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Der Schwarzmilan oder Schwarze Milan Milvus migrans ist ein etwa mausebussard grosser Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen Accipitridae Im Gegensatz zum nahe verwandten Rotmilan Milvus milvus dessen Brutgebiet sich im Wesentlichen auf Europa beschrankt hat der Schwarzmilan ein riesiges Verbreitungsgebiet das neben grossen Teilen der Palaarktis weite Bereiche des indomalaiischen Faunengebietes sowie Australasien einschliesst Entsprechend dieser weitraumigen Verbreitung werden bis zu zwolf Unterarten beschrieben von denen sieben als allgemein anerkannt gelten SchwarzmilanSchwarzmilan Milvus migrans SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Gattung Milane Milvus Art SchwarzmilanWissenschaftlicher NameMilvus migrans Boddaert 1783 Unklar ist die Stellung der beiden gelbschnabeligen in Afrika beheimateten Milane Milvus migrans aegyptius und Milvus migrans parasitus sie werden sowohl als eigenstandige Art Milvus aegyptius mit der Unterart Milvus aegyptius parasitus als auch weiter als Unterart von Milvus migrans gefuhrt 1 2 Obwohl der Schwarzmilan auch in ausgesprochen trockenen Gebieten vorkommt bevorzugt er meist feuchtere Gebiete oder sucht die Nahe von Wasserflachen Er ist ein Nahrungsgeneralist dessen Nahrungsspektrum ausserst breit ist und neben Aas und Abfallen eine Vielfalt eher kleiner Tiere umfasst die er selbst erbeutet Die Art zahlt zu den am weitesten verbreiteten Greifvogeln und ist gebietsweise die haufigste Greifvogelart Obwohl regional Bestandsruckgange zu verzeichnen sind wird die weltweite Bestandssituation von IUCN als nicht gefahrdet Least Concern eingestuft 3 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen der Nominatform M m migrans 2 Masse und Korpermasse 3 Stimme 4 Systematik 4 1 Unterarten 4 2 Verbreitung der Unterarten 5 Lebensraum 6 Ernahrung 6 1 Nahrungsspektrum 6 2 Nahrungserwerb 7 Verhalten 7 1 Allgemein und Sozialverhalten 7 2 Wanderungen 8 Brutbiologie 8 1 Uberblick 8 2 Horstbau und Balz 8 3 Gelege und Brut 8 4 Mischbruten 9 Bestand und Gefahrdung 10 Lebenserwartung 11 Namensherleitung 12 Literatur 13 Weblinks 14 QuellenAussehen der Nominatform M m migrans Bearbeiten nbsp SchwarzmilanSchwarzmilane sind wenig kontrastreich ziemlich einheitlich dunkelbraun gefarbte mittelgrosse Greifvogel bei denen sich nur die helleren Kopf Kehl und Nackenpartien sowie ein helles Band auf dem Oberflugel deutlich von der ubrigen Gefiederfarbung absetzen Schwarzmilane sind fruhestens im funften Lebensjahr ausgefarbt Kopf und Halspartien sind dann hellgrau zuweilen insbesondere bei Vogeln im letzten Ubergangskleid auch leicht gelblich uberhaucht Deutlich ist eine dunkle Strichelung des Kopfgefieders zu erkennen die sich im Hals und oberen Brustbereich verstarkt Der Rucken ist einheitlich matt dunkelbraun Das Brust und Bauchgefieder ist etwas heller haufig auch deutlich rostbraun gefarbt Die Steuerfedern sind oberseits graubraun und unterseits braunlich bis zimtfarben nbsp Halbgefacherter Schwanz Schwarzmilan links und Rotmilan rechts Der Schwanz ist nur schwach gegabelt ausgefachert wirkt er dreieckig Eine dunkle Banderung ist nur angedeutet und lediglich aus der Nahe zu erkennen Die grossen und kleinen Armdecken weisen meist die Farbung des Brustgefieders auf und kontrastieren recht deutlich mit den dunklen fast schwarzen Arm und Handschwingen Die Beine ausgefarbter Vogel sind gelb die Krallen schwarz Der Oberschnabel ist ebenfalls schwarz der Unterschnabel gelblich Die Wachshaut ist leuchtend gelb Fruhestens mit sieben Jahren wechselt die Irisfarbe der Schwarzmilane von Braun ins alterstypische Gelb nbsp M m migransDie langen und schmalen im Carpalgelenk auffallig gewinkelten Flugel enden in sechs bei manchen Jungvogeln funf deutlich erkennbaren tief gefingerten Handschwingen Eine dunkle Zeichnung im Bereich des Carpalgelenks ist bei einigen Unterarten recht deutlich vorhanden fehlt bei anderen aber fast vollig Der Schwarzmilan fliegt sehr elegant mit flachen relativ schnellen Flugelschlagen Er segelt und gleitet oft wobei die Flugel im Gegensatz zu denen des Rotmilans in derselben Flugposition nicht uber der Horizontalen geknickt sondern leicht abwarts gerundet sind Auffallig ist auch das andauernde Verwinden Fachern und Falten des Schwanzes das nur beim Rotmilan noch starker ins Auge fallt Frisch ausgeflogene Jungvogel weisen zwar wie ausgefarbte einen deutlich helleren Kopf und Brustbereich auf doch uberwiegen bei Jungvogeln helle Zimt oder Beigetone im Gegensatz zu der weissgrauen Farbung dieser Korperpartien bei den Altvogeln Die Iris ist noch mittelbraun die Krallen sind schiefergrau Insgesamt ist das Jugendgefieder etwas heller und vor allem auf der Korperoberseite kontrastreicher gefarbt Die Geschlechter unterscheiden sich in der Farbung nicht Auch der bei vielen Greifvogeln deutliche reverse Geschlechtsdimorphismus ist nur schwach ausgepragt Weibchen sind maximal 6 grosser und bis zu 17 schwerer als Mannchen Masse und Korpermasse BearbeitenDie Korperlange ausgewachsener Vogel variiert je nach Unterart und Geschlecht zwischen 46 und 66 Zentimetern die Spannweite zwischen 120 und 153 Zentimetern Mannchen der kleinsten und auch leichtesten Unterart M m affinis wiegen etwa 500 Gramm die der grossten Unterart M m lineatus etwa 850 Gramm Die schwersten Lineatus Weibchen konnen uber 1000 Gramm wiegen Stimme BearbeitenSchwarzmilane sind sehr stimmbegabt und auch ausserhalb der Balzzeit akustisch auffallig Die Hauptrufe sind in Tonlage und Ausdruck ausserst variabel so dass sie sich kaum transkribieren lassen Je nach Stimmung kann es sich um sanfte melodiose Triller um ein mowenartiges leicht verdriesslich klingendes Miauen oder sogar um wiehernde Rufe handeln Haufig singen Schwarzmilane im Duett Stimmbeispiele in Macaulay Library Systematik BearbeitenUnterarten Bearbeiten Die Anzahl der Unterarten schwankt je nach Lehrmeinung betrachtlich Insgesamt wurden bisher zwolf Unterarten beschrieben von denen sechs bis sieben allgemeine Anerkennung finden nbsp Ein gelbschnabeliger Milan der Unterart parasitus jetzt als Milvus aegyptius parasitus zu betrachtenDie afrotropischen Unterarten zeigen eine vergleichsweise grosse verwandtschaftliche Entfernung zu den Subspezies der Palaarktis sodass ihre Stellung als Art Milvus aegyptius ssp molekularbiologisch bestatigt zu werden scheint 4 Diese Abtrennung wurde kurzlich vollzogen sodass Milvus aegyptius mit einer Unterart M aegyptius parasitus Artstatus hat 5 Fur sie scheint sich der englische Trivialname Yellow billed Kite durchzusetzen Der deutsche Name dieser Art ist Schmarotzermilan 6 Auch M m lineatus scheint genetisch weiter von anderen Unterarten entfernt zu sein als diese untereinander sodass auch fur ihn Artrang erwogen wird In den Kontaktzonen hybridisieren offenbar alle Unterarten und bringen intermediar gefarbte Nachkommen hervor die verschiedentlich als Unterarten tienschanicus ferghanensis formosanus u a gefuhrt werden Verbreitung der Unterarten Bearbeiten nbsp Verbreitung Sommervogel Jahresvogel Ausschliesslich Winterquartiere Milvus aegyptius In Afrika Indien und Sudostasien uberlappen die Brutgebiete der dort residenten Arten Unterarten mit den Winterquartieren weiter nordlich brutender Unterarten Dies wurde nicht dargestellt Milvus migrans migrans Boddaert 1783 Die Nominatform brutet im grossten Teil Europas Die Nordwestgrenze der geschlossenen Verbreitung verlauft durch Nordfrankreich Nordbelgien und Nordwestdeutschland Westlich und nordlich dieser Linie sind Brutvorkommen selten und unstet Einzelbruten wurden in den Niederlanden 1984 und 1996 und in Norwegen festgestellt In Nordschweden besteht unregelmassig ein kleines isoliertes Brutvorkommen Sparlich und in den ostlichen Landesteilen rucklaufig sind die Vorkommen in Osterreich sowie in Tschechien auch in Polen der Ukraine sowie auf dem Balkan ist der Schwarzmilan nur luckenhaft vertreten Auch auf Zypern und Sizilien kommt M m migrans als Brutvogel vor fehlt aber auf den anderen Mittelmeerinseln In Asien fallt die Nordgrenze der Verbreitung etwa mit der Grenze des geschlossenen Nadelwaldgurtels zusammen Nach Osten reichen die Vorkommen uber den Ural hinaus wo eine breite Kontaktzone zu M m lineatus besteht Die sudliche Verbreitungsgrenze liegt im Atlasgebiet und zieht sich nach Westen uber die Turkei den Nahen Osten Iran und Afghanistan bis ins Himalayagebiet fort wo die Nominatform mit M m govinda in Kontakt kommt Im Norden der Arabischen Halbinsel besteht eine Kontaktzone zu M m aegyptius nbsp M m lineatusM m lineatus Gray 1831 Dies ist die grosste und auch die schwerste Unterart Die bei M m migrans grauweissen Kopf und Halspartien sind bei dieser Unterart hellbraun der Schwanz ist leicht rostbraun Auffallend ist ein schwarzer Fleck im Ohrbereich nach dem diese Unterart im Deutschen auch Schwarzohrmilan genannt wird Im Bereich des Carpalgelenks ist ein deutlicher heller fast weisser Fleck erkennbar Die Farbung der Iris scheint von Braun im hoheren Alter nicht nach Gelb zu wechseln Diese Unterart ist dem Rotmilan am ahnlichsten Neueste molekulargenetische Untersuchungen zeigen eine relativ grosse genetische Distanz zu anderen Unterarten und legen fur M m lineatus Artrang nahe 7 Die Brutvorkommen von M m lineatus schliessen ostlich des Ural an die der Nominatform an und reichen bis an die pazifische Kuste Die Nordgrenze der Brutverbreitung pendelt um 65 Grad Nord uberschreitet aber am Mittellauf der Jana deutlich den Nordlichen Polarkreis Im Osten brutet die Unterart bis auf Sachalin auf fast allen Inseln in den Randmeeren des nordwestlichen Pazifiks einschliesslich der Japanischen Inselgruppe Nach Suden ist M m lineatus bis an den nordlichen Rand des Himalayas verbreitet weiter ostwarts liegen die Kontaktzonen zu M m govinda im nordlichen Indochina nbsp M m govindaM m govinda Sykes 1832 Diese Unterart ist kleiner als die Nominatform und insgesamt kontrastarm graubraun manchmal auch schmutzig sandfarben gefarbt Das Kopfgefieder hat einen rotlichbraunen Anflug die schwarzen Schaftzeichnungen sind meistens deutlich erkennbar Auch die Weisszeichnung der Flugelunterseite im Bereich der Handschwingenbasen ist markant M m govinda kommt in weiten Bereichen Pakistans auf dem Indischen Subkontinent im Nordteil Sri Lankas ostwarts uber Myanmar und Thailand bis nach Malaysia vor M m formosanus Kuroda 1920 Kleine Inselrasse auf Hainan und Taiwan Sehr ahnlich M m govinda Im Brutgebiet weitgehend Standvogel Die Validitat dieser Unterart wird in Frage gestellt nbsp M m affinisM m affinis Gould 1838 Die kleinste Unterart weist ein relativ einheitliches dunkelbraunes Erscheinungsbild auf Im Schulterbereich ist die Gefiederfarbung heller sodass sich auf der Flugeloberseite ein deutlicher Diagonalstreifen abzeichnet Diese Unterart brutet auf Sulawesi und vielen der Kleinen Sundainseln wie auf Lombok Sumba und Timor Weiters kommt sie im Nordostteil Neuguineas sowie weitraumig in Australien vor M m aegyptius Syn M aegyptius Gmelin 1788 Die Vogel dieser Subspezies sind etwas kleiner als europaische Exemplare der Nominatform Das Gefieder ist rotlichbraun auf dem zimtfarbenen Schwanz konnen sich einige schmale hellere Binden abzeichnen Das weisse Flugelfeld im Bereich des Handgelenks ist relativ deutlich Der Schnabel der unterseits gefleckten Jungvogel ist bis zum dritten Lebensjahr schwarz und wechselt dann in das fur die beiden afrikanischen Unterarten typische Gelb Die Vorkommen beginnen auf dem Sinai und ziehen sich entlang des Niltals und der ostlichen Kustenbereiche des Roten Meeres nach Suden Auch in Somalia Athiopien sowie wahrscheinlich in einigen Kustenabschnitten Kenias ist diese Unterart Brutvogel Die Brutvogel auf der sudlichen Arabischen Halbinsel gelegentlich als M m arabicus klassifiziert haben kurzere Flugel und individuell schwarze oder gelbe Schnabel nbsp M m parasiticusM m parasitus Syn M aegyptius parasitus Daudin 1800 Diese Unterart ist etwas kleiner als die zuvor beschriebene und relativ kontrastarm mattbraun gefarbt Die Unterseite ist heller und weist einen dunklen Zimtton auf Der Schwanz ist deutlich gebandert der Schnabel adulter Vogel ist immer leuchtend gelb Die Unterart ist sudlich der Sahara uber ganz Afrika verbreitet und brutet auch auf den Komoren und auf Madagaskar Neueste molekulargenetische Untersuchungen deuten darauf hin dass M m parasitus weder als Unterart von Milvus migrans noch von Milvus aegyptius zu betrachten ist sondern eine eigenstandige Art darstellt 7 Lebensraum BearbeitenDer Schwarzmilan gilt wie seine deutschsprachigen Trivialnamen Wassermilan oder Seemilan belegen als stark wassergebundene Art Die Bevorzugung von Lebensraumen in Wassernahe insbesondere von baumbestandenen Seeuferabschnitten von Aulandschaften oder von Baumreihen entlang langsam fliessender Flusse ist jedoch nur bei Vogeln die in der nordlichen Palaarktis bruten stark ausgepragt Die Nominatform erreicht in solchen Habitaten die grossten Bestandsdichten und die prozentual hochste Vermehrungsrate Doch auch in diesen Regionen kann der Schwarzmilan wasserferne sogar ausgesprochen trockene Regionen besiedeln sofern ein ausreichendes Angebot an potentiellen Beutetieren sowie Baumgruppen als Niststandorte zur Verfugung stehen Bei den anderen Unterarten ist eine latente Affinitat zu wasserreichen Lebensraumen weniger deutlich oder gar nicht erkennbar Allein Nahrungsangebot und geeignete Brutmoglichkeiten scheinen fur eine erfolgreiche Ansiedlung ausschlaggebend zu sein Entsprechend vielfaltig konnen die besiedelten Lebensraume sein Mangrovensumpfe an Flussmundungen werden ebenso genutzt wie Kulturlandschaften oder hochgelegene trockene Gebirgssteppen wie etwa im Altai Einige Unterarten insbesondere die beiden in Afrika vorkommenden zeigen eine nahrungsokologisch enge Bindung an den Menschen Der Schwarzmilan siedelt dort am Rande von Stadten und ist zusammen mit einer Reihe von Vogelarten zum Beispiel dem Kappengeier Necrosyrtes monachus ein Nutzer menschlicher Abfalle Ein weitgehend nomadisierendes Leben mit unregelmassigen Brutzyklen in den unterschiedlichsten Lebensraumen die auch Randgebiete von Wusten mit einschliessen fuhrt die australasiatische Unterart M m affinis Ernahrung BearbeitenNahrungsspektrum Bearbeiten nbsp M m govindaDer Schwarzmilan hat als Nahrungsgeneralist und Nahrungsopportunist ein weitgefachertes Nahrungsspektrum Er jagt lebende Beutetiere ernahrt sich jedoch ebenso von Aas und verschiedenen Abfallen wie sie etwa in Schlachthausern oder Fischfabriken anfallen Auch Mulldeponien werden nach verwertbaren Resten abgesucht Er kann lebende Beute bis zur Grosse eines kleinen Hasen und lebende Fische fast bis zu seinem Eigengewicht erbeuten und davontragen meistens sind seine Beutetiere jedoch kleiner Die Zusammensetzung der Beute hangt vom Lebensraum der Unterart ab In Wassernahe brutende Schwarzmilane erbeuten vor allem lebende und tote Fische In Mittel und Osteuropa uberwiegen dabei sehr auffallig die Plotze Rutilus rutilus und die Brachse Abramis brama Fischnahrung kann in solchen Populationen 80 des Gesamtnahrungsgewichtes erreichen Daneben werden verschiedene Vogel bis zur Rebhuhn grosse und Saugetiere wie Kaninchen kleine Hasen Ratten und Mause erbeutet In Trockengebieten erbeutet die Art an Lebendbeute vor allem Vogel Reptilien Amphibien und kleinere Saugetiere wie zum Beispiel Igel Erinaceidae und Springmause Dipodidae Tauben Columbidae und Krahen Corvidae konnen in Trockenhabitaten einen grossen Anteil der Beutetiere ausmachen Aber auch verschiedene Grossinsekten Regenwurmer und Schnecken werden regelmassig verzehrt Vegetarische Nahrung wird im Zuge der Nutzung menschlicher Abfalle aufgenommen In West und Zentralafrika bilden die Fruchtgehause der Olpalme Elaeis guineensis fur die uberwinternden europaischen Schwarzmilane ebenso wie fur die dort residenten Milane der Unterart M m parasitus eine wichtige vegetarische Beikost Nahrungserwerb Bearbeiten nbsp M m lineatus mit erbeutetem Ruderfrosch Zhangixalus arboreus Schwarzmilane sind Suchflugjager In einem langsamen meist recht niedrigen Suchflug werden Beutetiere oder Aas erspaht und oft im Daruberfliegen mitgenommen Lebende oder tote Fische werden so von der Wasseroberflache aufgenommen und an einem geeigneten Ort gekropft Auch Vogel wie Krahen Wachteln oder Rebhuhner uberrascht der Schwarzmilan meistens am Boden und tragt sie davon Ahnlich verhalt es sich bei Reptilien und Amphibien Erfolgreiche Flugjagden auf Vogel wurden nur selten beobachtet kommen aber vor Am Aas erscheint der Schwarzmilan oft als erste Vogelart Er verwertet sowohl uberfahrene Kleintiere auf Strassen und Autobahnen als auch gemeinsam mit grossen Greifvogeln grosse Kadaver M m parasitus und M m govinda haben sich zum Teil stark auf die Nutzung menschlicher Abfalle spezialisiert und erscheinen in grosser Zahl auf Mulldeponien auf Marktplatzen in der Nahe von Schlachthausern oder Fischfabriken also uberall dort wo nutzbarer Abfall zur Verfugung steht Auch Fischerboote im Kustenbereich werden von Schwarzmilanschwarmen verfolgt Nicht selten werden Fleischstucke oder Fische von Marktstanden weggetragen es wurde sogar beobachtet dass Schwarzmilane Menschen das Sandwich aus der Hand raubten oder sich Grillfleisch vom Grill griffen Wie andere Greifvogel folgen Schwarzmilane den Brandfronten von Wald und Steppenbranden um die fliehenden oder bereits verendeten Tiere aufzusammeln Gelegentlich transportieren sie sogar brennende Zweige die sie spater fallen lassen um durch die Verbreitung der Brande Beute machen zu konnen 8 9 Auch hinter Schwarmen wandernder Feldheuschrecken werden Schwarzmilane beobachtet Haufig versuchen Schwarzmilane anderen Vogeln ihre Beutetiere abzujagen Insbesondere betroffen davon sind Mowen und Bussarde Mowen Reiher Ibisse Storche und grosse Eisvogel werden zuweilen so lange belastigt bis sie bereits verschluckte Nahrung wieder auswurgen Verhalten BearbeitenAllgemein und Sozialverhalten Bearbeiten Schwarzmilane sind tagaktiv Die ersten Beutefluge beginnen kurz vor Sonnenaufgang Meist schon vor Sonnenuntergang suchen sie ihre Ruheplatze auf Nur bei besonders gunstigem Nahrungsangebot zum Beispiel bei Massenauftreten des Maikafers bleiben sie bis in die spate Dammerung aktiv Die Mittagsstunden werden meist zur Gefiederpflege genutzt oder dosend verbracht Wahrend der Brutzeit ubernachtet das Weibchen am Horst und das Mannchen in dessen Nahe Ausserhalb der Brutsaison suchen die Milane Schlafbaume auf wo sich Gesellschaften bis zu mehreren hundert Vogeln versammeln konnen Schwarzmilane sind weitgehend gesellig und verteidigen nur die nahere Horstumgebung Im Winterquartier sind die Zieher in der Regel nicht mit den dort residenten Unterarten vergesellschaftet sondern bilden eigene Trupps die weitraumig umherstreifen Die europaischen zentral und nordasiatischen Vogel verhalten sich gegenuber Menschen ausserst scheu und vorsichtig Schon bei geringen Storungen streichen sie vom Horst ab und kreisen in grosserer Entfernung von ihm Sud sudostasiatische und afrikanische Milane die nahrungsokologisch eng an den Menschen gebunden sind haben dort wo sie nicht verfolgt werden ihre Fluchtdistanzen vor Menschen bis auf wenige Meter reduziert und nisten bruten und schlafen in seiner unmittelbaren Umgebung Verschiedene geschichtliche Quellen berichten von stadtbrutenden Greifvogeln in europaischen Stadten Es konnte sich dabei um Schwarzmilane gehandelt haben Heute besteht nur mehr eine Stadtkolonie der Nominatform in Istanbul Wanderungen Bearbeiten Die Schwarzmilane der nordlichen Palaarktis sind Langstreckenzieher die der sudlichen Palaarktis der Afrotropis und Ostasiens meist Standvogel oder Kurzstreckenzieher Die australische Unterart M m affinis fuhrt ein nomadisches Leben ohne feste Brutzyklen und ohne festes Brutrevier Schwarzmilane sind Thermiksegler und ziehen daher bei Tag und fast immer in grossen Gruppen nbsp Schleifenzug in der Schweiz beringter Milvus migrans migransEuropaische Schwarzmilane uberwintern sudlich der Sahara sudwarts bis zur Kapprovinz die meisten jedoch in West und Zentralafrika nordlich des Aquators Die Zugdistanzen europaischer Vogel uberschreiten nur selten 5000 Kilometer konnen aber in Einzelfallen uber 8000 Kilometer betragen Einzelne Schwarzmilane uberwintern auch bereits in Sudwest und in Sudosteuropa sowie auf Sizilien Das Mittelmeer wird in der Regel an den Meerengen uberquert nur wenige Individuen wahlen die Schmalstelle Sizilien Cap Bon oder ziehen entlang der Balkan route uber die agaische Inselbrucke Die Sahara wird in breiter Front uberflogen Westasiatische M m migrans und M m lineatus gelangen uber die Arabische Halbinsel und das Rote Meer ins ost bis sudafrikanische Uberwinterungsgebiet Die zentralasiatischen Schwarzmilane uberwintern im sudlichen Iran in Sudpakistan sowie in Mittel und Sudindien die ostsibirischen in Sudchina und Sudostasien Die Hauptwegzugszeit der mittel und nordpalaarktischen Milane liegt zwischen Ende Juli und Mitte September wobei die Schweizer und suddeutschen Vogel etwa um zwei bis drei Wochen fruher ihr Brutgebiet verlassen als nordostdeutsche oder polnische Das Hauptzuggeschehen uber Gibraltar ist bereits Ende August weitgehend abgeschlossen wahrend es uber dem Bosporus zu dieser Zeit seinen Hohepunkt erreicht Entlang der ostlichen Schwarzmeerkuste halt der intensive Schwarzmilanzug den ganzen September uber an und ebbt erst in der ersten Oktoberdekade ab 10 In Mitteleuropa konnen einzelne Schwarzmilane im Brutgebiet bei milder Witterung noch bis in den Oktober und November hinein angetroffen werden Meldungen uber in Mitteleuropa uberwinternde Schwarzmilane durften meist auf Verwechslungen mit dem Rotmilan zuruckzufuhren sein In der Schweiz wurde allerdings 2003 eine erfolgreiche Uberwinterung eines Schwarzmilans im Stadtgebiet von Genf bestatigt 11 Der Heimzug beginnt Anfang Februar und erfolgt im Wesentlichen auf den gleichen Routen wie der Wegzug allerdings scheinen Westzieher auf dem Heimzug die Strecke Cap Bon Sizilien wesentlich haufiger zu wahlen Im Brutgebiet erscheinen mittel und nordpalaarktische Vogel fruhestens Anfang Marz in der Regel aber nicht vor Ende Marz oder Anfang April Erstziehende Schwarzmilane ubersommern meist im Winterquartier Mit zunehmendem Alter nahern sich die heimziehenden Milane dem Gebiet ihrer Geburt kehren aber erst mit Eintritt der Geschlechtsreife in die Nahe ihres Geburtsortes zuruck Brutbiologie BearbeitenUberblick Bearbeiten Schwarzmilane bruten fruhestens im vierten Lebensjahr zum ersten Mal Gelegentlich wurden bei jungeren Milanen Kopulationen und Nestbauaktivitaten festgestellt erfolgreiche Bruten wurden bisher nicht bekannt Die Dauer der Paarbindung ist nicht erschopfend erforscht jedenfalls kommen sowohl Brutsaisonehen wie langjahrige Paarbindungen vor Ob die letzteren durch die grosse Brutortstreue der Art bedingt sind oder ob ein Paarzusammenhalt auch im Winterquartier besteht ist noch Gegenstand der Forschung Offensichtlich kehren einzelne Vogel bereits verpaart aus dem Winterquartier zuruck Wahrend der Balz bis zur fruhen Jungenaufzucht werden in die unmittelbare Nestumgebung einfliegende Artgenossen konsequent meist durch Rufreihen oft auch durch Entgegenfliegen vertrieben Korperliche Auseinandersetzungen wurden jedoch bislang nicht beobachtet Artfremde Greifvogel sowie potentielle Nestrauber wie Krahen oder Marder in einigen Verbreitungsgebieten auch Schlangen werden sofort und heftig angegriffen Territoriale Verhaltensweisen koloniebrutender Schwarzmilane sind bislang wenig erforscht Koloniebrutende Paare verteidigen nur die unmittelbare Nestumgebung die Nahrungsreviere werden offenbar konfliktfrei mit Artgenossen geteilt Horstbau und Balz Bearbeiten Sofort nach Ankunft am Niststandort beginnt der zuerst ankommende Vogel haufiger das Mannchen als das Weibchen mit dem Horstbau oder mit Instandsetzungsarbeiten an einem alten Horst Die Horstgrosse und auch sein Aufbau sind ausserst variabel sodass von einem typischen Schwarzmilanhorst nicht gesprochen werden kann Schwarzmilanhorste konnen auffallend kleine eher schlampig zusammengefugte Gebilde von Krahennestgrosse aber auch stattliche solide Bauten von einem Meter Durchmesser und mehr sein Die Grundstruktur wird aus Asten und Zweigen gebildet fur die Innenauspolsterung werden die verschiedensten Materialien sehr haufig auch Abfalle daneben aber auch Graser Moose Laub Tierhaare und Vogelfedern verwendet Immer tragen Schwarzmilane relativ grosse Erd oder Lehmklumpen zur Horstauskleidung ein Als problematisch fur die Jungenaufzucht hat sich die Neigung des Schwarzmilans Plastikmaterialien zur Horstauskleidung zu verwenden erwiesen da sich dadurch im Horst Pfutzen bilden konnen die zur Unterkuhlung sowohl des Geleges als auch der Kuken fuhren Am Horstbau beteiligen sich beide Partner das Mannchen allerdings wesentlich intensiver als das Weibchen Die Baumart scheint nur eine untergeordnete Rolle fur die Wahl des Horststandortes zu spielen wichtiger ist ein von oben ungehinderter Anflug Haufig werden deshalb Uberhalter oder Randbaume als Horstbaume gewahlt Meist befinden sich die Horste im Kronenbereich in einer starken Astgabelung seltener in Gabelungen von starken Seitenasten gelegentlich einige Meter vom Stamm entfernt Neben Baumhorsten wurden auch Horste auf Gittermasten und in Felsnischen festgestellt Einige Populationen zum Beispiel im Atlasgebirge und auf den Kapverden sind reine Felsbruter Ausserst selten wurden Bodenbruten festgestellt Horststandorte auf Gebauden hingegen sind fur die afrikanischen Unterarten durchaus gewohnlich nbsp Schwarzmilane in der PaarungszeitSchwarzmilane ubernehmen gelegentlich Horste anderer Vogelarten wie die von Kormoranen Krahen Rotmilanen und verschiedenen anderen Greifvogeln wie umgekehrt auch Schwarzmilanhorste von anderen Greifvogelarten benutzt werden Innerhalb der eigenen Art konnen die Horstabstande nur wenige Meter betragen Nicht selten werden Horste auch weniger als 100 Meter von anderen beflogenen Greifvogelhorsten entfernt errichtet gelegentlich auch mitten in Reiher oder Kormorankolonien Schon wahrend des Horstbaus kommt es zu Begattungen zu denen das Weibchen durch die greifvogeltypische waagrechte Korperhaltung und durch ein leises Wimmern auffordert Zwei Begattungen konnen in wenigen Minuten aufeinander folgen Bei schonem Wetter zeigen Schwarzmilane Schaufluge uber ihrem Horstgebiet in die eindrucksvolle Flugakrobatik wie Girlandenfluge rhythmisches steiles Ansteigen und Absturzen Abtrudeln mit gegenseitigem Verhaken oder Fliegen mit dem Rucken zum Boden eingebettet sein konnen Mit der Entwicklung des ersten Eies horen diese Aktivitaten auf Das Weibchen stellt zu diesem Zeitpunkt auch das selbststandige Jagen ein und wird wahrend der Brutzeit und der ersten Aufzuchtphase der Kuken vom Mannchen versorgt Gelege und Brut Bearbeiten nbsp Gelege des Milvus migrans nbsp Nestlinge der Nominatform in einem Nest auf einer Pappel im Barnim Brandenburg nbsp Nestlinge der Unterart govinda Nest in einer PalmyrapalmeSchwarzmilane beginnen relativ spat im Jahr mit der Brut die fruhesten Eiablagen in Mitteleuropa erfolgen Anfang April die Hauptbrutzeit beginnt erst in der letzten Aprildekade Bei fruhem Gelegeverlust kann es zu einem Nachgelege kommen Die Gelege bestehen meist aus zwei bis drei seltener aus vier und in Ausnahmefallen aus funf Eiern Nachgelege umfassen auch oft nur ein Ei Die glanzlosen Eier sind in der Regel kurzoval seltener langoval und weisen auf blassweissem isabellfarbigem oder grunlichem Grund oft sepiafarbene Flecken auf die sie von den insgesamt sehr ahnlichen Eiern des Mausebussards mit rotlichtonigen Flecken unterscheidet Sie entsprechen in Grosse Form und Masse etwa mittelgrossen Huhnereiern Die Eier werden in Abstand von zwei bis drei Tagen gelegt und sofort in der Regel aber noch nicht fest bebrutet Die meiste Zeit verbringt das Weibchen auf dem Gelege nur gelegentlich wird es kurz vom Mannchen abgelost Nach einer Brutdauer von etwa 32 Tagen schlupfen die Jungen zwischen denen entsprechend der Eiablage betrachtliche Entwicklungsunterschiede bestehen konnen Die alteren Geschwister drangen haufig das jungste von der Beute ab manchmal attackieren sie es auch direkt Haufig werden verendete Kuken zerteilt und verfuttert In den ersten beiden Wochen schafft das Mannchen allein die Nahrung heran die das am Horst weilende Weibchen ubernimmt zerteilt und an die Jungen verfuttert Nestlingsnahrung besteht zum Grossteil aus Lebendbeute vornehmlich aus Kleinsaugern und Vogeln Fische werden wahrend der ersten beiden Wochen nicht verfuttert Wenn die Jungen nicht mehr dauernd gehudert oder beschattet werden mussen beteiligt sich auch das Weibchen an den Beuteflugen Gelegentlich wurden nichtbrutende Schwarzmilane ganz selten auch Rotmilane als Bruthelfer beobachtet Mit etwa 32 Tagen beginnen die Jungvogel mit den ersten Flugubungen und konnen sich mit 40 Tagen schon etwas vom Horst entfernen Insgesamt ist die Entwicklungsdauer von Nestlingen individuell aber sehr verschieden Bis zum Ausfliegen konnen mehr als 50 Tage vergehen Es wurden aber auch schon flugge Jungvogel mit weniger als 45 Tagen beobachtet Auch nach dem Ausfliegen der Jungvogel bleibt der Horst noch fur mindestens drei bis vier Wochen Zentrum der Schwarzmilanfamilie Auf ihm wird die von den Eltern herangetragene Beute ubergeben zu ihm oder in dessen unmittelbare Nahe kehren die Jungen zum Schlafen zuruck Junge Schwarzmilane werden relativ spat im Alter von 80 bis 90 Tagen selbststandig Etwa sechs Wochen nach dem Ausfliegen haben sie das selbststandige Schlagen von Beute erlernt und verlassen nach und nach das Elternrevier Mischbruten Bearbeiten In freier Natur wurden gelegentlich Mischbruten zwischen Rot und Schwarzmilan festgestellt Der Schwarzmilan war meist der weibliche Vogel Auch erfolgreiche Bruten zwischen einem Schwarzmilanmannchen und einem Hybridweibchen wurden bekannt In Gefangenschaft kommen solche Mischbruten haufiger vor Im Naturpark Aukrug in Mittelholstein brutete ein Mischpaar sechs Jahre hindurch erfolgreich Nach Ausbleiben des Rotmilans trat offenbar eine Hybride aus einer vorangegangenen Brut an seine Stelle 12 Regelmassig kommt es auf den Kapverden zu Mischbruten zwischen dem heimischen Kapverdemilan und den vor etwa hundert Jahren eingewanderten Schwarzmilanen Der Kapverdemilan wird entweder als Unterart des Rotmilans Milvus milvus fasciicauda 13 oder als eigenstandige Art Milvus fasciicauda aufgefasst Aus diesen Mischbruten entstehen fruchtbare Nachkommen die sich weiterverpaaren Daher ist es fraglich ob reinerbige Kapverdemilane uberhaupt noch existieren 4 Bestand und Gefahrdung BearbeitenDer Schwarzmilan gilt als die weltweit haufigste Greifvogelart Seine Bestande sind nach Einschatzung der IUCN gegenwartig nicht bedroht obwohl es Hinweise fur einen leichten Bestandsruckgang gibt Die Populationen in Europa werden auf 130 000 bis 200 000 Tiere geschatzt Genaue Zahlen uber Populationsgrossen und exakte Einschatzungen der Bestandstrends ausserhalb Europas liegen jedoch nur fur Teilgebiete des riesigen Verbreitungsraumes vor die fur einige Populationen des asiatischen Russlands stark negative Bestandsentwicklungen befurchten lassen In Europa hingegen wird die Art mit VU vulnerable eingestuft Dafur sind vor allem die Bestandsruckgange in Spanien und in grossen Teilen Ost und Sudosteuropas verantwortlich In Mitteleuropa blieben die Bestande wahrend der letzten zehn Jahre weitgehend stabil oder nahmen leicht in Zentral und Sudostfrankreich sogar erheblich zu Uneinheitlich waren bis gegen Ende der 1990er Jahre die Bestandsverhaltnisse auch in Deutschland starken und massig starken Zunahmen in Niedersachsen Bayern Baden Wurttemberg Thuringen und Sachsen standen zum Teil nicht unbetrachtliche Bestands und Arealeinbussen in Schleswig Holstein Berlin Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern gegenuber 14 In den letzten Jahren zeigt sich jedoch in fast allen Bundeslandern ein durchgehend positiver Trend In einigen deutschen Bundeslandern waren sogar erhebliche Bestandszunahmen und Arealausweitungen zu verzeichnen In der Schweiz die mit bis zu 1500 Brutpaaren verglichen mit der Landesgrosse eine grosse Anzahl von Schwarzmilanen beherbergt ist die Bestandsentwicklung unklar Kolonieartiges Bruten an einigen grossen Schweizer Seen wie am Neuenburgersee am Bielersee oder am Ostteil des Genfersees ist stark zuruckgegangen oder hat bereits aufgehort Dafur wanderte die Art verstarkt in Viehzuchtgebiete ein und brutet jetzt dort auch in Hohen von 1000 m u NN und mehr 15 In Ostosterreich nehmen die ohnehin kleinen Bestande des Schwarzmilans kontinuierlich ab Hauptursache der Bestandsruckgange sind nach wie vor Biotopzerstorung insbesondere Trockenlegungen von Feuchtgebieten Umwandlung von Mischwaldern in reine Fichtenkulturen sowie Flussregulierungen und die damit einhergehende Vernichtung von Auwaldgebieten Auch die direkte Verfolgung durch Abschuss und Vergiftung spielt fur die negative Bestandsentwicklung eine grosse Rolle Besonders an den Engstellen der Zugstrassen wie an einigen Pyrenaenpassen auf Malta im Libanon und entlang des Niltals werden jahrlich Tausende Milane erlegt Ahnliche topografische Fallen mit gewaltigem Jagddruck bestehen fur asiatische Sudwestzieher im Kaukasus Ungunstig auf die Bestande scheint sich auch die zuruckgehende Eutrophierung vieler mittel europaischer Seen sowie das haufig fruhzeitigere Abdecken von Mulldeponien auszuwirken Lebenserwartung BearbeitenDer alteste in freier Natur wiedergefundene Ringvogel war 24 Jahre alt Einige Wiederfunde ahnlich alter Schwarzmilane belegen dass die Art unter gunstigen Bedingungen ein recht hohes Alter erreichen kann Die individuelle Lebenserwartung ist fur diesen Weitstreckenzieher jedoch bedeutend geringer Etwa 40 der Schwarzmilane uberleben das erste Lebensjahr nicht Mit zunehmendem Alter verringert sich diese Mortalitatsrate sehr deutlich Wie hoch der durchschnittliche Prozentsatz eines Jahrgangs ist der die Brutreife erreicht ist nicht bekannt Wenn Ruckschlusse vom Rotmilan angestellt werden durfen wird er jedoch nicht weit uber 30 liegen 16 Namensherleitung BearbeitenDas lateinische Nomen miluus spater milvus bezeichnet einen grosseren Greifvogel Es kann Bussard Habicht Weihe oder Milan bedeuten Migrans kommt vom lateinischen Verb migrare und bedeutet wandernd Schwarzmilan ist eigentlich nicht korrekt Braunmilan wurde dem Aussehen dieses Greifvogels eher entsprechen Der schwedische Brun glada und der italienische Nibbio bruno Artname tragen dem Erscheinungsbild besser Rechnung Literatur BearbeitenHans Gunther Bauer und Peter Berthold Die Brutvogel Mitteleuropas Bestand und Gefahrdung Aula Wiesbaden 1998 ISBN 3 89104 613 8 S 88 89 Mark Beaman und Steven Madge Handbuch der Vogelbestimmung Europa und Westpalaarktis Ulmer Stuttgart 1998 ISBN 3 8001 3471 3 S 181 und 232 James Ferguson und David A Christie Raptors of the World Houghton Mifflin Company Boston New York 2001 ISBN 0 618 12762 3 S 381 386 92 Dick Forsman The Raptors of Europe and The Middle East Christopher Helm London 2003 ISBN 0 7136 6515 7 S 65 76 Urs N Glutz von Blotzheim Hrsg Handbuch der Vogel Mitteleuropas bearb u a von Kurt M Bauer und Urs N Glutz von Blotzheim 17 Bande in 23 Tln Akadem Verlagsges Frankfurt am Main 1966 ff Aula Verlag Wiesbaden 1985 ff 2 Aufl Band 4 Falconiformes Aula Verlag Wiesbaden 1989 2 Aufl ISBN 3 89104 460 7 S 97 136 Theodor Mebs und Daniel Schmidt Die Greifvogel Europas Nordafrikas und Vorderasiens Biologie Kennzeichen Bestande Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co KG Stuttgart 2006 ISBN 3 440 09585 1 S 331 339 Rudolf Ortlieb Der Schwarzmilan Neue Brehm Bucherei Band 100 Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 1998 ISBN 3 89432 441 4 M Schmidt R Schmidt Langjahrig erfolgreiches Mischbrutpaar von Schwarz Milvus migrans und Rotmilan Milvus milvus in Schleswig Holstein Corax 20 2006 S 165 178 Jochen Walz Rot und Schwarzmilan Flexible Jager mit Hang zur Geselligkeit Sammlung Vogelkunde im Aula Verlag Aula Wiebelsheim 2005 ISBN 3 89104 644 8 Viktor Wember Die Namen der Vogel Europas Bedeutung der deutschen und wissenschaftlichen Namen Aula Wiebelsheim 2005 ISBN 3 89104 678 2 S 62 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwarzmilan Milvus migrans Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Milvus migrans in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 18 Januar 2009 Factsheet von bildlife europe 2004 PDF 270 kB 1 2 Vorlage Toter Link www bionetworx de Flugsilhouette Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven Schwarzmilan Milvus migrans auf eBird org Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des SchwarzmilansQuellen Bearbeiten IOC 2012 Memento vom 5 Dezember 2013 im Internet Archive J Orta J S Marks E F J Garcia amp G M Kirwan 2016 Black Kite Milvus migrans In J del Hoyo A Elliott J Sargatal D A Christie amp de Juana E eds Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona abgerufen von hbw com am 16 Oktober 2016 Milvus migrans in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN a b Jeff A Johnson et al Prioritizing species conservation does the Cape Verde kite exist pdf 360 kbyte Datenblatt ITIS Peter H Barthel et al Deutsche Namen der Vogel der Erde In Deutsche Ornithologen Gesellschaft Hrsg Vogelwarte Band 58 Nr 1 2020 a b J Orta amp J S Marks 2014 Black Kite Milvus migrans In J del Hoyo A Elliott J Sargatal D A Christie amp de Juana E eds 2014 Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona abgerufen von hbw com am 31 Juli 2014 Mark Bonta Robert Gosford Dick Eussen Nathan Ferguson Erana Loveless Maxwell Witwer Intentional Fire Spreading by Firehawk Raptors in Northern Australia In Journal of Ethnobiology 37 2017 S 700 718 doi 10 2993 0278 0771 37 4 700 Burn Baby Burn Australian Birds Steal Fire to Smoke Out Prey Rudolf Ortlieb Der Schwarzmilan S 130 s Literatur M Schweizer Seltene Vogelarten und ungewohnliche Vogelbeobachtungen in der Schweiz im Jahre 2002 12 Bericht der Schweizerischen Avifaunistischen Kommission In Ornithol Beob Band 100 2003 S 293 314 Schmidt amp Schmidt 2006 Mebs amp Schmidt S 322 Nabu Rote Liste der Brutvogel Deutschlands Hans Schmid Schweizerische Vogelwarte Sempach Mail vom 25 September 2006 Ortlieb S 146 Walz S 127 nbsp Dieser Artikel wurde am 14 August 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4510429 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzmilan amp oldid 236654606