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Die Hellwegborden sind eine Landschaft und naturraumliche Haupteinheit am Sud ost rand der Westfalischen Bucht in Nordrhein Westfalen die sich entlang der alten Hellwegstadte Dortmund Unna Werl Soest Geseke und Salzkotten bis Paderborn erstreckt wo die Westabdachung des Eggegebirges erreicht wird 1 Die Hellwegborden sind charakterisiert durch ihre machtigen nacheiszeitlichen Lossboden Ihr Zentrum bildet die Soester Borde welche jedoch keine naturraumliche Einheit darstellt westlich davon die Werl Unnaer Borde ostlich die Geseker Borde Im nordlichen Anschluss an das Nordsauerlander Oberland wird auch der Haarstrang der Haupteinheit zugerechnet Landschaftlich geschichtlich und wirtschaftsgeographisch sind die Hellwegborden weder dem Sauerland noch dem Munsterland zuzurechnen Verkehrsgeographisch und hydrogeographisch sind die Hellwegborden durch eine dreifache axiale Struktur in West Ost Richtung gekennzeichnet durch die Lippe niederung als nordlicher Abgrenzung den Hellweg samt Bahnstrecken Dortmund Soest Hamm Warburg und A 44 als mittlerer Verkehrsachse sowie durch den Haarweg auf dem Haarstrang im aussersten Suden 48 378 Hektar der Hellwegborde wurden 2004 als Vogelschutzgebiet ausgewiesen Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Grenzen 1 1 Orographische Grenzen 1 2 Angrenzende Haupteinheiten 1 3 Handelsstrassen 2 Naturraumliche Gliederung 2 1 Oberer Hellweg 2 2 Unterer Hellweg 3 Vogelschutzgebiet Hellwegborde 4 Geschichte 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLage und Grenzen BearbeitenDie Hellwegborden ziehen sich entlang des Hellwegs uber die alten Handelsstadte Dortmund Unna Werl Soest Geseke und Salzkotten bis Paderborn Sudwestlich Dortmunds reicht ein Auslaufer des Naturraumes bis Witten Ennepe Ruhr Kreis ostlich der ostlichen Ruhrgebietsmetropole im Kreis Unna liegen nordlich der Kreisstadt auch Kamen und Bergkamen sowie etwas ostlicher Bonen im Naturraum dessen Auslaufer sudwestlich Unnas uber Holzwickede bis Schwerte reichen Hierbei werden die beiden unmittelbar ans Tal der Ruhr stossenden Buchten von Witten Witten Horder Mulde und Schwerte Schwerter Lossterrassen durch den Grundgebirgshorst des Ardeygebirges separiert der obgleich rechts der Ruhr bereits zum Suderbergland gehort Nordostlich von Stadt und Kreis Unna wird ein sudlicher Teil des Stadtgebietes Hamms eingenommen ostlich des Kreises Unna grosse Teile des Kreises Soest sudwestlich von Werl ein Teil von Wickede nordlich von Werl Welver nordostlich von Soest Bad Sassendorf weiter ostlich von Nord nach Sud der Suden Lippstadts sowie Erwitte und Anrochte noch weiter ostlich liegt der Norden Ruthens im Suden und Geseke im Zentrum der Haupteinheit Im Landkreis Paderborn verengt sich die Landschaft schliesslich nach Nordosten hin uber Salzkotten und Paderborn bis in die Siedlungsgebiete von Bad Lippspringe und Schlangen wo sie spitz in die Nahtstelle zwischen Teutoburger Wald und Eggegebirge auslauft 1 Orographische Grenzen Bearbeiten Im Uhrzeigersinne begrenzen die Taler folgender Flusse grob die Hellwegborden orographisch von aussen im Uhrzeigersinn beginnend im Sudosten Mohne ostlicher Suden Ruhr westlicher Suden Emscher Oberlauf Westen Lippe Norden Alme Osten Angrenzende Haupteinheiten Bearbeiten Im Westen finden die Lossboden der Hellwegborden ihre Fortsetzung in den naturraumlichen Untereinheiten des Westenhellwegs und nordlich davon des Emscherlandes Im Norden schliessen sich beginnend mit dem Tal der Lippe Kern und Ostmunsterland an Im Osten folgt hinter dem Tal der Alme die Paderborner Hochflache als Westabdachung des Eggegebirges beides Teile des Niedersachsischen Berglandes Im Suden schliessen sich hinter dem Tal von Mohne und Ruhr verschiedene Teile des Suderberglandes an In der Osthalfte tut dies bis zur Mohnemundung das Nordsauerlander Oberland westlich der Mitte das Niedersauerland Das nordlich der Ruhr gelegene Ardeygebirge das im aussersten Sudwesten in die Landschaft ragt gehort demgegenuber zum Niederbergisch Markischen Hugelland Handelsstrassen Bearbeiten Sudlich parallel zum von Westen nach Osten verlaufenden Hellweg dem heute die B 1 folgt verlief im Suden der Landschaft der historische Haarweg der in Werl vom Hellweg abzweigte und von hier bis Buren dem Kamm des Haarstranges ostwarts folgte um uber das Tal der Alme in Richtung Paderborn wieder dem Hellweg zuzufliessen Seinem westlichen Verlauf bis einschliesslich nordlich des Mohnesees folgt heute ein Abschnitt der B 516 Naturraumliche Gliederung BearbeitenDie Hellwegborden gliedern sich wie folgt 2 3 4 5 6 7 zu 54 Westfalische Bucht 542 Hellwegborden 542 0 Kamener Hugelland 542 00 Derner Hohe 542 01 Bergkamener Hohen 542 02 Braamer Hohen 542 1 Unterer Hellweg Unterborden 542 10 Dortmunder Hellwegtal 542 11 Kamener Flachwellenland 542 12 Soester Unterborde 542 13 Geseker Unterborde 542 14 Marienloher Schotterebene 542 2 Oberer Hellweg Oberborden 542 20 Dortmunder Rucken Dortmunder Borde 542 21 Werl Unnaer Borde 542 22 Soester Oberborde 542 23 Geseker Oberborde 542 3 Haarstrang 8 542 30 Haarhohe 542 31 Suderhaar 542 4 Witten Horder MuldeDas in Ost West Richtung gesehene Kernland der Hellwegborden stellt die Soester Borde dar die auch namensgebend fur die Haupteinheit war Wahrend der Begriff Soester Borde seit jeher fur eine bestimmte fruchtbare Landschaft steht ist der verallgemeinernde Begriff Hellwegborden erst seit der Etablierung im Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands in den 1950er Jahren verbreitet worden In alteren geographischen Werken und nicht zuletzt in alteren Schulbuchern findet sich stattdessen der Name Soester Borde wobei diese heute veraltete Begriffsverwendung historisch irrefuhrend ist 9 In geographischer Hinsicht erfolgt die eigentliche naturraumliche Aufteilung in Sud Nord Richtung In dieser folgen innerhalb der Hellwegborden der als Hohenzug eigenstandige und nach Suden bis zu den Talern von Mohne und Ruhr reichende Haarstrang weiter nordlich dann die unmittelbar nach Norden abdachenden etwas steiler nach Norden abfallenden Oberborden und schliesslich die flachwelligen Unterborden aufeinander bis schliesslich das Tal der Lippe im Norden erreicht wird und damit die benachbarten Haupteinheiten Kern und Ostmunsterland Zwischen den beiden Hauptlandschaften Oberer und Unterer Hellweg liegt etwas nach Suden in den Oberen versetzt der Hellweg 3 4 5 6 7 Oberer Hellweg Bearbeiten Mit Oberer Hellweg auch Oberborden genannt wird der sudliche etwas steiler nach Suden geneigte Teil des Kernlandes der Hellwegborden bezeichnet Er erstreckt sich in Sud Nord Richtung vom Haarstrang bis zu den Unterborden des Unteren Hellwegs siehe einen Abschnitt tiefer den Hellweg knapp nach Norden uberschreitend Am Nordrand des Oberen Hellwegs liegen die Innenstadte von Dortmund Unna Werl Soest Geseke Salzkotten und Paderborn Vom zentralen Gebiet der Soester Oberborde bei Soest ausgehend nehmen Lossmachtigkeit und Fruchtbarkeit nach Osten hin zur Geseker Oberborde bei Geseke ab Dieses geht einher mit einem kontinentaler werdenden Klima Nach Westen fallt vom Zentrum aus zunachst auf dass sich die Landschaft uber Werl nach Unna zur Werl Unnaer Borde hin deutlich verschmalert was bei gleich bleibenden Hohenunterschieden zu einem steileren Abfall des Gelandes nach Norden hin fuhrt Die Fruchtbarkeit des Bodens bleibt allerdings weitgehend erhalten Der ausserste Westen der Landschaft der Dortmunder Rucken weicht vom Phanotyp her deutlich von den weiter ostlich gelegenen Teilen der Oberborden ab was bereits die Namensgebung andeutet Durch die flachwellige Witten Horder Mulde im Suden des Ruckens bedingt welche das den Haarstrang verlangernde Ardeygebirge nach Suden separiert erhalt dieser den Charakter eines eigenstandigen Hohenruckens Dieser wird weiter dadurch gefordert dass das Dortmunder Hellwegtal das sich in den Unterborden unmittelbar nordlich anschliesst einen starken Talsenkencharakter aufweist Westlich endet der Rucken schliesslich in der Dortmunder Innenstadt in Suden und Westen wird er von der Emscher umflossen 3 4 5 6 7 Unterer Hellweg Bearbeiten Mit Unterer Hellweg auch Unterborden genannt wird der nordlich des Hellwegs gelegene flachwelligere Teil der Hellwegborden bezeichnet Er schliesst sich unmittelbar nordlich an die Oberborden des Oberen Hellwegs siehe einen Abschnitt hoher an seine ostlicheren Teile reichen nach Norden bis ans Tal der Lippe Der Ubergang von der zentralen Soester Unterborde zur sich ostlich anschliessenden Geseker Unterborde erfolgt vergleichsweise unauffallig Beide Unterborden flachen recht allmahlich nach Norden hin ab und werden durch die Taler der von Haarstrang und Oberborden im Suden kommenden Bache segmentiert Etwas anders sieht es westlich des Zentrums aus Das Kamener Flachwellenland das die Soester Unterborde nach Westen verlangert leitet alle von den Oberborden kommenden Bache zunachst uber die Seseke nach Westen um das Kernland des sich nordlich anschliessenden Kamener Hugellandes herum westlich dessen ihr Wasser bei Lunen der Lippe dann gebundelt zufliesst Nach Westen lauft das Flachwellenland in die Derner Hohe einen isolierten Westauslaufer des Kamener Hugellandes im Norden Dortmunds aus Westlich Lunerns eines ostlichen Stadtteils von Unna schiebt sich schliesslich das quer zu den Nebenbachen der Seseke und ihres Nebenbaches Kornebach verlaufende Dortmunder Hellwegtal nach Osten zwischen den Dortmunder Rucken im Suden und das Kamener Flachwellenland im Norden Alles in allem stehen in Westen bis Nordwesten der Hellwegborden in Dortmunder Rucken Derner Hohe und dem Kerngebiet der Kamener Hohen gleich drei zwar flachwellige und wenig prominente jedoch orographisch eigenstandige Hohenzuge die durch Kamener Flachwellenland und Dortmunder Hellwegtal voneinander separiert werden 3 4 5 6 7 Vogelschutzgebiet Hellwegborde BearbeitenDie Hellwegborde weist laut Daten der LANUV international bedeutende Brutbestande der Wiesenweihe Rohrweihe und des Wachtelkonigs auf Als Rast und Durchzugsgebiet weist das Gebiet eine besondere Bedeutung fur Mornellregenpfeifer Goldregenpfeifer Rotmilan und Schwarzmilan auf Zahlreiche weitere Vogelarten des Anhang I der Vogelschutzrichtlinie sowie andere bedrohte Arten treten in unterschiedlicher Haufigkeit und Regelmassigkeit auf Im Vogelschutzgebiet kommen auch die Arten Eisvogel Loffelente Krickente Knakente Wiesenpieper Sumpfohreule Uhu Flussregenpfeifer Weissstorch Kornweihe Merlin Wanderfalke Baumfalke Neuntoter Raubwurger Heidelerche Wespenbussard Kampflaufer Tupfelsumpfhuhn Wasserralle Braunkehlchen Zwergtaucher Bruchwasserlaufer Kiebitz und Grosser Brachvogel vor 10 Die Hellwegborden zahlen zu den wesentlichen Rastplatzen des Kiebitz in Deutschland Hier finden sich zu den Zugzeiten gelegentlich mehr als 20 000 Kiebitze ein 11 Geschichte BearbeitenBereits in der Steinzeit um 4000 v Chr wurde hier auf dem fruchtbaren kalkreichen Boden Getreide angebaut Die alteste Spur einer neolithischen Kultur ist der Fund einer Tonscherbe der La Hoguette Gruppe die aus der Mitte des 6 Jahrtausends v Chr stammt Siehe auch BearbeitenListe der naturraumlichen Einheiten in Nordrhein WestfalenEinzelnachweise Bearbeiten a b Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Emil Meynen Josef Schmithusen Hrsg Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Bundesanstalt fur Landeskunde Remagen Bad Godesberg 1953 1962 9 Lieferungen in 8 Buchern aktualisierte Karte 1 1 000 000 mit Haupteinheiten 1960 a b c d Sofie Meisel Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 97 Munster Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1960 Online Karte PDF 4 1 MB a b c d Sofie Meisel Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 98 Detmold Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1959 Online Karte PDF 5 4 MB a b c d Karlheinz Paffen Adolf Schuttler Heinrich Muller Miny Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 108 109 Dusseldorf Erkelenz Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1963 Online Karte PDF 7 1 MB a b c d Martin Burgener Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 110 Arnsberg Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1969 Online Karte PDF 6 1 MB a b c d Martin Burgener Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 111 Arolsen Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1963 Online Karte PDF 4 1 MB Im Blatt Munster von 1960 wurde unter 342 3 nur die Haarhohe gefuhrt wahrend die Suderhaar unter 342 4 lief Eine genauere Bearbeitung der Suderhaar erfolgte jedoch erst im Blatt Arnsberg von 1969 wo die Suderhaar als Teil des Haarstranges aufgefasst wird und unter 342 4 die das Blatt Munster nur marginal treffende Witten Horder Mulde verzeichnet wird Der Begriff Borde bezeichnet historisch allein das Herrschaftsgebiet der Stadt Soest das weitgehend mit den heutigen Gemeinden Soest Stadt Bad Sassendorf und Welver identisch ist Natura 2000 Gebiet Vogelschutzgebiet Hellwegborde im Fachinformationssystem des Landesamtes fur Natur Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein Westfalen abgerufen am 19 Marz 2023 Simon Delany Derek Scott Tim Dodman David Stroud Hrsg An Atlas of Wader Populations in Africa and Western Eurasia Wetlands International Wageningen 2009 ISBN 978 90 5882 047 1 S 132 Weblinks BearbeitenNaturraumkarten aus den Einzelblattern 1 200 000 des Bundesinstituts fur Landeskunde relevant sind hier alle auf 542 beginnenden Einheiten auf Sofie Meisel Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 97 Munster Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1960 Online Karte PDF 4 1 MB Sofie Meisel Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 98 Detmold Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1959 Online Karte PDF 5 4 MB Karlheinz Paffen Adolf Schuttler Heinrich Muller Miny Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 108 109 Dusseldorf Erkelenz Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1963 Online Karte PDF 7 1 MB Martin Burgener Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 110 Arnsberg Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1969 Online Karte PDF 6 1 MB Martin Burgener Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 111 Arolsen Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1963 Online Karte PDF 4 1 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hellwegborden amp oldid 231971174 Unterer Hellweg