewald Hambacher Forst zum Opfer Weithin sichtbar ist die Abraumhalde des Tagebaus Sophienhohe Unterhalb von Norvenich lagern im Isweiler Feld Erp Irresheim 1 396 Milliarden m Braunkohle die nicht erschlossen werden 11 Seit den 1990er Jahren entstanden mehrere Windparks zum Zweck einer umweltfreundlicheren ressourcenschonenden Stromgewinnung Die Nahe zu den Ballungsraumen Koln Bonn Aachen Neuss Dusseldorf und Monchengladbach fuhrt zu einer zunehmenden Zersiedlung der Bordelandschaft Dazu kommt dass die wegen des Tagebaus abgerissenen Ortschaften an anderer Stelle in der Borde neu errichtet wurden Insbesondere die Siedlungsgebiete um Bergheim Kerpen Erftstadt und Julich sind in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen Ein Teil der Naturlandschaft zwischen diesen Stadten wurde im Naturpark Rheinland zusammengefasst und als Erholungsraum fur die nahen Ballungsgebiete touristisch erschlossen Geschichte BearbeitenSteinzeit Bearbeiten Gegen 5300 v Chr liessen sich die ersten jungsteinzeitlichen Bauern in der Julich Zulpicher Borde nieder sog Bandkeramische Kultur Sie begannen den Wald zu roden um Platz fur ihre Siedlungen und Acker zu schaffen auf denen sie die Spelzweizensorten Emmer Dinkel und Einkorn anbauten Die bei Ausgrabungen gefundenen und untersuchten jungsteinzeitlichen Abfallgruben enthielten neben den Uberresten von Getreide Erbsen und Linsen auch solche der Olfruchte Lein und Mohn Zur Nahrungserganzung sammelten die Siedler Wildfruchte die ihnen die Natur bot Des Weiteren hielten sie sich Rinder Schafe und Schweine Im Juli 2011 teilte der Landschaftsverband Rheinland mit dass der im Jahre 2006 im Vorfeld des Braunkohletagebaus Hambach bei Merzenich Morschenich lokalisierte Brunnen aus der Zeit der Bandkeramiker 2011 bis in 15 Meter Tiefe ergraben wurde Die ab 13 Metern Tiefe durch das Grundwasser erhaltenen Eichenbohlen des 7 100 Jahre alten Brunnens wurden zusammen mit dem unteren Boden des Brunnens in einer Blockbergung gehoben sodass eine intensive Untersuchung des Inhalts erfolgen kann ohne von den Baggern des Tagebaus angetrieben zu werden 12 Wurde schon seit der Bandkeramikzeit Feuerstein bergmannisch in offenen Gruben gewonnen so setzte ab etwa 4400 v Chr eine umfangreiche Rohmaterialgewinnung im Tiefbau und Tagebau ein Viele der gefundenen Werkzeuge aus dieser Zeit stammen beispielsweise aus dem Bergwerk Tagebau auf dem Lousberg am nordlichen Aachener Stadtrand Zu der damaligen Zeit wurde ein reger Handel mit Lousberg Feuerstein betrieben Kelten Bearbeiten 2000 Jahre spater waren in diesem Gebiet die Kelten ansassig Bedrangt von ihren ostlichen Nachbarn den Germanen mussten diese immer weiter nach Westen zuruckweichen Dabei bildete der Rhein lange Zeit die Ostgrenze und gleichzeitig einen Schutz vor den germanischen Stammen Als Germanen bezeichneten die Kelten die nichtkeltischen Nachbarn die sich durch ihre Sprache ihre Religion sowie ihre Sitten und Gebrauche von ihnen unterschieden Die Kelten besonders die hier ansassigen Eburonen waren kulturell und technisch hochentwickelt Man kannte schon die Topferscheibe und den vierradrigen Wagen Sie pragten Munzen und fuhrten im Kampf das Langschwert Romer Bearbeiten nbsp Romischer Meilenstein Replikat gefunden bei Zulpich HovenIm Jahr 54 v Chr hatten die Romer eine gewaltige Streitmacht aufgeboten um die Eburonen zu vernichten Doch das sollte ihnen nicht so einfach gelingen Sie fuhlten sich nicht wohl in dem urwaldahnlichen Dickicht dieser Gegend und wurden zuruckgeschlagen Vom Gebiet der Maas her zur damaligen Zeit ein waldloses Gebiet fuhrte Julius Caesar im Jahre 51 v Chr erneut seine Legionen gegen die Eburonen und besiegte diese in einer erbitterten Schlacht Unter dem Schutz der romischen Militarherrschaft bluhte der Handel Die beiden von Koln ausgehenden romischen Hauptstrassen nach Boulogne uber Julich die Via Belgica und nach Trier uber Zulpich die Agrippastrasse Koln Trier durchqueren die Borde Teile ihrer Trassenfuhrungen sind noch heute in Gebrauch Romische Niederlassungen und Stationen wurden gegrundet zahlreiche Bauernhofe Villa rustica wurden auf dem fruchtbaren Land errichtet Zur weiteren Erschliessung des Gebiets wurden zahlreiche Nebenstrassen gebaut Bis zum 2 Jahrhundert n Chr stieg die Anzahl romischer Siedlungen in diesem Gebiet auf mindestens 300 an Von der damaligen Dichte der Besiedlung zeugen die zahlreichen archaologischen Funde Am Ende der Antike begann die Christianisierung der Region Fur den Julicher Raum wird die Christianisierung auf den etwa im 4 Jahrhundert lebenden Einsiedler Irmund von Mundt zuruckgefuhrt Franken Bearbeiten Nach dem Jahr 464 wurde das Gebiet des linken Niederrheins von den Franken beherrscht Zwischen den Mitgliedern der Konigsfamilie walteten stets wuste Fehden Chlodwig I Gebieter der Salfranken 481 511 raumte alle seine koniglichen Stammesvettern aus dem Weg und einigte die Franken Die Landnahme der Franken erfolgte nicht in geschlossenen Stammen Sie kamen als Familien und Gruppen um sich hier niederzulassen Sie mieden in der Regel die vorgefundenen romischen Siedlungen die soweit sie noch nicht zerstort waren allmahlich verfielen Sie bauten sich Holzhutten bestehend aus einem Wohnhaus und mehreren Wirtschaftsgebauden Sie trieben Ackerbau und Viehzucht Dieser Bereich wurde umzaunt und als gefriedeter Bezirk ausgewiesen und galt als Sondereigentum des freien Franken Um diese noch weit verstreuten Hofe bildeten sich kleine Ansammlungen von kleineren Hausern deren Besitzer in einem Arbeitsverhaltnis zum Hofeigentumer standen Der Wald dagegen wurde von allen Nachbarn gleichermassen benutzt Allmende spater Gemeinde genannt Als Nachbarn galten die freien Franken welche in der gleichen Gemarkung Grund und Boden besassen Die Franken begannen auch damit in grosserem Ausmass den Wald zu roden und das Land zu kultivieren Aus dieser Zeit stammen die Ortsnamen mit der Endung rath Wie zum Beispiel Immerath Mennekrath Wockerath Granterath um nur einige zu nennen Konig Chlodwig teilte das Frankenreich in Gaue ein wobei unser Gebiet zum Rurgau gehorte An der Spitze eines Gaus stand der Graf Er wurde vom Volk in Versammlungen gewahlt und spater vom Konig bestellt Diese Gaue wurden in Hundertschaften unterteilt deren Vorsteher der Schultheiss oder Schulze war Alle Freien konnten zu den Versammlungen kommen und mitentscheiden Mittelalter Bearbeiten nbsp Korrenziger Kreuz von 1775Zur Zeit Karls des Grossen entstand der Titel Herzog Der Herzog war ein begunstigter Freier dem der Konig ein Gut zu lebenslanger Nutzung zukommen liess Fur diese Gunst musste sich dieser Lehnsmann bei ihm zum Kriegsdienst verpflichten Dieses Lehen vererbte sich jeweils auf die mannlichen Nachkommen weiter Solch ein Herzog regierte in spateren Jahren auch in Julich 847 wurde die Grafschaft Julich unter dem Namen Julichgau zum ersten Mal erwahnt Karl der Grosse war es auch der die Zehntpflicht gegenuber der Kirche anerkannte Um das 11 Jahrhundert regierten im alten Julichgau die Grafen von Julich Sie waren zu dieser Zeit noch Lehnsmannen des Kolner Erzbischofs Die Erzbischofe von Koln hatten am Ende des 12 Jahrhunderts eine bedeutende Macht und Vorrangstellung unter den rheinischen Territorialherren erreicht Durch die jahrelangen Kampfe zwischen den deutschen Konigen und den Papsten um geistliche und weltliche Vorherrschaft hatten die Bischofe und Erzbischofe ihre Macht und ihren Einfluss ausgebaut Der Kolner Erzbischof Siegfried von Westerburg war bemuht das Kolner Erzstift noch weiter auszubauen Dieses Bestreben fuhrte naturlich zum Streit mit den Nachbarn Die Nachbarn waren rheinische Gaugrafen die auch standig versuchten ihren Machtbereich weiter auszudehnen Gleichzeitig zielten ihre Bestrebungen sowohl auf die Entlassung aus der Oberheit der Kolner Erzbischofe als auch auf die Erhebung ihrer Grafschaft zum Herzogtum Zu nennen sind hier Berg Julich Kleve und Geldern 1359 hatten die Julicher Grafen die Ernennung zum Herzog durch den Kaiser endlich erreicht Das anderte jedoch nichts an den territorialen Grenzen der Region welche seit der Schlacht von Worringen 1288 bis zur franzosischen Besetzung 1794 annahernd gleich blieben auch wenn das Julicher Herzogsgeschlecht ausstarb und spater die Grafschaft zum Pfalzischen Gebiet gehorte Der uberwiegende Teil der Julicher Borde gehorte zum Herzogtum Julich kleinere Enklaven zum Territorium des Erzbistums Koln oder sogar zu den Niederlanden Neuzeit Bearbeiten Auch wenn die Julicher Herzoge der Reformation zunachst recht aufgeschlossen gegenuberstanden machten die kaiserlichen Truppen vor den Mauern Julichs dem Herzog deutlich dass er von einer Reformation in seinem Territorium Abstand nehmen solle So wurden die evangelischen Gemeinden zwar geduldet jedoch nicht gefordert Der Dreissigjahrige Krieg uberzog auch die Borde mit dem Durchzug von Truppen jedoch nicht in dem Masse wie es in anderen Landstrichen Deutschlands vorkam Die Borde war eher Durchzugsgebiet als Schlachtfeld nbsp Duppelsmuhle bei TitzVon 1794 an fiel das linksrheinische Rheinland unter franzosische Herrschaft Die Franzosen machten Julich zur Kantonshauptstadt und begannen umfangreiche Befestigungsanlagen um die Stadt zu errichten Die franzosische Gesetzgebung und die spateren preussischen Reformen von 1810 brachte als Fortschritt u a die Aufhebung des Muhlenbanns so dass als Folge im 19 Jahrhundert zahlreiche neu errichtete Windmuhlen das Bild der Bordenlandschaft pragten Nach dem Abzug der Franzosen 1813 fiel das Herzogtum Julich an Preussen welche nach dem Wiener Kongress 1815 aus dem Rheinland ihre Rheinprovinz machten Die preussische Zeit brachte zunachst einmal grosse Verbesserungen in der Infrastruktur Fernstrassen wurden gebaut so zum Beispiel die Verbindungen von Aachen uber Julich nach Dusseldorf und Koln von Aachen uber Erkelenz nach Monchengladbach oder von Koln nach Euskirchen Dem Strassenbau folgte bald darauf die Eisenbahn Die drei Hauptstrecken Koln Duren Aachen Dusseldorf Monchengladbach Aachen und Koln Euskirchen Trier wurden durch einige Neben und Kreisbahnen erganzt und verbunden Um 1910 uberzog ein dichtes Netz von Eisenbahnstrecken die Borde Zwei weitere Faktoren die bis heute die Borde mitpragen treten ebenfalls Mitte des 19 Jahrhunderts in Erscheinung Die Braunkohle und die Zuckerrube Gegen 1820 entstanden am Rand der Borde bei Eschweiler Liblar und Zulpich die ersten Braunkohlegruben Doch erst mit der Entwicklung der Maschinentechnik gegen Ende des 19 Jahrhunderts begann die grossflachige Umgestaltung der Landschaft im Rheinischen Braunkohlerevier Die erste Zuckerfabrik des Rheinlands wurde 1859 in Koln Ossendorf eroffnet Der fruchtbare Lossboden und das milde Klima begunstigten den Anbau der Zuckerrube In kurzer Zeit entstanden weitere Fabriken so zum Beispiel in Duren Ameln Bedburg Elsdorf Euskirchen Bruhl und Bergheim Die Ausweitung der Ackerflachen und der zunehmende Holzbedarf der Bergwerke im Aachener Steinkohlenrevier fuhrten zu einer grossflachigen Abholzung der Waldgebiete in der Borde Nur der Burgewald Hambacher Forst und die Walder entlang der Erft blieben davon vorerst verschont Der Zweite Weltkrieg fuhrte in der Borde zu schlimmen Zerstorungen Mehrere Monate lang vom November 1944 bis zum Februar 1945 bildete die Rur die Frontlinie Duren und Julich gehorten zu den am starksten zerstorten Stadten Deutschlands Zahlreiche Kirch und Wasserturme wurden gesprengt weil sie in der flachen Bordelandschaft als gute Landmarken und Aussichtspunkte dienten Bis heute erfordert jedes Neubauvorhaben zunachst einmal die grundliche Untersuchung des Bodens durch den Kampfmittelraumdienst der immer noch Granaten Minen und ahnliches findet nbsp Tagebau HambachDie Nachkriegszeit wurde wieder von grossen Umgestaltungen der Landschaft gepragt Die grossen Tagebaue des rheinischen Braunkohlereviers fuhrten zu Umsiedlungen ganzer Dorfer die Nahe zu den Ballungsgebieten am Rhein brachte einen weiteren Bevolkerungszuwachs mit sich Auch die Verkehrsstruktur anderte sich Viele Nebenstrecken der Eisenbahn wurden stillgelegt dafur wurden die Hauptstrecken ausgebaut Mehrere Autobahnen durchschneiden die Borde Koln Aachen A 4 Dusseldorf Heinsberg A 46 Koln Euskirchen Blankenheim A 1 Monchengladbach Aachen A 44 und Venlo Bergheim Koblenz A 61 Sehenswurdigkeiten BearbeitenWegkreuze Prozessions oder Hagelkreuze gehoren zu den wenigen Landmarken in der Bordenlandschaft So steht zwischen Baal Lovenich und Korrenzig das Korrenziger Kreuz an einem alten Pilgerweg und Schnittpunkt von funf Feldwegen unter drei Linden Es wurde etwa 1775 errichtet an dem Standpunkt ist aber bereits fur 1549 ein Vorgangerkreuz nachgewiesen 13 Windmuhlen Vereinzelt haben sich historische Windmuhlen erhalten wie die Turmhaubenmuhle in Immerath bis 2018 die Grottenhertener Muhle von 1831 oder die Duppelsmuhle bei Titz eine Bockwindmuhle von 1820 Wasserburgen Das fruchtbare Land war uber Jahrhunderte zwischen dem Erzbistum Koln dem Herzogtum Julich dem Herzogtum Brabant und einigen kleineren Herrschaften umstritten Zum Schutz der Orte und als Grenzbefestigungen wurden mehrere Hundert Burgen errichtet da es in der Borde keine Erhebungen gibt wurden die Burgen nahezu alle als Wasserburgen errichtet Viele der noch erhaltenen Burgen sind heute durch eine Fahrradroute die Wasserburgen Route verbundenSiehe auch BearbeitenListe der Landschaften in Nordrhein WestfalenWeblinks BearbeitenLandschaftssteckbriefe des BfN jeweils abgerufen im Jan 2012 Julicher Borde Zulpicher Borde Rurniederung Erfttal Braunkohlentagebaue Original Naturraumkarten der ehemaligen Bundesanstalt fur Landeskunde die Julicher Borde beinhaltet alle auf 554 beginnenden Landschaften die Zulpicher Borde alle auf 553 auf den Blattern 122 123 Koln Aachen und 108 109 Dusseldorf ErkelenzLiteratur BearbeitenStadt Erkelenz Hrsg Kulturlandschaft Erkelenzer Borde Gestaltete Heimat Erkelenz 1990 ISBN 3 7743 0799 7 Friedel Krings Die Erkelenzer Borde In Heimatkalender der Erkelenzer Lande Erkelenz 1953 Arndt Hartwig Sozio okonomische Wandlungen im Agrarwirtschaftsraum der Julich Zulpicher Borde Kolner Forschungen zur Wirtschafts und Sozialgeographie Band 26 Koln 1980 ISBN 3 921790 04 2 Hans Becker Die Julich Zulpicher Borde zwischen Erft und Rur In Kolner Bucht und angrenzende Gebiete Sammlung Geographischer Fuhrer Band 6 Verlag Borntrager Berlin Stuttgart 1972 S 83 ff Elisabeth Zenses Die Julich Zulpicher Borde Landschaften zwischen Rhein und Eifel Band 1 Verlag Zweckverband Naturpark Kottenforst Ville 1999 Einzelnachweise Bearbeiten Karlheinz Paffen Niederrheinische Bucht In Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands 6 Lieferung 1959 S 823 844 hier S 836 Bundesforschungsanstalt fur Landeskunde und Raumordnung Hrsg Ewald Glasser Bearb Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 122 123 Selbstverlag Bonn Bad Godesberg 1978 ISBN 3 87994 328 1 S 36 Geographische Landesaufnahme 1 200 000 Naturraumliche Gliederung Deutschlands Schulbuchseite Klett Verlag mit grober Karte Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www klett de PDF 1 1 MB Hans Becker Die Julich Zulpicher Borde zwischen Erft und Rur In Kolner Bucht und angrenzende Gebiete Sammlung Geographischer Fuhrer Band 6 Verlag Borntrager Berlin Stuttgart 1972 S 83 ff Jakob Baumann Bernd Wiese Der Erftkreis Selbstverlag Koln 1986 S 9 Emil Meynen Josef Schmithusen Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Bundesanstalt fur Landeskunde Remagen Bad Godesberg 1953 1962 9 Lieferungen in 8 Buchern aktualisierte Karte 1 1 000 000 mit Haupteinheiten 1960 Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten in Einzelblattern 1 200 000 Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1952 1994 Online Karten Blatt 108 109 Dusseldorf Erkelenz Karlheinz Paffen Adolf Schuttler Heinrich Muller Miny 1963 55 S Blatt 122 123 Koln Aachen Ewald Glasser 1978 52 S a b c Bezeichnung laut Blatt Koln a b Klima fur die Julich Zulpicher Borde bei Wald und Holz NRW Memento des Originals vom 2 April 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wald und holz nrw de Zugriff Oktober 2012 Klima Klimawandel und Klimafolgen in Nordrhein Westfalen PDF 442 kB Nicht mehr online verfugbar In umwelt nrw de Archiviert vom Original am 25 Januar 2016 abgerufen am 21 Januar 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lanuv nrw de Karte der Braunkohle Lagerstatten und Tabelle der moglichen Tagebaue mit Angabe der Kohlevorrate aus einer Untersuchung von Rheinbraun und der Landesregierung auf der die Entscheidung fur den Tagebau Garzweiler II Frimmersdorf West West in den 1980er Jahren basiert Memento vom 19 Juni 2010 auf WebCite Tiefer Brunnen In FAZ 7 Juli 2011 S 32 Therese Frauenrath Baal am Pilgerweg nach Aachen In 1100 Jahre Baal Beitrage zur Ortsgeschichte Julich 1993 S 33 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julich Zulpicher Borde amp oldid 236932822