www.wikidata.de-de.nina.az
Der Priesterkonig Johannes lateinisch rex et sacerdos oder indorum rex auch Priester Johannes Presbyter Johannes Prester John ist ein mythischer Regent des Mittelalters der angeblich ein grosses und machtiges christliches Reich im ostlichen Asien beherrscht haben soll Wappen des Priesterkonigs Johannes aus dem Libro del conoscimiento de todos reynos 14 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung der Legende 2 Mythos 3 Suche in Asien 4 Suche in Afrika 5 Kartendarstellung 6 Uberlieferung 7 Literarische Verarbeitungen des Themas 8 Literatur 8 1 Werkausgaben 8 2 Sekundarliteratur 9 Weblinks 10 AnmerkungenEntstehung der Legende Bearbeiten nbsp Darstellung des Priesters Johannes in der Schedelschen Weltchronik 1493 Der syrische Bischof Hugo von Jabala uberbrachte 1145 Papst Eugen III die Kunde von der Ruckeroberung der Stadt Edessa durch die Muslime und wollte ihn zu einem weiteren Kreuzzug gegen die Unglaubigen veranlassen Er berichtete ihm auch von einem machtigen christlichen Konig namens Johannes Dieser sei Herrscher eines grossen Reiches ostlich von Persien und Armenien und habe bereits die persische Stadt Echatane das heutige Hamadan von den Muslimen erobert Johannes sei ein Nachfahre der Weisen aus dem Morgenland Der Chronist und Bischof Otto von Freising befand sich im Gefolge des Papstes und erwahnte die Episode in seiner umfassenden 1143 bis 1146 entstandenen Weltchronik Chronica sive Historia de duabus civitatibus Geschichte der beiden Reiche Er hegte die Hoffnung Johannes konne die Christenheit im Kampf gegen die Mohammedaner unterstutzen Ein angeblich von Johannes personlich an den byzantinischen Kaiser Manuel I Komnenos geschriebener Brief Joannis presbiteri Epistola tauchte 1165 auf Es handelte sich wie man heute weiss um eine Falschung deren tatsachlicher Autor unbekannt ist Der Brief erregte ein solches Aufsehen dass sich Papst Alexander III zu einer umfassenden Gegendarstellung genotigt sah Die Reaktion des Papstes war zwiespaltig er furchtete zum einen um seinen Alleinvertretungsanspruch erhoffte sich aber zum anderen die tatkraftige Hilfe des sagenhaften Konigs im Kampf gegen die Muslime In den folgenden Jahrhunderten insbesondere nach Erfindung des Buchdruckes wurde der Brief so oft kopiert dass heute noch zahlreiche Exemplare erhalten sind Mythos BearbeitenDer Brief beschreibt das sagenhafte Land und dessen vielfaltige Wunder detailliert Johannes schreibt dass ihm 72 Konige tributpflichtig seien Sein Reich mit der Hauptstadt Bibrich oder Bribrich erstrecke sich vom jenseitigen Indien durch die Wuste bis zum Aufgang der Sonne Dort gebe es neben Elefanten Kamelen und Dromedaren auch Vampire gehornte Menschen Faune Satyrn Pygmaen Hundskopfige Giganten Zyklopen Einaugige und den Vogel Phonix Durch das Reich fliesse der Fluss Ydonus der im Garten Eden entspringe Die Flusskiesel seien Edelsteine Am Fuss des Berges Olymp entspringe eine Quelle die demjenigen Unsterblichkeit verleihe der dreimal aus ihr getrunken habe In einem Meer aus Sand finde man Steine die Krankheiten heilen konnten Dort gebe es auch einen wie eine Muschel geformten ausgehohlten Stein mit heilkraftigem Wasser das von Lepra und jeder anderen Krankheit heile wenn man darin bade In der Wuste lebten Wurmer im Feuer die sich mit einem Hautchen von feinsten Seidenfaden umgaben aus denen man Kleider und Tucher fur den Konig fertige die im Feuer gewaschen wurden Der Heerzug gegen die Feinde werde von dreizehn Wagen mit riesigen goldenen Kreuzen angefuhrt denen jeweils 10 000 Reiter und 100 000 Fusssoldaten folgten Der Palast des Priesterkonigs Johannes wird als prachtig ausgestattet beschrieben Die Turen seien mit dem Horn der Hornschlange bedeckt so dass angeblich niemand Gift in den Palast bringen konne Die Wande und Fussboden bestunden aus Onyx die Esstische aus Gold und Amethyst Die Schlafkammer des Konigs sei mit wunderbaren Goldarbeiten und Edelsteinen geschmuckt das Bett aus einem einzigen Saphir gefertigt In der Nahe des Palastes stehe ein Turm mit einem gigantischen Spiegel zu dem man uber 125 Stufen hinaufsteigen musse In diesem Spiegel konne der Konig die Geschehnisse in allen Provinzen seines Reiches verfolgen und jegliche Verschworung gegen den Thron erkennen Es gebe ausserdem einen weiteren Palast dessen Bauplan Gott dem Vater des Johannes in einer Vision gezeigt habe Zu dem Bau habe man die wertvollsten Edelsteine und Gold als Mortel verwendet Wer dort eintrete verliere jegliches Hungergefuhl und sei wenn er ihn wieder verlasse wundersam gesattigt gestarkt und von Krankheiten geheilt In einer Ecke des Thronsaales entspringe eine Quelle Wer von ihr koste schmecke das was er gerade zu essen oder zu trinken wunsche Wer mehrmals von der Quelle trinke werde vor dreihundert Jahren nicht sterben und sich immer im besten Jugendalter befinden Die Eingangspforte sei 130 Ellen hoch aus funkelndem Kristall umgeben mit reinstem Gold und sie offne und schliesse sich ohne Beruhrung von selbst Der Brief endet mit einer Erklarung dass Johannes sich den Titel Presbyter aus Bescheidenheit gegeben habe da seine Untergebenen alle von solch hohem kirchlichen und weltlichen Rang seien dass kein noch so wohlklingender Titel seiner Macht und Grosse gerecht werde Die Beschreibung des Landes und der prachtig ausgestatteten Palaste des Priesterkonigs Johannes erinnert an die Schilderungen von Dschanna wie sie dem Koran und den Hadithen zu entnehmen ist Die islamischen Visionen vom Paradies waren im Westen aus Berichten von Reisenden sehr wohl bekannt und kulminierten 1264 in dem mittelalterlichen Buch Liber Scalae Machometi der lateinischen Fassung der Kitab al Miraj 1 Die Erzahlungen durften auch dem unbekannten Verfasser des Briefes gelaufig gewesen sein der zweifelsohne einem gelehrten geistlichen Umfeld angehorte Suche in Asien BearbeitenIm Jahr 1177 entsandte Papst Alexander III seinen Leibarzt Magister Philipp mit einer personlichen Botschaft an Johannes nach Asien in der er um Unterstutzung fur einen weiteren Kreuzzug gegen die Muslime ersuchte Philipps Reise endete offenbar ohne Ergebnis er blieb verschollen 2 Der Priesterkonig Johannes wurde uber die folgenden Jahrhunderte hinweg immer wieder in Quellen erwahnt Mehrere Expeditionen wurden nach Asien ausgesandt um mit ihm Verbindung aufzunehmen Den Reisen lag eine Fehlinformation zugrunde Der Bischof von Akkon dem heutigen Akko in Israel hatte 1221 einen Brief an Papst Honorius III geschickt in dem er von der Ankunft des neuen und machtigen Verbundeten Konig David von Indien berichtete der den Kampf gegen das muslimische Perserreich aufgenommen habe und nun kurz vor der Eroberung von Bagdad stehe Der Bischof hatte Kunde von den Eroberungszugen Dschingis Khans erhalten und identifizierte ihn falschlicherweise mit dem sagenhaften Priesterkonig Johannes Allerdings gab es in Asien entlang der Seidenstrasse in Teilen des heutigen Syrien Iran Indien und China tatsachlich eine christliche Glaubensgemeinschaft die Nestorianer die jedoch im mongolischen Grossreich nur geringen politischen Einfluss hatte Die vom ZDF und Arte ausgestrahlte Folge von Terra X Im Bann des Priesterkonigs 3 hebt einen anderen Ansatz hervor So wird der zeitlich und politisch zur Chronik passende Sieg der mongolischen Karakitai Westliche Liao unter Yel Lu Tashih uber die Seldschuken von 1141 erwahnt 4 dann jedoch werden diese Mongolen mit den spateren Nachfolgern Dschingis Khans zusammengewurfelt Tatsachlich hatten zumindest bis zur Zeit der Karakitai die sich auf den Apostel Thomas berufenden nestorianischen Christen unter den Mongolen grosseren Einfluss als etwa spater am Hof der Nachfolger Dschingis Khans 5 In anderen Versionen der Legende wurde neben Yel Lu Tashih der Ende des 12 Jahrhunderts lebende Toghril Khan Wang Khan letzter Herrscher der mongolischen Keraiten mit der Gestalt des Priesterkonigs in Verbindung gebracht 6 Papst Innozenz IV entsandte 1245 1246 den italienischen Franziskaner Johannes de Plano Carpini in einer diplomatischen Mission zum Grosskhan der Mongolen Gleichzeitig hatte er den Auftrag Informationen uber den Priesterkonig Johannes zu erlangen und ihn als Verbundeten gegen den Islam zu gewinnen Er konnte jedoch von seiner Reise keine konkreten Informationen uber Johannes zuruckbringen Das Reich des Priesterkonigs aber vermutete er in Indien Dabei ist zu berucksichtigen dass der Begriff Indien im Mittelalter sehr unbestimmt war und nicht mit dem Staatsgebiet der heutigen Republik Indien deckungsgleich ist Einen anderen Sohn schickte Cinggis Khan mit einem Heer gegen die Inder Er fuhrte auch ein Heer in die Schlacht gegen die Christen die im Grosseren Indien leben Als das der Konig jenes Landes der im Volk Priesterkonig Johannes genannt wird horte zog er ihnen mit einem Heer entgegen 7 Den gleichen Auftrag wie Carpini erhielt Wilhelm von Rubruk von Konig Ludwig IX von Frankreich er reiste 1253 55 mit einer koniglichen Gesandtschaft in die Mongolei Beide kehrten zwar mit Informationen uber das mongolische Reich zuruck konnten jedoch den Mythos des Johannes nicht aufhellen Marco Polo siedelt das Reich des Priesterkonigs Johannes im heutigen Nordost China an Er schreibt dazu in seinem Reisebericht Nun sollen die Ereignisse welche die Herrschaft der Tataren einleiteten erzahlt werden Diese wohnten in den Landern des Nordens Jorza und Bargu jedoch ohne richtige Wohnungen das heisst ohne Stadte und feste Platze Dort gab es weite Ebenen gute Weideplatze grosse Strome und also Uberfluss an Wasser Sie hatten keinen Herrn und waren nur einem machtigen Fursten tributpflichtig der wie ich erfahren habe in ihrer Sprache Un Khan hiess was wie einige glauben dieselbe Bedeutung wie Priester Johann in unserer Sprache hat 8 nbsp Der indische Erzdiakon George of the Cross 1640 nbsp St ThomaskreuzMarco Polo berichtet auch von einer grossen Schlacht die zwischen den Armeen des Dschingis Khan und des Un Khan Wang Khan stattgefunden haben soll Sie endete mit dem Tod von Un Khan und der Unterwerfung seines Reiches Tenduk im ehemaligen Reich des Priesters Johannes gelegen ist eine ostliche Provinz mit vielen Stadten und Schlossern die zur Herrschaft des Grosskhans gehoren alle Fursten aus der Familie des Priesters Johannes sind abhangig geblieben seit Dschingis Khan das Land unterjochte Die Hauptstadt heisst ebenfalls Tenduk vermutlich das heutige Hohhot nordwestlich von Peking Anm d Autors Der jetzige Konig ist Nachkomme des Priesters Johann und heisst Georg Er ist Christ und Priester der grosste Teil der Einwohner ist christlichen Glaubens Der erwahnte Georg ist der sechste Nachfolger des Priesters Johann 8 Mit dem Ende der Kreuzzuge war die Suche nach einem Verbundeten im Osten nicht mehr von Bedeutung Die Legende verebbte mit dem 13 Jahrhundert blieb jedoch latent immer im Bewusstsein erhalten Hartmann Schedel erwahnt in seiner umfangreichen Weltchronik von 1493 Johannes nur noch in einem kurzen Absatz In Indier land nennt man iren patriarche briesterjohann Nun wirdt derselb briesterjohann nit allain als ein bischoff sunder auch als ein kaiser geachtet Von dem sagt man das zahlreich konig underworffen und ierlich zynsper seyen und in denselbe konigreichen seyen hundert ertzbistumb Un der oberst bischoflich und kaiserlich stuhl sey in einer grossen mechtigen statt Bibrith genat und hat Johannes der patriarch einer auss den grossen der indier der im jar des herrn tawsent hundert gein rom komme hat dem babst calisto den cardineln und anderen prelaten offenlich gesagt 9 Ein moglicher Ursprung der Figur des Priesterkonigs Johannes konnte das historische Amt des Erzdiakons der Thomaschristen sein des anerkannten Hauptes dieser Glaubensgemeinschaft Er wurde in Indien als furstenahnlich angesehen und hatte gewissermassen den Status eines Konigs seines Volkes was auch Ehrentitel wie Prince and head of the Christians of Saint Thomas oder Archdeacon and Gate of All India Governor of India belegen Die jeweiligen Herrscher von Cochin ubergaben dem neu erwahlten Erzdiakon konigliche Insignien und er wurde auf Reisen stets von einer bewaffneten Ehreneskorte begleitet Bereits Mar Timotheus I 780 820 23 Patriarch von Babylon nannte den Erzdiakon das Haupt der Glaubigen von Indien Die Erzdiakone kamen ausschliesslich aus Familien die fur sich in Anspruch nahmen in direkter Linie von den Priestern abzustammen die der Apostel Thomas in Indien geweiht und eingesetzt habe Auch der Name Georg war unter den Erzdiakonen Indiens sehr verbreitet 10 Diese Fakten stimmen mit dem teilweise sehr phantasievollen Bericht von Marco Polo uberein Das Kreuzwappen des Priesterkonigs Johannes mit seinen beiden Seitenschnorkeln ist moglicherweise eine verstummelte Form des traditionellen indischen Thomaskreuzes Suche in Afrika Bearbeiten nbsp Karte des Reiches des Priesterkonigs Johannes in Ostafrika Abraham Ortelius 1598 nbsp Christliche Felsenkirche in Lalibela AthiopienDer Doge Teodosio D Oria auch Tedisio Doria unterstutzte eine Expedition des Genueser Kaufmanns Ugolino Vivaldi und dessen Bruder Vandino mit zwei Galeeren zu einer Fahrt nach Indien Sie brachen im Fruhjahr 1291 auf passierten die Strasse von Gibraltar segelten entlang der marokkanischen Kuste und es wird angenommen dass sie die Kanarischen Inseln und die Region um das Kap Nun erreichten Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt wahrscheinlich erlitten sie an der afrikanischen Kuste Schiffbruch 11 Im fruhen 14 Jahrhundert unternahm Ugolinos Sohn Sorleone de Vivaldo ca 1291 1315 12 mehrere Fernreisen auf der Suche nach seinem Vater Dabei soll er das Kap der Guten Hoffnung umrundet haben und bis an die somalische Kuste nach Mogadischu vorgedrungen sein Diese Geschichte greift der Dominikaner Jourdain de Severac in Briefen aus den Jahren 1321 1324 auf und berichtet dass zwei Genuesen am Hof des Priesterkonigs Johannes im heutigen Athiopien um Hilfe baten Damit loste er neue Spekulationen zur Lage des Reiches des Priesterkonigs in Afrika aus Der Mythos wurde im 15 Jahrhundert in abgewandelter Form von den Portugiesen bereitwillig aufgegriffen um eine Rechtfertigung fur ihre Entdeckungsfahrten und die Umsegelung von Afrika zu liefern Konig Manuel I beabsichtigte den Einfluss des Islams in Afrika zuruckzudrangen und den Kontinent fur das Christentum zu gewinnen Hierzu suchte er die Allianz mit dem legendaren Priesterkonig 13 Uber die Araber war die Kunde von einem christlichen Reich in Ostafrika nach Europa gelangt und man erinnerte sich sogleich an die Legende vom Priesterkonig Johannes Tatsachlich gab es in Ostafrika im heutigen Athiopien eine machtige und einflussreiche christliche Gemeinschaft die Reiche von Aksum und Lalibela Die Entstehung des Christentums in Athiopien ging auf die Handler zuruck die die noch junge Religion aus Syrien mitbrachten mit dem umfangreiche Handelsbeziehungen bestanden In der Blute des Reiches von Aksum nahm Konig Ezana im 3 Jahrhundert das Christentum in Form des Monophysitismus als Staatsreligion an Es bestanden enge Verbindungen zur koptischen Kirche in Agypten Das Reich existierte bis zum 10 Jahrhundert als es durch die islamischen Eroberungen in Syrien und Agypten vom Mittelmeer und damit von wichtigen Handelsbeziehungen abgeschnitten wurde Im spaten 12 bzw fruhen 13 Jahrhundert errichtete Kaiser Lalibela wieder ein starkes christliches Athiopien in der Tradition von Aksum Er liess in Roha dem heutigen Lalibela zwolf Kirchen aus dem massiven Felsgestein meisseln die heute noch ein beeindruckendes Zeugnis von der Macht und Grosse des Reiches ablegen Da sich der Hohepunkt der fruhen Expansion Athiopiens in den Nordosten das heutige Somalia und die Ruckgewinnung islamischer Gebiete im 15 Jahrhundert mit dem Hohepunkt der europaischen Entdeckungsfahrten unter Fuhrung Portugals zeitlich uberlagerte wird es verstandlich dass das mittelalterliche Athiopien mit dem Reich des Priesterkonigs Johannes identifiziert wurde Im spaten Mittelalter gab es mehrere Entdeckungsfahrten europaischer Abenteurer in diese Region Besucher die das athiopische Reich tatsachlich erreichten wurden jedoch nicht mehr herausgelassen so dass die Informationen weiterhin unbestimmt blieben Pero da Covilha 1450 1530 reiste 1487 im Auftrag des portugiesischen Konigs Johann II nach Ostafrika um Johannes aufzusuchen Er erreichte Athiopien und wurde angesehenes und geehrtes Mitglied am Hof von Negus Eskandar aber auch de facto Gefangener und durfte das Land nicht mehr verlassen 14 Alfonso de Payva versuchte von Alexandria aus Athiopien uber dem Landweg zu erreichen Sein Schicksal ist ungeklart er blieb verschollen Erst 1520 erreichte eine von Rodrigo da Lima gefuhrte Expedition Athiopien der es auch gelang mit Berichten nach Portugal zuruckzukehren Der die Gruppe begleitende Kaplan Francisco Alvares verfasste als erster Europaer einen ausfuhrlichen Bericht Verdadeira Informacao das Terras do Preste Joao das Indias Lissabon 1540 Darin sind Berichte von Pero da Covilha den er in Athiopien getroffen hatte uber das Reich in seiner Blutezeit veroffentlicht Aber auch er konnte das Ratsel um den Priesterkonig Johannes nicht aufklaren Erst zum Ende des 17 Jahrhunderts wies der Diplomat und Begrunder der Athiopistik Hiob Ludolf in seiner Geschichte Athiopiens Historia Aethiopica Frankfurt a M 1681 nach dass es keine Verbindung zwischen dem athiopischen Herrscherhaus und dem Priesterkonig Johannes gab So verebbte die Suche nach dem sagenhaften Reich des Johannes Kartendarstellung Bearbeiten nbsp Priester Johannes in einer Kartendarstellung Atlas de Diego Homen 1561 Portugal nbsp Johannes auf der Mercator Weltkarte von 1569In den Landkarten war das Reich des Priesterkonigs Johannes noch bis weit in das 16 Jahrhundert verzeichnet Einige Beispiele dafur In der Weltkarte des Andreas Walsperger 1448 im Kloster Reichenau entstanden ist die Stadt Bibrich als prachtige grossformatige Silhouette nordlich von Tabrobana Sri Lanka besonders hervorgehoben Eine 1475 in Lubeck entstandene Radkarte Jerusalems und des Heiligen Landes zeigt das Reich des Priesterkonigs Johannes sudlich von Indien und westlich von Babylon Die Weltkarte des Juan de la Cosa von 1500 zeigt das Reich des Priesterkonigs Johannes nordlich von Ethiopia Athiopien direkt westlich des Nils Sebastian Munsters Cosmographia deutsche Ausgabe von 1550 enthalt eine Karte von Afrika die den von zwei Flussen eingerahmten Herrschaftssitz des Priesterkonigs Johannes Sedes Preste Iohann zeigt Die Weltkarte des Gerhard Mercator von 1569 zeigt den Priesterkonig Johannes mit einem Kreuzszepter in der Hand Uberlieferung BearbeitenDie lateinische Epistola presbiteri Johannis Brief des Presbyters Johannes ist in mehr als 200 Handschriften des 12 bis 17 Jahrhunderts und 14 Druckausgaben von ca 1483 bis 1565 uberliefert Die Fassungen des Textes variieren sehr stark Neben dem bei Zarncke edierten Text der Tradition I die sich in funf Redaktionen sowie mehrere Kurz und Langfassungen aufgliedert sind funf lateinische Sonderfassungen Tradition II erhalten die zum Teil erhebliche Umarbeitungen aufweisen und mit den romanischen Ubersetzungen in engem Zusammenhang stehen Deutsche Ubersetzungen finden sich in folgenden Handschriften Berlin SBB PK Ms germ oct 56 Wien ONB Cod Ser nova 2663 Ambraser Heldenbuch Munchen BSB Cgm 1113 Paris BNF Ms all 150 Heidelberg UB Cod Pal germ 844sowie in Albrecht von Scharfenbergs Jungerem Titurel Literarische Verarbeitungen des Themas BearbeitenWolfram von Eschenbach griff bereits im 13 Jahrhundert in seinem Versroman Parzival Elemente des Johannes Mythos auf Umberto Eco hat Teile des Mythos vom Priesterkonig Johannes in seinem Roman Baudolino verarbeitet Tad Williams verwendet Johannes Presbyter bzw Johannes den Priester im Roman Der Drachenbeinthron als Hochkonig des fiktiven Landes Osten Ard Michael Peinkofer schrieb den historischen Roman Das verschollene Reich uber die Suche nach dem Reich des Johannes Philipp Schmidt schrieb eine zweibandige Fantasyroman Reihe die sich auf den Mythos um den Priesterkonig bezieht Literatur BearbeitenWerkausgaben Bearbeiten Friedrich Zarncke Der Priester Johannes In Abhandlungen der philologisch historischen Classe der Konigl Sachsischen Gesellschaft der Wissenschaften 7 1879 S 827 1030 und 8 1883 S 1 186 Ausgaben des lateinischen und der deutschen Textes Digitalisat bei der SLUB Dresden Bettina Wagner Die Epistola presbiteri Johannis lateinisch und deutsch Uberlieferung Textgeschichte Rezeption und Ubertragungen im Mittelalter mit bisher unedierten Texten Munchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters Band 115 Tubingen 2000 ISBN 3 484 89115 7 insbesondere zur Uberlieferung Sekundarliteratur Bearbeiten Wilhelm Baum Die Verwandlungen des Mythos vom Reich des Priesterkonigs Johannes Rom Byzanz und die Christen des Orients im Mittelalter Kitab Klagenfurt 1999 ISBN 3 902005 02 5 Charles F Beckingham Bernard Hamilton Hrsg Prester John the Mongols and the Ten Lost Tribes Variorum Aldershot 1996 ISBN 0 86078 553 X Lew Nicolai Gumilev Searches for an Imaginary Kingdom The Legend of the Kingdom of Prester John Cambridge University Press Cambridge u a 1987 ISBN 0 521 32214 6 Gerd Klaus Kaltenbrunner Johannes ist sein Name Priesterkonig Gralshuter Traumgestalt Die graue Reihe 12 Graue Edition Zug 1993 ISBN 3 906336 12 3 Ulrich Knefelkamp Die Suche nach dem Reich des Priesterkonigs Johannes Dargestellt anhand von Reiseberichten und anderen ethnographischen Quellen des 12 17 Jahrhunderts Muller Gelsenkirchen 1986 ISBN 3 89049 006 9 Zugleich Freiburg Breisgau Univ Diss 1985 Ulrich Knefelkamp Der Priesterkonig Johannes und sein Reich Legende oder Realitat In Journal of Medieval History 14 1988 ISSN 0304 4181 S 337 355 Udo Friedrich Zwischen Utopie und Mythos der Brief des Priesters Johannes In Zeitschrift fur deutsche Philologie 122 1 2003 ISSN 0949 1678 S 73 92 Bjorn Opfer Klinger Der Mythos vom Priesterkonig Johannes In Geschichte in Wissenschaft und Unterricht GWU Jg 65 Heft 2014 1 2 ISSN 0016 9056 S 83 91 Wolbert Smidt Der Priesterkonig Johannes eine Sehnsuchtsfigur In Kerstin Volker Saad Anna Greve Hrsg Athiopien und Deutschland Sehnsucht nach der Ferne Deutscher Kunstverlag Munchen u a 2006 ISBN 3 422 06603 9 S 35 39 Christof Dahm Johannes der Priesterkonig In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 3 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 035 2 Sp 530 533 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenIohannes Presbyter regis Indiae im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Literatur von und uber Priesterkonig Johannes im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungen Bearbeiten Edward Brooke Hitching Der Atlas des Teufels Eine Erkundung des Himmels der Holle und des Jenseits Knesebeck Munchen 2002 ISBN 978 3 95728 610 9 S 189 Johannes Fried und Thomas Kailer Hrsg Wissenskulturen Beitrage zu einem forschungsstrategischen Konzept De Gruyter 2003 ISBN 3050037776 S 167 Terra X Im Bann des Priesterkonigs Suche nach den Drei Indien Nach der Schlacht hatten Choresmier Karachniden und andere ehemalige Vasallen der Seldschuken die Karakitai Oberhoheit anerkannt was ebenfalls weitgehend zum Inhalt des Briefes passt Der Westermann Atlas zur Geschichte etwa sieht um 1000 eine Mehrheit der Mongolen als Nestorianer Igor de Rachewiltz Papal Envoys to the Great Khans Stanford University Press 1971 S 114 Johannes von Plano Carpini Kunde von den Mongolen ubersetzt von F Schmiederer Sigmaringen 1997 S 65 a b Marco Polo Von Venedig nach China 1271 1292 ubersetzt von Theodor A Knust Thienemanns Verlag Stuttgart Zitat aus Hartmann Schedel Weltchronik Nurnberg 1493 Blatt CXCVII Bebilderte Abhandlung uber die indischen Erzdiakone aus dem syro malabarischen Kirchenportal Nasrani net Jose Juan Lopez Portillo Spain Portugal and the Atlantic Frontier of Medieval Europe Teil 1 Kapitel 1 The Expedition of the Brothers Vivaldi New Archival Evidence Ashgate Publishing 2013 ISBN 978 1 4094 5495 3 Encyclopaedia Britannica Volume 28 1911 Oliveira Martins Historia de Portugal Lissabon 1894 Livro V S 4 8 C F Beckingham and G W B Huntingford The Prester John of the Indies Volume 1 Cambridge University Press 1961 Nachdruck Taylor amp Francis 2010 ISBN 978 1409424925 Normdaten Person GND 118557947 lobid OGND AKS LCCN no2017025336 VIAF 5722701 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Priesterkonig Johannes amp oldid 237946364