www.wikidata.de-de.nina.az
Das Nammer Lager ist ein kulturhistorisch bedeutendes Bodendenkmal aus vorchristlicher Zeit Die Wallburg befindet sich am Westanfang des Wesergebirges oberhalb der namensgebenden Ortschaft Nammen Nammen ist ein Ortsteil der Stadt Porta Westfalica Nammer LagerSudseite des bewaldeten Nammer LagerSudseite des bewaldeten Nammer LagerAlternativname n Nammer Burg Naturschutzgebiet Nammer KlippenStaat DeutschlandOrt Bodendenkmal Nammer Lager im WesergebirgeEntstehungszeit 300 100 v Chr Burgentyp HohenburgErhaltungszustand Graben Walle und ErdwerkStandische Stellung keine ZuordnungBauweise in Erdwerk eingefasste Holzpfosten mit Palisade und VorwallGeographische Lage 52 14 N 8 58 O 52 24 8 9652777777778 235 Koordinaten 52 14 24 N 8 57 55 OHohenlage 235 m u NHNNammer Lager Nordrhein Westfalen 3D Ansicht des digitalen GelandemodellsEs ist eine der funf Ringwallanlagen die sich vom westlichen Ende des Wiehengebirges bis zum Suntel erstrecken Ihre Erbauungs und Belegungsphase ist vom 3 bis zum 1 Jahrhundert v Chr wahrend der sogenannten vorromischen Eisenzeit Historiker sprechen auch von der keltischen La Tene Zeit als Kulturepoche Ebenso weist der Teutoburger Wald als sudlicher Parallelhohenzug vier solcher Fliehburgen auf Die Entfernung zueinander betragt etwa einen Tagesmarsch Das Nammer Lager wurde 1897 von dem Hausberger Arzt Eduard Braun entdeckt 1 Erstmals erforscht wurde das Ringwallsystem von dem Bundener Heimatforscher Friedrich Langewiesche zu Anfang des 20 Jahrhunderts 2 1983 erfolgten weitere archaologische Untersuchungen 3 Die Besonderheit des Nammer Lagers liegt in seiner geografisch strategischen Lage seiner fur hiesige Verhaltnisse enormen Grosse seiner einmaligen Nutzung wahrend der La Tene Zeit und vielleicht in seiner Funktion als Bindeglied zweier Kulturen Inhaltsverzeichnis 1 Infrastruktur 1 1 Geografische Lage 1 2 Die Wallburg 2 Relation der ostwestfalischen Wallburgen 3 Bindeglied zwischen Germanen und Kelten 3 1 Kulturen 3 2 Handel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInfrastruktur BearbeitenGeografische Lage Bearbeiten Der Weserdurchbruch Porta Westfalica ist seit jeher ein wichtiger geographischer strategischer und wirtschaftlicher Ort Westfalens Hier verlasst die Weser den Mittelgebirgsraum und tritt in die Norddeutsche Tiefebene ein Aus allen Richtungen bundelten sich Handelswege bei der Porta Westfalica Das Nammer Lager ist von der Westfalischen Pforte und den Weserfurten bei Eisbergen Vlotho und Minden weniger als funf Kilometer Luftlinie entfernt Die Wallburg Bearbeiten Die nach Norden abfallende Fluchtburg umfasst eine Flache von 25 ha 4 Im Norden und Osten wird sie durch einen doppelten Wall mit vorliegendem Graben begrenzt Auf der Sudseite dienen Felswande und Klippen als Schutz Zum sich stark westlich neigenden Lehmsiek wurde nur eine Wallung benotigt Hier am nordwestlichen Eckpunkt liegt auch der einzige Toreingang der Anlage Im Innenraum befinden sich drei Quellmulden mit ausreichender Kapazitat nbsp Nammer Lager Wallreste nbsp Nammer Lager Wallreste Relation der ostwestfalischen Wallburgen Bearbeiten nbsp Keltische Wallburgen im WeserbogenIm Uhrzeigersinn werden im Folgenden alle latenezeitlichen Hohensiedlungen aufgefuhrt vom Westen des Wiehengebirges bis zum Westende des Osnings mit der entsprechenden Grosse in Hektar Die Schnippenburg 16 ha gefolgt von der Babilonie 12 ha und der Dehmer Burg 8 ha im Wiehen bilden den Anfang Der Suntel verfugt uber die Amelungsburg 15 ha Der Teutoburger Wald ist mit der Detmolder Grotenburg 11 ha dem Oerlinghauser Tonsberg Lager 15 ha Bielefelds Hunenburg 3 ha und dem Schweinskopf Tecklenburger Land vertreten Im Lipper Bergland sind noch Herlingsburg 6 ha Rodenstatt 12 ha und Piepenkopf 7 ha zu nennen Sie alle verfugen nur uber einen Brunnen oder eine Auffang bzw Quellmulde Der facherformige Angelpunkt dieser keltischen Enklave scheint das Nammer Lager gewesen zu sein Der Kontakt zu den sich am nachsten befindlichen keltischen Wallanlagen am Rande dessen eigentlichen Gebietes im Lahntal und in der Wetterau ist vermutlich uber Hohenwege erfolgt Hier zu nennen sind Christenberg Dunsberg und der Glauberg Bindeglied zwischen Germanen und Kelten Bearbeiten nbsp Ausbreitung der Kelten nbsp Harpstedt Nienburger Kulturgruppe beige in Niedersachsen mit den sich bildenden GermanenKulturen Bearbeiten Funde von Steinwerkzeugen im Naturschutzgebiet Nammer Klippen Sudseite sind ein Indiz fur die Nutzung in der Jungsteinzeit ab dem 4 Jahrtausend v Chr Die eisenzeitliche Nutzung beschrankt sich auf den Zeitraum vom 3 bis zum 1 Jahrhundert v Chr und endet dann abrupt Die Ursache hierfur ist in dem Vordringen der protogermanische Harpstedt Nienburger Kulturgruppe in die Munsterlandische Bucht zu suchen Alle aufgefuhrten Wallburgen werden verlassen manche sogar geschleift auch nach vorangegangener Brandzerstorung Die im Nammer Lager vorgefundenen Tongefassscherben und seine Befestigungstechnik weisen eindeutige keltische Stilelemente auf Ob es sich bei den Bewohnern nun um Kelten gehandelt hat oder um eine alteingesessene Bevolkerung die lediglich ihren epochalen Stil benutzt hat ist zurzeit noch nicht zu klaren Die keltische Einflusssphare endet im Norden am Wiehen und Wesergebirge weiter nordlich ist von ihr noch nichts gefunden worden Handel Bearbeiten Bezeichnend fur die typische Lage einer La Tene zeitlichen Wallburg sind Eisenerzvorkommen und Holzreichtum Beides war an der Westfalischen Pforte im Uberfluss vorhanden wie die Nachbargemeinde Kleinenbremen aufzeigt Eisen und daraus weiterfuhrende Produkte sind ein Beleg fur diese umfangreiche Handelsniederlassung und fruhe Vorgangerin Mindens Handel wurde in alle Himmelsrichtungen betrieben auch durch die Weser mit den sich herausbildenden germanischen Stammen und deren Produkten zum Beispiel Salz Literatur BearbeitenTorsten Capelle Wallburgen in Westfalen Lippe Herausgegeben von der Altertumskommission fur Westfalen Munster 2010 ISSN 0939 4745 S 22 Nr FBW10 Fruhe Burgen in Westfalen Sonderband 1 Digitalisat Klaus Gunther Die Nammer Burg bei Porta Westfalica Kreis Minden Lubbecke Fruhe Burgen in Westfalen Bd 10 Herausgegeben von der Altertumskommission fur Westfalen Munster 1990 Digitalisat Klaus Gunther Eine Probegrabung in der Wallburg Nammer Lager Stadt Porta Westfalica Kreis Minden Lubbecke Ausgrabungen und Funde in Westfalen Lippe Jg 3 Mainz 1986 ISBN 3 8053 0894 9Weblinks BearbeitenWanderverein Porta Westfalica Das Nammer Lager Memento vom 10 Dezember 2013 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Braun Eduard Der Wallring auf dem Nammer Berge ostlich der Porta Westfalica eine neu aufgefundene fruhgeschichtliche Volksburg Ravensberger Blatter 3 1903 S 13 19 Gunther Klaus Die Nammer Burg bei Porta Westfalica Kreis Minden Lubbecke Fruhe Burgen in Westfalen Bd 10 Herausgegeben von der Altertumskommission fur Westfalen Munster 1990 Gunther Klaus Eine Probegrabung in der Wallburg Nammer Lager Stadt Porta Westfalica Kreis Minden Lubbecke Ausgrabungen und Funde in Westfalen Lippe Jg 3 Mainz 1985 Gunther Klaus Die Nammer Burg bei Porta Westfalica Kreis Minden Lubbecke Fruhe Burgen in Westfalen Bd 10 Herausgegeben von der Altertumskommission fur Westfalen Munster 1990Wallburgen aus der Latenezeit in Westfalen Lippe Wiehengebirge und Wesergebirge Babilonie Dehmer Burg Nammer Lager WittekindsburgLipper Bergland Amelungsburg Herlingsburg Piepenkopf RodenstattTeutoburger Wald Grotenburg Hunenburg Schnippenburg Tonsberg Sachsenlager Sauerland Eresburg Hofkuhl Wilzenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nammer Lager amp oldid 235981284