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Hikmat Abu Zayd arabisch حكمت أبو زيد DMG Ḥikmat Abu Zaid gesprochen Hekmat Abu Zeid 1922 oder 1923 in Schaich Daud Gouvernement Asyut 30 Juli 2011 in Kairo war eine agyptische Politikerin und Hochschullehrerin Als Sozialministerin ab 1962 war sie die erste Frau die in Agypten ein Ministeramt bekleidete Sie galt als eine uberzeugte Anhangerin des Nasserismus Daruber hinaus ubte sie grossen Einfluss auf die fruhe agyptische Sozialgesetzgebung aus Hikmat Abu Zayd links mit der deutschen Bundesgesundheitsministerin Elisabeth Schwarzhaupt 1963 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politischer Werdegang 3 Exil in Libyen 4 Spatere Jahre und Tod 5 Auszeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHikmat Abu Zayd wurde 1922 oder 1923 als Kind einer wohlhabenden und uberaus nationalistisch gesinnten Familie in dem kleinen Ort Shaykh Daud nahe der antiken Stadt al Qusiyya im Gouvernement Asyut geboren Ihr Vater war Angestellter bei der Agyptischen Staatsbahn und somit die meiste Zeit von zuhause abwesend was der Familie ein vergleichsweise hohes Einkommen sicherte aber Abu Zayd in Kindheit und Jugend nur sporadischen Kontakt zu ihrem Vater erlaubte Obwohl ihre Mutter Analphabetin war lernte Abu Zayd lesen und bekam Zugang zu der umfangreichen Privatbibliothek ihres Vaters Abu Zayd eignete sich eine fur agyptische Madchen jener Zeit aussergewohnlich umfangreiche Bildung an Nach erfolgreichem Abitur an der Helwan Madchenschule studierte sie an der Universitat Kairo bis 1940 Geschichte Sie setzte ihre Studien mit einem Lehrzertifikat 1941 fort 1950 erwarb sie den Master of Arts der University of St Andrews Schliesslich erlangte sie 1957 den Doktorgrad in Padagogischer Psychologie der Universitat London Bis zu ihrer Professur 1964 unterrichtete sie an der Ain Schams Universitat Politischer Werdegang Bearbeiten1962 wurde sie in das Vorbereitungskomitee des Nationalkongresses der Volkskrafte berufen Wahrend ihrer Mitgliedschaft zeigte sie offenen Widerstand gegen die Innenpolitik Gamal Abdel Nassers was diesen zutiefst beeindruckte und ihn trotz der unterschiedlichen Positionen dazu veranlasste Abu Zayd zum Regierungsmitglied zu machen Am 29 September 1962 wurde sie zur Sozialministerin in der ersten Regierung Ali Sabris ernannt und damit zur ersten Frau die in Agypten ein Ministeramt innehatte Sie blieb bis 1965 im Amt Ihre Ernennung erklart sich insbesondere aufgrund der Sozialreformen Nassers welche unter anderem die schlechte Bildungssituation und Volksversorgung tiefgreifend reformieren sollte Jene Zeit war von einer besonderen Emanzipation agyptischer Frauen von der konservativen Gesellschaft gepragt die mit einer Achtung der Polygynie und einem verstarkten Auftreten der Frau in der Politik einhergehen sollte Bereits 1957 wurden Rawya Ateya und Amina Shukri die ersten weiblichen Parlamentsmitglieder und Anfang der 1960er Jahre Karimah al Sa id erste stellvertretende Ministerin im Bildungsministerium Zusammen mit Hikmat Abu Zayd stellten sie eine neue Spitze der arabischen Frauenbewegung dar 1963 wurde Abu Zayd zur Beauftragten fur Frauen der Arabischen Sozialistischen Union ernannt zu einem Zeitpunkt als die Partei bereits uber 250 000 weibliche Mitglieder hatte 1 Ihre Amtszeit war von tiefgreifenden Reformen in der bis dahin traditionell islamischen Sozialgesetzgebung zugunsten einer modernen Gesetzgebung nach westlichem Vorbild gepragt So schaffte sie in einer ersten Gesetzesreform die bis dahin geltende Mundliche Scheidung durch den Ehemann ab und machte es auch fur Manner zur Pflicht eine rechtskraftige Scheidung vor einem Gericht zu erwirken Sie startete mehrere Projekte fur eine angemessene Bildung auf dem Land lebender Frauen und liess insbesondere im kleinstadtischen Raum flachendeckend Kinderbetreuungen einrichten In ihr Aufgabengebiet fiel auch die sich ausserst schwierig gestaltende Umsiedlung der Nubier aufgrund des Baus des Assuan Staudamms und die Errichtung neuer nubischer Siedlungen Ihr Verdienst um die Umsiedlung der Nubier brachte ihr bei Prasident Nasser den Spitznamen Barmherziges Herz der Revolution ein Dennoch ist die massenhafte Umsiedlung der Nubier ruckblickend betrachtet eines der kontroversesten Themen ihrer Amtszeit Exil in Libyen BearbeitenMit dem Tod Nassers 1970 und der Machtubernahme Anwar as Sadats endete Abu Zayds politische Karriere abrupt Um einer etwaigen politischen Verfolgung ehemaliger Regierungsmitglieder zu entgehen zog sie zusammen mit ihrem Ehemann 1974 nach Libyen wo sie aufgrund ihrer nasseristischen Gesinnung dem Machthaber Muammar al Gaddafi sehr willkommen war Sie unterrichtete von nun an Politikwissenschaft an der Al Fatih Universitat in Tripolis gleichzeitig publizierte sie wiederholt Schriften gegen die neue agyptische Regierung Sie wurde zu einer Fuhrungspositionen der Agyptischen Nationalen Front die sich 1980 in Damaskus unter General Saʿd asch Schadhili formierte Aufgrund ihrer offentlichen Verurteilung des Friedensabkommens zwischen as Sadat und Israel wurde sie des Hochverrats des Terrorismus und der Spionage beschuldigt Ihr wurde die agyptische Staatsburgerschaft entzogen was sie staatenlos machte Es begannen umfangreiche Gerichtsprozesse bis ein Gericht ihr die agyptische Staatsburgerschaft wieder zuerkannte und sie von den Vorwurfen freisprach Spatere Jahre und Tod BearbeitenIm Marz 1992 kehrte sie zusammen mit ihrem Ehemann nach Agypten zuruck Sie blieb weiterhin als Publizistin tatig und verurteilte unter anderem den Golfkrieg die Madrider Konferenz sowie den israelischen und amerikanischen Imperialismus Sie schrieb Artikel fur die Zeitung al Osboa in denen sie den Imperialismus und die arabische Einheit thematisierte Ende 2010 wurde sie aufgrund mehrerer Knochenbruche in das Anglo Amerikanische Krankenhaus Kairo eingeliefert wo sie von der Politikerin und Professorin Farchonda Hassan und von Suzanne Mubarak der Frau von Prasident Husni Mubarak besucht wurde Im Krankenhaus gab sie kurz vor ihrem Tod noch ein Interview in dem sie die Politik Nassers verteidigte Im Alter von knapp 90 Jahren starb sie dort Ende Juli 2011 Auszeichnungen Bearbeiten1970 Internationaler Lenin Friedenspreis der Sowjetunion 2 Literatur BearbeitenMargot Badran Feminists Islam and Nation Gender and the Making of Modern Egypt Princeton University Press 1996 ISBN 978 0 691 02605 3 Arthur Goldschmidt Biographical Dictionary of Modern Egypt American University in Cairo Press 2000 ISBN 978 977 424 579 4 Mona Russel Abu Zayd Hikmat in Philip Mattar Encyclopedia of the Modern Middle East amp North Africa Detroit 2004 ISBN 978 0 02 865770 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hikmat Abu Zayd Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Abu Zayd Hikmat www encyclopedia com englisch abgerufen am 5 Juni 2017 Sabin M Shukri The International Who s Who of the Arab World 2 Edition S 31 London 1984 ISBN 978 0 9506122 1 8Normdaten Person LCCN nr91026170 VIAF 29390459 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 29 Juni 2022 PersonendatenNAME Abu Zayd HikmatALTERNATIVNAMEN Abu Zeid Hekmat حكمت أبو زيد arabisch KURZBESCHREIBUNG agyptische Politikerin und HochschullehrerinGEBURTSDATUM 1922 oder 1923GEBURTSORT Schaich DaudSTERBEDATUM 30 Juli 2011STERBEORT Kairo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hikmat Abu Zayd amp oldid 243070333