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Der Landesfurst ist das Staatsoberhaupt des Furstentums Liechtenstein und neben dem Landesvolk einer der beiden Trager der liechtensteinischen Souveranitat Als Regent ist er mit weitreichenden Regierungsbefugnissen ausgestattet die er aber in der Regel grosstenteils an die Regierung delegiert Der Landesfurst fuhrt den offiziellen Titel Furst von und zu Liechtenstein Herzog von Troppau und Jagerndorf Graf zu Rietberg Regierer des Hauses von und zu Liechtenstein 1 Da Liechtenstein gemass seiner Verfassung eine konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratischer und parlamentarischer Grundlage ist ist das Amt des Landesfursten erblich und wurde bis dato stets von einem mannlichen Mitglied des Hauses Liechtenstein bekleidet 2 Seit dem Jahr 1989 ist Hans Adam II von und zu Liechtenstein der Landesfurst des Furstentums Liechtenstein Die Staatsgeschafte nimmt allerdings seit August 2004 dessen Sohn Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein als Prinzregent wahr Die Stellung des Landesfursten als Oberhaupt des Staates wird im Absatz 1 des Artikels 7 der Verfassung geregelt Das entsprechende zweite Hauptstuck der Verfassung steht unter dem Titel Vom Landesfursten 3 Inhaltsverzeichnis 1 Verfassungsrechtliche Stellung des Fursten 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseVerfassungsrechtliche Stellung des Fursten BearbeitenDie Verfassung Liechtensteins aus dem Jahr 1921 vor den wesentlichen Anderungen im Jahr 2003 hat dem Fursten bereits eine eher starke Stellung verliehen starker als dies in der Praxis anderer europaischer Monarchien die Mitglied des Europarates sind ublich ist 4 Durch die Verfassungsanderung 2003 hat sich die Stellung des Landesfursten noch weiter verstarkt 5 GRECO hat in seinem Liechtenstein Bericht 2011 6 festgehalten Der Furst spielt im Land traditionellerweise eine fuhrende Rolle Das politische Leben wird nicht durch starke Oppositionen gepragt und seit vielen Jahren haben die zwei grosseren politischen Gruppierungen ihre Macht ublicherweise in Rahmen von parlamentarischen Koalitionen geteilt auch wenn ihre politischen Farbungen stark differenziert sind Die beiden grosseren Tageszeitungen sind eng mit diesen Parteien verbunden 7 Es wird in diesem Bericht auch eine differenzierte Sicht der Position und faktischen sowie rechtlichen Stellung des Landesfursten in Liechtenstein aufgezeigt Dieses positive Bild uber die Lage von Richtern und Staatsanwalten und den Spezialisierungsgrad der Strafverfolgungsbehorden in Liechtenstein wird durch gewisse Besonderheiten abgeschwacht welche die dominante Stellung der Exekutive einschliesslich des Fursten widerspiegeln und dies betrifft auch die Situation im Gerichts und Strafverfolgungssystem 8 GRECO empfiehlt in seinem Liechtenstein Bericht 2011 9 die Befugnisse des Fursten zu uberprufen wonach er gemass Art 12 der Landesverfassung und anderen gesetzlichen Bestimmungen strafrechtliche Untersuchungen und Verfahren verhindern oder einstellen kann 10 Die besondere und kritisch betrachtete Stellung des Landesfursten und seines Vertreters zeigt sich zum Beispiel darin dass der Landesfurst und falls einer von ihm ernannt ist sein Amtsausfuhrender Stellvertreter im Sinne von Art 7 Abs 2 und Art 13bis Landesverfassung dauernde und absolute Immunitat geniessen 11 im weitumfassenden Recht der Begnadigung der Milderung und Umwandlung rechtskraftig zuerkannter Strafen und der Niederschlagung eingeleiteter Untersuchungen 12 der zentralen Befugnissen und Moglichkeiten des Landesfursten bei der Vorauswahl und der Einstellung von Richtern fur die Landesgerichte 13 den Vetomoglichkeiten des Fursten bei Gesetzen Dies ist selbst dann moglich wenn diese Gesetze in einer Volksabstimmung angenommen wurden 14 umfassendes und unprazis formuliertes Notverordnungsrecht des Fursten 15 dass die Regierung Liechtensteins nicht dem Landtag verantwortlich ist sondern dem Fursten 14 Literatur BearbeitenGunther Winkler Verfassungsrecht in Liechtenstein Springer Verlag Wien 2001 ISBN 3 211 83610 1 Stabsstelle fur Kommunikation und Offentlichkeitsarbeit Hrsg Das Furstentum Liechtenstein Begegnung mit einem Kleinstaat Vaduz 2006 Patricia M Schiess Rutimann Die politische Verantwortung des Landesfursten In Hubertus Schumacher Wigbert Zimmermann Hrsg 90 Jahre Furstlicher Oberster Gerichtshof Festschrift fur Gert Delle Karth Jan Sramek Verlag Wien 2013 ISBN 978 3 7097 0002 0 S 829 246 Weblinks Bearbeiten Commons Fursten von Liechtenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien fuerstenhaus li Offizieller Webauftritt des liechtensteinischen Furstenhauses Liste der Herrscher von Liechtenstein Bericht der VENEDIG KOMMISSION vom 16 Dezember 2002 PDF Datei 78 kB Stellungnahme Nr 227 2002 CDL AD 2002 32 Abgerufen am 4 Januar 2013 auf der Webseite der Demokratiebewegung in Liechtenstein e V als informelle deutsche Ubersetzung des Berichts der Venedig Kommission GRECO Evaluationsbericht uber Liechtenstein 2011 PDF Datei 266 kB verabschiedet von der GRECOan ihrer 52 Vollversammlung Strassburg 17 21 Oktober 2011 Einzelnachweise Bearbeiten Artikel 2 Absatz 1 des Hausgesetzes des furstlichen Hauses Liechtenstein vom 26 Oktober 1993 Gemass Art 12 des Hausgesetzes des Furstlichen Hauses Liechtenstein vom 26 Oktober 1993 LGBl 100 1993 gilt in Liechtenstein der Grundsatz der Primogenitur fur die Thronfolge Weibliche Mitglieder des Furstenhauses sind gemass dem Hausgesetz von 1993 von der Thronfolge grundsatzlich ausgeschlossen Verfassung des Furstentums Liechtenstein online abrufbar in der Liechtensteinischen Gesetzessammlung Freies Zitat nach Pkt 40 f aus dem Bericht der Venedig Kommission Siehe Bericht der Venedig Kommission Pkt 41 GRECO Liechtenstein Bericht 2011 Vollversion siehe Weblinks GRECO Liechtenstein Bericht 2011 Pkt 103 GRECO Liechtenstein Bericht 2011 Pkt 48 Pkt 49 Siehe hierzu auch die Stellungnahme betreffend die vom liechtensteinischen Furstenhaus vorgeschlagenen Anderungen der liechtensteinischen Verfassung an der 53 Plenarsitzung der Venedig Kommission angenommen Venedig 13 14 Dezember 2002 ebenfalls zitiert im GRECO Liechtenstein Bericht Pkt 50 Kritisiert in Stellungnahme betreffend die vom liechtensteinischen Furstenhaus vorgeschlagenen Anderungen der liechtensteinischen Verfassung an der 53 Plenarsitzung der Venedig Kommission angenommen Venedig 13 14 Dezember 2002 und im GRECO Liechtenstein Bericht Pkt 57 Art 13ter gibt mindestens 1500 Stimmberechtigten zwar das Recht gegen den Landesfursten einen begrundeten Misstrauensantrag einzubringen welcher bei einer Volksabstimmung angenommen werden muss Eine Konsequenz daraus ist jedoch nicht verbindlich festgelegt Wird bei der Volksabstimmung der Misstrauensantrag angenommen dann ist er dem Landesfursten zur Behandlung nach dem Hausgesetz mitzuteilen Die gemass dem Hausgesetz getroffene Entscheidung wird dem Landtag durch den Landesfursten innerhalb von sechs Monaten bekannt gegeben Siehe auch die Kritik dazu im Bericht der Venedig Kommission Pkt 5 26 mit Bezugnahme auf das Urteil des Europaischen Gerichtshofs fur Menschenrechte vom 28 Oktober 1999 im Fall Wille gegen Liechtenstein und Pkt 34 f Art 12 Landesverfassung Art 8 Abs 5 Staatsanwaltschaftsgesetz Art 2 Abs 6 StPO GRECO Liechtenstein Bericht 2011 Pkt 26 30 140 141 Art 96 Landesverfassung GRECO Liechtenstein Bericht Pkt 22 23 50 140 141 Gemass GRECO Liechtenstein Bericht Pkt 50 die Notwendigkeit von Anderungen im Gerichtswesen ist offensichtlich und Liechtenstein konnte sich diesbezuglich von den Standards des Europarates in diesem Bereich inspirieren lassen Diese Befugnisse des Fursten wurden bereits im Bericht der Venedig Kommission Pkt 29 31 streng kritisiert a b GRECO Liechtenstein Bericht Pkt 29 Art 10 Landesverfassung Siehe auch Bericht der Venedig Kommission Pkt 32 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landesfurst Liechtenstein amp oldid 230651392