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Die Amelungsburg ist eine fruhere Wallburg die sich auf dem Amelungsberg im Hohenzug Suntel im deutschen Bundesland Niedersachsen befindet Das Areal der Wallburg gehort zum Gemeindegebiet von Hessisch Oldendorf im Landkreis Hameln Pyrmont Es liegt vollstandig im Naturschutzgebiet Hohenstein AmelungsburgAmelungsberg mit der AmelungsburgAmelungsberg mit der AmelungsburgStaat DeutschlandOrt Bodendenkmal AmelungsbergEntstehungszeit 300 100 v Chr Burgentyp HohenburgErhaltungszustand Erdwalle ErdwerkStandische Stellung keine ZuordnungBauweise mit Erdwerk eingefasster HolzpfostenwallGeographische Lage 52 12 N 9 16 O 52 200833333333 9 2697222222222 325 Koordinaten 52 12 3 N 9 16 11 OHohenlage 325 m u NHNAmelungsburg Niedersachsen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Ausgrabungen 3 Geschichte 4 Spuren eines moglichen Uberfalls in der jungeren Eisenzeit 5 Schlacht am Suntel 782 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie rund 15 ha grosse Hohenburganlage liegt bei 325 m auf dem rund 900 Meter langen und 300 Meter breiten Plateau des Amelungsberg das nach allen Seiten steil abfallt Die Befestigungsanlage bestand aus einem Wall an zwei Seiten des Gelandes mit einer Lange von rund 1000 Meter Er hat heute eine Hohe von etwa 1 5 Meter und ist bis zu 4 Meter breit An den anderen beiden Seiten haben sich nur geringe Wallspuren erhalten Reste eines fruheren Torzugangs fanden sich auf der Sudostseite des Plateaus knapp 70 Meter westlich des heutigen Durchbruchs Unterhalb der Anlage verlauft ein rund 300 Meter langer Vorwall mit Graben der ebenfalls einen Durchlass aufweist Der Wall hat eine Breite von rund 7 Metern und ist bis zu 2 Meter hoch Der vorgelagerte Graben ist rund 4 Meter breit und noch einen Meter tief Ausgrabungen BearbeitenIn den Jahren 1954 und 1955 sowie 2005 fanden Ausgrabungen auf dem Gelande statt Dabei wurde festgestellt dass im Wall eine Trockenmauer von etwa 3 Meter Breite und bis zu 2 5 Meter Hohe vorhanden war Aufgefundene Tierknochen die als Abfalle der eingesetzten Arbeitskrafte angesehen wurden liessen sich mittels der C14 Methode auf die Zeit um 400 v Chr datieren Etwa 300 Fundstucke darunter Werkzeuge eiserne Wagenteile und Radreifen liessen sich der Latenezeit zuordnen Der Vorwall liess sich durch ein Keramikgefass in das 8 Jahrhundert datieren Fundstucke aus sachsischer Zeit aus dem Innenraum der Burg bestanden aus zwei Fibeln Reitsporen eine Axt ein Messer und eine Lanzenspitze Auf die Anwesenheit von Metallhandwerkern weisen Ambosse Hammer und Bronzeschrott hin Geschichte BearbeitenDie Befestigungsanlage entstand nach Aussage der Ausgrabungsergebnisse in der vorromischen Eisenzeit wobei die Archaologen von einer Bauzeit von bis zu 6 Wochen ausgehen Der Hauptwall wurde um 400 v Chr aufgeschuttet Diese Nutzungsphase dauerte mindestens bis in die Mitte des 3 Jhs v Chr Im 8 Jahrhundert ist die Burg wieder reaktiviert worden Ein weiterer Ausbau der Anlage durch die Anlage des Vorwalls wahrend der Sachsenkriege Karls des Grossen ist anzunehmen Im Suntel wurde 782 unter der Fuhrung des Sachsenherzogs Widukind ein frankisches Heer vernichtend geschlagen was zum Blutgericht zu Verden fuhrte Die Amelungsburg kommt wegen der wenigen Waffenfunde nicht als Schlachtfeld infrage konnte aber in die Gesamtstrategie der Sachsen einbezogen worden sein nbsp Lageskizze von Carl Schuchhardt um 1900 nbsp Vorwall im unteren Bereich nbsp Wall der Amelungsburg rechts abfallender Steilhang nbsp WalleckeSpuren eines moglichen Uberfalls in der jungeren Eisenzeit BearbeitenUm das Jahr 2005 nahm das Niedersachsische Landesamt fur Denkmalpflege umfangreiche Prospektionen auf dem Gelande der Amelungsburg vor Das dabei geborgene Fundmaterial an latenezeitlichem Material konzentrierte sich in einem Bereich Die Vielzahl der gefundenen Gegenstande sprach zunachst fur eine Besiedlung der Befestigungsanlage fur die sich kein archaologischer Beleg finden liess Der Archaologe Erhard Cosack entwickelte eine Theorie wonach die Befestigung wahrend der jungeren Eisenzeit ebenso wie die Barenburg im Osterwald von Kelten uberfallen worden sei Das ergibt sich aus Fundstucken die auf dem Gelande in bewusst angelegten Depots vergraben wurden 1 Sie enthalten Inventare von Metall und Holzhandwerkern sowie Metallgegenstande wie Sicheln Beile und Messer einer bauerlichen Bevolkerung Die Versteckfunde sprechen dafur dass sich die Bevolkerung auf die Befestigungsanlage zuruckgezogen hatte und ihr genugend Zeit vor einem Angriff blieb ihre Wertgegenstande zu vergraben Der Archaologe Erhard Cosack nimmt an dass die Bevolkerung verschleppt wurde und ihre Eigentum deswegen nicht mehr bergen konnte Einen Hinweis auf Kelten als Angreifer lieferte ein Hortfund im Oppidum von Manching Er enthielt Teile von Gurteln und Fibeln die von Form und Eigenheiten her mit Fundstucken der Barenburg und Amelungsburg ubereinstimmen beim Fehlen von Vergleichsstucken in Suddeutschland Schlacht am Suntel 782 BearbeitenArchaologische Funde und Befunde auf der Amelungsburg sowie der Barenburg konnten im Zusammenhang mit der 782 stattgefundenen Schlacht am Suntel stehen Dazu zahlen Fundstucke wie Messer Pfeile Lanzenspitzen und Reitersporen Archaologen deuten dies als Hinweise auf den Aufenthalt von sachsischen Truppen die sich in beiden Fliehburgen gesammelt haben Als weiteren Hinweis auf die Schlacht sehen Archaologen die Begrabnisse von zwei Reiterkriegern die im Jahr 2001 in Sarstedt entdeckt wurden Sie waren mit ihrer Ausrustung in Form von Stosslanze Sax und Schild sowie Pferd in Kammergrabern bestattet Beide Krieger weisen Spuren von todlichen Verletzungen durch ein Loch im Schadel und das Fehlen eines Unterschenkels auf Literatur BearbeitenHans Wilhelm Heine Die ur und fruhgeschichtlichen Burgwalle im Regierungsbezirk Hannover Hannover 2000 ISBN 3 7752 5645 8 S 92 94 Hans Wilhelm Heine Schaumburger Land Burgenland in der Reihe Wegweiser zur Vor und Fruhgeschichte Niedersachsens 29 Oldenburg 2010 herausgegeben vom Niedersachsischen Landesamt fur Denkmalpflege und der Archaologischen Kommission fur Niedersachsen ISBN 978 3 89995 673 3 Daniele Berenger Die Befestigungen der vorromischen Eisenzeit im ostlichen Westfalen In Ausgrabungen und Funde in Westfalen Lippe 1 1983 S 45 48 54 Erhard Cosack Die Amelungsburg bei Langenfeld Hessisch Oldendorf Ldkr Hameln Pymont in Neue Forschungen zu den latenezeitlichen Befestigungsanlagen im ehemaligen Regierungsbezirk hannover Neumunster 2008 S 37 45 Erhard Cosack Keltische Uberfalle in der niedersachsischen Mittelgebirgszone in Archaologie in Niedersachsen Bd 17 Oldenburg 2014 S 51 55 Erhard Cosack Neue Spuren sachsischer Krieger in der Barenburg bei Eldagsen Region Hannover und die Schlacht am Suntel 782 n Chr in Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Bd 87 2017 S 233 246Weblinks BearbeitenEintrag von Stefan Eismann zu Amelungsburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Von den Kelten als Sklaven verschleppt in Dewezet vom 9 Mai 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amelungsburg Suntel amp oldid 237988775