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Der Bockinger See war ein langlicher See im Sudosten des Heilbronner Stadtteils Bockingen der aus einem seit 1333 teilweise trocken gefallenen Altarm des Neckars entstanden war Der See war lange Zeit ein Doppel See aus Oberem und Unterem See Nachdem der Untere See bereits im 19 Jahrhundert trockengelegt worden war wurde auch der Obere See zugunsten der Bahnanlagen in Bockingen 1894 bis 1896 eingeengt spater immer weiter verkleinert und letztendlich 1948 mit Trummern des im Zweiten Weltkrieg schwer beschadigten Ortes zugeschuttet Bockingen am See Karte von 1834 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bockinger Seerauber 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Bockinger See und nordlicher Verlauf der Altach tiefblau Neckar Hauptstrom seit 1333 mittelblau sowie Neckarkanal seit 20 Jahrhundert hellblau auf heutigem Siedlungsbild nbsp Winterszene am Bockinger See 1835 nbsp und mit der Nordbahn 1848 oder spater nbsp Gelande an der Viehweide ehemals See Im Vordergrund Trummer als GrunflachenschutzUrsprunglich floss der Neckar Hauptstrom bei Bockingen wahrend weiter ostlich an Heilbronn nur ein Nebenarm vorbeifuhrte Bei einem Hochwasser im Jahr 1333 kam es zum Durchbruch des Hauptstroms nach Osten Das Neckarprivileg erlaubte der Stadt Heilbronn den Lauf des Flusses zu andern Der alte Flussarm vor Bockingen wurde durch ein Wehr vom Neckar abgetrennt und der neue Hauptarm des Neckars entlang der westlichen Heilbronner Stadtmauer gefuhrt Von dem ursprunglichen Neckararm bei Bockingen blieb infolge Austrocknung und Verlandung am Ende nur noch ein langlicher See vor den Toren Bockingens ubrig der eine Lange von mehreren hundert Metern und eine Breite von 20 bis 45 Metern hatte Daher wurde Bockingen auch Bockingen am See genannt Um den See rankt sich die Sage vom Hecht im Bockinger See Im Jahr 1497 soll ein Hecht im See gefangen worden sein den angeblich Kaiser Friedrich II im Jahr 1230 dort eingesetzt hatte So zumindest war es auf einem 1612 erstmals erwahnten und 1944 zerstorten alten Gemalde im Heilbronner Rathaus zu lesen Der See war 1731 noch eine geschlossene Einheit verkam dann aber durch fortschreitende Austrocknung zu einem aus zwei angrenzenden Seen bestehenden Doppelsee 1770 war der Altach genannte ursprungliche Flusslauf vom See nach Nordosten so weit trockengefallen dass keine Brucke zu seiner Uberquerung mehr benotigt wurde Im Jahr 1834 hatte der See noch eine stattliche Lange von 750 Metern er wurde jedoch sukzessive weiter trockengelegt So schrumpfte seine Flache von 347 a im Jahr 1835 durch den Bau der 1848 eroffneten Nordbahn auf 252 a im Jahr 1852 1 Der Untere See im Besitz der Gemeinde Bockingen wurde von 1873 bis 1884 vollstandig trockengelegt Den Obere See erwarb die Gemeinde 1881 von der Koniglichen Domanendirektion 2 Fur den 1894 bis 1896 erbauten Heilbronner Rangierbahnhof und das zweite Gleis der Eisenbahnstrecke Bietigheim Jagstfeld mussten die Gleise zu Lasten des Sees weiter nach Osten verlegt werden 3 Dadurch verkurzte sich seine Lange auf 410 Meter die Flache betrug nunmehr 167 a 1 Auf dem Damm der Eisenbahn wurde 1901 der Bockinger Bahnhof eroffnet Das Fischrecht auf dem See war um 1900 an den Fischer Krause spater an Heinrich Stegmuller den Seehein verpachtet Der See fiel jedoch weiter trocken und war gegen Ende des Zweiten Weltkriegs ein vergammelter Grosstumpel von dem sommers eine recht grosse Schnakenplage ausging 4 so dass der See bis 1948 vollends mit den Trummern des bei Luftangriffen 1944 45 zerstorten Ortes zugeschuttet wurde Auf der alten Seeflache wurde zunachst ein Kleingartengelande eingerichtet 1967 gab es nicht weiter verfolgte Plane den See auf einer Lange von 200 Metern neu anzulegen um eine parkahnliche Grunanlage am Bockinger Ortsrand zu schaffen Die Grunzone wurde dann jedoch von der ab 1969 erbauten Neckartalstrasse durchschnitten und an der Stelle des Sees wurden Parkplatze und Sportplatze angelegt Auch die Heilbronner Stadtwerke lehnten eine Neuanlage des Sees aus Grunden des Trinkwasserschutzes ab An den See erinnert heute noch die Seestrasse die einst von Westen auf ihn zulief Bei der Viehweide 91 in Bockingen soll ein fruherer privater Baggersee der Seegemeinschaft e V symbolisch an den Bockinger See erinnern 5 6 Bockinger Seerauber BearbeitenAuch der Utzname der Bockinger Seerauber steht im Zusammenhang mit dem Bockinger See Die genaue Herkunft des Utznamens ist umstritten Otto Rombach fuhrt ihn darauf zuruck dass die Bockinger in der Feudalzeit nachtens verbotenerweise im damals koniglichen Gewasser gefischt hatten Laut dem Bockinger Chronisten Hellmut Westenberger geht der Utzname dagegen auf den Diebstahl eines Taufglockleins im Nachbarort Frankenbach zuruck das die aus Bockingen stammenden Diebe im Bockinger See versenkt hatten Der Utzname wird von dem von Dieter Lapple geschaffenen Seerauberbrunnen vor dem Burgerhaus Bockingen thematisiert Literatur BearbeitenHelmut Schmolz Hubert Weckbach Heilbronn mit Bockingen Neckargartach Sontheim Die alte Stadt in Wort und Bild Bd 1 Fotos von 1860 bis 1944 Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 1966 Helmut Schmolz Hubert Weckbach Heilbronn mit Bockingen Neckargartach Sontheim Die alte Stadt in Wort und Bild Bd 2 Fotos von 1858 bis 1944 Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 1967 Eugen Knupfer Bearb Urkundenbuch der Stadt Heilbronn Kohlhammer Stuttgart 1904 Wurttembergische Geschichtsquellen N F 5 Beschreibung des Oberamts Heilbronn Kohlhammer Stuttgart 1901 1903Einzelnachweise Bearbeiten a b Gerhard Schnepf Auf der Gemarkung In Peter Wanner Hrsg Bockingen am See Ein Heilbronner Stadtteil gestern und heute Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1998 ISBN 3 928990 65 9 S 233 Schmolz Weckbach Heilbronn Die alte Stadt in Wort und Bild Band 1 Seite 54 Nr 72 Bockinger See Roland Rosch Die Eisenbahn in Bockingen In Peter Wanner Hrsg Bockingen am See Ein Heilbronner Stadtteil gestern und heute Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1998 ISBN 3 928990 65 9 S 563 Siegfried Schilling Seerauber heute amtlicher Ehrentitel in Das war n noch Zeiten und Bockingen heute 1982 http www stimme de bilder bilder Heilbronner Stadtteile im Rueckblick cme30934 1265449 1 2 Vorlage Toter Link www stimme de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1983 Willi Marian am Mariansee 1 2 Vorlage Toter Link www stimme de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 49 130202 9 195066 Koordinaten 49 7 48 7 N 9 11 42 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bockinger See amp oldid 232808508