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Dieser Artikel beschaftigt sich mit dem Wilhelminischen Ring der Stadt Berlin zum Wilhelminischen Ring der Stadt Braunschweig siehe Braunschweiger Ring Als Wilhelminischer Ring wird der Mietskasernengurtel bezeichnet der in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts um den alten Stadtkern von Berlin herum errichtet wurde Er ist durch eine dichte Bebauung mit vier bis funfgeschossigen Wohnhausern mit Seitenflugeln und Hinterhausern gekennzeichnet Die Bezeichnung erinnert an die Entstehungszeit dieser Bebauung unter den Regenten Wilhelm I und Wilhelm II source source source source source source source track Video So wohnten die Berliner in der Kaiserzeit Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Entstehungsvoraussetzungen und Merkmale 3 Aktuelle Situation 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 FussnotenLage Bearbeiten nbsp Berlin auf einer Karte von 1885 mit der 1877 fertiggestellten RingbahnDer Wilhelminische Ring beinhaltet grosse Teile der Berliner Ortsteile Wedding Gesundbrunnen Prenzlauer Berg Friedrichshain Kreuzberg Neukolln Schoneberg Tiergarten Moabit und Charlottenburg Er umfasst im Wesentlichen das Gebiet zwischen der in den 1860er Jahren abgerissenen Akzisemauer und dem S Bahn Ring geht aber teilweise auch uber diesen hinaus Entstehungsvoraussetzungen und Merkmale BearbeitenDie zunehmende Industrialisierung in der Grunderzeit fuhrte zu einem erheblichen Arbeitskraftebedarf der durch starken Zuzug nach Berlin auch infolge grosser Landflucht gedeckt wurde Fur diese zusatzlichen Arbeitskrafte wurde Wohnraum in unmittelbarer Umgebung der Fabriken benotigt fur den der Platz in den alten Stadtgrenzen nicht mehr vorhanden war Im Jahr 1861 war die Flache Berlins durch grossflachige Eingemeindungen um 70 Prozent auf 5923 Hektar erweitert worden in der Stadt wohnten nun laut Volkszahlung des Jahres 547 571 Menschen In den nachsten 30 Jahren sollte sich die Bevolkerungszahl Berlins nahezu verdreifachen wahrend sich die Flache der Stadt nur unwesentlich vergrosserte Die Planungsvoraussetzungen fur den dafur notigen Wohnungsbau schuf 1862 James Hobrecht mit dem heute meist nach ihm benannten Bebauungsplan der Umgebungen Berlins Dieser ging wie der Name des Plans sagt auch weit uber die Grenzen der gerade vergrosserten Stadt hinaus legte aber nur ein Raster von Ring und Radialstrassen mit relativ grossen Blockgrossen fest und begunstigte damit die rasche Entstehung grosser Mietskasernen Entscheidend aber war die 1853 erlassene Baupolizeiordnung die den Bauherren ausser der Einhaltung der Strassenflucht und einer minimalen Grosse der Innenhofe von 5 34 m 5 34 m dem Wendekreis der damaligen Feuerspritzen kaum Vorschriften auferlegte So bebauten private Bauherren unter hochster Bodenausnutzung in den folgenden Jahrzehnten das Gebiet des Wilhelminischen Rings mit den typischen 5 bis 6 geschossigen Wohnhausern die da die Bauherren nach der Breite der Strassenfront an den Strassenerschliessungskosten beteiligt wurden meist relativ schmale Vorderhauser aber mehrere Seitenflugel und Hinterhauser besassen Hobrechts Vorstellungen entsprechend gab es in den Vorderhausern haufig grossere Wohnungen fur burgerliche Familien die insbesondere in der Bel Etage mit Stuck und Parkett sehr reprasentativ ausgestattet wurden Die Hinterhauser aber waren eng schlecht beluftbar boten meist nur Etagen oder Hoftoiletten zur gemeinschaftlichen Benutzung und wurden uberwiegend von Arbeiterfamilien bewohnt In den Gebieten des Wilhelminischen Rings lag die Bevolkerungsdichte bei uber 1000 Einwohnern pro Hektar Uber 20 Prozent der Arbeiter waren 1880 sogenannte Schlafburschen das heisst sie hatten keine Wohnung sondern nur eine Schlafstatte in einer auch ohne sie haufig schon uberfullten Wohnung Erst die 1887 erlassene neue Bauordnung legte den Bauherren strengere Regeln auf So wurde beispielsweise die Traufhohe auf 22 Meter und die Geschosszahl auf funf begrenzt 1905 lebten in Berlin in den damaligen Grenzen der Stadt 719 Einwohner auf einem Hektar mit Hausern bebauter Flache also der Stadtflache nach Abzug von Strassen Platzen sonstigen Verkehrsflachen Hofen Gewassern Parks landwirtschaftlichen Flachen Waldern usw In den damals selbstandigen Stadten Schoneberg waren es 576 Einwohner je Hektar mit Hausern bebauter Flache und in Charlottenburg 456 Einwohner 1 Damit waren Berlin Schoneberg und Charlottenburg die damals am dichtesten bewohnten deutschen Grossstadte vor Breslau dort 423 Einwohner je Hektar mit Hausern bebauter Flache Aktuelle Situation BearbeitenIn der heutigen Zeit ist der Wilhelminische Ring soweit es nicht zu grosseren Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg gekommen ist durch eine hohe Baudichte und Stadtplatze sowie mehrere Grunflachen gekennzeichnet Die Bevolkerungsdichte liegt mit uber 550 Einwohnern pro Hektar auch heute sehr hoch Allerdings wurden im Zuge der Stadtsanierung an vielen Stellen die Hinterhofe entkernt das heisst die Anzahl der Hinterhauser reduziert und die Anzahl der Wohnungen vor allem in den Hinterhausern durch Zusammenlegungen verringert Der Wilhelminische Ring im Uhrzeigersinn nbsp Brusseler Kiez im Wedding nbsp Badstrasse am Gesundbrunnen nbsp Kastanienallee im Prenzlauer Berg nbsp Simon Dach Strasse in Friedrichshain nbsp U Bahnhof Gorlitzer Bahnhof in Kreuzberg nbsp Die Kurfurstenstrasse bildet die Grenze zwischen Tiergarten und Schoneberg nbsp Stuttgarter Platz in CharlottenburgSiehe auch BearbeitenZille MilieuWeblinks BearbeitenWilhelminischer Mietskasernengurtel beim Luisenstadtischen BildungsvereinFussnoten Bearbeiten Statistisches Jahrbuch deutscher Stadte Jg 15 1908 S 12 13 und S 45 46 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelminischer Ring amp oldid 216011254