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Der Flecken Alverdissen ist ein Ort im Kreis Lippe der zur Stadt Barntrup in Nordrhein Westfalen in Deutschland gehort AlverdissenStadt BarntrupWappen von AlverdissenKoordinaten 52 2 N 9 7 O 52 031388888889 9 1236111111111 254 Koordinaten 52 1 53 N 9 7 25 OHohe 254 mFlache 13 07 km Einwohner 1846 2005 Bevolkerungsdichte 141 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1969Postleitzahl 32683Vorwahl 05262Karte Alverdissen Nordrhein Westfalen AlverdissenDer Flecken Alverdissen in Nordrhein WestfalenAlverdissen aus der LuftAlverdissen Ansicht von Sudosten Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Geographische Lage 1 2 Geologie 2 Geschichte 2 1 20 Jahrhundert 2 2 Einwohnerentwicklung 2 3 Ortsname 3 Politik 3 1 Wappen 4 Sehenswurdigkeiten 5 Wirtschaft und Infrastruktur 5 1 Einrichtungen 5 2 Verkehr 6 Sohne und Tochter von Alverdissen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenGeographische Lage Bearbeiten Alverdissen liegt im Ostteil des Kreises Lippe im Lipper Bergland Im Osten des Naturparks Teutoburger Wald Eggegebirge befindet es sich rund funf Kilometer nordlich des Barntruper Kernorts und etwa vier Kilometer sudlich von Bosingfeld dem Kernort der Nachbargemeinde Extertal Die drei Ortschaften verbindet die Landesstrasse 758 Extertalstrasse Sudostlich liegt der Saalberg bei Barntrup 342 9 m u NN und etwas nordostlich die Hohe Asch 371 5 m u NN Westlich von Alverdissen entspringt der linke Weser Nebenfluss Exter Geologie Bearbeiten Auf Initiative einer Gruppe Blomberger Amateurgeologen wurde im Sommer 1989 im Steinbruch der Firma Schneidewind durch das Lippische Landesmuseum ein etwa drei Quadratmeter grosser Abschnitt eines fossilen Seelilienriffs geborgen Der fur die lippische Region einmalige Fund aus dem Oberen Muschelkalk vor rund 236 Millionen Jahren wurde im Rahmen der amtlichen palaontologischen Bodendenkmalpflege gesichert dann prapariert und befindet sich seitdem in der naturhistorischen Abteilung des Landesmuseums in Detmold 1 Geschichte Bearbeiten nbsp Alverdissen um 1663Seine erstmalige Erwahnung findet der Ort Alverdissen im Jahre 1151 in einem Verzeichnis der Besitzungen des Stifts Herford als Alwardessen 2 Aufgrund der gunstigen Lage fruchtbarer Boden Quellgebiet eines Flusses ist jedoch davon auszugehen dass es bereits zu Zeiten Karls des Grossen hier eine Siedlung gab die von Sachsen bewohnt war Um 1370 erhielt Alverdissen das Stadtrecht von den Grafen zu Sternberg welches der Ort im Jahre 1424 vermutlich wieder verlor da aufgrund einer Fehde zwischen dem Edelherrn zur Lippe und dem Grafen von Schaumburg Alverdissen komplett zerstort wurde Die Burg wurde ebenso in Mitleidenschaft gezogen Nach dem Wiederaufbau bekam Alverdissen den Status eines Fleckens Zu der Zeit lebten dort zwischen 40 und 80 Menschen Im 16 Jahrhundert fasste wie in der ubrigen Grafschaft Lippe die Reformation Fuss so dass die Alverdisser Bevolkerung evangelisch wurde Von 1613 bis 1777 war Alverdissen Sitz einer Nebenlinie der Grafen zur Lippe welche Amt und Burg Alverdissen als Paragium von der regierenden Detmolder Linie erhielten Erster Graf war Philipp I der 1640 1647 einen Teil der Grafschaft Schaumburg inklusive der Residenz Buckeburg erwerben konnte und zur Grafschaft Schaumburg Lippe vereinte Sein Sohn Friedrich Christian war der Erbauer des Schlosses Alverdissen 1662 und folgte ihm 1681 in der Buckeburger Regentschaft ein weiterer Sohn Philipp I Ernst 1659 1723 ubernahm Schloss und Amt Alverdissen Der letzte Alverdisser Graf war Philipp II Ernst der zunachst eine militarische Laufbahn eingeschlagen hatte und um 1770 Generalleutnant und Kommandant der furstbischoflichen Truppen in Munster war Seine Macht in Alverdissen sicherte er durch Amtmanner und einige Soldaten Nachdem der Buckeburger Graf Wilhelm kinderlos verstorben war wurde Philipp II Ernst 1777 Regent in Buckeburg 1812 kaufte die Detmolder Furstin Pauline zur Lippe Schloss und Amt Alverdissen von den Fursten zu Schaumburg Lippe zuruck Alverdissen wurde nachfolgend Verwaltungssitz des lippischen Amtes Sternberg 1842 43 wurde von der evangelisch reformierten Gemeinde Alverdissen eine neue Kirche erbaut der Kirchturm datiert bereits aus dem Jahr 1555 Haupterwerbszweig der Einwohner war bis ins 19 Jahrhundert die Landwirtschaft Da die Einkunfte aus der Landwirtschaft aufgrund der geringen Hofgrosse meist nicht ausreichten arbeiteten viele Manner mangels industrieller Arbeitsplatze hauptberuflich als Ziegler Im Jahre 1930 lebten noch etwa 100 Ziegler in Alverdissen 20 Jahrhundert Bearbeiten Im 20 Jahrhundert wurde der Flecken Alverdissen durch die Erschliessung der Zigarrenindustrie und sonstiger neuer Wirtschaftszweige okonomisch belebt Infolge des Zweiten Weltkriegs zogen 570 neue Bewohner nach Alverdissen Der Grossteil von ihnen waren Heimatvertriebene und Kriegsfluchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches Seit dem 1 Januar 1969 gehort Alverdissen zur Stadt Barntrup 3 Dies fassten viele Einwohner des Fleckens negativ auf denn sie hatten das Gefuhl von einer selbststandigen Gemeinde mit 800 jahriger Geschichte zu einem kleinen Ortsteil degradiert zu werden Der Kreis Lemgo mit Alverdissen bzw Barntrup ging am 1 Januar 1973 im Zuge der nordrhein westfalischen Kreisreform im Rahmen des Bielefeld Gesetzes durch Vereinigung mit dem Kreis Detmold im heutigen Kreis Lippe auf 4 Einwohnerentwicklung Bearbeiten Jahr 1860 1939 1962 2010Einwohner 5 699 1060 1579 1724Von den insgesamt 1724 Einwohnern am 1 Juni 2010 waren 855 mannlich und 869 weiblich Ortsname Bearbeiten Neben der Ersterwahnung als Alwardessen 1151 sind folgende Namen im Laufe der Jahrhunderte belegt Aluerisen um 1258 Alverdissen 1366 Alverdessen 1370 Alversen 1389 Aluerdissen 1464 Alvensen 1485 Aluerdisszenn 1507 im Landschatzregister Alverdissen 1574 Alberdissen 1612 Allverdiessen 1627 Alverdiszen um 1663 in einem Kupferstich von Elias van Lennep Alverdissen um 1758 sowie Alverdisen 1806 in einer Karte von Le Coq 2 Siehe auch Liste der Orte im Kreis LippePolitik BearbeitenWappen Bearbeiten Das Alverdisser Wappen wurde 1958 von Helmut Welsch entworfen lehnt sich aber an das Siegel auf einer Urkunde vom 11 Juni 1767 an Veroffentlicht im Amtsblatt des Regierungsbezirks Detmold am 14 Juli 1958 Seite 168 wurde der folgende Wortlaut Der Innenminister des Landes Nordrhein Westfalen hat mit Urkunde vom 9 Juli 1958 der Gemeinde Alverdissen Landkreis Lemgo das Recht zur Fuhrung eines Wappens und Siegels verliehen Die Wappenbeschreibung In Gold Gelb eine rote Zinnenmauer mit zwei kleinen schwarzen Rundbogenfenstern und einem geschlossenen Tor daruber ein halber roter achtstrahliger Stern Im silbernen weissen Schildhaupt eine halbe lippische funfblattrige Rose mit goldenem gelben Butzen und Kelchblattern Die Lippische Rose und der Sternberger Stern weisen auf die wechselhafte Geschichte hin die Stadtmauer weist auf die einstige Bedeutung des befestigten mit Stadtrechten ausgestatteten Ortes hin Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Schloss Alverdissen nbsp Evangelisch reformierte Pfarrkirche AlverdissenEine Kirche wird fur Alverdissen 1511 erstmals urkundlich erwahnt Der Westturm wurde bereits 1555 erbaut Die heutige evangelisch reformierte Pfarrkirche entstand 1842 43 als schlichter rechteckiger Saalbau nach Planen des Detmolder Architekten Ferdinand Ludwig August Merckel Die ursprunglich spitzbogigen Fenster wurden im Rahmen einer umfassen Renovierung in den Jahren 1951 bis 1954 durch hochrechteckige Offnungen ersetzt Der an den Turm gefugte Gruftanbau wurde 1723 24 im Auftrag der Grafin Dorothea Amalie zu Lippe Alverdissen geschaffen In ihm fanden insgesamt 9 Mitglieder der graflichen Familie ihre letzte Ruhe In der Turmhalle befinden sich Wandmalereien aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts die im Zuge von Renovierungsarbeiten in den 1950er Jahren aufgedeckt werden konnten Das Schloss Alverdissen befindet sich auf dem Gelande einer von den Grafen von Sternberg gegrundeten Burganlage die 1396 erstmals genannt wurde Es entstand 1662 63 als dreigeschossiger Bau mit Kruppelwalmdach und vorgelagertem Treppenturm Im 19 und 20 Jahrhundert wurde das Gebaude mehrfach umgestaltet Es prasentiert sich heute als schlichter verputzter Rechteckbau mit Satteldach der mit Sollingplatten eingedeckt ist An der Frontseite befindet sich ein Giebel in Neorenaissanceformen Das Schloss wurde von 1879 bis 1969 als Amtsgericht genutzt danach diente es als Aussenstelle des Staatsarchivs bis es 2009 an eine Privatperson verkauft wurde Der nach dem Dreistrassensystem der lippischen Grundungsstadte Lemgo Detmold Horn von den Grafen von Sternberg angelegte Ortskern wird noch heute von etlichen unter Denkmalschutz stehenden Fachwerk Dielenhausern gepragt deren altestes sich in der Schlossstrasse 19 befindet Der Vierstanderbau dessen verbretterter Giebel uber Knaggen vorkragt wurde laut Torbalkeninschrift 1593 erbaut Aus der Mitte des 17 Jahrhunderts stammt das Haus Hintere Strasse 4 Das zurzeit leerstehende Gebaude wurde im Erdgeschossbereich durch eine nicht denkmalgerechte Umbaumassnahme stark in Mitleidenschaft gezogen Teile der Fachwerkkonstruktion wurden entfernt und durch Mauerwerk ersetzt das von grossen Fenstern durchbrochen wird Am Sudhagen befinden sich die Reste des judischen Friedhofs Alverdissen Der kleine Friedhof mit seinen zwei erhaltenen Grabsteinen Mazewot ist ein geschutztes Baudenkmal Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenEinrichtungen Bearbeiten Lipperland Orchester Sportverein TBV Jahn Alverdissen Badminton Basketball Fussball Turnen u a Kindergarten Grundschule Freibad Schutzenverein uber 300 Jahre alt Heimatmuseum des Burger und Verkehrsvereins Karnevalsverein Carnevallos Loschzug Alverdissen Freiwillige Feuerwehr Verkehr Bearbeiten Alverdissen liegt an der Extertalbahn von Barntrup nach Bosingfeld Sohne und Tochter von Alverdissen BearbeitenHeinrich Meibom 1555 1625 Dichter Ludwig Deppe 1828 1890 Komponist und DirigentLiteratur BearbeitenHelmut Welsch Hrsg Alverdissen ein Lippischer Marktflecken im Wandel der Zeit Burger und Verkehrsverein Alverdissen 1991 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alverdissen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website uber das Dorf Alverdissen Internetseite uber den Flecken AlverdissenEinzelnachweise Bearbeiten Rainer Springhorn Fossiles Seelilienriff aus dem Oberen Muschelkalk im Lippischen Landesmuseum In Heimatland Lippe Zeitschrift des Lippischen Heimatbundes und des Landesverbandes Lippe Band 4 Detmold April 1996 S 122 ff a b Birgit Meineke Die Ortsnamen des Kreises Lippe Westfalisches Ortsnamenbuch Band 2 Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2010 ISBN 978 3 89534 842 6 S 30 PDF Martin Bunermann Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein Westfalen Deutscher Gemeindeverlag Koln 1970 S 66 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 321 Werner Kuhlemann Die 70 Landgemeinden In Herbert Stalling AG in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung Hrsg Landkreis Lemgo Landschaft Geschichte Wirtschaft Wirtschaftsverlag Oldenburg Oldb 1963 S 346 Ortsteile von Barntrup Alverdissen Barntrup Selbeck Sommersell Sonneborn Normdaten Geografikum GND 4330210 5 lobid OGND AKS VIAF 236980727 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alverdissen amp oldid 238935886