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Der Weibezahlsche Hof ist ein unter Denkmalschutz stehendes ehemaliges Bauerngehoft im Magdeburger Stadtteil Westerhusen Wohnhaus des Weibezahlschen HofesNordliches Hoftor im WinterKanonenkugel in der FassadeGeschichte und Architektur BearbeitenDer Bauernhof entstand etwa um das Jahr 1600 1 und wurde als Freihof und spater Stofflerscher Hof bezeichnet wobei die heute noch vorhandene Bebauung spater entstanden sein durfte So wird der Bau des heute noch vorhandenen zweigeschossigen Wohnhauses auf das Jahr 1859 datiert 2 Andere Quellen gehen von einer Entstehung etwa im ersten Drittel des 19 Jahrhunderts aus 3 Das Wohnhaus wurde in verputztem Bruchsteinmauerwerk ausgefuhrt Das direkt an der Hauptstrasse Alt Westerhusen Hausnummer 153 gelegene Gebaude hat an beiden Seiten zur Hauptstrasse hin jeweils einen grossen Torbogen als Zufahrten zum Hof Bemerkenswert ist eine in die Fassade eingemauerte Kanonenkugel die moglicherweise vom Vorgangerbau ubernommen wurde 4 Ein Inschriftenstein tragt dort die Jahreszahl 1631 Die Kanonenkugel erinnert daran dass der Feldherr Johann T Serclaes von Tilly in diesem Hof bei der Belagerung und Zerstorung Magdeburgs im Jahr 1631 zeitweise sein Hauptquartier hatte Zwei weitere Kanonenkugeln befanden sich ursprunglich auf den Wirtschaftsgebauden Es sind mehrere Briefe Tillys uberliefert die in dieser Zeit entstanden sind Am Abend des 9 Mai 1631 wurde hier von Tilly der Kriegsrat abgehalten auf dem der Sturm auf Magdeburg der zur Zerstorung der Stadt fuhrte fur den 10 Mai festgelegt wurde 5 Am 5 Juni 1631 zog Tilly dann aus Westerhusen wieder ab Am 30 August 1669 pachtete Martin Friedrich Curio Pfarrer an der Westerhusener Sankt Stephanus Kirche das damalige Freigut fur sechs Jahre von Peter Biltzing Nachdem der Brauer und Burger Magdeburgs Johann Stoeffler am 16 Januar 1710 die Tochter eines Burgermeisters aus Alsleben geheiratet hatte erwarb er das Freigut samt anderthalb Hufe Acker und richtete eine Branntweinbrennerei ein Daruber hinaus erwarb er den in der heutigen Kieler Strasse 4 ursprunglich befindlichen zweieinhalb Hufe umfassenden Hof Vermutlich wurden von der Familie Stoeffler im Laufe der Zeit noch weitere Ackerflachen hinzugepachtet Er verstarb am 1 Oktober 1760 Sein am 4 August 1732 geborener Sohn Johann Andreas Stoeffler heiratete am 20 November 1760 die Tochter eines Schonebecker Amtmanns Er ubergab den Hof 1792 an seinen am 17 September 1761 geborenen einzigen Sohn Johann Gottfried Stoeffler der ab 1820 Burgermeister Westerhusens war Von Johann Gottfried Stoffler ist belegt dass er am 7 Oktober 1788 den Brocken im Harz bestieg und sich in das Brockenstammbuch eintrug 6 Am 30 Mai 1809 kam es wohl unmittelbar vor der Tur des Hofs zu einem Unglucksfall Beim Durchzug franzosischer Truppen loste sich von einem quer auf einem Wagen liegenden Gewehr ein Schuss und traf die elfjahrige Katharine Elisabeth Wedenstedt die gerade vor der Tur des Adjunkten Stoeffler stand Der Schuss ging durch die rechte Lende des Madchens Das Madchen uberlebte blieb aber hinkend Johann Friedrich Wedenstedt der Vater des Madchens konnte die 40 Taler Kosten der langwierigen Behandlung nicht aufbringen Nachdem die Behandlungskosten auf 33 Taler und 10 Groschen ermassigt worden waren wurde die Halfte des Betrages durch eine Sammlung aufgebracht Vom weiteren Lebensweg des Kindes ist uberliefert dass sie 1822 einen Mann aus Gorzke heiratete 7 Johann Gottfried Stoeffler gab die Brennerei nach einiger Zeit auf Vermutlich errichtete er in dieser Zeit den alteren sudlichen Teil des heutigen Gebaudes Johann Gottfried Stoeffler verstarb am 3 Dezember 1835 Der Hof wurde von seinem am 14 November 1803 geborenen Sohn Johann Wilhelm Christoph Stoeffler ubernommen Er liess 1836 die noch heute bestehenden grossen Torbogen bauen und vergrosserte die Wirtschaft erheblich Er erwarb weitere funf Hofe und gliederte die Ackerflachen in seinen Hof ein Nach der fur ihn gunstig verlaufenden Separation besass er 474 Morgen Land Nach dem Tode seines einzigen Sohnes verpachtete er jedoch zunehmend Ackerflachen an die Zuckerfabrik Stoeffler verstarb am 8 Februar 1882 Der Hof wurde durch seinen Schwiegersohn Ernst Weibezahl weiter gefuhrt auf den der Name des Objekts zuruckgeht Er riss einen grossen Teil der Wirtschaftsgebaude ab Literatur BearbeitenHeinz Gerling Denkmale der Stadt Magdeburg Helmuth Block Verlag Magdeburg 1991 ISBN 3 910173 04 4 Seite 32 Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 14 Landeshauptstadt Magdeburg Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Michael Imhof Verlag Petersberg 2009 ISBN 978 3 86568 531 5 Seite 57 Westerhusens Verwaltung in der Napoleonzeit in Evangelisches Gemeindeblatt Magdeburg Westerhusen zwischen 1924 und 1942Einzelnachweise Bearbeiten Gerling Denkmale Seite 32 Denkmalverzeichnis Magdeburg Seite 57 Westerhusens Verwaltung in der Napoleonzeit in Evangelisches Gemeindeblatt zwischen 1924 und 1942 Denkmalverzeichnis Magdeburg Seite 57 Friedrich Grosshennig Ortschronik von Westerhusen im Stadtbezirk Magdeburg SO Manuskript im Stadtarchiv Magdeburg Signatur 80 1035n II Teil Seite 5 Datenangabe nach dem julianischen Kalender nach heutigem Kalender erfolgte der Kriegsrat am 19 Mai die Ersturmung am 20 Mai Jahrbucher des Brockens von 1753 bis 1790 bei Johann Adam Creutz Magdeburg 1791 Seite 206 1 Friedrich Grosshennig Ortschronik von Westerhusen im Stadtbezirk Magdeburg SO Manuskript im Stadtarchiv Magdeburg Signatur 80 1035n II Teil Seite 3852 064925 11 677061 Koordinaten 52 3 53 7 N 11 40 37 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weibezahlscher Hof amp oldid 207512444