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Dieser Artikel behandelt den nordostlichen Teil des Berliner Ortsteils Kreuzberg und ehemaligen Berliner Postbezirk SO 36 fur den Club gleichen Namens siehe SO36 Berlin SO 36 kurz SO 36 oder nur 36 auch Kreuzberg 36 ist die alte Bezeichnung des Berliner Postzustellbezirks Sudost 36 Sie wird bis heute als landlaufiger Name fur den nordostlichen Teil des Berliner Ortsteils Kreuzberg verwendet Die Ortslage ist durch vielfaltige historische gewachsene siedlungssoziologische Sonderentwicklungen gepragt und galt nach dem Zweiten Weltkrieg lange als Problemkiez 1 2 3 4 Karte von SO 36 aus OpenStreetMap Inhaltsverzeichnis 1 Zustellbezirk und Postamter 2 Hintergrunde und Geschichte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseZustellbezirk und Postamter Bearbeiten nbsp Postamt SO 36 2005 nbsp Lage Kreuzberg SO 36 in BerlinDie Postexpedition 36 wurde am 30 Dezember 1867 am Gorlitzer Bahnhof eingerichtet Am 1 Juli 1875 erfolgte die Umbenennung des Postbezirks der neben dem Kreuzberger Teil noch einen Teil von Mitte und Alt Treptow umfasste in S O 36 5 Das Zustellpostamt wurde in der Zwischenkriegszeit in das 1927 fertiggestellte neue Postgebaude in der Skalitzer Str 86 92 verlegt 6 Der denkmalgeschutzte Bau im Stil des Backsteinexpressionismus befindet sich in der Skalitzer Strasse zwischen den U Bahnhofen Gorlitzer Bahnhof und Schlesisches Tor Ausserdem gab es bereits vor dem Ersten Weltkrieg eine bis Ende der 1950er Jahre bestehende Filiale in der Wiener Strasse 6 Das Postamt im Gorlitzer Bahnhof stellte seine Tatigkeit 1945 in der Schlacht um Berlin ein 5 Mittlerweile ist auch das Postamt in der Skalitzer Strasse geschlossen Nach Einfuhrung der bis zu vierstelligen Postleitzahlen in der Bundesrepublik Deutschland und West Berlin im Jahr 1962 und bis zur Einfuhrung der funfstelligen Postleitzahlen im wiedervereinigten Deutschland 1993 hatte der Westberliner Teil des ehemaligen Postbezirks SO 36 die Anschrift 1 Berlin 36 bzw ab den 1970er Jahren 1000 Berlin 36 Der andere Teil von Kreuzberg wurde mit 1000 Berlin 61 nummeriert Seit 1993 fuhrt das ehemalige Berlin 36 die Postleitzahlen 10997 und 10999 wahrend das ehemalige Kreuzberg 61 an den Zahlen 10961 bis 10969 zu erkennen ist Hintergrunde und Geschichte Bearbeiten nbsp Strassenbild am Kottbusser Tor Neues Zentrum Kreuzberg nbsp Postamt in der Skalitzer Strasse in KreuzbergSO 36 bezeichnet auch heute noch im Sprachgebrauch diesen kleineren Teil Kreuzbergs der als Ortslage im Westen vom inzwischen zugeschutteten Luisenstadtischen Kanal und im Suden vom Landwehrkanal begrenzt wird Beide Teile Kreuzbergs untergliedern sich traditionsgemass in mehrere Kieze SO 36 gilt als armer und man kann von einem kulturellen Unterschied zu SW 61 sprechen das insgesamt burgerlicher ist 36 brennt 61 pennt Entsprechend war seit Ende der 1980er Jahre bei den jahrlichen Ausschreitungen am 1 Mai hauptsachlich SO 36 Schauplatz von Strassenschlachten Von 1961 bis 1990 wurde SO 36 durch die Berliner Mauer von den damaligen Stadtbezirken Mitte Friedrichshain und Treptow in Ost Berlin getrennt An der Oberbaumbrucke befand sich eine Grenzubergangsstelle Durch die Mauer entwickelte sich hier eine gewisse Idylle die Mauer begrenzte SO 36 im Norden im Osten floss die Spree im Suden lag der Landwehrkanal In der Zeit von 1966 bis 1977 war es offizielle Berliner Stadtplanung SO 36 grossflachig abzureissen um Platz fur eine neue Autobahntrasse zu schaffen Infolgedessen wurden viele Hauser entmietet und dem Verfall preisgegeben zugleich wurde gerne an Gastarbeiter vermietet von denen man annahm dass sie sich nur vorubergehend im Land aufhalten es also bis zum Beginn des Autobahnbaus wieder verlassen haben wurden Der Niedergang des Viertels zog allgemein einkommensschwache Bevolkerungsgruppen an Erwerbslose Studenten und Kunstler Dies liess eine soziale Mischung entstehen die bis heute pragend fur den Stadtteil ist Nach den Studentenprotesten 1968 wurde SO 36 auch aufgrund seiner grenznahen Randlage zunehmend das Zentrum der Alternativszene und Schauplatz von Hausbesetzungen So kam es hier am 12 Dezember 1980 in der Schlacht am Fraenkelufer zu den ersten schweren Strassenschlachten zwischen Hausbesetzern und der Polizei Der Zustellbezirk gab dem Club SO36 seinen Namen Die Zuwanderung aus dem In und Ausland hat den Ortsteil seit Beginn der 1960er Jahre stark verandert Fur Leute aus den alten Bundeslandern mit unburgerlichen Lebensvorstellungen und alternativen politischen Positionen war Kreuzberg in der Zeit der Teilung ein beliebter Zufluchtsort Die Alternativszene pragte und pragt bis heute die Kultur des Quartiers ebenso wie die Migranten uberwiegend turkischer Herkunft Heute gilt SO 36 als sozialer Brennpunkt Die Kriminalitat steigt 7 Die Arbeitslosigkeit ist hoch Am Kottbusser Tor hat sich seit Jahrzehnten eine grossere Drogenszene etabliert Auch der Gorlitzer Park ist gepragt vom Drogenhandel Zugleich zahlt das Viertel inzwischen zu den Berliner Ausgehbezirken und beheimatet viele Studenten Zu den wichtigsten Adressen im Nachtleben von Kreuzberg 36 zahlen die Oranienstrasse und die Wiener Strasse sowie die Gegend um das Schlesische Tor der sogenannte Wrangelkiez Lange Abschnitte der Oranienstrasse sind von Lokalen fur junge Touristen dominiert Gleichzeitig ist der Bezirk auch ein Paradebeispiel fur Gentrifizierungsprozesse Vor allem in denjenigen Teilen die sanierte Altbauten aufweisen haben sich Cafes Restaurants Kunstgalerien und Start ups etabliert Oft existieren Reichtum und Armut unmittelbar nebeneinander Die Immobilienpreise sind sprunghaft angestiegen und viele alteingesessene Kreuzberger mussten im Zuge der durch auslandische Investoren gestiegenen Mieten aus Kreuzberg wegziehen Siehe auch BearbeitenListe der Strassen und Platze in Berlin KreuzbergLiteratur BearbeitenMartin Duspohl Kleine Kreuzberggeschichte Kreuzberg Museum Hrsg Berlin Story Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 86855 000 9 Peter Frischmuth Berlin Kreuzberg SO 36 Berlin Story Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 929829 68 6 Raimund Thornig Renate Freyer ausser man tut es Kreuzberg abgeschrieben aufgestanden Verein SO 36 e V Hrsg Berlin 1989 ISBN 3 9800074 0 5 Raimund Thornig ausser man tut es Kreuzberg im Umbruch Band 2 Verein SO 36 e V Hrsg Verlag Grenzenlos Berlin 1992 ISBN 3 9800074 1 3 Kreuzbergs Retter Erneuerung statt Totalabriss ein Berliner Stadtviertel wurde zum weltweiten Vorbild In Berliner Zeitung 27 Oktober 2007 SOS fur SO 36 In Der Spiegel Nr 13 1977 online Weblinks BearbeitenBaudenkmal Postamt SO 36 1925 1927 Kreuzberg SO 36 berlin de Historische Presseerklarung der BI SO 36 zu den Instandbesetzungen in KreuzbergEinzelnachweise Bearbeiten Peter S Kaspar Der Wrangelkiez entwickelt Perspektive In Kiez und Kneipe 5 Februar 2010 Christine Prussky Konflikte sind ein Schatz furs Leben In Die Tageszeitung 17 Juni 2017 Joachim Fahrun Die bunte Kraft im Abgeordnetenhaus In Berliner Morgenpost 16 Mai 2022 Christian Krajewski Westfalische Wilhelms Universitat Munster Arm sexy und immer teurer Wohnungsmarktentwicklung und Gentrification in Berlin In Standort 39 Jg 2015 S 77 85 hier S 83 a b Fritz Steinwasser Berliner Post Ereignisse und Denkwurdigkeiten seit 1237 Transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin Berlin Ost 1988 ISBN 3 344 00280 5 S 190 a b Steffen Buhr Berliner Postamter auf www blocksignal de abgerufen am 27 Dezember 2022 Boris Herrmann Verena Mayer Thorsten Schmitz Jens Scheider Notruf In Suddeutsche Zeitung 7 April 2016 S 3 52 5 13 42 Koordinaten 52 30 0 N 13 25 12 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berlin SO 36 amp oldid 235535132