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Die Ibisse oder Sichler Threskiornithinae sind eine Unterfamilie der Ibisse und Loffler in der Ordnung Pelecaniformes Es handelt sich uberwiegend um am Wasser lebende Vogel mit langen gebogenen Schnabeln IbisseVeraltete systematische GruppeDas hier behandelte Taxon ist nicht Teil der in der deutschsprachigen Wikipedia dargestellten Systematik Naheres hierzu findet sich im Artikeltext Molukkenibis Threskiornis molucca SystematikStamm Chordatiere Chordata Unterstamm Wirbeltiere Vertebrata Klasse Vogel Aves Ordnung PelecaniformesFamilie Ibisse und Loffler Threskiornithidae Paraphyletisches Taxon Unterfamilie IbisseWissenschaftlicher NameThreskiornithinaePoche 1904 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Ernahrung 4 Fortpflanzung 5 Ibisse und Menschen 5 1 Wechselbeziehungen 5 2 Bedrohung und Schutz 6 Arten 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksMerkmale BearbeitenIbisse haben eine Lange von 50 bis 110 cm Kennzeichnend ist der lange schlanke und gebogene Schnabel Dieser dient oft dazu in schlammigem Grund nach Nahrung zu stochern bei den Bewohnern eher trockener Habitate wird er auch in Felsspalten eingefuhrt Die breiten Flugel ermoglichen einen schnellen kraftigen Flug 1 nbsp Brauner SichlerVerbreitung und Lebensraum BearbeitenWeltweit bewohnen Ibisse die tropischen subtropischen und gemassigt warmen Zonen Der typische Lebensraum sind Ufer von Seen oder langsam fliessenden Flussen sowohl in offenen Landschaften als auch in dichten Regenwaldern Einige Arten leben aber auch in Steppen und Savannen Die noch existierenden Populationen des Waldrapps leben sogar in felsigen Halbwusten bei ihm ist die Wasserbindung am geringsten ausgepragt 2 Ernahrung BearbeitenViele Arten fressen Wasserinsekten Insektenlarven Kleinkrebse und Mollusken seltener auch kleine Fische und Amphibien Die wenigen Arten die abseits vom Wasser in trockeneren Gegenden leben ernahren sich hingegen von Heuschrecken Kafern Spinnen und Schnecken seltener auch von Eidechsen Schlangen und Mausen Alle Ibisse nutzen ihren langen Schnabel zur Suche nach Fressbarem indem sie ihn in Schlamm und Erdboden einfuhren 3 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Ibis im FlugWegen der grossen Ubereinstimmung mit der Fortpflanzung der Loffler ist dieses Thema gemeinsam damit unter Ibisse und Loffler abgehandelt Ibisse und Menschen BearbeitenWechselbeziehungen Bearbeiten Eine enge Beziehung zum Ibis hatten die alten Agypter die den Gott Thot mit dem Kopf eines Ibisses darstellten Dass Ibisse alljahrlich zu den Uberschwemmungen des Nils in Agypten erschienen mag der Grund fur ihre Verehrung gewesen sein Ibis Darstellungen findet man auf Wandmalereien mumifizierte Ibisse wurden in Grabern entdeckt Die Mumifizierung war sehr aufwendig und ging sogar so weit dass man den einbalsamierten Magen des Tieres mit Vogelfutter fullte Die mumifizierten Vogel wurden als Weihgeschenke dargebracht und in Felskatakomben platziert In einer Kultstatte in Sakkara haben Archaologen rund 1 75 Millionen solcher Ibisleichen entdeckt 4 Ein Missverstandnis ist allerdings der Name Heiliger Ibis der neuzeitlich ist Die Annahme dass es sich um den von den alten Agyptern verehrten Vogel handele ist nicht belegbar Tatsachlich durfte der heilige Ibis der Agypter der Waldrapp gewesen sein der in antiker Zeit noch in Agypten lebte und erst viel spater durch den Heiligen Ibis verdrangt wurde 5 Wie man aus der Historia Animalium von Conrad Gessner weiss war der Waldrapp bis ins 16 Jahrhundert auch in den Gebirgen Europas zum Beispiel in den Alpen weit verbreitet Das Aussterben des einzigen mitteleuropaischen Ibisses hatte wahrscheinlich mehrere Ursachen Bejagung Landschaftszerstorung und die Abkuhlung des Klimas werden als wesentlichste angenommen 5 nbsp WaldrappIbisse und auch in diesem Fall wieder Waldrappe tauchen auch im Zusammenhang mit der biblischen Geschichte der Arche Noah auf wenn auch nur in einem lokal im Osten Anatoliens verbreiteten Detail Hier war es ein Ibis der Noah nach dem Ende der Sintflut vom Berg Ararat talwarts zum oberen Euphrat fuhrte wo Noah mit seiner Familie sesshaft wurde Aus diesem Grund wurde auch in der Gegend von Birecik der Ibis mit jahrlichen Festen verehrt 5 Bedrohung und Schutz Bearbeiten Der Waldrapp eine fruher im Mittelmeerraum und Mitteleuropa weit verbreitete Art ist heute vom Aussterben bedroht Neben der winzigen Kolonie von Birecik und einigen weiteren Vogeln in Syrien lebt dieser Ibis vor allem noch in Marokko Dort hat seine Zahl wegen intensiver Schutzmassnahmen wieder zugenommen doch noch wird er von der IUCN als vom Aussterben bedroht gefuhrt angesichts der ehemaligen Allgegenwart dieses Vogels eine dramatische Entwicklung Weitere Ibisse die von der IUCN als gefahrdet gelistet werden sind Gefahrdet GlattnackenrappStark gefahrdet Madagassischer Heiliger Ibis Nipponibis in Japan seit 2003 ausgestorben letzte Kolonie in Shaanxi vermehrt sich seit einigen Jahren dank strenger Schutzmassnahmen weshalb der Vogel seit 2000 nicht mehr als vom Aussterben bedroht gilt Vom Aussterben bedroht Weissschulteribis nur noch im Suden Vietnams in Kambodscha und im Zentrum Borneos einstmals weit uber Sudostasien verbreitet Riesenibis nur noch im Suden Laos und Vietnams sowie Nordkambodscha Ausgestorben ist der Reunionibis Von diesem Tier sind nur Knochenfunde bekannt Allerdings wird davon ausgegangen dass dies der bislang ratselhafte Reunion Solitar oder Weisse Dodo ist der in alten Berichten auftaucht und den man voreilig als Verwandten des Dodo eingeordnet hatte Trifft diese Vermutung zu dann ist der Reunion Ibis am Anfang des 18 Jahrhunderts ausgestorben 6 Arten Bearbeiten nbsp WarzenibisThreskiornis Schwarzkopfibis T melanocephalus Molukkenibis T molucca Stachelibis T spinicollis Heiliger Ibis T aethiopicus Hellaugenibis T bernieri Reunionibis T solitarius Pseudibis Warzenibis P papillosa Weissschulteribis P davisoni Riesenibis P gigantea Geronticus Waldrapp G eremita Glattnackenrapp G calvus Nipponia Nipponibis N nippon nbsp HagedaschBostrychia Hagedasch B hagedash Klunkeribis B carunculata Fleckenibis B rara Guineaibis B olivacea Zwergolivenibis B bocagei Theristicus Stirnbandibis T caerulescens Weisshalsibis T caudatus Andenibis T branickii Schwarzzugelibis T melanopis nbsp SchneesichlerCercibis Langschwanzibis C oxycerca Mesembrinibis Grunibis oder auch Cayenneibis M cayennensis Phimosus Mohrenibis P infuscatus Eudocimus Schneesichler E albus Scharlachsichler E ruber Plegadis Braunsichler P falcinellus Brillensichler P chihi Punasichler P ridgwayi nbsp StirnbandibisLophotibis Schopfibis L cristata Apteribis Apteribis glenos Apteribis brevisUrsprunglich waren die Ibisse Threskiornithinae eine von zwei Unterfamilien in der Familie der Ibisse und Loffler Threskiornithidae Sie stellte sich jedoch ohne Einbeziehung der Loffler als paraphyletisch heraus womit die Verwendung der zwei Unterfamilien aufgegeben werden musste 7 8 Stattdessen kann man innerhalb der Familie der Ibisse und Loffler zwei Kladen unterscheiden eine nur in der Neuen Welt vorkommende bestehend aus den Gattungen Eudocimus Phimosus Theristicus und eine fast weltweit verbreitete mit den ubrigen Gattungen einschliesslich der Loffler Beide Evolutionslinien trennten sich schon vor 39 bis 42 Millionen Jahren voneinander 8 Einzelnachweise Bearbeiten del Hoyo et al HBW Band 1 Morphological Aspects S 473 475 siehe Literatur del Hoyo et al HBW Band 1 Habitat S 475 476 siehe Literatur del Hoyo et al HBW Band 1 Food and Feeding S 477 480 siehe Literatur Karin Schlott Agypter fullten Ibismumien mit Vogelfutter In epoc 27 Januar 2012 abgerufen am 28 Januar 2012 a b c del Hoyo et al HBW Band 1 Relationship with Man S 484 485 siehe Literatur Threskiornis solitarius in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2011 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 13 November 2011 R Terry Chesser Carol K L Yeung Cheng Te Yao Xiu Hua Tian und Shou Hsien Li Molecular phylogeny of the spoonbills Aves Threskiornithidae based on mitochondrial DNA Zootaxa V 2603 2010 a b J L Ramirez C Y Miyaki und S N Del Lama phylogeny of Threskiornithidae Aves Pelecaniformes based on nuclear and mitochondrial DNA Genetics and molecular research GMR 12 3 2740 Juli 2013 DOI 10 4238 2013 July 30 11Literatur BearbeitenJosep del Hoyo et al Handbook of the Birds of the World Band 1 Ostrich to Ducks Lynx Edicions 1992 ISBN 84 87334 10 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ibisse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4299338 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ibisse amp oldid 235178092