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Paul Irniger 4 November 1913 in Goldau 25 August 1939 in Zug heimatberechtigt in Niederrohrdorf AG war ein verurteilter Schweizer Morder Er war der letzte im Kanton Zug und der vorletzte in der Schweiz nach einem zivilen Strafprozess zum Tode verurteilte und hingerichtete Mensch 1 Paul Irniger wahrend seines Prozesses in Zug 14 Juli 1939 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachleben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIrnigers Mutter war wegen Betrugs und anderer Delikte mehrfach vorbestraft 2 Nach dem fruhen Tod seines Vaters wuchs der Sechsjahrige im Kinderheim Walterswil auf Als Jugendlicher versuchte er mehrmals erfolglos in ein Kloster einzutreten Nach einer Anstellung als Hilfsarbeiter in Baden begann er eine Lehre zum Technischen Zeichner die er jedoch nach einigen Monaten abbrach Er ging nach Interlaken wo er im Hotel Beau Rivage Anstellung fand dort jedoch einen kleineren Brand legte Im Anschluss daran wurde er in die Zwangserziehungsanstalt in Aarburg eingewiesen wo er den Beruf des Schreiners erlernte Nach seiner Entlassung absolvierte er die Rekrutenschule in Luzern Am 5 Dezember 1933 fuhr Irniger mit der Bahn nach Zug und nahm dort ein Taxi in Richtung Baar In der Nahe von Baar erschoss er den Taxifahrer und floh mit einer Beute von 60 Franken Kurz darauf wurde er wegen Betrugs verhaftet und in die Strafanstalt Sedel in Luzern eingewiesen Irniger gelang die Flucht er ging nach Einsiedeln wo er als Trappistenpater verkleidet in verschiedenen Kirchen Messen las und Beichten abnahm Nach Aufdeckung der Hochstapelei wurde Irniger einige Monate inhaftiert ein Zusammenhang zum Mord in Baar wurde dabei nicht erkannt Nach seiner Haftentlassung ging Irniger ins Tessin wo er eine Frau kennenlernte und sich als Staubsaugerverkaufer versuchte Daneben verubte er verschiedene Einbruche Am 9 August 1937 wurde er in Rapperswil verhaftet und auf den Polizeiposten gebracht Dort erschoss er einen Polizisten und floh in Richtung Zurichsee wobei verschiedene Anwesende ihn verfolgten Auf der Flucht erschoss Irniger auch noch einen seiner Verfolger wurde dann aber von der aufgebrachten Bevolkerung gestellt Man brachte Irniger nach St Gallen wo er neben den beiden in Rapperswil begangenen Totungsdelikten auch den Mord bei Baar gestand Er wurde vor Gericht gestellt und im April 1938 fur die Morde in Rapperswil zum Tod verurteilt jedoch vom Grossen Rat des Kantons St Gallen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe begnadigt nbsp zu Irnigers Hinrichtung aufgestellte Guillotine im Hof der Strafanstalt ZugDa das Strafrecht in der Schweiz vor 1942 Sache der Kantone war konnte Irniger in St Gallen nur wegen der in diesem Kanton begangenen Verbrechen verurteilt werden Im Prozess zum Mord von Baar wurde Irniger im Kanton Zug ebenfalls zum Tode verurteilt Er zog die Appellation ans Obergericht selbst zuruck und verzichtete auf ein Gnadengesuch so dass das Urteil in erster Instanz rechtskraftig wurde 3 Irniger wurde daraufhin am 25 August 1939 in der Strafanstalt Zug mit der aus Luzern geliehenen Guillotine hingerichtet Nachleben BearbeitenAm 9 Juni 1983 verbot das Bundesgericht auf Antrag von Irnigers Sohn die Ausstrahlung einer Radiodokumentation zum Fall Irniger mit Hinweis auf den Personlichkeitsschutz seiner unmittelbaren Verwandten der durch die Verbreitung des Falls im Radio ungleich starker beeintrachtigt wurde als durch andere Formen der Veroffentlichung 4 Der Kanton Zug erhielt Bewerbungsschreiben von 186 Freiwilligen die sich als Scharfrichter meldeten Der Psychiater Boris Pritzker fuhrte mit 115 von ihnen ausfuhrliche Interviews 5 Der aus diesen Freiwilligen ausgewahlte als Arthur X bezeichnete anonyme Scharfrichter erkrankte spater an paranoider Schizophrenie und starb 1960 in der psychiatrischen Klinik Burgholzli 6 Pritzkers Gesprache mit den Scharfrichterkandidaten wurden 1993 erstmals veroffentlicht 7 Auf der Basis der Bewerbungsschreiben und Pritzkers Interviews wurde 1998 in Zug das Theaterstuck Der letzte Henker aufgefuhrt 8 Literatur BearbeitenPil Crauer Das Leben und Sterben des unwurdigen Dieners Gottes und morderischen Vagabunden Paul Irniger Lenos Basel 1983 ISBN 3 85787 095 8 Erwin A Lang Paul Irniger sein Leben und sein Verbrechen E A Lang Zurich 1939 OCLC 731899912 Boris Pritzker Marthi Pritzker Ehrlich Andreas Pritzker Hrsg Schweizer Scharfrichterkandidaten 1938 1939 Peter Lang Bern 1999 ISBN 3 906763 27 7 Revidierte Ausgabe von Schweizer Scharfrichterkandidaten 1938 1939 von Boris Pritzker Haag Herchen Frankfurt am Main 1993 Weblinks BearbeitenPaul Irnigers Lebensgeschichte PDF 451 kB Tatort Strafanstalt Zug Artikel in der NZZ vom 22 Marz 2001 Andreas Fassler Ein Luzerner Fallbeil fiel in Zug In Neue Zuger Zeitung 19 Februar 2013Einzelnachweise Bearbeiten Der Morder der Priester sein wollte In Neue Zurcher Zeitung vom 17 August 2020 Der Tod des Taximorders Artikel im Beobachter Die letzte Enthauptung in der Schweiz PDF 1 5 MB NZZ vom 22 Oktober 1950 BGE 109 II 353 Martin Illi Scharfrichter In Historisches Lexikon der Schweiz Arthur X Des Henkers Fall Memento des Originals vom 27 August 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www beobachter ch Der Schweizerische Beobachter 17 September 1999 Boris Pritzker Schweizer Scharfrichterkandidaten 1938 1939 hg von M Pritzker Ehrlich Haag und Herchen Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 86137 019 0 Der Letzte Henker auf der Webseite des Theaterensembles Zuger Spiilluut Normdaten Person GND 118555820 lobid OGND AKS LCCN n86822277 VIAF 18014011 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Irniger PaulKURZBESCHREIBUNG Schweizer MorderGEBURTSDATUM 4 November 1913GEBURTSORT GoldauSTERBEDATUM 25 August 1939STERBEORT Zug Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Irniger amp oldid 226693569