www.wikidata.de-de.nina.az
Wissenschaftspopularisierung bezeichnet den Prozess der Vermittlung komplexer wissenschaftlicher Erkenntnisse in allgemein verstandlicher Form Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtliche Einordnung 1 1 Begriffsgeschichte 1 2 Soziokultureller Hintergrund 2 Abgrenzung zur Fachwissenschaft 3 Genrespezifische Formen 4 Vertreter 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksGeschichtliche Einordnung BearbeitenBegriffsgeschichte Bearbeiten Popularitat lat von popularitas Volksfreundlich Streben nach Volksgunst war ein primar politisch genutzter Begriff welcher das Bestreben romischer Politiker um die Gunst der Plebejer beschrieb Seit dem Anfang des 19 Jahrhunderts traten erstmals Formulierungen wie populare Sprache oder populare Vortrage auf und bedeuteten gemeinverstandlich volkstumlich oder leicht fasslich Ab 1850 wurde Popularitat als Volksmassigkeit oder Gemeinverstandlichkeit beschrieben Sie galt vor allem in den Gebieten der Naturwissenschaften als Volksbildungsbestrebung In dieser Zeit tauchten auch zum ersten Mal Verknupfungen der Begriffe Wissenschaft und Popularitat auf Popularwissenschaftler wurden fortan von Fachwissenschaftlern unterschieden Soziokultureller Hintergrund Bearbeiten Das Phanomen der Wissenschaftspopularisierung kam erstmals Mitte des 19 Jahrhunderts auf Gesellschaftliche Veranderung und ein Drangen des Burgertums nach mehr Einfluss auf das offentliche Leben fuhrten zu einem Streben dieser Schicht nach mehr Bildung auch abseits der damals etablierten Institutionen Insbesondere die damals noch jungen Naturwissenschaften gerieten in den Fokus dieser Bewegung Es entwickelte sich die Forderung nach allgemein verstandlicher Vermittlung des aktuellen naturwissenschaftlichen Kenntnisstandes Daraufhin nahmen immer mehr Zeitschriften und Zeitungen naturwissenschaftliche Artikel in ihr Programm auf um solches Wissen zu vermitteln Zudem grundeten sich in dieser Zeit die ersten Volkssternwarten So entstand zum Beispiel in den 1880er Jahren die Gesellschaft Urania Berlin in Aufbau und Programm ein Vorbild fur heutige Naturkundemuseen und Planetarien Neben dem Wunsch nach Bildung schwangen noch andere Interessen des Burgertums mit So wollten diese die konservativen Strukturen der Gesellschaft welche sich auf ein starres formelles und burokratisches System berief auflosen und so zu mehr Einfluss gelangen Ein wichtiger Schritt dorthin war die Abschaffung des bisherigen Bildungsmonopols der oberen Klassen in der humanistischen Bildung Zudem wollte man die weltanschauliche Deutungshoheit der Kirche brechen was am ehesten durch naturwissenschaftliche Erkenntnisse moglich schien So ging es den Vorreitern der Wissenschaftspopularisierung nicht nur um die Verbesserung ihrer Bildungsmoglichkeiten sondern es spielte sich vielmehr ein genereller sozialer Umbruch ab Nicht verwunderlich ist es deshalb dass der Staat und andere konservative Institutionen versuchten die kommende Beteiligung der Offentlichkeit an den Wissenschaften zu unterbinden So weigerte sich der Staat Preussen zum Beispiel den Bau der Urania Sternwarte in irgendeiner Weise finanziell zu unterstutzen Abgrenzung zur Fachwissenschaft BearbeitenBei der Wissenschaftspopularisierung wird fachspezifisches Wissen fur eine breite Offentlichkeit aufgearbeitet und bereitgestellt Wissenschaftliche Themen werden so dargestellt dass jeder Interessierte die behandelte Thematik erfassen und verstehen kann Deshalb wird so weit wie moglich auf Fremdworter verzichtet Falls Fachausdrucke verwendet werden werden diese so erlautert dass auch Laien dem Inhalt folgen konnen Zudem findet eine Reduktion der Informationsmenge statt Informationen die nicht zum Verstandnis des Ergebnisses beitragen werden weggelassen Genrespezifische Formen BearbeitenBei dem Prozess der Vermittlung gelangen nur ganz bestimmte Inhalte und Aspekte an die Offentlichkeit Sie werden nicht auf Wissenschaftsniveau also differenziert und kontinuierlich vermittelt sondern in Form zufalliger Berichterstattung uber Inhalte der Naturwissenschaft Technik und Medizin mit Auffalligkeitscharakter Wissenschaftspopulistische Artikel wenden sich nicht an ein spezialisiertes Publikum und sind uberblicksartig Die klassische wissenschaftliche Darstellung mit Fachwortern und einformiger standardisierter Syntax wird durch den Verzicht auf spezifische Informationen und durch einfachere und umfangreichere Erklarungen von Informationen einem wissenschaftsinteressierten Publikum zuganglich gemacht Die Abgrenzung zu wissenschaftsinterner Kommunikation kennzeichnet sich durch das Fehlen einer umfangreichen Bibliografie und die marginale Erwahnung von Forschungstatigkeiten Dennoch finden Forschungsergebnisse und Beobachtungen bei Experimenten Erwahnung Vertreter BearbeitenRichard Dawkins Stephen Jay Gould Brian Greene Stephen Hawking Michio Kaku Harald Lesch Marvin Minsky Richard David PrechtSiehe auch BearbeitenPopularwissenschaftLiteratur BearbeitenAndreas W Daum Wissenschaftspopularisierung im 19 Jahrhundert Burgerliche Kultur naturwissenschaftliche Bildung und die deutsche Offentlichkeit 1848 1914 R Oldenbourg Verlag Munchen 1998 ISBN 3 486 56337 8 2 erg Aufl 2002 Andreas W Daum Varieties of Popular Science and the Transformations of Public Knowledge Some Historical Reflections In Isis 100 June 2009 319 332 Kitmeridis Panagiotis Popularisierung der Naturwissenschaften am Beispiel des Physikalischen Vereins Frankfurt Uberarbeitet und herausgegeben von Gudrun Wolfschmidt Hamburg tredition Nuncius Hamburgensis Band 44 2018Weblinks BearbeitenUNESCO Kalinga Prize for the Popularization of Science Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wissenschaftspopularisierung amp oldid 221929252