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Die Herlingsburg ist eine latenezeitliche Wall und Fliehburg Volksburg im ostlichen Lipper Bergland auf dem Gebiet der Gemeinden Lugde und Schieder Schwalenberg im Kreis Lippe HerlingsburgBewaldete Herlingsburg von NordwestenBewaldete Herlingsburg von NordwestenStaat DeutschlandOrt Bodendenkmal HerlingsburgEntstehungszeit 210 50 v Chr Burgentyp HohenburgErhaltungszustand Graben Walle und ErdwerkStandische Stellung unbekannte ZuordnungBauweise in Erdwerk eingefasste Holzpfosten mit PalisadeGeographische Lage 51 57 N 9 11 O 51 948333333333 9 1883333333333 345 Koordinaten 51 56 54 N 9 11 18 OHohenlage 345 m u NHNHerlingsburg Nordrhein Westfalen Grundriss der Herlingsburg3D Ansicht des digitalen GelandemodellsDas kulturhistorische Bodendenkmal befindet sich in exponierter Lage auf dem plateauartigen 345 Meter hohen Keuperberg Die archaologischen Auswertungen zeigen eine vorromische eisenzeitliche Hohensiedlung der Spatlatenezeit an die zur karolingischen Zeit des 8 Jahrhunderts durch die Sachsen wieder in kriegerische Nutzung kam Inhaltsverzeichnis 1 Befund 1 1 Lage Geologie 1 2 Befestigungsart Zustand 1 3 Funde 2 Forschungsgeschichte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBefund BearbeitenLage Geologie Bearbeiten Die Herlingsburg ist in einer durchschnittlichen Hohenlage von 335 345 m u NN mit einer Flache der Hauptburg von zirka 7 2 Hektar insgesamt mit Vorburg 7 5 Hektar auf dem Plateau des sich in isolierter Lage befindenden Keuperbergs angelegt oberhalb der Ortschaften Eschenbruch und Glashutte Schieder Schwalenberg Kataster TK 4021 Bad Pyrmont r 351290 351340 h 575690 575745 Der Berg ist dem bewaldeten Hohenzug des ostlichen Lipper Berglandes hier Blomberger Wald Walder bei Blomberg zwischen dem nordwestlich gelegenen Barntrup dem sudwestlichen Schieder und dem westlich gelegenen Blomberg ostlich vorgelagert In sudlicher Richtung erhebt sich der Berg steil abfallend uber das Tal der Emmer dem Hohenzug des Schwalenberger Waldes gegenuberliegend Im Norden und Westen ist die Lage nur massig steil hingegen im Osten an einer Steillage gelegen Eigentumer des Gelandes ist der Landesverband Lippe in der Verwaltung des Forstamts Schieder 1 Der geologische Untergrund der Herlingsburg der Keuperberg setzt sich aus oberem Keuper mit Quarzit Sandsteinbanken zusammen der Steilhang zum Emmertal hin besteht aus Mergel des mittleren Keuper mit einigen austretenden Wasserquellen 2 Befestigungsart Zustand Bearbeiten Die bis zu vier Meter hohen Befestigungswalle umschliessen eine Flache von annahernd sechs Hektar Das einzige Tor ist nach Norden ausgerichtet Es wird durch hangabwarts liegende Vorwalle und Terrassen geschutzt Die Wasserversorgung wurde durch einen Brunnen gesichert in dem mittelalterliche Keramik aufgefunden worden ist Die Anordnung der Aussenbastionen und die ausserhalb des Ringwalles im Sudwesten erkennbaren Wegespuren lassen eine Zufuhrung erkennen die im Wesentlichen den heutigen Waldwirtschaftswegen entspricht Als Viehweide fur die Bewohner der Siedlung wird der Sudhang mit seiner mehrfachen Terrassierung und Einrahmung durch einen schwachen Vorwall betrachtet In ihm befindet sich zudem ein Quellhorizont mit mehreren Quellmulden nbsp Eingangsbereich der Wallanlage nbsp Wall am Eingangsbereich nbsp Wall im Suden nbsp Wall im WestenFunde Bearbeiten Bei den Grabungen von Schuchhardt wurden neben zahlreichen Spinnwirteln ausschliesslich Keramikscherben gefunden deren Formen und Ausgestaltung unterschiedlich ausfallen Das zeitliche Spektrum der Keramiken zeigt zwei Phasen an Die erste weist ins Spatlatene der vorromischen Eisenzeit von 250 vor Chr bis zur romischen Kaiserzeit ins fruhe 1 Jahrhundert Die zweite Phase weist ins Fruhmittelalter der Karolingerzeit vom anfanglichen 8 Jahrhundert bis zum Beginn des 10 Jahrhunderts Die uberwiegende Zahl der Scherben sind eher dickwandig und bestehen aus fein gemargertem Ton mit einer schlichten lederartigen geschlammten Oberflache Feinere Ware in minderer Zahl weist eine sehr dunnwandige Qualitat auf mit einer schwarztonigen polierten Oberflache Fragmente zeigen ein Spektrum von Verzierungen auf die von einfachen wahllosen Strichen bis zu gerstenkornartigen Eindrucken reichen Im Vergleich mit Keramiken der Fund und Grabungsorte Sachsenlager vom Tonsberg und Piepenkopf bei Dorentrup zeigen sie insgesamt dasselbe Spektrum der groben mittleren und feinen Keramiken jedoch fehlen im Gegensatz die groben Waren auf der Herlingsburg fast ganz 3 Forschungsgeschichte BearbeitenDie Herlingsburg ist die am besten erhaltene Hohenbefestigung Ostwestfalen Lippes der vorromischen Eisenzeit in landschaftlich reizvoller und typischer Lage In diesem Raum befindet sich keine Befestigungsanlage mit so konsequenter Anpassung an die Gelandegegebenheiten mit gunstiger Ausgangsbasis fur Verteidigungszwecke Zwei archaologische Untersuchungen 1902 Otto Weerth 4 und 1967 Friedrich Hohenschwert durch das Lippische Landesmuseum ergaben eine mehr als tausendjahrige durchgehende Nutzung der Anlage Das 1902 aufgefundene Scherbenmaterial die in diesem Jahr getatigten Untersuchungen an Wallprofilen und die 1967 ergangene Radiokohlenstoffdatierung an Holzpfostenresten fundierten eine alterlatene zeitliche Errichtung Der starke Hauptwall mit einer ausseren und inneren doppelten Holzschalenwand entstand jedoch erst bei sachsischen Wiederbefestigung des strategisch exponierten Ortes Ob die Herlingsburg als Wehranlage oder Fliehburg der Bevolkerung zur Kontrolle von Fernwegen oder zu Reprasentationszwecken diente ist auch zurzeit noch ungewiss Spekulativ ist auch eine Annahme dass der Namensanfang Herling auf den hier um Christi Geburt ansassigen germanischen Stamm der Cherusker schliessen lasst Ab 1713 trennte die nun jahrhundertelang ungenutzte Wallanlage die beiden Furstentumer Waldeck Pyrmont und Lippe Siehe auch BearbeitenSachsenkriege Karl der Grosse Literatur BearbeitenHeinz Dietz Kulturgeschichtliche Bodenaltertumer in Lippe In Heimatland Lippe Zeitschrift des Lippischen Heimatbundes Sonderheft Nr 4 Lippischer Heimatbund Hrsg Detmold 1967 mit Messtischblattkarten Digitalisat Friedrich Hohenschwert Ur und Fruhgeschichtliche Befestigungen in Lippe In Lippische Studien Bd 4 Landesverband Lippe Hrsg Auch als Veroffentlichungen der Altertumskommission im Provinzialinstitut fur Westfalische Landes und Volksforschung Landschaftsverband Westfalen Lippe Bd 5 Verlag F L Wagener Lemgo 1978 ISBN 3 921428 21 1 OCLC 213744362 Heinrich Beck Hartmut Botcher Herbert Jankuhn Befestigungen und Befestigungswesen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 2 Heinrich Beck Herbert Jankuhn Kurt Ranke Reinhard Wenskus Hrsg De Gruyter Berlin New York 1976 ISBN 3 11 006740 4 S 140 147 Carl Schuchhardt Schieder In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 4 1 Auflage Johannes Hoops Hrsg Karl Trubner Strassburg 1918 19 S 94 Carl Schuchhardt Volksburgen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 1 Auflage Bd 4 Johannes Hoops Hrsg Karl Trubner Strassburg 1918 19 S 434 441 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herlingsburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Herlingsburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Hohenschwert S 96 98 Hohenschwert S 98 Hohenschwert S 104 Bericht uber die Grabungen Otto Weerths abgerufen am 26 Juni 2010Wallburgen aus der Latenezeit in Westfalen Lippe Wiehengebirge und Wesergebirge Babilonie Dehmer Burg Nammer Lager WittekindsburgLipper Bergland Amelungsburg Herlingsburg Piepenkopf RodenstattTeutoburger Wald Grotenburg Hunenburg Schnippenburg Tonsberg Sachsenlager Sauerland Eresburg Hofkuhl Wilzenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herlingsburg amp oldid 223466488