www.wikidata.de-de.nina.az
Der Templerschatz ist ein sagenumwobener bis heute nicht gefundener Schatz der Tempelritter der der Legende nach im Jahre 1307 in Gisors versteckt worden sein soll Es gibt jedoch auch Hinweise auf andere Verstecke wie insbesondere Rennes le Chateau die Rosslyn Kapelle Schottland und die Money Pit Geldgrube von Oak Island Nova Scotia Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Vorgeschichte des Schatzes 3 Der Templerschatz 4 Suche nach dem Schatz 4 1 Kanada 4 2 Schottland 4 3 Frankreich 5 Forschungen 6 Folgerungen 7 EinzelnachweiseAllgemeines Bearbeiten nbsp Tatzenkreuz des TemplerordensAm bekanntesten unter den moglichen Verstecken ist Gisors Zum kleinen Ort 72 km nordwestlich von Paris gelegen gehort die Burg Gisors Sie befand sich zwischen 1158 und 1161 in der Verwaltung des Templerordens 1 Dieser war im Mittelalter eine international tatige Miliz die zur Elitetruppe und reichsten Militarorganisation mit dem Symbol des roten Tatzenkreuzes aufstieg Templer durften als einzige Christen Geld gegen Zins verleihen 2 Ihnen gehorten Landereien und Gold sie galten als reich 3 4 Vorgeschichte des Schatzes BearbeitenDer durch Kriege hochverschuldete Konig Philipp IV der Schone und Papst Clemens V planten gemeinsam im Oktober 1307 die Vernichtung des Templerordens um dessen riesiges Vermogen an Gold und Landereien unter sich aufzuteilen 5 Zum Zwecke einer grossangelegten Verhaftungsaktion hatte der Konig den Vorwand vorgeschoben dass sich die Templer wegen angeblicher sittlicher Verfehlungen und Ketzerei zu verantworten hatten In einem Brief vom 14 September 1307 befahl er die Verhaftung der Templer 6 Die Verhaftungsaktion begann am Morgen des 13 Oktober 1307 in Paris mit der Verhaftung von 138 Templern 7 Innerhalb der Stadt gab es eine befestigte Anlage Temple in der die Milizen den Goldschatz vergebens suchten Von den geschatzten 2 000 Templern in ganz Frankreich wurden 546 davon 138 in Paris gefasst In der befestigten Anlage lebte auch der Generalvisitator Grossmeister Jacques de Molay Die von Papst Clemens V am 22 November 1307 veroffentlichte Bulle Pastoralis praeeminentiae bestatigt nochmals die Verhaftung der Templer in ganz Europa und ihre Enteignung Die Verhaftungswelle fuhrte zur Vernichtung der meisten Dokumente durch Feuer so dass viele historisch bedeutsame Belege nicht mehr vorhanden sind Nach der Verhaftung kam es zu Templerprozessen und Verhoren Inquisition auch durch den Papst und dessen Kardinale in Poitiers Der Templerschatz BearbeitenErwiesen ist dass neben den Landereien der Templerschatz aus Goldmunzen goldverziertem Mobiliar und Pfandbriefen bestand 8 Bei der Verhaftungswelle wurde jedoch nur ein sehr geringer Teil der mobilen Schatze sichergestellt Der Templer Jean de Chalon gab bei den Verhoren im Juni 1308 zu Protokoll dass Hugues de Chalons und Gerard de Villers den Schatz des franzosischen Grossvisitators Hugues de Pairaud am 12 Oktober 1307 also am Abend vor der Verhaftungswelle von Pariser Temple zum Meer mit 50 Pferden abtransportiert hatten 9 Sie seien auf 18 Schiffen mit unbekanntem Ziel ausgelaufen Aufgrund einer phantasievollen Interpretation des Namens von Gisors kam Gerard de Sede zu dem Schluss die in seiner Version erwahnten drei Karren die ihm zu gering fur eine Ladung von 18 Schiffen schienen waren ein Hinweis auf die Burg Gisors Gisors romisch Gisacum liegt direkt an der ehemaligen romischen Strasse von Paris und an der Epte die in die Seine mundet Suche nach dem Schatz BearbeitenDie ersichtlich erste Suche nach dem verschollenen Templerschatz begann in Kanada Es folgte die Schatzsuche in Gisors an die sich Forschungen anschlossen Kanada Bearbeiten Im Sommer 1795 ruderten die kanadischen Holzfaller Daniel McGinnis Anthony Vaughn und John Smith zu der 200 m von der Kuste entfernten nur 1 200 Meter langen rund 800 Meter breiten und 57 ha grossen Insel Oak Island in der Mahone Bay an der Sudkuste Neuschottlands 10 Tage vorher hatte McGinnis in einer kleinen Lichtung auf der unbewohnten Insel eine Vertiefung entdeckt die auf menschliche Aktivitaten hindeutete Der hier vermutete Templerschatz wurde trotz Einsatzes von 30 Bergungsgesellschaften ab 1804 nie gefunden Die Aktivitaten sind dennoch nicht eingestellt worden Grabungen werden durch den Oak Island Treasure Act seit Januar 2011 gegen Lizenz erlaubt Schottland Bearbeiten Die gut erhaltene Roslyn Kapelle liegt im kleinen Ort Roslin bei Edinburgh Grabungen des Hobbyforschers Niven Sinclair im April 1992 mussten wegen Einsturzgefahr vorzeitig beendet werden hatten jedoch keine Hinweise auf einen umfangreichen Templerschatz ergeben 11 Sein Cousin Andrew Sinclair schrieb uber die Verbindung zwischen der Kapelle und den Templern das Buch The Sword and the Grail Das Schwert und der Gral 1992 1998 brachte er das Buch Discovery of the Grail Entdeckung des Gral heraus Gegen die Kapelle als Versteck spricht insbesondere ihr Erbauungsjahr 1456 sie war also zu Zeiten der Verhaftungswelle 1307 noch nicht als Versteckmoglichkeit nutzbar Frankreich Bearbeiten Der aus Gisors stammende Roger Lhomoy 17 April 1904 1974 war seit 1929 auf Burg Gisors Kastellan und Gartner und hatte von ihrer Geschichte gehort 12 Er begann mit eigenen nachtlichen Grabungsversuchen im Fruhjahr 1941 und stiess Ende April 1944 nach angesammelten 50 Tonnen Schutt auf eine gemauerte Wand Hierhinter verbarg sich ein 30 m langer und 9 m breiter Saal mit Statuen Christis und der Apostel in dem sich 19 Steinsarkophage und 30 Truhen mit wertvollen Gegenstanden verbargen 13 Im Marz 1946 berichtete er dem Burgermeister uber seine Entdeckung Dieser liess wegen der Einsturzgefahr das Grabungsloch durch deutsche Kriegsgefangene schliessen und entliess seinen Gartner Unbeirrt ersuchte Lhomoy die Genehmigung des Kultusministers die ihm erteilt wurde doch die Zustimmung des Burgeigentumers dem ortlichen Burgermeister wurde verweigert Der entlassene und verarmte Lhomoy liess sich 1959 von Gerard de Sede einem Redakteur bei der Nachrichtenagentur Agence France Presse auf dessen Landgut als Stallknecht anstellen Forschungen BearbeitenGerard de Sede 5 Juni 1921 29 Mai 2004 interessierte sich fur Lhomoys Grabungen und begann mit eigenen Recherchen Er stutzte sich auf angebliche Dokumente des Geheimarchivs des Vatikans die 72 Aussagen von Templern enthielten welche bei den Verhoren durch Papst Clemens angefertigt worden seien Danach hatten Gerard de Villers und Hugues de Chalons mit 40 bewaffneten Soldaten den Schatz des Generalvisitators am Tage vor der Verhaftungswelle also am 12 Oktober 1307 auf drei Karren weggeschafft De Sede vermutet dass es zu riskant gewesen ware die drei Karren uber die alte Romerstrasse in das Gebiet des heutigen Departements Eure zu transportieren weshalb man sie in Gisors deponiert hatte 14 Amateur Historiker de Sede veroffentlichte 1962 das Buch Les Templiers sont parmi nous ou L Enigme de Gisors Die Templer sind unter uns oder Das Ratsel von Gisors das er unter Mitwirkung des undurchsichtigen Pierre Plantard verfasste Hierin versucht er diese These wissenschaftlich zu untermauern Es gibt alte Urkunden die mit Lhomoys Angaben genau ubereinstimmen Das Buch de Sedes wird in Frankreich ein Bestseller und lost eine Grabungswelle von Amateuren in Gisors aus so dass Kultusminister Andre Malraux am 10 Februar 1964 mit professionellen Grabungen beginnen lasst Da diese jedoch die Statik der Burg bedrohen wird bereits am 12 Marz 1964 die Burg von Gisors zum militarischen Sperrgebiet erklart 15 In seinem 1967 erschienenen Buch Le tresor maudit de Rennes Le Chateau Der verfluchte Schatz von Rennes Le Chateau fokussierte sich de Sede schliesslich auf den letzten noch unerforschten Ort des nie gefundenen Templerschatzes Hier gab es ein vom Templer Grossmeister Bertrand de Blanquefort oder Blanchefort zwischen 1156 und 1158 erbautes und im Gebiet des Chateau de Blanchefort liegendes unterirdisches Bauwerk das von deutschen Bergleuten angelegt wurde Es hatte durchaus als Versteck fur den Templerschatz dienen konnen denn von hier war es nicht weit zum stark befestigten Templerhafen Collioure 16 Das Chateau de Blanchefort wurde bereits 1210 wahrend des Kreuzzuges gegen die Katharer zerstort Folgerungen BearbeitenBei der Verfolgung der Templer wurden sie enteignet und ihre Dokumente vernichtet Deshalb gibt es keine Primardokumente uber den Schatz und seinen Verbleib Die Nachwelt ist auf Spekulationen angewiesen und hat sich bei der Lokalisierung des angeblichen Templerschatzes auf drei Orte konzentriert Bis auf Kanada wo man seit uber 200 Jahren professionell sucht sind die Grabungen entweder durch Amateure Rosslyn und oder zu kurz und ungenau Gisors durchgefuhrt worden Sichtbarer Teil des Templerschatzes waren die umfangreichen Landereien die nach Enteignung teilweise an den Johanniterorden ubertragen wurden Unbestritten ist dass die Templer auch uber mobiles Vermogen verfugten das bis heute jedoch nicht gefunden werden konnte Alain Demurger 17 kommentiert dagegen die relativ geringen Geldmittel die man bei den Templern in Frankreich gefunden hat auch die in den Ordenshausern gefundenen Besitzverzeichnisse offenbarten keinen grossen Reichtum und der Hauptsitz des Ordens war in Zypern damit dass sich der Konig wohl wie viele uberzogene Illusionen bezuglich des Reichtums des Ordens gemacht habe Er konnte allerdings die laufenden Einnahmen aus den Templer Besitzungen fur sich verwenden und erhielt 200 000 Pfund aus der Abrechnung mit den Hospitalrittern die die Besitzungen der Templer ubernahmen Demurger sieht die Geruchte um einen vor der Verhaftung beiseitegeschafften Templerschatz skeptisch da sie ansonsten ganz offensichtlich von den Verhaftungen uberrascht waren Einzelnachweise Bearbeiten Gisors gehorte zum Besitz von Margarethe von Frankreich die mit Heinrich dem Jungeren verheiratet war Die Templer waren beauftragt die Burg wahrend der Jugendzeit des Paares zu verwalten Tobias Daniel Wabbel Der Templerschatz Eine Spurensuche Gutersloher Verlagshaus 2010 S 31 Tobias Daniel Wabbel Der Templerschatz Eine Spurensuche Gutersloher Verlagshaus 2010 S 8 le tresor des templiers a Gisors Mitschnitt eines Berichts auf TF1 uber den Mythos des Templerschatzes in Gisors franzosisch Bernd F W S Prinz de Mistra Unbequeme Wahrheiten 2011 S 168 f Alain Demurger Die Templer Aufstieg und Untergang 2004 S 246 Malcolm Barber Der Templerprozess 2008 S 232 f Tobias Daniel Wabbel Der Templerschatz Eine Spurensuche Gutersloher Verlagshaus 2010 S 76 Die Stelle findet sich in Heinrich Finke Papsttum und Untergang des Templerordens Munster 1907 Band 2 S 339 Item dixit quod potentes ordinis prescientes istam confusionem fugiunt et ipse obviavit fratri Girardo de Villariis ducenti quinquaginta equos et audivit dici quod intravit mare cum XVIII galeis et frater Hugo Cabilone fugiit cum toto thesauro fratris Hugonis de Peraudo Lionel amp Patricia Fanthorpe The Oak Island Mystery 1996 S 19 Nikolaus C Heutger Die Tempelherren einst und heute 2007 S 46 Lynn Picknett Clive Prince The Sion Revelation 2006 S 115 FRANKREICH TEMPLER SCHATZ Vom Stallknecht entdeckt In Der Spiegel Nr 48 1962 S 114 ff online 28 November 1962 Marc Krueger Preis der Gerechtigkeit 2000 S 167 Tobias Daniel Wabbel Der Templerschatz Eine Spurensuche Gutersloher Verlagshaus 2010 S 55 Wilfried Augustin Das Geheimnis von Rennes Le Chateau Memento vom 24 August 2012 im Internet Archive in EFODON SYNESIS 2 2006 S 9 ff PDF 867 kB Die Templer Beck 1991 S 275 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Templerschatz amp oldid 235187482