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Emil Adolf Rossmassler auch Emil Adolph Rossmassler 3 Marz 1806 in Leipzig 8 April 1867 ebenda war ein sachsischer deutscher Naturforscher Politiker und Volksschriftsteller Er gehort zu den Pionieren der Wissenschaftspopularisierung in Deutschland und gilt als der Vater der deutschen Aquaristik da er in den 1850er Jahren die Pflege von Fischen und Pflanzen durch zahlreiche Aufsatze und Bucher popular machte Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Rossm Emil Adolf RossmasslerGrabstein von Emil Adolf Rossmassler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRossmassler war das Alteste von sechs Kindern des Kupferstechers Johann Adolf Rossmassler 1770 1821 und dessen Frau Amalia geborene Klug Sein Vater weckte in ihm das Interesse fur die Natur und das Zeichnen Seine Eltern starben fruh er war auf die Unterstutzung von Verwandten und auf einen Zusatzverdienst durch Hilfsarbeiten angewiesen 1825 begann er an der Universitat Leipzig Theologie zu studieren sein Wunschfach Medizin erschien seinem Onkel und Vormund zu teuer Wahrend des Studiums beschaftigte er sich nebenher intensiv mit Botanik Dies war moglich weil der zustandige Professor ihm die Vorlesungskosten erliess Er war in diesem Fach so erfolgreich dass man ihm bereits im zweiten Studienjahr die botanische Ausbildung der Apothekerlehrlinge ubertrug Nach dem Ende seines Studiums 1827 leitete er botanische Exkursionen junger Apotheker und ging dann als Lehrer an eine Privatschule in Weida Thuringen Hier veroffentlichte er in Zeitschriften einige Arbeiten zur Floristik Rossmassler ubersiedelte 1830 nach Tharandt und wurde dort Professor fur Zoologie an der von Heinrich Cotta geleiteten Koniglichen Akademie fur Forst und Landwirthe Zunachst beschaftigte er sich mit dem Fichtenrusselkafer der damals die Walder in der Umgebung von Tharandt zerstorte Zwei Jahre spater veroffentlichte er seine Systematische Ubersicht des Tierreiches mit eigenen Zeichnungen Er beschaftigte sich auch mit den Land und Susswasserweichtieren besonders Schnecken Die Ergebnisse seiner Forschungsreisen stellte er in Fachaufsatzen dar 1835 fuhrte ihn eine Forschungsreise nach Triest in das Karstgebirge und in die Alpen 1837 traf er in Berlin die Forscherkollegen Alexander von Humboldt Christian Leopold von Buch Christian Gottfried Ehrenberg sowie die Bruder Gustav Rose und Heinrich Rose Gleichzeitig ubernahm er an der Forstakademie in Tharandt noch zusatzlich den Bereich Mineralogie Auch auf diesem Gebiet legte er bald Arbeiten vor so etwa 1840 Die Beitrage zur Versteinerungskunde 1845 trat Rossmassler vom evangelischen zum deutschkatholischen Glauben uber Er nutzte diese freireligiose Bewegung um eine an Alexander von Humboldt angelehnte sogenannte naturliche Weltanschauung popular zu machen 1 Rossmassler war auch politisch aktiv 1848 gehorte er dem Funfzigerausschuss an Vom 20 Mai 1848 bis zum Ende des Rumpfparlaments am 18 Juni 1849 war er Abgeordneter fur Pirna in der Frankfurter Nationalversammlung Dort gehorte er den linken Fraktionen an zuerst dem Deutschen Hof spater dem Nurnberger Hof Seit Juli 1848 war er Mitglied im Ausschuss fur Kirchen und Schulangelegenheiten Aus konfessionellen Grunden wurde er heftig kritisiert was der damaligen Regierung missfiel Deshalb liess er sich im Sommer 1849 auf eigenen Wunsch emeritieren Von einer Anklage wegen Hochverrats wurde er freigesprochen Spater bekam er einen Platz am Verbrechertisch in Leipzig nbsp Abbildung eines Aquariums aus Rossmasslers Artikel Der See im Glase 1856 1850 kehrte Rossmassler in seine Heimatstadt Leipzig zuruck Von nun an engagierte er sich als Popularisierer von Wissenschaft und schrieb zahlreiche bedeutende Bucher so zusammen mit Alfred Brehm Die Tiere des Waldes Einige seiner Vortrage erschienen in Mikroskopische Blicke 1854 veroffentlichte er in der popularen Familienzeitschrift Die Gartenlaube den Artikel Der Ocean auf dem Tische Er beschaftigte sich mit der Pflege von Seewassertieren ein Hobby das in Grossbritannien bereits popular war Rossmasslers Ziel bei der Veroffentlichung dieses Artikels lag darin die Naturwissenschaft im Volk bekannter zu machen Ihm wurde allerdings bald klar dass dies durch ein Susswasseraquarium einfacher zu erzielen war Deswegen folgte in der Gartenlaube sehr bald der Artikel Der See im Glase der zu so vielen Ruckfragen uber diese Form der Tierhaltung fuhrte dass er 1857 sein Buch Das Susswasseraquarium veroffentlichte Er gab darin konkrete Hinweise wie ein solches Aquarium einzurichten und zu pflegen sei Neben dem Goldfisch empfahl er vor allem die Elritze und den Schlammpeitzger 1862 stellte er in seinem Werk Der Wald die wichtigsten Baume Deutschlands zusammen Zusammen mit Otto Ule und Karl Muller gab er drei Jahre lang die Zeitschrift Die Natur heraus 1859 grundete er eine eigene popularwissenschaftliche Zeitschrift Aus der Heimath und initiierte Humboldt Feiern und Humboldt Vereine im Andenken an Alexander von Humboldt 2 Am 8 April 1867 starb Rossmassler in Leipzig Er hinterliess vier Kinder von denen zumindest zeitweise ein Sohn in Russland und der andere in Nordamerika lebten Auf seine Initiative ist in Leipzig die Grundung des Naturkundemuseum Leipzig zuruckzufuhren Seine malakologische Sammlung befindet sich im Senckenberg Naturmuseum Ehrungen BearbeitenZur Erinnerung an Rossmassler sind die Prof Rossmassler Strassen in Tharandt Berlin Dresden Freital Leipzig und Pirna nach ihm benannt Nach dem Hochwasser von 2002 wurde ein alter Rossmassler Bau in Tharandt abgerissen ein 2004 05 neu errichtetes Bibliotheks und Mensa Gebaude fur die Fachrichtung Forstwissenschaften der TU Dresden an der Pienner Strasse in Tharandt tragt nun den Namen Rossmassler Bau Nach ihm benannt ist die Pflanzengattung Rossmaesslera Rchb aus der Familie der Sperrkrautgewachse Polemoniaceae 3 Werke Bearbeiten1832 Systematische Ubersicht des Tierreiches 1835 1839 Iconographie der Land und Susswassermollusken 3 Bande 1840 Die Beitrage zur Versteinerungskunde 1843 Das wichtigste vom inneren Bau und Leben der Gewachse 1849 Die deutsche Nationalversammlung in Stuttgart Ein Tagebuch von einem Mitgliede derselben Georg Egersdorff Hechingen 1849 Digitalisat 1850 1853 Der Mensch im Spiegel der Natur 5 Bande 1852 Populare Vorlesungen aus dem Gebiet der Natur 2 Bande 1854 Reiseerinnerungen aus Spanien 2 Bande 1854 Der Ocean auf dem Tisch Artikel in der Zeitschrift Die Gartenlaube 1854 Flora im Winterkleide 1856 Die vier Jahreszeiten mit 24 Vegetationsansichten 1856 Die Geschichte der Erde 1857 Das Susswasseraquarium online Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Faksimile Nachdruck 1995 ISBN 3 927889 23 7 1858 Das Wasser 1860 Der naturgeschichtliche Unterricht 1862 Der Wald Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv 1860 Der naturkundliche Unterricht Gedanken und Vorschlage zu einer Umgestaltung desselben 1863 1868 Die Tiere des Waldes 2 Bande zusammen mit Alfred Brehm 1856 1859 Die Natur Zeitschrift mit Otto Ule und Karl Muller 1859 1866 Aus der Heimat eigene Zeitschrift 1868 Fur freie Stunden Mikroskopische Blicke Sammlung von Rossmasslers Vortragen 1874 Mein Leben und Streben Autobiografie nach dem Tod des Verfassers herausgegeben von Karl Russ Literatur BearbeitenBurghard Burgemeister Emil Adolf Rossmassler ein demokratischer Padagoge 1806 1867 Humboldt Universitat Berlin 1958 Andreas Daum Rossmassler Emil Adolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 95 f Digitalisat Andreas W Daum Wissenschaftspopularisierung im 19 Jahrhundert Burgerliche Kultur naturwissenschaftliche Bildung und die deutsche Offentlichkeit 1848 1914 Oldenbourg Munchen 1998 ISBN 978 3 486 56337 5 Andreas W Daum Emil Adolf Rossmassler als Professor in Tharandt von 1830 bis 1848 Ein kritischer Beitrag zur Biographie und Akademiegeschichte unter Auswertung unveroffentlichter Quellen In Wissenschaftliche Zeitschrift der Technischen Universitat Dresden 42 1993 59 66 Peter E Fassler Rossmassler Emil Adolf Adolph In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Karl Friedel Reimar Gilsenbach Hrsg Das Rossmasslerbuchlein Herausgegeben zur 150 Wiederkehr des Geburtstages von Emil Adolf Rossmassler am 3 Marz 1956 Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands Zentrale Kommission Natur und Heimatfreunde Berlin 1956 Karl Heinz Gunther Burgerlich demokratische Padagogen in Deutschland wahrend der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Diesterweg Rossmassler Dittes Sack VEB Verlag Volk und Wissen Berlin 1963 Joachim Heimannsberg Brehms Reiseleben Zwischen Eismeer und Aquator Mit dem grossen Tierforscher unterwegs Bibliographisches Institut Mannheim 2010 darin S 188 193 das Kapitel Auf Nordlandfahrt auch zum deutlichen Einfluss Rossmasslers auf die publizistische Arbeit Alfred Brehms ISBN 978 3 411 08390 9 Ernst Ulrich Kopf Emil Adolf Rossmassler 1806 1867 In Sachsische Heimatblatter Bd 51 2006 Heft 3 S 234 244 A Schmidt Nekrolog Malakozoologische Blatter Band 14 1867 S 183 190 Barbara Weiss Hrsg Das Stuttgarter Rumpfparlament 1849 Das Tagebuch von Emil Adolph Rossmassler und das Selbstverstandnis der Abgeordneten Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart Band 80 Klett Cotta Stuttgart 1999 ISBN 3 608 94191 6 Ernst Wunschmann Rossmassler Emil Adolph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 29 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 268 271 Rudolf Schlatter Zur 200 Wiederkehr seines Geburtstages Emil Adolf Rossmassler 1806 1867 o O und J Leipzig 2006 Gunther Hans Wenzel Sterba Emil Adolf Rossmassler Zum 200 Geburtstag vom 3 Marz 2006 in Jubilaen 2006 hrsg vom Rektor der Universitat Leipzig Leipzig 2006 S 39 44 Gottfried Zirnstein Emil Adolf Rossmassler 1806 1867 in Sachsische Lebensbilder Bd 6 Quellen und Forschungen zur sachsischen Geschichte Bd 33 hrsg von Gerald Wiemers Stuttgart 2009 S 605 635 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Emil Adolf Rossmassler Quellen und Volltexte nbsp Commons Emil Adolf Rossmassler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Emil Adolf Rossmassler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Emil Adolf Rossmassler beim IPNIEinzelnachweise Bearbeiten Andreas W Daum Wissenschaftspopularisierung im 19 Jahrhundert Burgerliche Kultur naturwissenschaftliche Bildung und die deutsche Offentlichkeit 1848 1914 Oldenbourg Munchen 1998 ISBN 978 3 486 56337 5 S 203 209 A Daum Wissenschaftspopularisierung in Deutschland 1998 S 138 151 355 356 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 Normdaten Person GND 118749927 lobid OGND AKS LCCN n85152523 VIAF 72189464 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rossmassler Emil AdolfALTERNATIVNAMEN Rossmassler Emil Adolph Rossmaessler Emil AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Naturforscher und VolksschriftstellerGEBURTSDATUM 3 Marz 1806GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 8 April 1867STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Adolf Rossmassler amp oldid 237572376