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Das Neckarprivileg Ludwigs des Bayern ausgestellt am 27 August 1333 in Esslingen berechtigte die Stadt Heilbronn dazu den Lauf des Neckars zu beeinflussen und nutzbar zu machen Die daraufhin angelegten Stauwehre blieben in der Folge bis ins 19 Jahrhundert hinein ein unuberwindliches Hindernis fur den Schiffsverkehr auf dem Fluss dessen schiffbare Strecke also hier geteilt war ein stetes Argernis fur den Handel am Oberlauf Die Urkunde uber das Neckarprivileg Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt der Urkunde 2 Geschichte 3 Auswirkung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt der Urkunde BearbeitenKaiser Ludwig fallte am 27 August 1333 in Esslingen am Neckar im Streit um den Neckar zwischen Komtur und Konvent des Deutschen Hauses Deutscher Orden zu Heilbronn und der Gemeinschaft der Burger ebenda folgenden Schiedsspruch Die Burger durfen den Neckar nach Belieben umleiten Die Deutschherren erhalten zum Ausgleich fur den Schaden an ihrem Wehr am Neckar das freiwerdende Neckarbett und eventuell Schadensersatz von ihnen dessen Hohe von vier Schiedsrichtern von denen jede Partei zwei stellt festgesetzt wird kommt man zu keiner Einigung so wird er Ks entscheiden Sollte der Widerschwall der Wehre der Muhle der Deutschherren schaden so durfen diese nach seiner Anweisung die Muhle an einem anderen Platz errichten Ihr vischentz Fischereirecht im Neckar soll durch dessen Verlegung nicht beeintrachtigt werden 1 Geschichte BearbeitenZu fruherer Zeit veranderte der Neckar in seiner Talaue immer wieder seinen Lauf und bildete mehrere Flussarme Um eine Nutzung des Wassers des Flusses zum Betrieb von Muhlen zu gewahrleisten griffen die Heilbronner seit dem Mittelalter immer wieder regulierend ein So war unter anderem ein Wehr errichtet worden um ausreichend Wasser in den Bereich der Stadt zu leiten Dies fuhrte dazu dass der westliche Flussarm der eigentliche Hauptarm des Neckars der an Bockingen vorbeifuhrte verlandete Bei einem Hochwasser im Jahr 1333 kam es zu einem Durchbruch die Hauptwasserrinne verlief danach langs der westlichen Stadtgrenze und hatte die Weidach eine mit Weiden bestandene Flussaue die dem Deutschen Orden gehorte uberflutet Daraus entstanden Zwistigkeiten zwischen dem Orden und dem Magistrat der Stadt Der herbeigerufene Ludwig der Bayer fallte daraufhin sein Urteil 2 Am 16 Januar 1500 wurde dieses Privileg der Stadt Heilbronn den Neckar zu leiten und zu wenden wie es ihr am furderlichsten dunke durch Kaiser Maximilian I nochmals bestatigt Die Stadt hatte bereits in der Mitte des 14 Jahrhunderts den Neckar durch Muhlen und andere Wassergebaude ganzlich abgeriegelt um sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen indem so ein kunstlicher Umschlagplatz geschaffen wurde der den ansassigen Spediteuren viele Auftrage verschaffte Bis zum Ende des 15 Jahrhunderts war der Verkehr zwischen Kannstatt und Heilbronn noch teilweise moglich Allein Flosse konnten im Mittelalter talwarts durch eine eigens geschaffene Flossgasse passieren alle anderen Waren mussten in Heilbronn umgeschlagen werden wodurch die Reichsstadt zu einem bedeutenden Handelsplatz wurde besass sie doch das Stapelrecht fur die angelandeten Waren Spater bildete die Stadt den Endpunkt fur den Wassertransport so dass alle Guter von hier aus mit Wagen weiterbefordert werden mussten 3 Herzog Christoph von Wurttemberg erbat von Kaiser Karl V im 16 Jahrhundert die Erlaubnis den Neckar durch Beseitigung der kunstlichen Hindernisse in Heilbronn auch weiter hinanfwarts dem Wasserverkehr wieder zu erschliessen Dieser Bitte wurde am 1 Dezember 1553 in einer kaiserlichen Urkunde stattgegeben 4 Die Ausfuhrung scheiterte jedoch am Einspruch der Stadt die den Kaiser bat diese Erlaubnis wieder aufzuheben da das Speditionsmonopol Heilbronns gefahrdet war Dadurch sah sich Christoph wiederum genotigt dem Kaiser die Vorteile einer Offnung detailliert darzulegen Erst am 4 Januar 1557 konnte der Streit durch einen Vergleich beigelegt werden Dieser verpflichtete die Heilbronner ihre Sperrwerke binnen Jahresfrist abzubauen 3 Erst der Bau des Wilhelmskanals in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts machte den Neckar hier wieder fur Schiffe und Boote durchgangig Auswirkung BearbeitenDurch den Bau von Stauwehren vor der Stadt Heilbronn wurde der Fluss zum schutzenden Wassergraben Die angestaute Wasserkraft trieb alsbald viele stadtische Muhlen an Die Muhle des Deutschordens dagegen die am ursprunglichen spater verlandeten Hauptarm lag scheint aufgegeben worden zu sein ohne dass die Stadt wie im Schiedsspruch des Kaisers vorgesehen eine Muhle fur den Orden als Ersatz errichten musste Durch das angestaute Wasser veranderte sich die Topographie der Innenstadt nachhaltig So entstand der Kirchbrunnenbach der vor 1333 der Zwinger gewesen war Im Fruhjahr und Herbst schwoll der Bach an und fuhrte zu einer Uberflutung Im Sommer nachdem der Bach zuruckgegangen war fand auf den nun trocken gewordenen Uberflutungsflachen der Markt statt So entstanden in diesen Bereichen die grossen Markthauser wie Salz und das Brothaus und die grossen Hauser an der spateren Mosergasse 5 Auf einem Plan von 1554 im Staatsarchiv Stuttgart sind bereits neun Muhlen verzeichnet durch den kontinuierlichen Ausbau von Neckarinseln und Kanalen wurden es fortlaufend mehr Die Industrialisierung in Heilbronn ging spater von den Heilbronner Papiermuhlen aus Um den Verkehr der seit 1333 vom Neckar begrenzten Stadt Heilbronn uber den Fluss hinweg zu erleichtern errichtete man eine Brucke die 1471 in Stein ausgefuhrt wurde Sie ging in einem Eisgang im Jahre 1691 ab man ersetzte sie provisorisch erst durch zwei spater durch nur eine holzerne Brucke Erst 1867 erbaute man einige Meter nordlich der alten Brucke zum Anschluss des neuen Bahnhofsviertels westlich des Flusses an das Stadtzentrum ostlich davon eine Stahlbogenbrucke deren Nachfolgebauwerk heute Kaiser und Bahnhofstrasse verbindet Die holzerne aussere Brucke uberquerte den alten Neckar Hauptarm Altach genannt der im Lauf der Zeit immer mehr verlandete weshalb man diese unnutz gewordene Brucke auf der Wegtrasse nach Bockingen 1770 abtrug Das letzte Relikt der Altach den Bockinger See schuttete man im Jahr 1948 vollends zu nbsp 1557 Der Neckar wird von der steinernen Neckarbrucke uberquert Uber den Altarm fuhrt die holzerne aussere Brucke nbsp Die zerstorte Neckarbrucke 1691 aus der Heilbronner Chronik von Johann Matthaus Faber nbsp Die neue Neckarbrucke links kurz nach ihrem Bau 1867 Rechts ist das Holzdach der alten Brucke zu erkennen Literatur BearbeitenHanns Heiman Die Neckarschiffer C Winter s Universitatsbuchhandlung 1907 archive org Willi Zimmermann Heilbronn der Neckar Schicksalsfluss der Stadt Reihe uber Heilbronn 10 Verlag Heilbronner Stimme Heilbronn 1985 ISBN 3 921923 02 6 Johannes Wetzel Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern 1314 1347 Nach Archiven und Bibliotheken geordnet Heft 1 Die Urkunden aus den Archiven und Bibliotheken Wurttembergs Koln u a 1991 Nr 197 regesta imperii de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neckarprivileg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadt am Fluss 1333 stadtgeschichte heilbronn de 1333 das Neckarprivileg stadtarchiv heilbronn deEinzelnachweise Bearbeiten Johannes Wetzel Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern 1314 1347 Nach Archiven und Bibliotheken geordnet Heft 1 Die Urkunden aus den Archiven und Bibliotheken Wurttembergs Koln u a 1991 Nr 197 regesta imperii de Eugen Knupfer Bearb Urkundenbuch der Stadt Heilbronn Kohlhammer Stuttgart 1904 Wurttembergische Geschichtsquellen N F 5 S 62 Nr 135 a b Hanns Heiman Die Neckarschiffer II Teil Die Lage der Neckarschiffer seit Einfuhlung der Schleppschiffahrt C Winter s Universitatsbuchhandlung Heidelberg 1907 S 8 10 Textarchiv Internet Archive Pia Hemme Ein Blick auf seine Entwicklung Der Neckar im Zeitverlauf In Esslinger Zeitung 28 September 2018 esslinger zeitung de Klaus Koppal Kirchbrunnenbach Kirchbrunnenstrasse Zum Problem einer Strasse in Heilbronn In Schwaben und Franken Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme 17 Jahrgang Nr 8 Verlag Heilbronner Stimme Heilbronn 14 August 1967 S 2 Dissertation Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neckarprivileg amp oldid 235700015