www.wikidata.de-de.nina.az
Georg Michael Welzel 11 April 1944 in Cottbus 2 Marz 1974 in Tarragona war ein DDR Fluchtling und eines der letzten Opfer der Todesstrafe in Spanien Er wurde unter dem Namen Heinz Ches in der Haftanstalt von Tarragona hingerichtet Am selben Tag fand in Barcelona die Hinrichtung des Anarchisten Puig Antich statt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ereignisse in Spanien 3 Spatere Ereignisse 4 Literatur 4 1 Allgemein 4 2 Belletristik 5 WeblinksLeben BearbeitenZwischen 1964 und 1970 wurde der gelernte Maschinenschlosser Welzel dreimal wegen versuchter Republikflucht festgenommen und zu Strafen zwischen zehn Monaten und vier Jahren verurteilt Nachdem die Bundesrepublik Deutschland ihn im Mai 1972 freigekauft hatte lebte und arbeitete er in Oberhausen Mit einem falschen Reisepass auf den Namen Klaus Hermann Rudolf Sackman reiste er Ende November oder Anfang Dezember 1972 uber Frankreich und Port Bou nach Spanien Zu dieser Zeit hatte er jeden Kontakt zu seinen Angehorigen in der DDR abgebrochen Ereignisse in Spanien BearbeitenAm 13 Dezember 1972 schoss er im Hafen von Barcelona auf einen Angehorigen der Guardia Civil der dabei schwer verletzt wurde Am 19 Dezember 1972 betrat ein Beamter der Guardia Civil das Cafe eines Campingplatzes in Vandellos i l Hospitalet de l Infant in dem Welzel sass Welzel erschoss ihn ohne Vorwarnung mit einem gestohlenen Gewehr Beim Verhor gab er zu geschossen zu haben bestritt aber jede Totungsabsicht Bei den Vernehmungen behauptete Welzel Heinz Ches andere Schreibweise Chez zu heissen und im Jahr 1939 in Stettin geboren zu sein Warum er seine Identitat verschleierte bleibt unklar Interpol meldete zwar an die spanischen Behorden die wahre Identitat Welzels allerdings nahm die spanische Gerichtsbarkeit die Information entweder nicht zur Kenntnis oder ignorierte sie Vermutungen gehen dahin dass er entweder Druck der DDR Behorden auf seine Familie befurchtete oder sich seiner Tat schamte Auch die Spanier hatten kein Interesse an der Veroffentlichung der wahren Identitat moglicherweise weil diplomatische Verwicklungen mit der Bundesrepublik Deutschland befurchtet wurden Im Verfahren selbst vertrat ihn ein junger Verteidiger dem der Fall in einer Bar angedient wurde Niemand legte Berufung gegen das am 6 September 1973 verhangte Todesurteil ein Die Hinrichtung dauerte langer als gewohnlich da der Henker den Umgang mit der Garrotte nicht beherrschte Vom Beginn der Hinrichtung bis zum Eintritt des Todes benotigte der Henker mehrere Versuche die insgesamt eine halbe Stunde dauerten Spatere Ereignisse BearbeitenWelzel hinterliess drei Kinder die erst nach der Wende von seinem Schicksal erfuhren Im Jahre 1977 nahm sich die Theatergruppe Els Joglars unter Regisseur Albert Boadella des Falles in dem Stuck La Torna an Das Stuck wurde nach 40 Auffuhrungen abgesetzt und vier Mitglieder der Gruppe von einem Militargericht wegen Beleidigung des Militars zu zwei Jahren Haft verurteilt Boadella selbst gelang eine spektakulare Flucht aus dem Hospital Clinic de Barcelona und er ging ins franzosische Exil 2004 erschien ein spanischer Dokumentarfilm uber Welzels Geschichte La muerte de nadie dt Der Tod von niemandem von Joan Dolc Er beruht ohne dass dies im Film Erwahnung findet auf den minutiosen Recherchen des Valencianer Journalisten und Filmemachers Raul Riebenbauer die von 1995 bis 2004 andauerten Durch Riebenbauer erhielten Welzels Geschwister in Cottbus auch Gewissheit uber das Schicksal ihres Bruders sowie uber die vielen Widerspruche und Verfahrensmangel des Prozesses Riebenbauers Gesprache mit den am Verfahren in der Strafsache Heinz Ches beteiligten Juristen und Militars bestatigten auch die von Anfang an geausserte Vermutung der internationalen Presse dass durch die Hinrichtung eines vorgeblich Kriminellen vom politisch motivierten Justizmord an Salvador Puig Antich abgelenkt werden sollte Im Jahre 2005 inszenierte Albert Boadella erneut sein Stuck von 1977 in einer uberarbeiteten Version mit Schauspielstudenten unter dem Titel La Torna de La Torna 2006 sendete der Deutschlandfunk einen Beitrag uber Georg Michael Welzel und Riebenbauers Nachforschungen im Rahmen der Sendereihe Studiozeit Ermordet durch Francos Garotte Das Schicksal des DDR Fluchtlings Georg Welzel von Ute Steinbicker und Hans Jurgen Schmitt In dem Gedichtband Balladen vom kurzen Prozess 1975 schrieb die Lyrikerin Helga M Novak in ihrer Ballade von einem nach dem kein Hahn kraht dem Hingerichteten ein kleines poetisches Denkmal Heinz Chez hiess er und war Pole In dem Roman Kupfersonne 2020 von Reinhard Stockel basiert die Figur des Edgar Trybek auf dem Schicksal Welzels Literatur BearbeitenAllgemein Bearbeiten Juan Eslava Galan Verdugos y torturadores Temas de hoy Madrid 1991 ISBN 84 7880 067 0 Raul Riebenbauer El silencio de Georg La verdadera historia de Heinz Ches ejecutado el mismo dia que Salvador Puig Antich y borrado de la memoria colectiva 3 erweiterte und korrigierte Auflage La Voragine Santander 2021 ISBN 978 84 12 23865 5 Martin Dahms Letzte Reise nach Spanien In Berliner Zeitung 13 Juli 2004 abgerufen am 26 Dez 2020 Reinhard Stockel Barabas 1974 In Das Blattchen Berlin 14 September 2009 Heft 19 Barabas 1974 Johannes Winter Drang nach Freiheit Der Mauerbau und seine Folgen faustkultur 17 August 2021 1 Belletristik Bearbeiten Reinhard Stockel Kupfersonne Roman Mury Salzmann Verlag 2020 ISBN 978 3 99014 201 1Weblinks BearbeitenLa Muerte de Nadie Dokumentarfilm spanisch abgerufen am 26 Dez 2020 youtube com Gesprach mit Raul Riebenbauer und Carme Puig Antich spanisch abgerufen am 18 Marz 2021Normdaten Person GND 13162153X lobid OGND AKS LCCN n2006039800 VIAF 57750531 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Welzel Georg MichaelALTERNATIVNAMEN Ches Heinz Falschname Chez Heinz Falschname Sackman Klaus Hermann Rudolf Falschname KURZBESCHREIBUNG deutscher Staatsburger und eines der letzten Opfer der Todesstrafe in SpanienGEBURTSDATUM 11 April 1944GEBURTSORT CottbusSTERBEDATUM 2 Marz 1974STERBEORT Tarragona Spanien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Michael Welzel amp oldid 230008157