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Alt Treptow alt ˈtreːp toː ist ein Ortsteil und einer der Namensgeber des Bezirks Treptow Kopenick in Berlin Alt Treptow Ortsteil von BerlinAlt Treptow auf der Karte von Treptow Kopenick Koordinaten 52 29 24 N 13 26 58 O 52 489944444444 13 449386111111 34 Koordinaten 52 29 24 N 13 26 58 OHohe 34 m u NHNFlache 2 31 km Einwohner 13 336 31 Dez 2022 Bevolkerungsdichte 5773 Einwohner km Eingemeindung 1 Okt 1920Postleitzahl 12435Ortsteilnummer 0901Bezirk Treptow Kopenick Alt Treptow grenzt im Sudwesten an den Ortsteil Neukolln im Nordwesten an Kreuzberg im Nordosten an Friedrichshain sowie nach Sudosten an Planterwald Es ist ein alter Knotenpunkt der Strassen Wasser und Schienenwege der Stadt Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ursprung und Entwicklung 1 2 Vorwerk Treptow 1 3 Gutsbezirk Treptow 1 4 Landgemeinde Treptow 1 5 Bildung des Bezirks Treptow 1 6 Zwischen den Weltkriegen 1 7 Der Zweite Weltkrieg 1 8 Zeit der DDR 1 9 Die Mauer 1 10 Nach dem Mauerfall 2 Bevolkerung 3 Verkehr 4 Sohne und Tochter des Ortsteils 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrsprung und Entwicklung Bearbeiten In dem Gebiet sind einige Spuren von Jagern und Sammlern aus der Mittelsteinzeit uberliefert Eines der altesten Spuren ist eine facettierte Hammeraxt aus dem Neolithikum die im Schlesischen Busch gefunden wurde Die Facettierung weist darauf hin dass sie der mitteldeutschen Schnurkeramik zuzurechnen ist Eine erste dauerhafte Besiedlung des Gebiets im heutigen Alt Treptow konnte auf das 6 oder 7 Jahrhundert von Slawen Wenden datiert werden Der Name bezog sich anfangs wohl auf die Flusserweiterung sudlich des Rummelsburger Sees und hatte verschiedene Varianten Trebow Trebkow Trebikow Trepkow Im Laufe der Zeit ging die Bezeichnung auf eine Fischereisiedlung uber die sich in dem waldreichen Gebiet an einer fischreichen Stelle angesiedelt hatte Die Bewohner nannten die Siedlung ausweislich einer Kammereirechnung aus dem Jahr 1568 Der Trebow Einige Quellen fuhren als Ursprung fur den Wortstamm die slawischen Worte drewo Laubholz bzw drewko kleines Laubholz an wahrend andere Quellen auf das Wasser Treptau abzielen 1 Uberlieferungen zufolge befindet sich heute an der Stelle das Gasthaus Zenner Die Rechnung fuhrt weiterhin aus dass die Bewohner fur das Recht Fischerei zu betreiben 24 Groschen Wasserzins und 32 Groschen Heidegeld fur die Bienenzucht an die Stadt entrichten mussten 1590 fuhrt ein Protokoll der Stadt aus An Trebkow hat der Rath zu Colln ein Heusslein und an dem Fliess so von Rixdorf in die Spree gehet zwo mehr 2 Weitere Ansiedlungen sind nicht bekannt zumal die Gegend vor der Stadtmauer als unsicher galt 1 Der Flossgraben spater als Landwehrgraben bezeichnet heute verlauft dort der Landwehrkanal bildete die Stadtgrenze von Berlin und diente zur Entwasserung der Feldmark Sudlich dieses Grabens erstreckte sich die Kollnische Heide fruher auch Mirica genannt Markgraf Otto III von Brandenburg hatte dieses Gebiet entlang der Spree mit allen Rechten und Nutzungen der Burgerschaft Kolln als vererbbaren Besitz uberschrieben verfugte die damals noch junge Stadt uber wenig Bauholz Zum nordlichen Teil auch Vorderheide oder Birkheide genannt gehorte auch das heutige Alt Treptow der sudliche Teil einschliesslich der 1435 vom Johanniterorden erworbenen Spreeheide auch Hinterheide genannt dehnte sich bis zum Kopenicker Forst aus die Grenze bildete das sogenannte Kannefliess Dieses Gebiet entspricht ungefahr dem heutigen Ortsteil Baumschulenweg Bei der Vereinigung von Alt Berlin Kolln Friedrichswerder Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur Koniglichen Haupt und Residenzstadt Berlin 1709 kam die bis dahin auch als Stadtforst bezeichnete Kollnische Heide zu Berlin Vorwerk Treptow Bearbeiten nbsp Insel der Jugend in der SpreeUm 1261 uberliess der Ritter Rudolf von Stralau das Vorwerk Treptow als dessen Vorbesitzer Templer genannt werden und das bis ins 19 Jahrhundert noch als Burgwall bezeichnet wurde der Stadt Kolln 1568 findet es sich dort auf einer Kammereirechnung unter dem Namen Trebow mit der die Existenz eines Fischerhauses belegt wird Dieses lag vermutlich an der Mundung des bis heute existierenden Heidekampgrabens und war wahrscheinlich auch der Fischereibetrieb der ab 1602 von der Stadt Kolln getragen wurde und die dort einen Fischer anstellte Im 17 Jahrhundert finden sich in den Kammereirechnungen der Stadt Kolln keine Erwahnungen sodass zu vermuten ist dass dieser Betrieb im Zuge des Dreissigjahrigen Kriegs aufgegeben wurde Stattdessen eroffnet 1653 Erdtmann Schmoll kurfurstlicher Kuchenmeister einen Wein und Bierausschank 1707 kam es durch den ehemaligen Kollner Burgermeister Johann Lauer zu einer Neuansiedlung mit Stallung Scheune und Nebengebaude dieser Flecken wurde als Vorwerck Trepkow oder Vorwerk Treptow bezeichnet 2 Er plante die Siedlung fur die kommenden neun Jahre fur eine Pacht von 40 Talern pro Jahr zu bewirtschaften Aus gesundheitlichen Grunden musste er die Siedlung nach vier Jahren jedoch wieder abgeben woraufhin der Magistrat einen anderen Pachter suchen musste 1727 eroffnete der damalige Forster einen weiteren Bierausschank und trug damit dem Trend Rechnung dass immer mehr Berliner die Region vor den Toren der Stadt fur Ausfluge und zur Freizeitgestaltung nutzten 1730 war die Ansiedlung schon erweitert um ein Backhaus ein Brauhaus und eine Windmuhle Vier Jahre spater erweitere der Forster das Gebaude die Spreebudike um eine Kegelbahn eine Kaffeeschenke und ein zweites Stockwerk 1 Auf diesem Areal stand spater auch das Gasthaus Zenner Erweitert um sechs Grundstucke die 1779 Siedlern zugesprochen wurden wurde die Ansiedlung als Kolonie Treptow bezeichnet Die Kolonisten betrieben ebenfalls Ausflugslokale und pragten das geflugelte Wort Hier konnen Familien Kaffee kochen Bereits 1752 entstanden am damaligen Flossgraben auf der Treptower Seite zwei Lohmuhlen Lutze und Busset im Gebiet der heutigen Lohmuhlenstrasse Diese war damals eher ein ausgetretener Pfad der sich 1783 erstmals als Kohlhorstweg auf einer Karte eingezeichnet findet vom Schlesischen Tor nach Rixdorf fuhrend Gutsbezirk Treptow Bearbeiten Das Gebiet trug 1808 die amtliche Bezeichnung Gutsbezirk Treptow Hierzu gehorten das Alte Vorwerk aus dem Jahr 1779 die drei Doppelhauser der sachsischen Kolonisten sowie die Gaststatte Spreebudike Dieser Komplex wurde 1817 aufgelost dort entstand 1821 1822 das Magistrats Kaffeehaus Treptow spater dann das heutige Zenner Im Jahr 1823 beschloss der Magistrat grosse Teile der Kollnischen Heide abzuholzen Als Grund gab man an dass der Forst unrentabel geworden sei und daruber hinaus der Diebstahl an Bau und Brennholz uberhand genommen habe Die Kammereikasse erhoffte sich Einnahmen in Hohe von rund 100 000 Talern offiziell uberliefert sind 99 825 Taler wahrend andere Quellen von nur 83 325 Talern sprechen Ausgenommen wurden nur der Schlesische Busch und der Alte Treptower Park 3 Die freigewordenen Flachen wurden anschliessend vom Magistrat vermarktet wobei es hier zu Grundstucksspekulationen gekommen sein soll Bauern die auf den zuvor kommunalen Flachen Ackerbau und Viehzucht betrieben hatten beriefen sich auf ein Gewohnheitsrecht und forderten vom Magistrat Ersatzanspruche 2 1840 war die Rodung abgeschlossen und da in der Folge die privaten Grundstucke auch erschlossen werden mussten wurden 1842 erstmals Strassen benannt der Lohmuhlen Weg heute Lohmuhlenstrasse der nach der Familie Bouche benannte Bouche Weg heute Bouchestrasse der Kiefholz Weg heute Kiefholzstrasse die Elsen Allee heute Elsenstrasse die Treptower Allee heute Puschkinallee die Park Allee heute Bulgarische Strasse und die Neue Krug Allee Der Bereich westlich der Kopenicker Landstrasse heute Am Treptower Park bis zu den spater gelegten Eisenbahngleisen und zwischen Elsen Allee und Bouche Weg wurde als Exerzierplatz fur die Berliner Garnison der Preussischen Armee genutzt Wald Heide und die Spree waren schon seit dem 18 Jahrhundert Anziehungspunkte fur Ausflugler aus Berlin Seit 1864 gab es dann auch Dampfschifffahrten zwischen der Anlegestelle Jannowitzbrucke und Treptow Das Gasthaus Zenner entwickelte sich zu einem Sammelpunkt der Ausflugler weitere Kaffee Bier und Gartenlokale kamen hinzu und Treptow wurde zu einem beliebten Ausflugsziel der Berliner Als Wohnort war der Gutsbezirk Treptow jedoch lange Zeit nicht beliebt da der Untergrund sich nicht zum Bauen eignete Treptow liegt im Tal der Oberspree und ist Teil des Berliner Urstromtals Es gab zur damaligen Zeit noch alte vertorfte Spreearme und sumpfigen Boden Im Herbst und Fruhjahr waren grosse Teile Uberschwemmungsgebiet Strassen und Bahnstrecken wurden deshalb auf Dammen gefuhrt Dies anderte sich mit der Rodung der Kollnischen Heide Erstmals findet sich 1842 die Bezeichnung Lohmuhlenweg in einem amtlichen Dokument Die nach der Abholzung der Kollnischen Heide entstehenden Grundstucke waren vom Boden her gut fur den Pflanzenanbau geeignet sodass sich entsprechende Betriebe ansiedelten Um 1875 waren auf dem Gebiet zwischen der heutigen Lohmuhlen und der Elsenstrasse westlich des Exerzierplatzes und der Berlin Gorlitzer Bahnlinie die in den 1860er Jahren gebaut wurde hauptsachlich Gartnereien angesiedelt Ostlich der Bahnlinie an der heutigen Jordanstrasse befanden sich die Gebaude der 1850 gegrundeten Chemischen Fabrik von Dr phil Jordan dem ersten Industriebetrieb Treptows Spater hatte die Actien Gesellschaft fur Anilin Fabrikation Agfa dort ihren Sitz Zwischen der Treptower Chaussee und der Spree nach Norden hin am Landwehrkanal gelegen siedelte sich 1859 die Fabrik fur Landmaschinen von Carl Beermann an Seine Sohne die Gebruder Hermann und Georg Beermann verlegten 1872 den erweiterten Firmensitz in die Eichenstrasse 1924 wurde die Beermannsche Fabrikationsstatte von der Allgemeinen Berliner Omnibus Aktien Gesellschaft ABOAG ubernommen und fur den Bau und die Reparatur von Autobussen genutzt An diese evangelische Unternehmerfamilie judischer Herkunft erinnerte von 1904 bis 1938 die Beermannstrasse die seit 1947 wieder diesen Namen tragt Nach 1860 ubernahm die Lederfabrik Kampffmeyer spater Firma Dr M J Salomon amp Co eine der beiden dort vorhandenen Lohmuhlen namlich die Bussetsche Lohmuhle Die 1866 als Handwerksbetrieb gegrundete Firma Ehrich amp Graetz stellte bis 1902 vor allem Petroleumlampen her und entwickelte sich zu einem international gefragten Unternehmen fur Gasbeleuchtungstechnik und Gasbrenngerate Mit ihren Gratz Laternen trug die Firma massgeblich zur ersten Berliner Strassenbeleuchtung bei Von 1907 bis 1962 trug die bedeutendste Einkaufsstrasse Alt Treptows den Namen Graetzstrasse nunmehr erinnert diese an den 1943 hingerichteten Treptower Arbeiter und Widerstandskampfer Karl Kunger Landgemeinde Treptow Bearbeiten Am 22 Januar 1876 wurde der Gutsbezirk Treptow durch einen koniglichen Erlass in die Landgemeinde Treptow umgewandelt die dem Landkreis Teltow angehorte Das Gebiet entsprach etwa den heutigen Ortsteilen Treptow Planterwald und Baumschulenweg 1876 bestand die Landgemeinde aus 37 Grundstucken und hatte 567 Einwohner Die seit der Mitte des 19 Jahrhunderts entstandenen ersten Industrieansiedlungen brachten zusatzliche finanzielle Mittel sodass Treptow nicht nur vom Ausflugsverkehr profitierte Zwischen 1876 und 1878 legte Gustav Meyer den Treptower Park an Aufgrund der gestiegenen Popularitat der Landgemeinde wurde 1878 eine Pferdebahn vom Spittelmarkt bis nach Alt Treptow eingerichtet Im Zuge der Vorbereitung der Grossen Berliner Gewerbeausstellung 1896 kam es in der Landgemeinde Treptow zu zahlreichen Infrastrukturanderungen und verbesserungen Viele Strassen wurden angelegt und befestigt der offentliche Nahverkehr wurde ausgebaut Im Jahr 1895 wurde zwischen Treptow und Stralau etwas nordlich von der heutigen Insel der Jugend der eingleisige Spreetunnel Stralau Treptow gebaut Er war ein erster Versuch fur den Bau einer stadtischen Untergrundbahn in Berlin Der Tunnel hatte eine Lange von 454 Metern davon verliefen 200 Meter unter der Spree der tiefste Punkt der Rohre lag zwolf Meter unter dem Wasserspiegel Am 17 Juli 1899 fand eine erste Probefahrt statt am 18 Dezember wurde der regulare Betrieb der sogenannten Knuppelbahn aufgenommen 1931 wurde der Bahnverkehr wegen gefahrdeter Verkehrssicherheit eingestellt Danach durfte der Tunnel noch von Fussgangern benutzt werden im Zweiten Weltkrieg diente er als Luftschutzraum Am 26 Februar 1945 wurde er zerstort und geflutet Aus Anlass der Gewerbeausstellung wurde auch eine zunachst nur temporar vorgesehene Sternwarte gebaut ausgestattet mit dem bis heute langsten Linsenfernrohr der Welt 21 Meter Lange Sie wird nach ihrem Mitgrunder Friedrich Simon Archenhold Archenhold Sternwarte genannt In der Lohmuhlenstrasse 52 entstand 1899 zwischen der Heidelberger Strasse und der Isingstrasse das Gebaude in dem sich bis 1945 das Postamt Berlin SO 36 befand Es war fur fast den gesamten Ortsteil Treptow und grosse Teile von Kreuzberg zustandig und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort Im nordlichen Teil wurden in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts die Mietshauser des Wilhelminischen Rings gebaut nbsp Ehemaliges Graetz Gebaude in der Elsenstrasse heute SiemensEbenfalls 1899 zog die Lampen Fabrik Ehrich amp Graetz OHG in den neu gebauten Gebaudekomplex in der Elsenstrasse um Von 1902 bis 1903 wurde der Rixdorfer Stichkanal ausgehoben der an der heutigen Lohmuhlenbrucke begann und bis zur Ringbahn verlief 1912 1913 wurde er bis zum Teltowkanal verlangert und heisst heute Neukollner Schifffahrtskanal Durch den Bau des Kanals senkte sich der Grundwasserspiegel um durchschnittlich etwa zwei Meter teilweise mehr Durch die Inbetriebnahme von vielen Tiefbrunnen sank das Grundwasser noch weiter Der Standort wurde fur die Gartnereien aufgrund der gestiegenen Bewasserungskosten wirtschaftlich uninteressant die Grundstucke liessen sich jedoch gewinnbringend als Gewerbeflachen oder Bauland verkaufen Nachdem innerhalb kurzer Zeit viele Gartnereien ihre Betriebe verlegt oder aufgegeben hatten entstanden an der Lohmuhlenstrasse Holzlagerplatze Sagewerke Zimmereien und Baustoffgrosshandlungen spater auch Kohlenlagerplatze der Hedwigshutte Kohlen und Kokswerke AG Die Lage am Landwehrkanal war gut geeignet die Bau und Brennstoffe bis in die Nahe des Stadtkerns zu transportieren Die Metallwaren und Laternenfabrik Fritz Weber amp Co als Laternen Weber bekannt begann 1907 in der Graetzstrasse 68 heute Karl Kunger Strasse mit der Produktion Auch der Fabrikkomplex an der Jordanstrasse entwickelte sich weiter 1901 wurden die noch bestehenden Gebaude zwischen der Jordanstrasse und dem Gorlitzer Damm zur Lohmuhlenstrasse hin erbaut 1905 waren bei der Agfa Treptow fast 2000 Arbeitnehmer beschaftigt Im Ersten Weltkrieg wurde dort unter anderem auch Giftgas hergestellt Um die Jahrhundertwende begann die Verlagerung grosser Teile der Produktion in die Agfa Film und Farbenfabrik in Wolfen bei Bitterfeld Ab 1908 wandelte sich der Exerzierplatz zwischen Elsenstrasse und Bouchestrasse in ein Kasernengelande fur die Kavallerie Telegraphen Schule und das Koniglich Preussische Telegraphen Bataillon Nr 1 Bildung des Bezirks Treptow Bearbeiten nbsp Wappen des ehemaligen Stadtbezirks Treptow nbsp Die Treptower Kanalisation war eine der notwendigen und teuren InfrastrukturmassnahmenDie Landgemeinde Treptow hatte auf Grund ihres starken Wachstums finanzielle Probleme vor allem durch die notwendig werdenden Infrastrukturmassnahmen Wasser Abwasser Elektrizitat Verkehr Bereits im Juli 1902 kam es zur Unterzeichnung eines Anschlussvertrags zwischen der Stadt Berlin und der Gemeinde Treptow Darin wurde geregelt dass Treptow die Berliner Rieselfelder im Bereich Osdorf nutzen darf Die notwendigen Erschliessungs und Anschlussarbeiten wird Treptow als Gegenleistung selbst ausfuhren 4 In den Folgejahren verstarkte sich der Wunsch zur Eingemeindung von Treptow nach Berlin Nach dem Ersten Weltkrieg verscharften sich diese Probleme zusehends Im Jahr 1920 wurde der Bezirk Treptow gebildet und nach Gross Berlin eingemeindet Er reichte sudlich bis Bohnsdorf Der Ortsteil Treptow umschloss dabei das Gebiet zwischen Kreuzberg Neukolln Stralau und der Ringbahn zuzuglich des Treptower Parks Dieser Ortsteil erhielt 2001 nach der letzten Berliner Verwaltungsreform die Bezeichnung Alt Treptow Zwischen den Weltkriegen Bearbeiten Auf dem Kasernengelande nach dem Ersten Weltkrieg formal dem Berliner Polizeiprasidenten unterstellt wurde in den 1920er Jahren die Berliner Polizei untergebracht Im Jahr 1925 erwarb die Allgemeine Berliner Omnibus Actiengesellschaft ABOAG ehemalige Hallen der Landmaschinenfabrik der Gebruder Beermann und nutzten diese dann als Betriebshof fur den Omnibusbetrieb Das Gelande zwischen der Hoffmannstrasse und der Spree gegenuber dem Bahnhof Treptow diente bis 1926 als Holzlagerplatz der Firma Kempfer und Lucke Danach wechselte es den Besitzer und der AEG Konzern errichtete dort das Apparatewerk Treptow Im Agfa Firmenkomplex verblieben in den 1930er Jahren noch Agfa Foto und Verkaufseinrichtungen des I G Farben Konzerns Ab 1934 zog dort die Waffenfabrik Treptow der Gustav Genschow amp Co AG ein Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde auf dem Gelande der Kaserne die Heereswaffenmeisterschule der Wehrmacht untergebracht die hier Waffen und Munition zur Panzerabwehr erprobte nbsp Gebaude des ehemaligen Rus tungs betriebs Fritz Weber und Co Kiefholz Ecke Lohmuhlenstrasse 2005Die Kistenfabrik Reschke ubernahm 1931 den Standort der Dr M J Salomon amp Co Von 1935 bis 1940 entstand an der Ecke Kiefholz Lohmuhlenstrasse ein neuer Fabrikkomplex fur das Unternehmen Fritz Weber amp Co Weber selbst war Wehrwirtschaftsfuhrer und Mitglied der NSDAP Unter anderem fertigten hier mehr als 2300 Arbeiter und Angestellte Kriegsmaterialien Auch Zwangsarbeiter wurden beschaftigt die aus den ebenfalls in der Lohmuhlenstrasse gelegenen Zwangsarbeiterlagern Ostarbeiterlager Lohmuhlenstrasse 23 24 und Auslanderlager Lohmuhlenstrasse 55 rekrutiert wurden Der Zweite Weltkrieg Bearbeiten Zum Ende des Zweiten Weltkriegs bei den Kampfen um die deutsche Hauptstadt erfolgten am 21 Juni 1944 und 3 Februar 1945 amerikanische Luftangriffe Um das schnelle Vordringen der Roten Armee in das Zentrum Berlins zu verlangsamen sprengten deutsche Wehrmachtsangehorige am 23 oder 24 April 1945 die Wiener Brucke letzte Strassenbahnfahrt am 21 April 1945 Bis zum 26 April tobten die letzten Kampfe in Treptow um die Lohmuhlenstrasse und Umgebung Zeit der DDR Bearbeiten Im Treptower Park befindet sich das ab dem 1 Mai 1946 und 1949 angelegte Sowjetische Ehrenmal das am 8 Mai 1949 eingeweiht wurde Die sowjetische Denkmal Bauverwaltung hatte sich in dem nahen Kasernengelande Am Treptower Park bis 1951 einquartiert Polizeikrafte waren ebenfalls wieder auf dem Gelande stationiert nach 1949 die Volkspolizei Im Jahr 1962 ubernahmen die DDR Grenztruppen die Kaserne Hauptartikel Sowjetisches Ehrenmal Treptower Park Die Gebaude des Apparatewerks Treptow der AEG dienten in der DDR dem Stammbetrieb des Volkseigenen Kombinats Elektro Apparate Werke Berlin Treptow EAW Im ehemaligen Agfa Firmenkomplex an der Jordanstrasse waren nach der Waffenfabrik Treptow spater der VEB Steremat und Abteilungen des Grosshandelsbetriebs Sport und Kulturwaren ansassig Der Rustungsbetrieb Weber wurde nach 1945 enteignet In dem Komplex Lohmuhlen Kiefholzstrasse siedelte sich der Fertigungsbereich 3 des VEB Berliner Werkzeugmaschinenfabrik BWF an Im Jahr 1954 wurde am Ufer der Spree der Hafen Treptow angelegt die Reederei der Ost Berliner Weisse Flotte betrieb von hier aus wieder Fahrgastschiffe Am 13 August 1961 wurde die Grenze zwischen Alt Treptow und den West Berliner Bezirken Kreuzberg und Neukolln hermetisch abgeriegelt Zwischen dem 13 und 23 August 1961 gab es fur zehn Tage an der Puschkinallee und an der Elsenstrasse Grenzubergange nach Kreuzberg bzw Neukolln Die Berliner Mauer verlief um wenige Meter nach hinten versetzt entlang des Flutgrabens des Landwehrkanals der Harzer Strasse der Bouchestrasse der Heidelberger und der Treptower Strasse zur Kiefholzstrasse Kurioserweise lag das nordwestlichste Gebaude des Bezirks die Fischerei an der Oberen Freiarchenbrucke somit jenseits der Mauer und war nur vom Westen aus zuganglich Die Mauer Bearbeiten Die Wachturme waren so angeordnet dass der Todesstreifen von dort aus durchgangig einzusehen war Als einer der wenigen in der Stadt ist der eher untypische Turm der ehemaligen Fuhrungsstelle im Schlesischen Busch erhalten geblieben An der Gorlitzer Bahn erlaubte ein Tor in der Mauer den Transit von Guterwagen zwischen dem in Neukolln gelegenen Guterbahnhof Berlin Treptow und auf dem Gelande des Gorlitzer Bahnhofs verbliebenen Gewerbebetrieben Dieser Ubergang war mit einer Beschaubrucke und zwei flankierenden Wachturmen gesichert Der Streifen zwischen dem Kanal und der Mauer wurde insbesondere im etwas breiteren Abschnitt zwischen der uber den Flutgraben fuhrenden Treptower Brucke und der Bahntrasse von den mit Grunanlagen damals nicht verwohnten Kreuzbergern gern zum Sonnenbaden in den letzten Jahren des Bestehens der Mauer sogar als wilder Zeltplatz genutzt Der provisorische Fussgangersteg an der Stelle der ehemaligen Wiener Brucke verlor mit dem Mauerbau seine Funktion Die Balkone der auf dieser Seite der Lohmuhlenstrasse stehenden Hauser offneten sich zum Todesstreifen hin bzw ragten in diesen hinein Am Lohmuhlenplatz wurde dem Westteil der Stadt 1988 im Rahmen eines Gebietsaustauschs zwischen der DDR und West Berlin ein Stuck des Bezirks abgetreten was fur West Berliner uber die Lohmuhlenbrucke eine bessere Zufahrt zum Neukollner Gebiet um die Harzer Strasse ermoglichte Am 11 Juni 1962 gelang 55 Ost Berlinern die Flucht durch einen etwa 75 m langen Tunnel der von einem Lokal an der Heidelberger Ecke Elsenstrasse gegraben worden war Dieser Tunnel wurde im Oktober 2004 bei Bauarbeiten wiederentdeckt 5 Auch andere Fluchtwillige nutzten die gunstige Lage des schmalen Todesstreifens an der beidseitig bebauten Heidelberger Strasse So gelang am 17 Marz 1962 eine Flucht mit Hilfe einer Leiter 6 1963 wurde bei einem Fluchtversuch mit einem Schutzenpanzer der Fluchtende durch Schusse schwer verletzt 7 Eine spektakulare Flucht gelang 1983 uber die Bouchestrasse an einem Seil von Haus zu Haus 8 Nahe der Kiefholzstrasse Ecke Treptower Strasse befand sich das zweite ebenfalls streng bewachte Tor fur die Ubergabezuge nach Kreuzberg nbsp Bahnbrucke Landwehrkanal Tor in der Berliner Mauer und Beschaubrucke 1986 nbsp Fischerei an der Oberen Freiarchenbrucke 1987 nbsp Alter Grenzwachturm am Schlesischen Busch 2005 nbsp Lohmuhlenstrasse mit HinterlandmauerNach dem Mauerfall Bearbeiten nbsp Altes AEG Backstein Gebaude und Treptowers der Allianz nbsp Luftbild von Alt Treptow 2022Nach dem Mauerfall wurde 1990 das Kasernengelande zwischen Elsenstrasse und Bouchestrasse von der Bundeswehr ubernommen In einem Teil der Kaserne wurden Asylsuchende untergebracht Von 1996 bis 1999 wurden die Gebaude der Kaserne denkmalgerecht saniert seitdem ist ein Teil des Bundeskriminalamtes und des Verfassungsschutzes dort untergebracht Die Hallen der ehemaligen Landmaschinenfabrik Gebruder Beermann dienten noch bis 1993 als Betriebshof fur Berliner Omnibuslinien sie tragen inzwischen den Namen Arena Berlin und werden als Ort fur Grossveranstaltungen genutzt Der Industriekomplex Lohmuhlen Kiefholzstrasse sudlich der Lohmuhleninsel wurde nach 1990 rekonstruiert und steht unter Denkmalschutz Dort haben sich Firmen aus dem Bereich des Kommunikationsdesigns angesiedelt 1992 erfolgte die Sanierung des denkmalgeschutzten Agfa Komplexes an der Jordanstrasse durch eine private Stiftung Der Hafen Treptow ist seit der Wiedervereinigung Berlins Sitz des Schifffahrtsunternehmens Stern und Kreisschiffahrt zu DDR Zeiten Weisse Flotte Die letzten russischen Truppen wurden 1994 im Treptower Park verabschiedet 1997 wurde der Ortsteil Planterwald gebildet Dafur trat Alt Treptow mehr als zwei Drittel seines Gebietes an diesen Ortsteil ab Ebenfalls in den 1990er Jahren wurden die Treptowers anstelle des Hauptgebaudes der AEG Elektroapparatewerke Treptow errichtet deren hochstes Gebaude mit 17 Stockwerken und 125 m Hohe die Traufhohe der umliegenden Bebauung deutlich ubersteigt und damit eine Landmarke in diesem Gebiet darstellt Zwischen 2000 und 2003 erhielt der Ortsteil an der Strassenkreuzung Elsenstrasse Am Treptower Park 9 ein Einkaufscenter Park Center sudlich und das Multiplex Kino nordlich von Am Treptower Park Hinter den Gebaudekomplexen blieb die Reserveflache fur die Ausfahrt Treptower Park vom 16 Abschnitt der Stadtautobahn A 100 frei die bei der Fortfuhrung des Autobahnbaus zur Anschlussstelle wird Das Museum des Kapitalismus wurde 2014 gegrundet Bevolkerung BearbeitenJahr Einwohner1840 00 321858 0 1041861 0 1111871 0 3641875 0 5521880 0 8031885 1178 Jahr Einwohner1890 0 1 7801895 0 2 8351900 0 5 3481905 11 3141910 24 4691919 30 704 Jahr Einwohner2007 10 2612010 10 5812011 10 8592012 11 0492013 11 2322014 11 4012015 11 668 Jahr Einwohner2016 12 0042017 12 3382018 12 5402019 12 8782020 13 1672021 13 1082022 13 336Quelle ab 2007 Statistischer Bericht A I 5 Einwohnerregisterstatistik Berlin Bestand Grunddaten 31 Dezember Amt fur Statistik Berlin Brandenburg jeweilige Jahre 10 Verkehr Bearbeiten nbsp Beermannstrasse und A 100 Baustelle in Alt Treptow 2022Der Bahnhof Treptower Park an der Berliner Ringbahn ist der einzige S Bahnhof des Ortsteils Mehrere Buslinien der BVG erschliessen Alt Treptow Durch den Nordosten des Ortsteils verlauft die Bundesstrasse 96a Derzeit wird die Berliner Stadtautobahn durch den Ortsteil gebaut die an der B 96a eine Anschlussstelle erhalten soll Dazu sind 2015 die letzten Mieter der Beermannstrasse 22 und 24 nach langem Protest ausgezogen und die beiden Hauser abgerissen worden 11 Sohne und Tochter des Ortsteils BearbeitenArthur Stellbrink 1884 1956 Radrennfahrer Curt Froboese 1891 1994 Pathologe Erna Hosemann 1894 1974 Verbandsfunktionarin Hans Klakow 1899 1993 Bildhauer Bodo Schulz 1911 1987 Gewerkschafter Gunther S Stent 1924 2008 Molekularbiologe Alexander Schalck Golodkowski 1932 2015 Politiker SED Gabriele Beger 1952 Bibliothekarin Maren Gilzer 1960 Schauspielerin Jana Pallaske 1979 Schauspielerin Moritz Russ 2001 SynchronsprecherSiehe auch BearbeitenListe der Strassen und Platze in Berlin Alt Treptow Liste der Kulturdenkmale in Berlin Alt Treptow Liste der Stolpersteine in Berlin Alt Treptow Kinos im Ortsteil auf der BezirkslisteLiteratur BearbeitenHelga Pett Alt Treptow in Berlin Forderverein fur das Heimatmuseum Treptow e V 2004 auf Grundlage eines Manuskripts von Gerhard Hansel Judith Uhlig Treptow Geschichte der Berliner Verwaltungsbezirke Stapp Verlag 1995 Monika Becker Ronald Friedmann Anja Schindler Juden in Treptow Sie haben geheissen wie ihr heisst Hrsg Kulturbund e V Berlin Treptow Edition Hentrich 1993 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Berlin Alt Treptow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Alt Treptow Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Treptow Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Alt Treptow Bezirksamt Treptow KopenickEinzelnachweise Bearbeiten a b c Kulturbund Treptow Hrsg Hier konnen Familien Kaffee kochen Treptow im Wandel der Geschichte 1 Auflage be bra Berlin 1996 ISBN 3 930863 14 6 S 184 a b c Forderverein fur das Heimatmuseum Treptow Hrsg Alt Treptow in Berlin Mercedes Druck Berlin 2004 S 124 Institut fur Denkmalpflege Hrsg Die Bau und Kunstdenkmale der DDR Hauptstadt Berlin II Henschelverlag Berlin 1984 S 361 ff Anschlussvertrag zwischen der Gemeinde Teptow und der Stadt Berlin In Koniglich privilegierte Berlinische Zeitung 26 Juli 1902 Berliner Woche Anzeigenzeitung fur Treptow 26 Januar 2005 Ich trug meine Tochter uber die Mauer In B Z aktuell 17 September 2012 abgerufen am 17 September 2012 Fotoarchiv Alex Waidmann Berlin abgerufen am 17 September 2012 Wie eine Mauerflucht mit Pfeil und Bogen gelang Welt Online 31 Marz 2008 abgerufen am 17 September 2012 Karte von Berlin 1 5000 K5 Farbausgabe Elsenstrasse 115 Statistischer Bericht A I 5 hj 2 22 Einwohnerregisterstatistik Berlin 31 Dezember 2022 PDF Amt fur Statistik Berlin Brandenburg S 25 abgerufen am 27 Marz 2023 Letzte Mieter verlassen ihre Wohnungen in der Beermannstrasse In Der Tagesspiegel Abgerufen am 24 Juli 2022 Ortsteile Berlins im Bezirk Treptow Kopenick Adlershof Altglienicke Alt Treptow Baumschulenweg Bohnsdorf Friedrichshagen Grunau Johannisthal Kopenick Muggelheim Niederschoneweide Oberschoneweide Planterwald Rahnsdorf Schmockwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berlin Alt Treptow amp oldid 236474079