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Die Templerprozesse sind eine Reihe von kirchlichen und weltlichen Gerichtsverfahren die 1307 seitens der franzosischen Krone initiiert wurden und 1312 mit der Auflosung des Templerordens durch papstlichen Erlass endeten Inhaltsverzeichnis 1 Chronologie der diversen Verfahren und ihre Hintergrunde 1 1 Die Verhaftung und das erste Verfahren 1307 1 2 Die Hinzuziehung der Inquisition und das Problem des summarischen Verfahrens 1 3 Der Protest Papst Clemens V und die Bulle Pastoralis Praeeminentiae 1 4 Das Verfahren in Poitiers 1308 1 5 Die papstliche Kommission von Paris und die Verteidigung des Ordens 2 Der Prozess der Diozesankommissionen ausserhalb der franzosischen Kronlande 2 1 Die erweiterten Anklagepunkte der Diozesankommissionen 2 2 Norditalien 2 3 Patrimonium Petri und Spoleto 2 4 Konigreich Neapel und Grafschaft Provence 2 5 Leon Kastilien und Portugal 2 6 Navarra 2 7 Aragon 2 8 England 2 9 Irland 2 10 Schottland 2 11 Deutschland 2 12 Zypern 3 Die Bulle Vox in excelso von 1312 und der letzte Akt in Paris 1314 4 Der Templerprozess in zeitgenossischen Chroniken 4 1 Quellen aus dem deutschsprachigen Raum 4 2 Quellen aus dem italienischen Raum 5 Der Templerprozess Ursachen und Verantwortlichkeiten 5 1 Der Kampf zwischen Konig und Papst Staat und Kirche Vorboten 5 2 Finanzielle Probleme der franzosischen Krone 5 3 Der Temple von Paris als Finanzzentrum Frankreichs 5 4 Ordensinterne Grunde 5 5 Hatte Konig Philipp letztlich Erfolg 6 Literatur 6 1 Primarliteratur Textquellen fur den Templerprozess 6 2 Sekundarliteratur Monographien und Aufsatze 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseChronologie der diversen Verfahren und ihre Hintergrunde BearbeitenDie Verhaftung und das erste Verfahren 1307 Bearbeiten nbsp Philipp IV der Schone Grabbuste in der Kathedrale von Saint DenisDer Prozess gegen die Templer nahm seinen Anfang im Konigreich Frankreich Philippe IV hatte die Verhaftung der Templer in seinem Reich in Ubereinstimmung mit seinem Rat am 14 September 1307 beschlossen das mit dem Fest der Kreuzerhohung zusammenfallt Briefe wurden zu allen Vasallen und Beamten des Konigreichs gesandt die genaue Anordnungen fur die am Freitag dem 13 Oktober geplante Polizeiaktion enthielten In seinem Arrestationsbefehl stutzt sich Konig Philippe IV auf Geruchte und Denunziationen durch die er sich gezwungen gesehen habe zu reagieren Das Schreiben spricht von einem vehementen Verdacht der Haresie und prazisiert die vier ersten Anklagepunkte gegen die Templer Die Erklarung des vehementen Verdachtes und die damit ausgesprochene Infamie rechtfertigte seit dem 13 Jahrhundert die Eroffnung eines kanonischen Verfahrens Das so veroffentlichte Faktum der Infamie beinhaltete gleichzeitig die Exkommunikation des Beschuldigten Damit schuf der Konig ein Prajudiz noch vor der eigentlichen Prozesseroffnung Gegen die Privilegien des Ordens und auch gegen das Kirchenrecht verstossend fanden die ersten Verhore der Ordensbruder vor Beamten des Konigs statt Nur einige Protokolle dieses ersten Verfahrens sind erhalten aus Beaucaire Bigorre Caen Cahors Carcassonne und Nimes Die ersten Anklageartikel und ihre wahrscheinlichen UrsprungeDer Arrestationsbefehl fur die Templer erlassen durch den franzosischen Konig Philipp IV im September 1307 enthielt die ersten Anklagepunkte wahrend ihrer Professzeremonie sollen die Ordensbruder dreimal Christus verleugnen dreimal auf ein Kruzifix spucken sich einen dreifachen Kuss erteilen auf das Ende des Ruckgrates Osculum infame den Nabel und den Mund sich mit ihrem Gelubde zur Homosexualitat verpflichten Dieser Punkt wurde damit dass auf dem Templersiegel zwei Ritter auf einem Pferd sassen verstarkt Die Templer wollten damit ausdrucken dass sie in Armut zu leben pflegten wie der Name des Ordens schon zum Ausdruck bringt doch man beschuldigte die Ritter dass dies Homosexualitat ausdrucken sollte Uberdies hatten sie Gott verlassen und Damonen angebetet Dies sind die Anschuldigungen die das gesamte Mittelalter hindurch in literarischen und historischen Werken gegen die Moslems erhoben werden Jene so wurde behauptet zwangen ihre christlichen Gefangenen ihren Glauben zu verleugnen und auf das Kreuz zu spucken und praktizierten dies auch selbst Diese Anschuldigungen gegen die Moslems in der Zeit der Kreuzzuge mogen zum Teil der historischen Wahrheit entsprechen die Anklage der Gotzenverehrung ist jedoch rein legendar Man findet ausserdem Parallelen zwischen den gegen die Templer erhobenen Anklagepunkten und denen gegen Papst Bonifaz VIII die ebenfalls auf Geheiss Philipps fabriziert wurden Die Beschuldigung der unsittlichen Kusse stammt vermutlich aus dem Volksglauben wo Erzahlungen uber Analkusse als Zeichen des Lehnseides an den Teufel im Umlauf waren Aber vielleicht ist dieser Punkt auch eine einfache Verkehrung allgemeiner liturgischer Praktiken die den Mundkuss und einen Kuss auf die Brust als Zeichen des Friedens kannten Diese ersten Anklageartikel bildeten die Verhorgrundlage in den ersten beiden Verfahren des Prozesses Philipp IV hatte seinen Gendarmen befohlen besonders auf dem Gestandnis der Verleugnung Christi zu insistieren wenn notig mit Hilfe der Folter Die Hinzuziehung der Inquisition und das Problem des summarischen Verfahrens Bearbeiten nbsp Jacques de MolayIn einem zweiten Verfahrensgang wurde ab dem 19 Oktober 1307 die Inquisition hinzugezogen Einige Fragmente der in Chaumont Troyes und Renneville aufgenommenen Protokolle sind uberliefert Die 138 Gefangenen im Temple von Paris deren Protokolle ebenfalls noch existieren gestanden alle ausser funf Brudern die ihnen vorgeworfenen Verbrechen Am 24 Oktober fand das erste Verhor des Meisters Jacques de Molay durch den dominikanischen Inquisitor Guillaume Imbert ebenfalls in Paris statt Wahrend dieser ersten beiden Verfahren wandte man einen Verfahrensmodus an der noch nicht genau definiert war und der spater summarisches Verfahren genannt werden sollte und in dem die Rechte der Angeklagten im Vergleich zu traditionellen Prozessformen starken Einschrankungen unterworfen wurden Die noch existierenden Protokolle weisen starke Parallelen zwischen den einzelnen Gestandnissen auf jedoch nur im lokalen Rahmen einer Protokollserie Demhingegen sind Aussagen ein und derselben Person in den verschiedenen Verfahren unterschiedlich Ursache dieser Parallelen ist die Praxis der Verhorfuhrung und die Formalisierung der Protokolle innerhalb des jeweiligen Verfahrens Der Protest Papst Clemens V und die Bulle Pastoralis Praeeminentiae Bearbeiten nbsp Clemens V Am 27 Oktober 1307 protestierte Papst Clemens gegen die Verhaftung der Templer die angewandte Folter und die Einziehung der Guter Am 28 Oktober liess Konig Philippe IV den Meister Jacques de Molay und einige andere Bruder vor einer Versammlung von Pralaten und Doktoren der Universitat auftreten Der Meister erkannte offentlich samtliche dem Orden vorgeworfenen Verbrechen an und siegelte sogar ein Schreiben mit dem er alle Templer aufforderte zu gestehen Die Grunde dieser Handlung sind unbekannt Moglicherweise wollte Jacques de Molay seine Mitbruder vor weiterer Folter schutzen darauf vertrauend dass der Papst das unrechtmassige Verfahren ohnehin fur null und nichtig erklaren wurde Die folgenden Wochen vergingen mit geheimen Verhandlungen von Clemens V und Konig Philippe Sie endeten am 22 November mit der Bulle Pastoralis praeeminentiae die die Verhaftung der Templer nunmehr in allen Landern aber auch deren Uberstellung an die Kirche anordnete Papst Clemens sandte zwei Kardinale nach Paris damit sie das Verfahren neu aufrollten Vor ihnen widerriefen sowohl Jacques de Molay als auch die ubrigen Grosswurdentrager Hugues de Pairaud Visitator von Frankreich Godefrois de Charny Provinzmeister der Normandie und Godefrois de Gonneville Provinzmeister des Poitou ihre vorigen Gestandnisse Zu Beginn des Jahres 1308 suspendierte Papst Clemens die Gewalt der Inquisitoren in der Templerangelegenheit mit der Begrundung ihres nicht autorisierten und voreiligen Eingreifens Konig Philippe versuchte daraufhin sich von den Doktoren der Universitat die theoretische Grundlage seines Eingreifens zu beschaffen Daruber hinaus berief er die Generalstande nach Tours ein auf die Unterstutzung des Burgertums bauend Durch die Propaganda des Konigs quasi selbst mit einer Anklage wegen Unterstutzung der Haresie bedroht stimmte der Papst am 29 Mai 1308 einer Verhandlung mit Philippe IV zu Das Verfahren in Poitiers 1308 Bearbeiten Vom 28 Juni bis zum 1 Juli fand das dritte Verfahren des Templerprozesses statt Hierbei wurden 72 durch die Agenten des Konigs ausgewahlte Templer aus dem ganzen Konigreich dem Papst und einer Kardinalskommission vorgefuhrt Die Mitglieder dieser Kommission Pierre Bischof von Palestrina Beranger Fredol der Altere Bischof von Beziers sowie Thomas de Sainte Sabine Etienne de Suisy Landulph und Pietro Colonna sassen den Verhoren getrennt vor 33 Protokolle sind uberliefert Sie enthalten die Gestandnisse von 19 Servienten d h Ordensmitgliedern nicht adliger ritterlicher Abstammung die sich in Kampfer und Handwerker gliederten und derselben Regel wie die Ritterbruder unterlagen unter ihnen drei Komture 10 Ritter unter ihnen 7 Komture und 4 bereits aus dem Orden ausgestossene ehemalige Templer unter ihnen ein Priester Im Textvergleich bieten die Gestandnisse kein homogenes Bild da sich die Zeugen weitestgehend an ihren fruheren vor den Beamten des Konigs oder der Inquisition abgelegten Gestandnissen orientierten in den Fallen wo jene noch erhalten sind sind mit diesen Ubereinstimmungen festzustellen Denn nur wenn die Zeugen ihre fruheren Gestandnisse wiederholten hob man die auf ihnen lastende Exkommunikation auf Der Meister und die Wurdentrager wurden in der Burg von Chinon eingekerkert und im August desselben Jahres ebenfalls durch die Kardinale befragt Nach dieser Farce schien der Papst von den Verbrechen des Ordens uberzeugt gewesen zu sein Jedenfalls hob er die Suspension der Inquisition auf und befahl den kanonischen Prozess gegen die Templer und ihren Orden mit der Bulle Subit assidue Von da an oblag es den Bischofen und Erzbischofen der einzelnen Kirchenprovinzen auf Diozesankonzilien gegen die Personen des Ordens vorzugehen Die Untersuchung gegen den Orden als Organisation wurde einer anderen papstlichen Kommission ubergeben Die Bulle Faciens misericordiam veroffentlicht am 12 August 1308 enthielt eine detaillierte Liste mit neuen Anklageartikeln und exakte Anweisungen fur die Arbeit der Diozesankommissionen Am selben Tag berief Clemens V mit der Bulle Regnans in Caelis fur das Jahr 1310 ein allgemeines Konzil nach Vienne ein Die papstliche Kommission von Paris und die Verteidigung des Ordens Bearbeiten nbsp Ein Templer kusst einen Kleriker auf das Gesass frz Miniatur um 1350 aus Jacques de Longuyon Les Voeux du Paon Sodomie war einer der Anklagepunkte gegen die Templer Die papstliche Kommission zur Untersuchung gegen den Orden als Gesamtheit konstituierte sich parallel zu den Diozesankommissionen die auf Bistumsebene gegen die einzelnen Personen des Ordens vorgehen sollten in Paris Ihre Mitglieder waren Gilles Aycelin Erzbischof von Narbonne Guillaume Durant Bischof von Mende Raynald de Laporte Bischof von Limoges Guillaume de Trie Bischof von Bayeux Matthaus von Neapel Apostolischer Notar Johannes von Mantua Erzdiakon von Trient Jean de Montlaur Erzdiakon von Maguelonne und Guillaume Agarni Propst des Domkapitels von Aix en Provence Nicht allein die Templer sondern alle Personen die eine Aussage machen wollten sind diesmal durch offentliche Zitation vor die papstliche Kommission geladen Zum ersten Mal ist auch eine Verteidigung eingefordert Aber erst im Fruhjahr 1309 werden die beiden Bullen in alle Lander ausgesandt Aufgrund von Kompetenzstreitigkeiten und der verspateten Bekanntmachung der Vorladung an die Templer selbst beginnt die papstliche Kommission erst im November 1309 mit ihrer Arbeit Am 26 November fand das erste Verhor von Jacques de Molay vor der Kommission statt Er erklarte sich bereit den Orden zu verteidigen und bat um die notwendigen Mittel fur diese Verteidigung Zwei Tage spater fand das zweite Verhor des Meisters statt Diesmal bat er die Kommissare ihn mit dem Papst selbst sprechen zu lassen was ihm jedoch nicht gestattet wurde Ab Februar 1310 prasentierten sich eine grosse Zahl Templer in Paris die den Orden verteidigen wollten Schliesslich erreichte ihre Zahl 560 In einer zweiten Sitzung von April bis Marz 1310 befragte die papstliche Kommission die Zeugen nach einer neuen Liste von 128 Anklagepunkten Am 2 Marz wurde der Meister zum dritten Mal vor das Tribunal gefuhrt Am 28 Marz erklarten die im Garten des bischoflichen Palais in Paris versammelten Verteidiger sich erneut bereit auszusagen Die Kommission entschied aufgrund ihrer grossen Zahl dass sie Vertreter wahlen sollten Sie ernannten Pierre de Bologne fruher Prokurator des Templerordens beim Heiligen Stuhl Rainald de Provins Komtur von Orleans sowie die Ritterbruder Guillaume de Chambonnet und Bertrand de Sartiges Diese Bruder erhielten die Freiheit die Verteidigung zu organisieren die Gefangenen zu besuchen und sie vor der papstlichen Kommission zu vertreten Doch am 12 Mai 1310 verurteilte der Erzbischof von Sens Philippe de Marigny Vorsitzender der Diozesankommission unter deren Jurisdiktion auch das Bistum Paris und damit die dort weilenden Templer fielen 54 Ordensbruder die ihre fruheren Gestandnisse widerrufen und erklart hatten den Orden vor der papstlichen Kommission verteidigen zu wollen zum Tod auf dem Scheiterhaufen nbsp Verbrennung von Templern auf dem Scheiterhaufen Anonyme Chronik des 14 Jh Bibliotheque Municipale BesanconDaraufhin sah sich die papstliche Kommission gezwungen am 30 Mai ihre Arbeit einzustellen Im Dezember des gleichen Jahres nahm sie sie wieder auf doch war sie auf verlorenem Posten Am 18 Marz 1311 befahl Papst Clemens allen kirchlichen und weltlichen Fursten eine strengere Anwendung der Folter um die noch nicht gestandigen Templer zum Gestandnis zu bewegen Viele von denen die fruher den Orden entlastet hatten machten nun zumindest teilweise Gestandnisse Der Grossteil der durch die papstliche Kommission aufgenommenen Protokolle datiert aus dieser letzten Sitzungsperiode bis Mai 1311 als die Arbeit auf den Befehl des franzosischen Konigs definitiv eingestellt wurde Die Protokolle sind sehr kurz enthalten selten mehr als die Antwort zu den Hauptanklageartikeln anstatt des kompletten Fragenkatalogs mit 128 Punkten Die Parallelen die man bei der Prufung der Protokolle zwischen den Aussagen entdecken kann resultieren daraus dass die gemeinsam nach Paris uberfuhrten und gefangengehaltenen Zeugen sich an fruheren Aussagen vor ihren jeweiligen Diozesankommissionen orientieren So kann man Ahnlichkeiten zwischen im Limousin verhorten Templern entdecken auch wenn jene von ganz verschiedenen Personlichkeiten in den Orden aufgenommen wurden wohingegen die Prufung der Ordensaufnahmen durch eine bestimmte Person die naturlich nicht nur im Limousin stattfanden eine grosse Bandbreite aufweisen Ein vereinheitlichender Faktor war weiterhin die Formalisierung der Protokolle Heute existieren noch 193 von ihnen Es sind die Aussagen von 177 Servienten unter ihnen eine grosse Anzahl Komture 16 Rittern und 20 Priestern Der Prozess der Diozesankommissionen ausserhalb der franzosischen Kronlande BearbeitenDie erweiterten Anklagepunkte der Diozesankommissionen Bearbeiten Die Gestandnisse der Templer aus den ersten beiden Verfahren in Frankreich zunachst vor den Beamten des Konigs dann vor der Inquisition dienten als Grundlage fur die Ausformulierung einer Liste von 88 Anklagepunkten die 1308 fur die Diozesankommissionen aller Lander Europas des dritten Verfahrens redigiert wurde In dieser Liste findet man nun verschiedene Varianten fur die Verleugnung die Profanation des Kreuzes und vor allem die verschiedensten Beschreibungen des angeblichen Idols Die Zeugen greifen bei ihrer Aussage offensichtlich auf Beschreibungen von Idolen zuruck die sie aus der Hagiographie aus biblischen Erzahlungen oder aus dem ikonographischen Programm von Kirchen kannten So taucht ein dreikopfiger Antichrist zum Beispiel in der franzosischen Bible Moralisee auf Beschreibungen und Abbildungen von Idolen finden sich auch in den mittelalterlichen Papstprophetien die dem Monch Joachim von Fiore zugeschrieben wurden in diesem Fall handelt es sich um einen Kopf oder Buste eines bartigen Mannes Die zweite Liste der Anklagepunkte enthalt aber auch viele neue Beschuldigungen theologischer Art gegen die Templer die den bischoflichen Kommissaren dabei helfen sollten die angebliche Haresie der Ordensbruder einzuordnen Man findet hier zum Beispiel Fragen uber den Glauben und die Sakramente der Kirche insbesondere die Eucharistie Erstmals taucht in dieser zweiten Liste von Anklagepunkten auch der Vorwurf der Anbetung einer Katze auf ein Element das aus der deutschen anti haretischen Tradition stammt Die 88 Artikel wurden in die Liste der in Paris tagenden papstlichen Kommission des vierten Verfahrens ubernommen Weiter ausgearbeitet wurden lediglich die Fragen nach der Verbreitung der Haresie im Orden Norditalien Bearbeiten Der Prozess in Norditalien wurde wie alle Verfahren ausserhalb Frankreichs durch die Bulle Faciens misericordiam von 1308 initiiert Man kennt drei Kommissionen die das Verfahren sowohl gegen den Orden als Institution als auch gegen die einzelnen Ordensbruder fuhrten die Kommission fur die Lombardei und die Toskana unter dem Vorsitz des Erzbischofs von Pisa des Bischofs von Florenz und eines Kanonikers aus Verona die Kommission fur die Romagna unter dem Vorsitz des Erzbischofs von Ravenna die Kommission fur das Patrimonium Petri den Kirchenstaat und das Herzogtum Spoleto unter dem Vorsitz des Erzbischofs von Sutri Die Kommissionen fanden in Verbindung mit einem Provinzialkonzil statt Ein Brief der lombardisch toskanischen Kommission aus dem Jahr 1311 erwahnt nur 13 in der gesamten Region inhaftierte Templer Der erste Verfahrensgang fand 1310 in Florenz statt und erbrachte keinerlei Resultate Nach dem Befehl des Papstes die Folter strenger anzuwenden fand 1311 das zweite Verfahren statt Aber auch jetzt noch machten lediglich sechs der Templer teilweise belastende Gestandnisse die im noch existierenden Protokoll niedergelegt sind Allein diese sechs Gestandnisse wurden zum Provinzialkonzil gesandt nicht die entlastenden Aussagen Der Prozessverlauf in der Romagna begann erst im November 1310 mit der Befragung zweier Templer in Cesena durch den Erzbischof von Ravenna Rinaldo da Concorezzo Januar 1311 wurde in Ravenna die Diozesankommission eroffnet Mitte Juni 1311 vernahm der Erzbischof 7 Templer aus Piacenza unter ihnen ein Komtur 5 aus Bologna unter ihnen ein Provinzmeister einen aus Faenza sowie 19 nicht dem Orden angehorige Zeugen Alle Templer verneinten die vorgeworfenen Verbrechen Der Erzbischof fragte beim Konzil nach ob man die Templer foltern solle um Gestandnisse zu erlangen Man sprach sich dagegen aus und fur die Unschuld der Templer mit Ausnahme der anwesenden Dominikaner Die Templer meinten die Konzilsteilnehmer sollten sich vielmehr von den Anklagen mittels einer kanonischen Purgatio reinigen einem Reinigungseid also Die unschuldigen Bruder sollten absolviert werden und die schuldigen gemass dem kanonischen Recht bestraft Einzigartig fur den gesamten Prozessverlauf die Kommission von Ravenna betrachteten jene die aus Furcht vor der Folter gestanden und anschliessend ihre Gestandnisse zuruckgenommen hatten als unschuldig ebenso jene bei denen offensichtlich war dass sie nur aus Furcht vor erneuter Folter nicht ebenfalls widerriefen Die Protokolle der Kommission von Ravenna wurden zum Papst gesandt der Erzbischof Da Concorezzo sofort die Anwendung der Folter befahl die jener aus Nachlassigkeit unterlassen habe Dennoch fuhrte Rinaldo da Concorezzo keine neue Untersuchung durch Aus diesem Grund wurde er spater von der den Templerorden betreffenden Kommission auf dem Konzil von Vienne ausgeschlossen Die Protokolle der Kommission von Venedig sind verloren aber es scheint dass auch sie fur die Templer gunstig ausgefallen waren Patrimonium Petri und Spoleto Bearbeiten Das Verfahren der Kommission fur das Patrimonium Petri und Spoleto begann Oktober 1309 in Rom im Kloster S Bonifacio ed Alessio Im Dezember 1309 sandte man zwei Boten in das papstliche Gefangnis von Viterbo wo 5 Templer einsassen ein Priester und vier Servienten Die Gefangenen lehnten jedwede Aussage vor der Kommission ab Im Laufe des April 1310 transferierte die Kommissionsleitung ihren Sitz nach Aquila Dort verhorte sie 11 Nicht Ordensangehorige Ende April befragte man einen alten Templer in Penna Daraufhin kehrte die Kommission nach Rom zuruck Aber im Mai 1310 wurden erneut Boten nach Viterbo gesandt Nun erklarten sich die vier noch lebenden Zeugen zur Aussage bereit Sie bekannten verschiedene Verbrechen Vielleicht nach Anwendung der Folter bekraftigten sie ihre Gestandnisse einige Tage spater Ende Juli wurde noch ein anderer alter Templer in Palombara vernommen Die Protokolle der Verhore dieser Zeugen existieren noch und geben erwartungsgemass ein sehr variables Bild der dem Orden vorgeworfenen Haresie Einige externe Zeugen sagten vor der Kommission in Segni und Velletri aus wie es scheint zugunsten des Ordens Konigreich Neapel und Grafschaft Provence Bearbeiten nbsp Papst Johannes XXII Die Templer im Konigreich Neapel und in der Grafschaft Provence Territorien von Charles II d Anjou wurden im Fruhjahr 1308 nach dem franzosischen Beispiel arretiert Im Konigreich Neapel wurden die ersten Verhore durch den Erzbischof von Brindisi durchgefuhrt ohne dass man irgendwelche Gestandnisse erhielt 1310 sandte der Papst drei Inquisitoren um das Verfahren fortzufuhren Moglicherweise war die Vorladung nicht richtig veroffentlicht worden Denn nur zwei Servienten sagten vor der Kommission aus Man kann jedoch auch annehmen dass die entlastenden Aussagen der Templer nicht niedergelegt wurden wie dies leider fast uberall der Fall war Die Kommission beendete ihre Arbeit im Grunde ohne Ergebnis Doch noch Papst Johannes XXII musste sich mit den in Neapel inhaftierten Templern beschaftigen Die Prozessakten der Grafschaft Provence sind unauffindbar Man weiss nur dass 1308 siebenundzwanzig Templer aus Aix und Grasse in Mayronicis eingekerkert waren und 32 weitere aus Arles Marseille Avignon und Nizza in Pertuis Leon Kastilien und Portugal Bearbeiten Im August 1308 wurden auch de Mitglieder der Kommissionen von Leon Kastilien und Portugal ernannt Vorsitzende waren die Erzbischofe von Toledo Santiago de Compostela Palencia und Lissabon Man weiss dass der Erzbischof von Compostela 30 Templer und drei externe Zeugen in Medina del Campo befragte ohne belastende Gestandnisse zu erhalten Keine Ergebnisse im Sinne der Anklage gab es auch im Verfahren des Erzbischofs von Lissabon gegen vier externe Zeugen in Medna del Campo Er befragte schliesslich weitere 28 Templer und 6 Nicht Ordensangehorige die ebenfalls alle Anklagepunkte leugneten Einzig in einem Fragment eines Protokolls das die Aussagen von 5 Nicht Templern enthalt finden sich einige ungunstige Dinge uber den Orden jedoch keine Bestatigung der ihm vorgeworfenen Verbrechen Im Juli 1310 berief der Erzbischof von Toledo ein Konzil ein um uber die Templerfrage zu entscheiden jedoch sind keine Dokumente hierzu uberliefert Oktober 1310 sprach sich ein Konzil in Salamanca fur die Unschuld des Ordens aus und rehabilitierte seine Mitglieder Navarra Bearbeiten In Navarra mit der franzosischen Krone seit 1284 vereinigt und von einem Sohn Philipps IV regiert wurden die Templer 1307 nach dem franzosischen Beispiel inhaftiert Auf die Bitte des Provinzmeisters von Aragon Katalonien gelang es dem Konig von Aragon Jaime II zumindest die Freilassung der aragonesischen Templer zu erwirken Die weitere Entwicklung der Angelegenheit und das Schicksal der Bruder in Navarra sind unbekannt Aragon Bearbeiten nbsp Jakob II von AragonIn Aragon begannen die Templer ihre Burgen in den Verteidigungszustand zu versetzen nachdem Konig Jaime II sich nicht deutlich genug fur einen Schutz des Ordens ausgesprochen hatte Am 1 Dezember 1307 befahl Jaime II seinerseits die Arrestierung der Ordensbruder und die Sequestration ihrer Guter in Aragon Katalonien und Valencia Die Vorladung der Templer vor das Inquisitionstribunal blieb ohne Ergebnis Jaime ordnete daraufhin die Belagerung der Festungen des Ordens an Die erste die fiel war Peniscola danach Burriana Coves und einige andere kleine Burgen in Aragon und Katalonien Die Korrespondenz des Konigs zeigt dass er von der Gelegenheit profitieren wollte um sich der Burgen des Ordens zu bemachtigen Die Belagerten in den verbleibenden Festungen in erster Linie der Stellvertreter des Provinzmeisters Raimon de Guardia versuchten zu Gunsten der Gefangenen zu verhandeln scheiterten jedoch Ende Oktober 1308 ergab sich Miravet im Mai 1309 Monzon und Chalamera und im August Cantavieja Damit waren alle Festungen in der Hand des Konigs Die Ordensbruder wurden in Gardeny Bellver und anderen ihrer eigenen Hauser inhaftiert Der Prozess begann im Fruhjahr 1310 vor den Diozesan Kommissaren Man weiss von einer Kommission der die Bischofe von Valencia und Saragossa vorstanden von der Februar bis Marz 1310 mehr als 30 Templer in Lerida vernommen wurden 34 Protokolle von 19 Servienten 9 Rittern und 4 Kaplanen sind noch erhalten Alle fallen gunstig fur den Orden aus Einige Tage spater gaben die externen Zeugen alles Kleriker einige amusante Anekdoten zu Protokoll Die Franziskaner sprachen sich fur die Unschuld der Templer aus Weitere Verfahren fanden in Oleto und Stella statt Alle Aussagen entlasteten den Orden Januar 1310 fuhrte der Bischof von Elne in Troilas ein Verfahren gegen 25 Templer der Komturei von Mas Dieu und ihren Dependancen 18 Servienten 3 Ritter unter ihnen Raimon de Guardia und 4 Kaplane Auch er erhielt nur gunstige Zeugnisse Bereits im Marz 1311 hatten die Kommissionen in Aragon und Katalonien ihre Arbeit beendet und die Protokolle dem Papst geschickt Die Anordnung desselben die Folter anzuwenden traf einige Tage spater ein Die Abschlusssentenz des Konzils von Vienne 1312 war letztlich schon gesprochen als ein Provinzialkonzil in Tarragona erneut uber die Schuld der Templer verhandelte Acht Bruder wurden vor das Tribunal gesandt ein letztes Mal unter Folter befragt doch sie gestanden nichts Die Konzilsvater fanden kein einziges der dem Orden vorgeworfenen haretischen Verbrechen bei ihnen und sprachen sie alle frei Wegen der unterdessen vom Papst verfugten Aufhebung des Ordens gewahrten die Konzilsvater den Templern eine Pension aus den Einkunften der ehemaligen Ordensguter 1331 gestattete ihnen Papst Johannes XXII in andere monastische Orden einzutreten England Bearbeiten Nach der Arrestation der Templer in Frankreich befahl Konig Philippe IV sie auch Konig Edward II von England Dieser zeigte sich jedoch zunachst unglaubig und wartete ab Er schrieb sogar an die Konige von Kastilien Aragon und Portugal uber die grosse Reputation die der Orden in England genoss und seine geleisteten religiosen Dienste Er bat den Verleumdern des Ordens nicht zu glauben und schutzte die Templer Aber schon zu Beginn des nachsten Jahres wurde er weich und befahl seinerseits die Gefangennahme der Templer allerdings nicht prazisierte er wie es in Frankreich geschehen sei dass man sie unter ubelsten Bedingungen im Kerker oder in ihren eigenen Hausern inhaftierte Ungefahr 150 Templer wurden in England festgenommen unter ihnen der Provinzmeister der Auvergne Himbert Blanc und der Provinzmeister von England William de la More in London Beide blieben bis zu ihrem Tode fest bei dem Bekenntnis der Unschuld Die Behandlung der Gefangenen war nicht so streng wie in Frankreich und die Folter wurde nicht angewandt Der Erzbischof von Canterbury verkundete allerdings die feierliche Exkommunikation gegen alle die Templern auf der Flucht halfen oder sie beherbergten offenbar also ein haufig vorkommender Fall Oktober 1309 wurden die Verfahren der Kommissionen gegen die Personen einerseits und den Orden als Institution in London Lincoln und York eroffnet Aus dem ganzen Konigreich sandte man die Gefangenen dorthin Die bestimmenden Personen innerhalb dieser Tribunale waren ausser dem Erzbischof von York zwei franzosische Kaplane die in drei Diozesen das Inquisitionsverfahren in Ubereinstimmung mit den Pralaten Ab Oktober bis November 1309 wurden in London 43 Templer befragt die jedoch nichts gestanden Im Dezember 1309 gestattete der Konig auf Nachfragen der Inquisitoren die Anwendung der Folter doch blieb die Anwendung dessen in England problematisch Von Januar bis Marz 1310 wurden 34 weitere Templer in London examiniert noch ohne Folter und demzufolge auch ohne belastende Gestandnisse zu erhalten Diese ersten Verfahren wurden gemass den Anklageartikeln der Bulle Faciens misericordiam verhort Im selben Jahr fand ein Konzil in York statt dem der Erzbischof vorstand um die Templerfrage zu entscheiden Auf die Vorladung meldete sich jedoch keiner der Ordensbruder die Konzilsvater betrachteten sie also als verstockte Haretiker und reservierte sich die Urteilsfallung fur eine spatere Sitzung Im Sommer 1310 beklagten sich die franzosischen Inquisitoren dass der Prozess nicht vorankame Papst Clemens beschuldigte die englischen Pralaten der Nachlassigkeit und forderte aufs Neue die strenge Anwendung der Folter Das Provinzialkonzil von Canterbury das im September des gleichen Jahres stattfand entschied die Verfahren zu wiederholen diesmal unter Anwendung der Folter Also wurden die in London inhaftierten Templer den Sheriffs ubergeben Des Weiteren ordnete der Konig an alle in seinem Reich inhaftierten Templer nach London zu bringen in Vorbereitung auf ein geplantes Provinzialkonzil Man weiss von keinen Gestandnissen wahrend dieser Periode des englischen Prozesses Im Fruhjahr 1311 jedenfalls entschieden die Kommissionen ein erneutes Vorgehen bei dem neue Anklageartikel zum Einsatz kommen sollten die zum Beispiel die Leugnung der Ewigen Seligkeit enthielten und die Leugnung der Transsubstantiation Aber die Aussagen von 11 befragen externen Zeugen erbrachte nichts als einen allgemeinen Verdacht und dieser war ja schon im Verlauf des Prozesses geschurt worden und konnte daher nicht als Beweis gewertet werden Im April 1311 nahm die Kommission in London die Aussagen von einer grossen Anzahl Laien und Mitgliedern der Bettelorden auf Wahrend dieser Sitzung wurden die Protokolle redigiert die uns heute einige farbige Templer Legenden zeigen denen allerdings der Bezug zur Wirklichkeit fehlt Doch die Kommissare gaben den Angeklagten die Moglichkeit der Verteidigung Der Provinzmeister von England und seine Gefahrten die in London inhaftiert waren bekannten ihren katholischen Glauben 1311 wurde ein zweites Konzil in York einberufen wahrend dessen die befragten Templer den allgemeinen Haresieverdacht gegen ihren Orden bestatigten naturlich bestand ein solcher nach 5 Jahren diverser Verfahren in ganz Europa Die Angeklagten erhielten die Absolution und man verteilte sie auf verschiedene Kloster damit sie dort Busse taten Im Juni und im Juli fand ein weiteres Konzil in London statt auf dem man endlich drei belastende Gestandnisse erzielte Die Bekennenden waren zwei ehemalige Templer und der Schatzmeister des Temple von London Dies sind vermutlich die einzigen Gestandnisse des gesamten Prozesses in England Auf ihrer Grundlage wurde der Orden in England verurteilt Der Grossteil der Templer wurde nach dem letzten Urteilsspruch in Kloster gesandt nur die beiden Provinzmeister von England und der Auvergne blieben in Haft Guillaume de la More starb 1312 Himbert Blanc nach 1313 Irland Bearbeiten Die Templer in Irland wurden ebenfalls im Januar 1308 auf Befehl Konig Edwards inhaftiert und ihre Guter konfisziert Einige Leute wie der Schatzmeister der Krone fur Irland nutzten die Gelegenheit sich einiger Guter zu bemachtigen Wie es scheint wurden alle Ordensbruder in Dublin festgehalten wo die Diozesankommission unter dem Vorsitz des Erzbischofs und der vom Papst entsandten Inquisitoren tagte Die Verhore begannen im Januar 1310 in der Kathedrale Sankt Patrick 15 Aussagen der Dubliner Templer sind die einzigen Protokolle die erhalten sind Moglicherweise bestand diese Gruppe nur aus Komturen denn man kennt in Irland rund 15 Ordenshauser die unmoglich mit allein 8 Mann besetzt gewesen sein konnen Diese 15 Templer unter ihnen der Provinzmeister Henry Tanet und sein Kaplan stritten die Anklagepunkte ab Anschliessend befragte die Kommission noch 42 externe Zeugen von denen 39 Angehorige anderer Orden waren Sie erzahlten zum Grossteil allgemeine Geruchte und Legenden vom Horensagen Zwei Zeugen erklarten sie hatten Templer gesehen die die Hostie bei der Elevation nicht angesehen hatten Das ist alles Die Kommission von Dublin beendete ihre Arbeit im Juni 1310 Die Versorgung der Gefangenen gestaltete sich ausserst schwierig trotz des koniglichen Befehls dass sie aus Einkunften ihrer Guter zu unterhalten seien doch jene befanden sich unterdessen oft langst in zweifelhaften dritten und vierten Handen 1311 bittet der irische Provinzmeister um seine Freilassung gegen Kaution um den Unterhalt seiner Bruder sicherzustellen Der Konig gab der Bitte nicht statt sondern betraute den Justiziar von Irland mit der Fuhrung der ehemaligen Templerguter und der Versorgung der Inhaftierten Nach der Aufhebung des Ordens durch die Bulle Vox in excelso wurden die in Dublin inhaftierten Templer entlassen der Provinzmeister gegen Kaution Schottland Bearbeiten In Schottland gelang es lediglich zwei Templer festzunehmen und diese beiden gestanden nichts Auch 41 externe Zeugen machten keinerlei belastende Aussagen Zahlreiche spatere Legenden aus dem Kreis der Folklore und der Freimaurer berichten dass die Ordensbruder in Schottland offiziellen Schutz genossen hatten doch der Beweis fehlt bis jetzt Deutschland Bearbeiten nbsp Albrecht I von HabsburgDer deutsche Konig Albrecht I leistete den Forderungen keine Folge die der franzosische Konig 1308 an ihn richtete Er liess die Templer nicht verhaften Die deutschen Pralaten waren dem Orden auch nicht feindlich gesinnt mit Ausnahme des Erzbischofs von Magdeburg Burchard III Dennoch begann auch hier das angeordnete Verfahren Papst Clemens befahl Peter von Aspelt dem Erzbischof von Mainz und seinen Suffraganen gegen die einzelnen Personen des Ordens vorzugehen doch sollten sie sich jedweden Urteils uber den Orden als Institution und auch uber den Provinzmeister von Deutschland enthalten Den Vorsitz uber die einzelnen Diozesankommissionen sollten die Erzbischofe von Mainz Koln Trier Magdeburg Prag Riga und die Bischofe von Basel Konstanz Breslau und Uppsala innehaben Trotz des ausdrucklichen Befehls des Papstes liess der Erzbischof von Magdeburg den Provinzmeister Friedrich von Alvensleben inhaftieren ebenso wie einige andere Bruder der Provinz Die entkommenen Templer suchten mit einigen Freunden Zuflucht in der Burg von Beyernaumburg gelegen in der Diozese Halberstadt Daraufhin suchte Burchard den Platz mit Gewalt zu erobern eine Handlung fur die ihn Albrecht I von Anhalt der Bischof von Halberstadt exkommunizierte Schliesslich war der Erzbischof von Magdeburg gezwungen einen Vertrag mit den Templern zu schliessen in dem er ihnen Sicherheit versprach Die Prozessakten des deutschen Verfahrens sind verloren Man weiss nichtsdestoweniger dass der Orden hier viele Freunde besass denn im September 1309 spricht der Erzbischof von Mainz Peter von Aspelt in einem Brief von einem begonnenen Inquisitionsverfahren gegen die Begunstiger der Templer Mai 1311 fand ein Provinzialkonzil in Mainz statt wahrend dessen etwa 20 bewaffnete Ordensbruder mit ihrem Komtur sich uberraschend einfanden und gegen die ungerechten Verfahren in Frankreich protestierten Der Erzbischof versprach in dieser Sache sich an den Papst zu wenden und entliess sie ohne jeden Versuch sie festzusetzen Vermutlich wurden im Laufe dieses Konzils noch weitere 49 Zeugen unter ihnen 37 Templer vernommen die zugunsten des Ordens aussagten Das Konzil von Mainz entschied also die Unschuld dieser Personen und gegen den Befehl des Papstes auch die Unschuld des gesamten Ordens Aus diesem Grunde annullierte Clemens V die Mainzer Sentenz Uber das weitere Schicksal der deutschen Templer ist nichts bekannt Nach dem Konzil von Vienne wurden sie gezwungen ihre Guter zu verlassen Zypern Bearbeiten Im Marz 1308 erhielt der Bischof von Limassol und Administrator der Kirche von Nicosia auf Zypern den papstlichen Befehl den Prozess gegen die Templer zu eroffnen Als er bemerkte dass die Bruder entschlossen waren sich zu verteidigen und sei es mit Waffengewalt wandte sich der Bischof an Amaury von Tyrus Regent der Insel Einen Monat spater war es Amaury gelungen die Templer zu entwaffnen weniger mit Gewalt als mit Geschick und Versprechungen vermutlich denn der Orden war sein alter Verbundeter im Kampf um die Krone Amaury konfiszierte die Guter und liess die Kirchen der Templer schliessen Doch der abgesetzte Konig Henri II protestierte und erlangte so die Wiedereroffnung der Kirchen und die Moglichkeit fur die Bruder Messe zu feiern Die Proteste Amaurys an den Papst blieben ohne Wirkung Clemens V sandte seinen Legat um gegen die zypriotischen Templer das Verfahren einzuleiten Dennoch begann dieses erst im Mai 1310 und zwar unter dem Vorsitz der Bischofe von Famagusta und Limassol Bis zum 5 Mai nahm man die Aussagen von 21 externen Zeugen auf unter ihnen Verwandte des abgesetzten Konigs Henri II den Templern feindlich gesinnt wie man annahm Ab dem 5 Mai bis zum 31 Mai wurden 76 Ordensbruder befragt 47 Ritterbruder unter ihnen der Marschall des Ordens Ayme d Oiselier und der Provinzmeister von Apulien Odo de Villarote 26 Servienten und 3 Kaplane aus allen Provinzen des Ordens Vom 1 bis zum 19 Juni wurden weitere externe Zeugen aus allen sozialen Schichten vernommen Samtliche Templer verneinten die Anklagepunkte und verteidigten den Orden Und auch die externen Zeugen einschliesslich der Verwandten Henri II machten keine belastenden Aussagen Sie erinnerten an die grosse Verehrung der Templer fur das Heilige Kreuz ihre heroische Verteidigung des Heiligen Landes und unterstrichen dass die Geruchte ihren Anfang erst nach der Veroffentlichung der Anklagepunkte begannen Einer der Zeugen berichtete sogar ein Hostienwunder um den katholischen Glauben der Ordensbruder zu bekraftigen Die Bulle Vox in excelso von 1312 und der letzte Akt in Paris 1314 Bearbeiten nbsp Die Hinrichtung Jacques de Molays und Godefrois de Charnys 1314 auf einer franz Miniatur des 15 Jh s nbsp Gedenktafel fur Jacques de Molays in Paris am Ort seiner HinrichtungDie Diozesankommissionen fuhrten ihre Arbeit gegen die Personen des Ordens auch noch nach dessen offizieller Aufhebung fort die auf dem Generalkonzil von Vienne mit der Bulle Vox in excelso am 22 Marz 1312 ausgesprochen wurde Die Bulle Ad providendam vom Mai desselben Jahres sprach beinahe alle Guter des Templerordens den Johannitern zu Das Verfahren gegen den Meister und die anderen obersten in Frankreich inhaftierten Wurdentrager wurde im Dezember 1312 einer Kardinalskommission ubertragen Sie fallte ihr Urteil das auf lebenslangen Kerker lautete am 18 Marz 1314 Jacques de Molay und der Provinzmeister der Normandie Godefrois de Charny widerriefen daraufhin offentlich all ihre fruheren Gestandnisse und erklarten die Unschuld des Ordens Konig Philippe IV liess sie noch am selben Abend auf einer Seine Insel verbrennen Die anderen beiden Ordensoberen der vormalige Grossvisitator Hugues de Pairaud und der Ordensmeister von Aquitanien Godefroi de Gonneville schwiegen dagegen und wurden zu lebenslanger Haft verurteilt 1 Pairaud sass noch bis mindestens 1321 in Kerkerhaft und wurde in diesem Jahr nochmals nach dem verschwundenen Templerschatz befragt 2 Ein offizieller Schuldspruch im Sinne des kanonischen Rechts war ubrigens nie erfolgt die Aufhebung erfolgte lediglich mit der Begrundung der allgemeinen Unruhe und der Infamie die durch den Prozess entstanden sei Der Templerprozess in zeitgenossischen Chroniken BearbeitenQuellen aus dem deutschsprachigen Raum Bearbeiten Die Salzburger Annalen entstanden um 1315 halten die Anklagen des franzosischen Konigs fur wahr Quelle MGH SS rer Ger IX S 818 Der Cistercienserabt Johann von Viktring Karnten 1347 berichtet dass die Johanniter die Annahme der Templerguter verweigert hatten weil die Templer zu Unrecht vernichtet worden seien hochstens einige Personen hatten gefehlt der Orden aber sei herrlich und hell leuchtend am Firmament der Kirche gewesen Fur diese Behauptung uber die Johanniter gibt es keine Anhaltspunkte Quelle MGH SS rer Ger XXXVI Die Konigssaaler Chronik verfasst vom Cistercienserabt Peter von Zittau um 1339 erzahlt wie der Papst den machtigsten und in der ganzen Christenheit beruhmten Orden zerstort habe indem er ihm viele Irrtumer zuschrieb Nach der Ansicht vieler sei aber keine Haresie sondern die Begierde schlechter Menschen nach den Besitztumern des Ordens Ursache seiner Vernichtung gewesen Die Magdeburger Schoppenchronik entstanden um 1350 nennt Ketzerei und Hochmut als Grund fur den Sturz der Templer Der bayerische Kontinuator der aus dem 13 Jh stammenden Sachsischen Weltchronik fallt ein hartes Urteil uber Papst Clemens V aufgrund des Templerprozesses Nur aus Anhanglichkeit an den franzosischen Konig und aus Habgier habe Clemens einen ehrenhaften Orden zerstort Der thuringische Kontinuator der Chronik lasst Papst Clemens sogar weinend und klagend uber seine Sunde den Templerorden zerstort zu haben sterben Quelle MGH Deutsche Chroniken II S 314 u S 334 Quellen aus dem italienischen Raum Bearbeiten Dante beklagt in seiner Divina Commedia Purgatorio XX 91 die Vernichtung des Templerordens ohne wirkliche rechtliche Grundlage und vergleicht Papst Clemens mit dem aus der Passionsgeschichte bekannten romischen Statthalter Pontius Pilatus Infolgedessen prasentiert er Clemens auch als der Verdammnis anheimgefallen ubrigens noch vor dessen tatsachlich erfolgten Tod Der Florentiner Chronist Giovanni Villani 1348 berichtet sehr detailliert uber Prozess und Vernichtung des Ordens und erklart der franzosische Konig habe aus Habgier und verleitet von seinen Beamten gehandelt und der Papst sei durch den Konig mit einem Prozess gegen seinen Amtsvorganger Bonifatius VIII erpresst worden gegen die Templer einzuschreiten Die Asche der in Paris letztlich verbrannten Templer sei von den Leuten als Reliquien der Martyrer gesammelt worden und Konig Philipp sowie seine Sohne hatten fur ihre Sunde viele Widrigkeiten als Strafe Gottes erleiden mussen Nuova Chronica Liber 9 c XCII wird fortgesetzt Der Templerprozess Ursachen und Verantwortlichkeiten BearbeitenDer Kampf zwischen Konig und Papst Staat und Kirche Vorboten Bearbeiten Die Frage warum Konig Philipp IV von Frankreich mittels seiner Infamierungskampagne zum grossen Schlag gegen den Templerorden ausholte muss vor dem Hintergrund seiner gesamtpolitischen Situation und vor allem seiner staatsbildenden Massnahmen betrachtet werden Beinahe seit Beginn seiner Regierungszeit steuerte Philipp IV einen autokratisch absolutistischen Kurs der auf die Unabhangigkeit des Staates von der Kirche zielte bzw auf eine Unterordnung letzterer unter den Staat und damit den Konig 1287 schloss Philipp die Geistlichkeit aus der Gerichtsadministration aus 1291 reorganisierte er das Parlament Die durchgesetzte Besteuerung des Klerus sorgte fur Aufruhr und 1296 fur die zornige Publizierung der Bulle Clericis laicos durch Papst Bonifatius VIII in der er jeden Christen ohne Kirchenamt der kirchlichen Besitz beansprucht exkommuniziert Das Generalkapitel der Zisterzienser protestierte feierlich auf einer Sitzung in Paris gegen die Besteuerung Der Streit eskalierte sehr rasch Unter anderem fallt ihm der Bischof des neu gegrundeten Bistums Pamiers Bernard de Saisset der sich offen gegen die Politik des Konigs ausspricht 1301 zum Opfer Er wird eingekerkert und gefoltert in einer dem Papst vorgelegten Klageschrift wirft man Saisset neben Majestatsbeleidigung auch Blasphemie Unzucht und haretisches Gedankengut vor Papst Bonifatius VIII spricht sich nach Begutachtung der Angelegenheit fur die Unschuld des inhaftierten Bischofs aus widerruft das Privileg nach dem franzosische Konige nicht exkommuniziert werden durften und beruft ein Konzil nach Rom ein Dem Generalabt der Cistercienser Johann III der dem papstlichen Aufruf fur ein Konzil folgend nach Rom reisen wollte antwortet der Konig mit dem Befehl samtliche Guter ungehorsamer Pralaten einzuziehen eine Anordnung die hauptsachlich die Cistercienser betraf Auch die scharf formulierte Bulle Bonifatius VIII Ausculta fili mit der er noch einmal die Fronten zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt klaren will bleibt ungehort Saisset bleibt in Haft das Ausreiseverbot fur franzosische Kleriker zum einberufenen Konzil nach Rom und das Ausfuhrverbot von Edelmetallen aus Frankreich wird nicht aufgehoben 1302 bekraftigte der Papst die Exkommunikation Philipps IV falls die Pralaten nicht umgehend ausreisen durften Die koniglichen Rechtsberater Guillaume de Plaisians und Guillaume de Nogaret antworten ihrerseits mit der Einberufung der sogenannten Generalstande einer aus Klerus Adel und Vertretern der Stadte bestehenden Nationalversammlung Unter anderem der Zisterzienser Generalabt Johann III protestiert gegen dieses Vorgehen worauf hin er als Gefangener ins Chatelet abtransportiert wird Am 13 November 1302 veroffentlicht Papst Bonifatius VIII die Bulle Unam sanctam der in der Kirchengeschichte am deutlichsten formulierte Anspruch auf Suprematie der geistlichen uber die weltliche Gewalt Von Philipp verlangte der Papst einen sofortigen Bussgang nach Rom um die drohende Exkommunikation abzuwenden Die Reaktion Philipps IV ist legendar Er lasst nicht nur eine Anklageschrift gegen den Papst verfassen und veroffentlichen in der jener der Usurpation des Amtes der Teufelsbuhlschaft Unzucht und Haresie angeklagt wird sondern er lasst Bonifatius VIII schliesslich sogar am 7 September 1303 in Anagni wohin sich der Papst geglaubt hatte in Sicherheit bringen zu konnen uberfallen und festsetzen Kurz nach seiner Befreiung durch einen Volksaufruhr stirbt der Papst Johann III von Citeaux kommt 1304 wieder auf freien Fuss dankt aber ab um seinen Orden vor Verfolgungen zu bewahren Interessanterweise tat sich der Templerorden nicht als sonderlicher Gegner der koniglichen Bestrebungen in dieser Zeit hervor wohl auch weil er noch von Unternehmungen im Orient absorbiert war Finanzielle Probleme der franzosischen Krone Bearbeiten Der Staatsumbau wie Philipp IV ihn praktizierte war sehr kostenintensiv Hinzu kamen mehrere Kriege gegen Aragon 1286 1288 gegen England 1294 und vor allem gegen Flandern 1297 1305 fur die schlichtweg die finanziellen Mittel fehlten 1291 liess der Konig die ansassigen lombardischen Geldverleiher verhaften und erst gegen erhebliche Losegelder wieder frei 1306 vertrieb Philipp IV die Juden aus Frankreich und konfiszierte ihre Guter nachdem er sie bereits 1292 1295 1299 1302 einer Sondersteuer unterworfen bzw wichtige Vertreter eingekerkert und Losegeld erpresst hatte Der Versuch auch die Kirche zu besteuern wurde bereits oben erwahnt Neben diesen griff der Konig auch noch zu anderen Massnahmen um Geld zu sparen bzw zu beschaffen Einfuhrung neuer Steuern Verminderung des Gold und Silbergehalts der Munzen beides fuhrte zu mehreren Aufruhren unter dem Volk und vor allem den Handlern Der Temple von Paris als Finanzzentrum Frankreichs Bearbeiten Vor seinem Schlag gegen den Templerorden verfugte die franzosische Krone uber zwei Staatskassen eine im Louvre sowie ein Depot im Haupthaus der Templer dem Temple von Paris wo sich auch der Rechnungshof befand Das Ordenshaus war damit nicht nur ein als sicher betrachteter Verwahrort fur den Staatsschatz sondern ein regelrechtes finanzielles Zentrum von dem aus im Namen der Krone Transaktionen stattfanden das als Bank genutzt wurde in das Einkunfte des Konigreichs geschickt wurden und dessen Schatzmeister ein Templer dreimal jahrlich einen Rechenschaftsbericht an den Konig ablieferte All dies auf Grund von Privilegien die fruhere franzosische Konige dem Orden gewahrt hatten Die in Paris in den Handen der Templer befindlichen Ressourcen d h der Templerschatz wenn auch nicht ihnen voll und ganz gehorend waren damit umfangreich hinzu kamen die Immobilien und die Einkunfte hieraus Dies konnte Philipp IV nicht entgangen sein es scheint er habe sich aus der Abhangigkeit gegenuber dem Orden befreien wollen Indem er einen bereits fruher angewandten Mechanismus der Haresieanklage gegen die Templer in Bewegung setzte glaubte er offenbar die Losung fur mehrere Probleme anzugehen zum einen die finanzielle Notlage zum anderen die von staatlicher Gewalt ausgenommene dem Papst unterstellte Autarkie diverser Orden und letztlich die Unabhangigkeit der romisch katholischen Kirche selbst Ob Philipp IV zu irgendeinem Zeitpunkt des Prozesses tatsachlich glaubte der Orden sei von haretischem Gedankengut durchsetzt sei dahingestellt darf aber stark bezweifelt werden Denn er bemuhte sich nach Kraften jedwede Moglichkeit einer Verteidigung von vornherein auszuschalten bzw sie im Nachhinein zu diskreditieren und er erpresste Papst Clemens V mehrmals um genehme Entscheidungen hinsichtlich der Verurteilung der Templer zu erhalten Ordensinterne Grunde Bearbeiten Warum die Templer Hierfur gibt es mehrere Grunde von denen einige oben bereits angefuhrt wurden Der Orden war im Gegensatz zu etwa den ebenfalls kirchenpolitisch bedeutsamen und direkt dem Papst unterstehenden Cisterciensern oder den Bettelorden eine nicht zu unterschatzende a Finanzmacht und b militarische Macht die Konig Philipp IV bei seinen staatspolitischen Absichten im Wege stand oder von der er zumindest meinte sie konne ihm unter gewissen Umstanden im Wege stehen Der Orden hatte zudem das Pech seiner eigentlichen Daseinsberechtigung der Verteidigung der Christen und der Heiligen Statten in Palastina nicht mehr nachkommen zu konnen Der letzte Ruckeroberungsversuch mit Beteiligung des Ordensmeisters Jacques de Molay war 1302 klaglich gescheitert neue Kreuzzuge blieben in der Planungsphase Und wahrend es den Johannitern gelang sich auf der Insel Rhodos eine neue Operationsbasis mit Blickpunkt Orient zu erobern verlegten die Templer unglucklicherweise den Ordenssitz nach Paris Ein Ruckgang der Attraktivitat des Ordens als Adressat fur Schenkungen und Konversionen ist nur insofern festzustellen als alle traditionellen Orden in dieser Zeit Einbussen erlitten vor den modernen Ordensformen der Bettelorden Eine zunehmende Verarmung des Adels hatte hier ebenfalls Einfluss Dennoch gibt es Eintritte in den Templerorden bis zum Jahr 1307 ebenso Schenkungen und Privilegien von kirchlicher und weltlicher Seite auffallig grosse Einbussen scheint der Ruf also VOR der inszenierten Infamierung durch Konig Philipp nicht erlitten zu haben Fest steht dass sowohl die einfachen Bruder als auch die Ordensfuhrung von dem gegen sie in die Wege geleiteten Prozess mit seiner neuen noch nicht einmal approbierten Form vollig uberfordert waren Bereits mit der ersten Anklageschrift und dem ersten widerrechtlich vor den Beamten des Konigs gefuhrten Verfahren war dem Prozess eine Zielrichtung gegeben worden aus dem der Einzelne schwerlich entkommen konnte Hatte Konig Philipp letztlich Erfolg Bearbeiten Was die finanzielle Seite betraf so kann nur von einem Teilerfolg die Rede sein denn die Immobilien des Templerordens uberschrieb der Papst zum Hauptteil den Johannitern Bulle Ad providendam 1312 Ersatzweise 200 000 Livres fur die Guter und 60 000 Livres als Unkostenentschadigung fur die Haft und Verfahren wurden dem Konig zugeschrieben eine eher magere Ausbeute Von der Seite der Propaganda und der Diffamierung des Ordens erreichte der Konig ebenfalls nicht in Ganze woran ihm gelegen war Zahlreiche Zeitgenossen und Autoren spaterer Jahrhunderte sahen sehr wohl genau dass Philipp hiermit keinen notwendigen Kreuzzug gegen eine Haresie gefuhrt hatte sondern der Staatsraison und privater Gier opferte Davon legen nicht nur zahlreiche Chronisten auch in Frankreich vor allem aber ausserhalb Zeugnis ab sondern beispielsweise auch Dante in seiner Divina Commedia Allerdings gab es immer einen kleinen Uberlieferungsstrang der pro koniglich argumentierte und der im Laufe der Jahrhunderte die den Templern zugeschriebenen Verbrechen immer phantastischer ausmalte einer ihrer Glanzpunkte die Chronique de Saint Denis aus Paris Ein gewisser Verdachtsmoment ein Hauch des und wenn doch tradierten sich in diversen Stromungen die sich zum Beispiel im 18 Jahrhundert in der Freimaurer Mythologie verbreiterten oder im 20 Jahrhundert in zum Teil ausgesprochen obskuren und radikalen Sekten Templer ist in der modernen Kultur vielfach ein Synonym fur Geheimnis das von Romanautoren Fernsehregisseuren und anderen benutzt wird Dabei hat sich die Natur des Geheimnisses von jenen mittelalterlichen Anklagepunkten heute mehr in die pantheistisch esoterische Richtung verschoben Insofern kann man sagen hatte Konig Philipp Erfolg Der Orden ging nicht als normaler christlicher Orden in die Geschichte ein wie etwa die Johanniter die Franziskaner die Benediktiner etc sondern als eine Gemeinschaft die etwas was auch immer das sei zu verbergen hatte und die in irgendeiner Weise ausserhalb der etablierten katholischen Lehre stand Betrachtlich und von Philipp IV sicherlich nicht beabsichtigt war der Schaden auf kirchenpolitischer und spiritueller Ebene der Christenheit den der Prozess anrichtete Nicht von ungefahr leitet der Templerprozess in die Epoche des Avignonesischen Papsttums und schliesslich des Grossen Schismas und der Reformation uber Bis dahin als Grundlage der Weltordnung aufgefasste Werte waren unwiderruflich zerstort worden Wirklich erwiesen ist allerdings nur die Haltung des Papstes gegenuber den Vorwurfen die den Templern zur Last gelegt wurden Quellen zufolge war er von der Unschuld der Templer uberzeugt Allerdings konnte sich der Papst nicht gegen Konig Philipp durchsetzen Literatur BearbeitenPrimarliteratur Textquellen fur den Templerprozess Bearbeiten Annales Paulini In Rolls Series RS 76 I 264 Annales Prioratus de Wigornia Annales monastici hrsg von Henry Richard Luard In RS 36 Band 4 1869 560 Chronicles of the reigns of Edward I and Edward II In RS 76 I London 1882 264 und II ebenda 1883 32 Commendatio lamentabilis In RS 76 II 32 Concilia Magnae Britanniae et Hiberniae II hrsg von D Wilkins 329 401 The french chronicle of London A D 1259 to 1343 ed Riley H T London 1863 Prozess in England T Bini Dei Templari e del loro processo in Toscana Accademia Lucchese 13 1845 H Finke Papsttum und Untergang des Templerordens 2 Bande Munster 1907 pour les proces de l inquisition a Caen en Languedoc A Gilmour Bryson The Trial of the Templars in Cyprus Leiden Boston Koln 1998 Prozess auf Zypern A Gilmour Bryson The trial of the templars in the Papal State and the Abruzzi Rom 1982 G Guggenbuhl O Weiss Die Aufhebung des Templerordens In Quellen zur Allgemeinen Geschichte des Mittelalters Zurich 1946 S 200 f A Ilieva The suppression of the Templars in Cyprus according to the chronicle of Leontios Makhairas In The Military Orders I ed Barber M Aldershot 1994 212 219 J Michelet Le proces des Templiers 2 Bande Paris 1851 Verfahren der Dominikanerinquisition 1307 8 in Paris papstliche Kommission 1309 1311 in Paris Diozesankommission von Elne 1310 K Schottmuller Der Untergang des Templer Ordens Berlin 1887 Diozesanverfahren in Europa Sekundarliteratur Monographien und Aufsatze Bearbeiten Malcolm Barber The Trial of the Templars Cambridge University Press Cambridge u a 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