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Die Komturei Tempelhof war eine Kommende des Templerordens auf dem Teltow im sudlichen Vorfeld Berlins bei dessen Grundung sie eine wichtige Rolle spielte Sie wurde um 1200 gegrundet und umfasste die Dorfer Tempelhof Mariendorf und Marienfelde sowie einen Hof im spateren Rixdorf und ein Vorwerk in Treptow Mittelpunkt dieser Kommende war der burgartige Komturhof in Tempelhof in dessen Mitte die Komtureikirche stand die zugleich als Dorfkirche diente und bis heute als Dorfkirche Tempelhof trotz starker Kriegsbeschadigungen erhalten geblieben ist Verbreitung der Templer Niederlassungen in Europa um 1300 Die deutschen Kommenden sind nur von untergeordneter Bedeutung Lage der Templerdorfer auf dem Hohen TeltowRekonstruktionsversuch des Komturhofs 1878Dorfkirche Tempelhof 1983Tempelhof um 1834 gesudet Nach der Auflosung des Templerordens 1312 wurde die Komturei Tempelhof 1318 den Johannitern ubertragen die die Besitzrechte 1435 an die Stadte Berlin Colln verkauften aber die Lehnshoheit behielten Erst nach der Sakularisation der Orden durch das Oktoberedikt von 1810 geriet der Besitzkomplex in uneingeschrankt privaten Grundbesitz Das Hauptgebaude des 1598 in ein Rittergut umgewandelten Komturhofs diente nach 1863 bis zum Abriss um 1890 als Ortsamtsgebaude von Tempelhof Bis 1312 zahlte die Komturei Tempelhof zur Templer Ordensprovinz Alemania et Slauia geleitet von einem Ordensprazeptor danach zur Johanniter Ballei Brandenburg die innerhalb ihrer Ordensprovinz aufgrund relativ hoher Selbststandigkeit einen Sonderstatus innehatte Inhaltsverzeichnis 1 Lage des Komturhofs 2 Grundung der Komturei durch die Tempelritter 2 1 Erste urkundliche Erwahnungen 2 1 1 Magister Hermannus de Templo 1247 2 1 2 Ritter Jacobus von Nybede 1290 2 1 3 Wertung der Schriftquellen 2 2 Strategische Lage der Templerdorfer auf dem Hohen Teltow 2 3 Beziehungen der Markgrafen zum Templer Orden und dessen Aufgabe 2 4 Zeitpunkt der Ansiedlung der Tempelritter 2 5 Die Sage vom unterirdischen Gang der Tempelritter 3 Die Komturei unter den Johannitern 4 Verkauf der Komturei an die Stadte Berlin Colln und weitere Besitzwechsel 5 Nachwirkungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage des Komturhofs BearbeitenIm Rahmen des hochmittelalterlichen Landesausbaus der Deutschen Ostsiedlung wurde dem Templerorden auf dem mittleren Hohen Teltow wohl um 1200 spatestens 1210 1 in einem bis dahin weitgehend unbesiedelten Waldgebiet ein Besitzkomplex von rund 200 Hufen geschenkt 2 Auf ihm wurden die Dorfer Tempelhof Tempelhove Mariendorf Margendorpe und Marienfelde Marghenvelde aus wilder Wurzel angelegt Der Komturhof lag am sudlichen Dorfrand von Tempelhof Die Tempelhofer Gemarkung reichte zunachst bis ans Spreeufer gegenuber Stralau wo ein Vorwerk errichtet wurde Auf halber Strecke an dem Verbindungsweg zwischen dem Vorwerk in Treptow und dem Komturhof in Tempelhof lag ein Hof der 1360 in ein Dorf umgewandelt wurde und den Namen Rixdorf Richardsdorp erhielt Der Komturhof lag ausserhalb des Dorfes in markant geschutzter Hohenlage zwischen ursprunglich vier Seen 3 Nur noch zwei von ihnen sind heute im Alten Park und im Lehnepark vorhanden der unter dem heutigen Reinhardtplatz gelegene Teich wurde zugunsten einer Marktflache zu und aufgeschuttet Die Dorfkirche Tempelhof markiert noch heute als ehemalige Komtureikirche die Mitte des Komturhofs Der Siedlungskomplex mit den Dorfern Tempelhof Mariendorf Marienfelde und Rixdorf war mit rund 200 Hufen deutlich kleiner als die ubrigen Besitzungen der Tempelritter in der Mark Brandenburg Lietzen Zielenzig und Soldin haben 250 bis 300 Hufen der Ausnahmefall Quartschen sogar 1000 Hufen Mit Ausnahme von Lietzen lagen sie alle in der Neumark Bei diesen Niederlassungen ist urkundlich eindeutig nachgewiesen welche Fursten die Tempelritter als Besitzer eingesetzt haben 4 Grundung der Komturei durch die Tempelritter BearbeitenErste urkundliche Erwahnungen Bearbeiten Umstritten ist indessen wer die Tempelritter auf den Teltow geholt hat die askanischen Markgrafen von Brandenburg die wettinischen Markgrafen von Meissen die Erzbischofe von Magdeburg die Herzoge von Schlesien oder die Herzoge von Pommern 5 Hinweise sind aus der strategischen Lage der Dorfer auf dem Teltow zu erhalten s unten Es gibt keinerlei Urkunde die die Dorfer Tempelhof Mariendorf Marienfelde und Rixdorf als Grundung oder Besitz der Tempelritter bezeichnen insbesondere gibt es keine Urkunde die die Tempelritter in oder fur Tempelhof ausgestellt hatten Dass sie die Grunder dieser Siedlungen waren ergibt sich lediglich aus Ruckschlussen Ein Ordensbesitz ist nur fur die Johanniter nachweisbar als diese 1435 die vier Dorfer an die Stadt Berlin verkauften 6 1344 wird erstmals ein johannitischer Komtur mit ausdrucklichem Bezug auf Tempelhof genannt Burchard von Arenholz als commendator in Tempelhoff 7 Indessen ist es Tatsache dass der Templerorden 1312 von Papst Clemens V aufgehoben und sein Besitz dem Johanniterorden ubertragen wurde Offenbar haben die Tempelhofer Ritter zunachst Widerstand geleistet und waren daher zunachst einem Prokurator des Markgrafen Waldemar unterstellt worden Erst 1318 wurde die Ubergabe an die Johanniter rechtlich vollzogen 8 Magister Hermannus de Templo 1247 Bearbeiten Als nicht eindeutige Ersterwahnung Tempelhofs gilt eine Urkunde die 1247 im Kloster Walkenried ausgestellt wurde mit der der Bischof von Brandenburg diesem Kloster den Zehnten von 100 Hufen in der Uckermark ubertrug Unter den Urkundszeugen befindet sich ein magister Hermannus de Templo doch beweist diese Urkunde lediglich dass es im Jahre 1247 einen Mann namens Hermann von Templo gegeben hat der aufgrund seines Ranges als magister wurdig war als Urkundszeuge zu fungieren Der Namenszusatz templarius Templer Tempelritter oder de Templo vom Tempel vom Templer Orden kennzeichnet ublicherweise einen Angehorigen des Templerordens 9 Ebenso ist es nicht unublich dass mit magister ein Komtur bezeichnet wird 10 Die ubrigen Urkundszeugen sind die Abte der Kloster Zinna und Lehnin der bekannte Propst Symeon aus Colln 11 Pfarrer Heinrich von Oderberg Johannes von Werneuchen und mehrere Geistliche des Klosters Walkenried In der Bestatigungsurkunde des Domstifts Brandenburg vom gleichen Tage treten zusatzlich noch zwei Burgermeister Schulzen als Urkundszeugen auf Werner von Stettin und Marsilius von Berlin Ein Komtur der Tempelritter magister de Templo im Kreise von Urkundszeugen die vor allem aus der Mittelmark kommen passt daher am besten zum Komturhof auf dem Teltow 12 Ritter Jacobus von Nybede 1290 Bearbeiten 1290 wird Tempelhof als Ort erwahnt aber ebenfalls eher mittelbar Der Ritter Jacob von Nybede schenkt der Franziskaner Klosterkirche in Berlin eine Ziegelscheune fur ihr Baumaterial die zwischen Tempelhof und Berlin liegt dye tygelschune dy de lyt twuschen Tempelhoffe und Berlin namlich wohl am Kreuzberg worauf archaologische Funde der 1830er Jahre hinweisen 13 Jacobus ist kein Tempelritter Er ist moglicherweise Besitzer der Ritterhufen die spater als Hahnehof bekannt werden der Hof lag auf dem heutigen Eckgrundstuck Alt Tempelhof Tempelhofer Damm mit angeblich archaologisch nachgewiesenem Turmfundament 14 Wertung der Schriftquellen Bearbeiten Da das Dorf 1290 Tempelhof genannt wird und sich 1435 mit seinen Nachbardorfern im Besitz der Johanniter befindet die 1318 allgemein den Templerbesitz in der Mark Brandenburg ubernommen haben geht die Forschung einhellig davon aus dass dieser Siedlungskomplex eine Grundung der Tempelritter ist Offenbar hat das Dorf zumindest der Komturhof schon 1247 bestanden das ist jedenfalls die uberzeugendste Zuordnung des Magisters Hermann von Templo Strategische Lage der Templerdorfer auf dem Hohen Teltow Bearbeiten Spuren einer slawischen Vorbesiedlung wurden bisher weder in Tempelhof noch insgesamt auf dem Besitzkomplex der Tempelritter gefunden 15 Dies erhartet die Vermutung dass die Hochflache des Teltow abseits von Gewassern wie etwa der Bake bewaldet und unbesiedelt war weil es ein grenzartiges Niemandsland zwischen den Stammesgebieten der Heveller Mittelpunkt Brandenburg an der Havel und der Sprewanen Mittelpunkt Kopenick darstellte Unumstritten ist dass die Dorfer wie ein Sperrriegel uber dem Teltow liegen Die ostliche Grenze der Gemarkungen von Tempelhof Mariendorf und Marienfelde zieht sich nahezu schnurgerade von Nord nach Sud Angesichts der Konkurrenz der genannten Fursten um die Vorherrschaft auf dem Teltow und Barnim besteht Einigkeit dass hier wie in ahnlichen Fallen einer der grossen geistlichen Orden angesiedelt wurde um einen pufferartigen Grenzschutz zu schaffen 16 Betrachtet man lediglich die ostlichen Gemarkungsgrenzen so lasst sich diese Linie uber Birkholz bis Diedersdorf fortsetzen Hat man aber mehr siedlungsgeschichtliche Aspekte im Auge so fallt auf dass auch die Dorfkirche in Heinersdorf uber den fur diese Siedlungsphase zu Anfang des 13 Jahrhunderts typischen schiffsbreiten Querwestturm verfugte 17 wie er sonst nur in Marienfelde Mariendorf und im Erstbau von Tempelhof anzutreffen ist Heinersdorf hatte allerdings keine Apsis 18 Setzt man die Linie der Dorfer umgekehrt nach Norden fort so zielt sie genau auf den Spreepass zwischen Colln und Berlin wo der Markgraf am Muhlendamm uber ein Grundstuck verfugte das spater als Muhlenhof und noch spater als Munze genutzt wurde In der Nahe zum Muhlendamm steht auch die Nikolaikirche fur die zu 1288 das Patronatsrecht der Tempelritter erwahnt wird 19 Es sind Falle bekannt in denen die Landesherren den ursprunglich zum Grenzschutz verliehenen Ordensbesitz wieder eingezogen haben in vielen solcher Falle wurden die Orden mit dem Patronatsrecht uber die stadtische Pfarrkirche als Entschadigung abgefunden 20 Es konnte also sein dass das Grundstuck des Muhlenhofs zunachst als Bruckenkopf fur eine Befestigung der Tempelritter genutzt wurde die im Rahmen ihrer militarischen Schutzfunktion auch den Spreepass am Muhlendamm zu decken hatte Dies ist jedoch nur eine wenn auch schlussige Spekulation Ein weiteres Indiz ist dass zum Besitzkomplex des Ordens auch ein offenbar befestigtes Haus auf dem ostlichen Teil der Tempelhofer Gemarkung gehorte der 1360 abgetrennt wurde und zum neu gegrundeten Richardsdorf wurde 21 Verlangert man die Linie von Tempelhof uber Rixdorf zum Spreepass von Stralau wo schon seit der Slawenzeit eine Furt zum slawischen Burgwall auf der Halbinsel Stralau bekannt war so stosst man auf ein am Ende des 13 Jahrhunderts erwahntes Vorwerk der Tempelritter in Treptow dessen Ortslage noch im 19 Jahrhundert als Burgwall bezeichnet wurde 22 Mit den Verbindungslinien Marienfelde Muhlendamm bzw Marienfelde Treptow kann man den ganzen Hohen Teltow sperren und beherrscht gleichzeitig die Zugange zu den beiden wichtigsten Spreepassen Da die linear durchgehende Gemarkungsgrenze auf der ostlichen Seite dieser Dorfer liegt ist es einleuchtend dass sich ihre Front gegen den ostlichen Teltow richtete also gegen die Herzoge von Schlesien bzw die Markgrafen von Meissen Sie scheiden daher als Auftraggeber an die Tempelritter aus zumal die Templerorte nicht wie die benachbarten Dorfer Britz und Rudow kirchlich zum Archidiakonat Kopenick Mittenwalde sondern zur Sedes Spandau gehorten Der Einfluss der Herzoge von Pommern ist nur ganz vage fassbar in einer ruckblickenden Notiz der auf 1280 datierten Markischen Furstenchronik Vermutlich hat dieser Einfluss nur aus einem nie naher konkretisierten Rechtsanspruch bestanden pommersche Siedlungstatigkeit ist weder auf dem Barnim noch gar auf dem Teltow festzustellen Bleiben als Auftraggeber also nur noch die Markgrafen von Brandenburg und die Erzbischofe von Magdeburg Die erst 1982 aufgekommene Magdeburg Hypothese ist stark umstritten und wird inzwischen mehrheitlich abgelehnt 23 Die Schenkung an den Templerorden von wem auch immer diente mehreren Zwecken Die Schenkung an einen bedeutenden geistlichen Orden sollte forderlich sein fur das Seelenheil des Schenkenden Der Sperrriegel bzw Puffer auf dem Teltow zwischen den konkurrierenden Fursten minderte die Gefahr eines Gebietsverlustes Der Templerorden als Grundherr wirkte mit am Landesausbau Rodung Getreideanbau und vermehrte dadurch die Einkunfte des Landesherrn durch Abgaben Der Templerorden war auch ohne speziellen Auftrag forderlich bei der Christianisierung der bisher slawischen Gebiete Irrig ist die Ansicht der Templerorden sei als Kampftruppe gegen die Slawen angesetzt worden Spatestens seit 1200 wird von keinen slawischen Angriffen mehr berichtet deren militarische Widerstandskraft im Prinzip seit dem Wendenkreuzzug 1147 gebrochen war Die von Markgraf Albrecht II Brandenburg im Brandenburger Zehntstreit gegenuber Papst Innozenz III vorgetragene Begrundung er behalte den Kirchenzehnt fur sich um den Kampf gegen die Heiden finanzieren zu konnen gilt in der Forschung als Schutzbehauptung Beziehungen der Markgrafen zum Templer Orden und dessen Aufgabe Bearbeiten Demgegenuber bleiben alle Versuche der Forschung vergeblich den Auftraggeber dadurch herauszufinden welche Fursten die besten Beziehungen oder die angeblich schlechtesten zum Templerorden hatten Die Tempelritter sind wie die Zisterzienser deren wichtigster Abt Bernhard von Clairvaux massgeblichen Einfluss auf die Ordensregel der Templer nahm international agierende geistliche Orden Das war ja auch der Grund sie als Grenzschutz einzusetzen Niemand wurde es wagen sich am Grundbesitz der machtigsten und einflussreichsten Orden zu vergreifen Deswegen brauchte die Besatzung der Komtureien auch nicht aus waffenfahigen Kriegern zu bestehen sondern nur aus Invaliden die durch geschickte Verwaltung der geschenkten Landereien dafur sorgten dass gute Ertragnisse die Kriegskasse des Templerordens aufbesserten 24 Die Auffassung die Tempelritter seien ins Land gerufen worden um Angriffe der Slawen abzuwehren geht auch aus diesem Grunde fehl Die letzten schriftlichen Nachrichten uber Kampfe mit heidnischen Slawen die oft von schon zum Christentum ubergetretenen Fursten regiert werden stammen aus der Zeit um 1180 Spatere Nachrichten beziehen sich ausschliesslich auf Kampfe der erobernden christlichen Fursten untereinander 1187 und 1210 behaupten die Askanier gegenuber der Papstkirche die slawische Bedrohung halte noch immer an um damit die Verwendung des Kirchenzehnten fur Kriegsausgaben zu begrunden Die Forschung geht jedoch mehrheitlich davon aus dass es sich hierbei nur um Schutzbehauptungen gehandelt hat In der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts besuchte jeder Furst der Wert auf grosses Ansehen legte und es sich finanziell erlauben konnte das Heilige Land so auch die brandenburgischen Markgrafen Otto II als Pilger und Albrecht II als Kreuzfahrer wie auch schon ihr Grossvater Albrecht der Bar und dessen Frau Kontakte mit den Tempelrittern konnen daher alle auf dem Teltow konkurrierenden Furstenhauser nachweisen Selbst die Vermutung der Verlust von Jerusalem im Jahr 1187 hatte Anlass fur Landschenkungen an den Templerorden geben konnen um die Ruckeroberung zu ermoglichen kann nur Spekulation sein Der Zisterzienserorden der noch ofter als die Templer Landschenkungen mit der Absicht des Grenzschutzes erhalten hat erhielt diese uber langere Zeitraume ohne aktuelle politische Anlasse und schon gar nicht mit dem Auftrag kriegerischer Aktivitat Zeitpunkt der Ansiedlung der Tempelritter Bearbeiten Der westliche Teltow wurde im Rahmen der mittelmarkischen Plansiedlung der askanischen Markgrafen etwa in den Jahren 1190 1230 erschlossen in einem Zwei Phasen Takt zunachst Umstrukturierung vorhandener slawischer Siedlungen dann Anlage neuer fruhdeutscher Dorfer in mehreren kettenartigen Dorfreihen parallel zum Tal der Bake Die Regelhaftigkeit des Gesamtnetzes deutet darauf hin dass die Templerdorfer von vornherein Bestandteil des Besiedlungskonzepts waren Ihre Grundung ist daher in die Zeit um oder kurz nach 1190 zu setzen moglicherweise in Zeitschritten vermutlich aber beginnend mit dem Komturhof als Zentrum 25 Da der spatere Markgraf Albrecht II 1205 1220 im Jahr 1198 der Grundungsversammlung des Deutschen Ordens in Akkon beiwohnte hatte er vermutlich vorrangig diesen bedacht daher sind wohl die Templer schon vor 1198 angesiedelt worden Die Sage vom unterirdischen Gang der Tempelritter Bearbeiten Ein Kuriosum ist die Sage vom unterirdischen Gang der Tempelritter die spatestens 1878 fassbar ist 26 Brecht berichtet der Konigliche Baumeister Hr K Marggraff habe berichtet nach den sparlichen urkundlichen Nachrichten und den wenigen ortlichen Spuren und Traditionen sollen vor Jahrzehnten noch Spuren der Eingangsummauerung des Komturhofs vorhanden und von dem im jetzigen Krughause noch vorhandenen Unterbau des Wartthurms aus der jetzt vermauerte unterirdische Gang zuganglich gewesen sein Der unterirdische Gang ist ein haufiges Stereotyp in den oft problematischen heimatkundlichen Vorstellungen uber die Dorfkirchen Bereits in den 1920er und 1930er Jahren wurde anlasslich des U Bahnbaus nach Tempelhof festgestellt dass auf Hohe des Krughauses dessen Kellergewolbe sowie ein Entwasserungskanal der alten Chaussee nach Mariendorf angeschnitten worden waren aber eben kein unterirdischer Gang zur Dorfkirche 27 Anlasslich des Wiederaufbaus der kriegszerstorten Kirche und der vorhergehenden archaologischen Untersuchung bekam die Suche nach diesem Gang wieder neuen Auftrieb wie eine spezielle Akte im Heimatarchiv Tempelhof ausweist Der Ausgraber musste dem Tiefbauamtsleiter Tempelhof ausfuhrlich Bericht erstatten zu seinem Bedauern hatte er keinen Eingang zum unterirdischen Gang im Kirchenbereich gefunden Eine Vielzahl von Zeitzeugen meldete sich meist unter Berufung auf andere inzwischen verstorbene Zeitzeugen Es stellte sich heraus dass es drei Versionen des unterirdischen Ganges gibt die klassische von der Kirche zum Dorfkrug mit dem ehemaligen Wartturm des Vorwerks nach Nordosten eine zweite von der Kirche nach Sudosten zu einem vergitterten Eingang im Theodor Francke Park der jedoch einen Eiskeller verschloss und eine dritte von der Kirche in Richtung Schonburgstrasse Westen um drei ganzlich verschiedene Himmelsrichtungen vollzumachen In den letzteren Gang seien um 1880 der Lehrer Hoffmann und der Kuster eingedrungen hatten aber wegen der stickigen Luft bald wieder umkehren mussen nachdem sie eine Lange des Ganges von mehr als zehn Metern hatten wahrnehmen konnen Der Lehrer habe hieruber eine Broschure geschrieben von denen er Pflichtexemplare an die Staatsbibliothek und die Landesgeschichtliche Vereinigung geliefert habe 1952 fragte das Bezirksamt Tempelhof offiziell deswegen bei den beiden Institutionen an beide meldeten Fehlanzeige Ein etwa denkbarer Kriegsverlust ist ausgeschlossen weil die Bestandskataloge erhalten geblieben sind in denen aber kein Tempelhof Autor Hoffmann verzeichnet ist Es liegt auf der Hand dass der Kern des Geruchts darin besteht dass der Aufsatz von Dr C Brecht 1878 in den Schriften des Vereins fur die Geschichte der Stadt Berlin veroffentlicht wurde Brecht beschreibt aber die Variante 1 ohne Bezugnahme auf Lehrer und Kuster Die Komturei unter den Johannitern BearbeitenDer Templerorden wurde ab 1307 in Frankreich durch Konig Philipp IV verfolgt und auf dem Konzil von Vienne 1312 wurde der Orden durch Papst Clemens V aufgelost Am 22 Juni 1312 forderte der Papst den Bischof von Brandenburg auf die Tempelritter in der weit entfernten Mark Brandenburg zum Gehorsam gegenuber ihrem Erzbischof Burchard III von Magdeburg zu bewegen dessen Verhaftungsversuchen sie sich widersetzt hatten Erst mit dem Vertrag von Kremmen vom 29 Januar 1318 als den Johannitern die vom markgraflichen Vogt zuruckgehaltenen Guter der Templer darunter Tempelhof mit allen Pertinentien Zubehor zum Grundbesitz in Form von Rechten und Sachen gegen Zahlung von 1250 Mark fur die Ernennung Markgraf Woldemars zum Schutzherrn und Sachwalter der Interessen der Johanniter ausgehandigt wurden konnte der Ubergang der Templerguter in den Besitz der Johanniter endgultig realisiert werden Im Jahr 1344 wird erstmals ein johannitischer Komtur mit ausdrucklichem Bezug auf Tempelhof genannt Burchard von Arenholz als commendator in Tempelhoff Aus einer Urkunde uber den Verkauf von Zinsrechten in Marienfelde an die Berliner Ratsherrenfamilie Reiche im Jahr 1356 geht hervor dass in Tempelhof ein Konvent von Ordensbrudern existiert haben muss dem in geistlichen Angelegenheiten ein Prior vorstand Auf Rat des Priesters Jakob von Datz wurde 1360 der Hof zwischen Tempelhof und Treptow als Richardsdorf durch Komtur Dietrich von Zastrow aus der Tempelhofer Gemarkung ausgegliedert allerdings ohne eigene Kirche Es handelt sich dabei um die einzige Urkunde einer mittelalterlichen Dorfgrundung in der Mark Brandenburg Genaueres uber den Besitzkomplex der Johanniter Dorfer Tempelhof Mariendorf Marienfelde und Rixdorf Hufenbesitz Rechte Abgaben und Dienste erfahrt man erstmals aus dem Landbuch Karls IV Komture der Johanniter Komturei Tempelhof Name erwahnt im JahrBurchard von Arenholz 1344Ulrich von Konigsmarck 1358Dietrich von Zastrow 1360Heinrich von Duseke 1376Heinrich von Ratzenberg 1432Nickel von Colditz 14351344 wird Arnold von Teltow als Prior erwahnt 1360 Jakob von Datz als Priester Verkauf der Komturei an die Stadte Berlin Colln und weitere Besitzwechsel BearbeitenAm 24 August 1435 kam es zur sogenannten Tempelhofer Fehde wegen eines Grenzstreits an einer Niederung am heutigen Landwehrkanal Angeblich hatten Burger der Doppelstadt Berlin Colln dort eigenmachtig Grenzsteine versetzt Mit vier Dorfschaften Fussvolk und 300 Rittern unter Fuhrung des Komturs Nickel von Colditz hatten die Johanniter daraufhin versucht die Rechtsverletzer zu uberfallen jedoch an den Toren der Stadt eine empfindliche Niederlage erlitten Wenige Wochen spater wurde unter dem Herrenmeister Balthasar von Schlieben am 23 26 September 1435 den siegreichen Stadten der gesamte Ordensbesitz fur die riesige Summe von 2440 Schock Prager Groschen als Kammereidorfer zu ewigem Lehen veraussert um damit den Erwerb von Schloss Stadt und Land Schwiebus fur den Orden zu finanzieren Der Komturhof und der Hahnehof wurden von der Doppelstadt noch 1435 an einzelne Burger weiterverkauft Die Fortentwicklung der Besitzgeschichte ist insoweit kompliziert weil beachtet werden muss worauf sich die verkauften Rechte beziehen Gemarkungen Hofe Patronatsrechte usw getrennt nach Dorfern und weil die Hofe mehrfach ihre burgerlichen Besitzer wechselten 1598 wurden sie vom kurfurstlichen Rat und Juristen Johann Koppen erworben und zu einem Rittergut vereinigt Ungefahr drei Jahre spater ging der Komplex in den Besitz der Kurfurstin Katharina uber Der geplante Ausbau des Komturhofs zur ersten kurfurstlichen Sommerresidenz blieb jedoch in den Anfangen stecken Nach dem Tod der Kurfurstin kaufte die Stadt Colln 1604 die ehemalige Kommende wieder zuruck Um 1630 gelangte sie in den Privatbesitz des damaligen Johanniter Herrenmeisters Graf Adam von Schwarzenberg Durchziehende Truppen verheerten den Hof im Dreissigjahrigen Krieg 1660 verkauften die Erben Schwarzenbergs das Gut an den Grossen Kurfursten der den Hof seiner Gemahlin Luise Henriette ubereignete 1688 ging der Hof erneut in adligen Privatbesitz uber als ihn Kurfurst Friedrich III gegen bei Wesel gelegene Erbguter des nach Berlin berufenen Hofpredigers Christian Cochius eintauschte Durch Edikt vom 30 Oktober 1810 und eine Urkunde vom 23 Januar 1811 wurde dann der Orden im Rahmen der preussischen Reformen sakularisiert Das bedeutete dass dem damaligen Besitzer des Lehens Furst Otto Hermann von Schonburg 1816 auch das Eigentum des Hofes ubertragen wurde Das Gut wechselte noch mehrfach den Besitzer bis der Bankier Friedrich Carl Heinrich Ferdinand Jacques die Feldmark schliesslich nach 1863 parzellieren liess Nachwirkungen Bearbeiten nbsp Bezirkswappen von Berlin Tempelhof von 1957 bis 2001Die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin Tempelhof beschloss 1957 ein heraldisch korrektes Bezirkswappen unter Verwendung des Templerkreuzes aufgrund mehrerer Entwurfe im Gegensatz zum achtspitzigen Johanniterkreuz das sich im Bezirkswappen von Neukolln entstanden aus dem Johanniterdorf Rixdorf befindet Das Templerkreuz ist seit 2001 Bestandteil des neuen Bezirkswappens des Bezirks Tempelhof Schoneberg Der Kreuzberg benannt nach dem Eisernen Kreuz nicht nach dem Templerkreuz hiess vorher Templower Berg weil sich die Gemarkung von Tempelhof ursprunglich bis zum Landwehrkanal erstreckte Es gibt daher in Kreuzberg die Tempelherrenstrasse die Johanniterstrasse und die Strasse Am Johannistisch In Tempelhof gibt es die Templerzeile die Ordensmeisterstrasse die Komturstrasse die Colditzstrasse die Volkmarstrasse und die Werbergstrasse Die Colditzstrasse erinnert an den Johanniterkomtur Nickel von Colditz die Volkmarstrasse an einen quellenmassig nicht belegten Komtur Hermann von Werberg war johannitischer Statthalter der Mark in Brandenburg und dem Wendland und unterschrieb 1360 die Dorfgrundungsurkunde fur Rixdorf Literatur BearbeitenCarl Brecht Das Dorf Tempelhof In Schriften des Vereins fur die Geschichte der Stadt Berlin Berlin 1878 Heft XV S 3ff Oskar Liebchen Siedlungsanfange im Teltow und in der Ostzauche In Forschungen zur brandenburgischen und preussischen Geschichte Band 53 1941 S 211 247 Johannes Schultze Das Alter des Tempelhofs In Der Bar von Berlin Band 4 1954 S 89 99 Wolfgang H Fritze Das Vordringen deutscher Herrschaft in Teltow und Barnim In Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Band 22 Berlin 1971 S 81 154 Walter Kuhn Kirchliche Siedlung als Grenzschutz 1200 bis 1250 am Beispiel des mittleren Oderraumes In Walter Kuhn Vergleichende Untersuchungen zur mittelalterlichen Ostsiedlung Koln und Wien 1973 S 369 417 Adriaan von Muller Edelmann Burger Bauer Bettelmann Berlin im Mittelalter Berlin 1979 Wolfgang H Fritze Die fruhe Besiedlung des Baketales und die Entstehungsgeschichte Berlins In Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Band 36 Berlin 1985 S 7 41 Wolfgang H Fritze Grundungsstadt Berlin Die Anfange von Berlin Colln als Forschungsproblem Bearbeitet herausgegeben und durch einen Nachtrag erganzt von Winfried Schich Berlin 2000 Heiko Metz Hermannus de Templo und Tempelhof Eine Untersuchung zur Ersterwahnung des gleichnamigen Dorfes auf dem Teltow In Mitteilungsblatt der Landesgeschichtlichen Vereinigung fur die Mark Brandenburg Jahrgang 102 2001 Nr 3 S 73 87 Ulrich Waack Die fruhen Herrschaftsverhaltnisse im Berliner Raum Eine neue Zwischenbilanz der Diskussion um die Magdeburg Hypothese In Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Band 56 2005 S 7 38 Heinz Dieter Heimann Klaus Neitmann Winfried Schich Hrsg Brandenburgisches Klosterbuch Handbuch der Kloster Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16 Jahrhunderts 2 Bande Berlin 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Tempelhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ev Kirchengemeinde Alt Tempelhof Eintrage in der Berliner Landesdenkmalliste Alter Dorfkirchhof mit Einfriedung Gartendenkmal Dorfkirche Tempelhof Baudenkmal Einzelnachweise Bearbeiten Schultze s Lit S 92 97 Bei der archaologischen Untersuchung der Ruine der Dorfkirche Tempelhof 1952 durch Ernst Heinrich s Lit wurden zwei slawische Schlafenringe gefunden Diesen Fund hat Heinrich 1954 erstaunlicherweise nicht publiziert Brandenburgisches Klosterbuch 2007 Bd 2 S 1275 1284 Eine ahnliche erhohte Randlage zum Dorfkern geschutzt durch einen See findet sich auch in Britz Insbesondere polnische Herzoge und der Bischof von Lebus Vgl Lit Fritze Teltow und Waack Metz s Lit S 74 Ein Komtur in Tempelhof setzt eigentlich den Ordensbesitz voraus dies kann aber nach geschichtswissenschaftlichen Kriterien nur als mittelbarer Hinweis gelten Klosterbuch s Lit Bd 2 S 1276f Hans Eberhard Mayer Zum Itinerarium peregrinorum Eine Erwiderung In Hans Eberhard Mayer Kreuzzuge und lateinischer Osten London 1983 S III 210f Aus diesem Grunde ist die altere Diskussion ob Templo einen Ortsnamen darstelle und wo dieser Ort zu suchen sei uberholt weil sie in Unkenntnis der Ausfuhrungen von Mayer Anm 8 gefuhrt wurde vgl Metz s Lit S 77 Zehn Jahre vorher also 1237 ist Symeon noch nicht Propst sondern Pfarrer von Colln und sorgt als Urkundszeuge im Brandenburger Zehntstreit fur die urkundliche Ersterwahnung der Doppelstadt am Spreepass Insbesondere wegen der Urkundszeugen Marsilius Stadtschulze von Berlin Symeon Propst von Colln und Abt Siger von Lehnin Allerdings kann auch der Komtur von Lietzen nicht vollig ausgeschlossen werden denn de Templo bedeutet sehr viel haufiger vom Templer Orden als von Tempelhof Brecht s Lit S 7 Brecht s Lit S 6f Klosterbuch s Lit S 1280 Vgl Anm 2 Kuhn s Lit Theo Engeser Konstanze Stehr Dorfkirche Heinersdorf zerstort Gemeinde Osdorf Landkreis Teltow Flaming Juhnsdorf 2005 Noch weiter entfernt vom Grundrisstyp der vierteiligen Apsiskirche ist die Dorfkirche Buckow die zwar auch uber einen schiffsbreiten Turm verfugt aber weder uber Apsis noch eingezogenen Chor Mit guten Grunden wird die Urkunde allerdings auch von Metz s Lit S 76 auf Berlinchen in der Neumark bezogen es ist schwer zu entscheiden welche Argumente uberzeugender sind Kuhn s Lit S 415 Diese Dorfgrundungsurkunde ist einzigartig in der Mark Brandenburg Auf der Gemarkung von Rixdorf ist verzeichnet eine Alte Dorfstelle am Richardplatz traf der Landesarchaologe Adriaan von Muller s Lit S 294f auf starke Mauerreste die er diesem Hof der Templer zurechnete Klosterbuch s Lit S 1276 Es muss sich am Orte des heutigen Gasthauses Zenner befunden haben Waack s Lit Hartwig Sippel Die Templer Geschichte und Geheimnis Augsburg 2001 S 190 196 202 Fritze s Lit S 32 36 Brecht s Lit S 6 Artikel im Heimatboten vom 3 und 10 Februar 1939 Uberschrift Hoffnungen die sich nicht erfullten U Bahnbau zerstorte eine Legende Keine Spur von dem beruhmten unterirdischen Gang in Tempelhof Wie mag das Gerucht entstanden sein Im Text heisst es schon 1939 unter Bezug auf andere erkenntnistrachtige Bauarbeiten im Berlin der 1930er Jahre Dass derartige Gelegenheiten jedoch auch geeignet sind hartnackig uber viele Jahrhunderte sich erhaltende ortliche Legenden zu zerstoren beweist das Beispiel der U Bahn Ausschachtungen auf der Berliner Strasse in Tempelhof Kommenden Komtureien und Ordens Amter des Johanniterordens der Ballei Brandenburg bzw der Protoballei Sachsen Brandenburg Kommenden Komtureien Braunschweig Burschen Gartow Goslar Gorgast Kraak Lagow Liebschau Lietzen Mirow Nemerow Quanthof Quartschen Rorchen Schivelbein Schlawe Schoneck Supplingenburg Stargard Tempelburg Tempelhof Werben Wietersheim Wildenbruch Zachan ZielenzigOrdensamter Gruneberg Friedland Rampitz Schenkendorf Schwiebus Sonnenburg 52 463586 13 383164 Koordinaten 52 27 48 9 N 13 22 59 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Komturei Tempelhof amp oldid 238350920