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Marvin Lee Minsky 9 August 1927 in New York 24 Januar 2016 in Boston Massachusetts 1 war ein amerikanischer Forscher auf dem Gebiet der kunstlichen Intelligenz KI Gemeinsam mit John McCarthy Nathaniel Rochester und Claude Shannon begrundete er 1956 auf der Dartmouth Conference den Begriff der kunstlichen Intelligenz Spater waren er und Seymour Papert auch Begrunder des Labors fur Kunstliche Intelligenz am Massachusetts Institute of Technology AI Lab Marvin Minsky 2008 Mit einem Konfokalmikroskop gemessenes 3D Oberflachenprofil einer 1 Euro Munze Ausschnitt Er veroffentlichte zahlreiche Texte zu diesem Fachgebiet sowie uber verwandte Themen der Philosophie und machte auch einige Erfindungen Er gilt als Erfinder des spater im Konfokalmikroskop realisierten Messprinzips 1957 Weitere Erfindungen sind mechanische Hande und andere Teile fur Roboter der Muse Synthesizer fur musikalische Variationen gemeinsam mit Edward Fredkin und die erste Logo Schildkrote Turtle Grafik gemeinsam mit Seymour Papert 1951 baute er mit Dean Edmonds SNARC Stochastic Neural Analog Reinforcement Calculator einen neuronalen Netzcomputer der das Verhalten einer Maus in einem Labyrinth simulierte Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 The Society of Mind 4 Veroffentlichungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenSeine Eltern waren der Augenarzt Henry Minsky 2 am Mount Sinai Hospital und die zionistische Aktivistin Fannie eine Tochter des Osterreichers Abraham Reiser 3 4 5 Minskys altere Schwester Charlotte wurde Architektin und Malerin wahrend seine jungere Schwester Ruth Genetikberaterin wurde 6 1952 heiratete er die Arztin Gloria Rudisch Er hatte zwei Tochter und einen Sohn 1 Leben BearbeitenMarvin Minsky besuchte die Fieldston School und die Bronx High School of Science in New York Spater studierte er an der Phillips Academy in Andover Massachusetts Er leistete von 1944 bis 1945 seinen Wehrdienst in der US Navy An der Harvard University erwarb er 1950 einen Bachelor in Mathematik und promovierte 1954 an der Princeton University bei Albert William Tucker Theory of Neural Analog Reinforcement Systems and Its Application to the Brain Model Problem Minsky war seit 1958 am Massachusetts Institute of Technology dort forschte und lehrte er bis zu seinem Tod 1959 grundete er dort mit John McCarthy dem Lisp Erfinder eine KI Arbeitsgruppe Die Gruppe der in den 1970er Jahren auch viele Hacker wie Richard Stallman angehorten war ab 1963 dem MAC Projekt fur Project Mathematics and Computation spater auch fur Multiple Access Computer zugeordnet das erst unter Leitung von Robert Fano bis 1968 und dann von J C R Licklider bis 1971 stand In den 1960er Jahren wurde auch viel an Modellen neuronaler Netzwerke Perceptrons geforscht so der Titel eines Buches von Minsky und Papert Die Entdeckung einiger fundamentaler Mangel solcher einfachen neuronalen Netzwerke durch Minsky und Papert fuhrte Ende der 1960er Jahre dazu dass die Forschung auf diesem Gebiet ganz zum Erliegen kam und erst in den 1980er Jahren neu belebt wurde Neben KI Forschung zum Beispiel in den Bereichen visueller Wahrnehmung Robotik Sprache wurde auch ein Time Sharing Computersystem entwickelt Erst das ITS in der KI Gruppe spater wurde an einem Multics genannten Nachfolger des CTSS Systems gearbeitet 1970 trennte sich die KI Gruppe ab und es entstand das AI Lab am MIT unter Leitung von Minsky der viele Wissenschaftler vom MAC Projekt mitnahm das im Computer Science Lab des MIT aufging Das AI Lab wurde schon Ende der 1960er Jahre zu einem weltweit beachteten Zentrum der KI Forschung 1972 gab Minsky die Leitung des AI Lab an Patrick Winston ab Minsky war in den 1980er Jahren auch Mitglied des Media Lab des MIT Spater war er dort Toshiba Professor of Media Arts and Sciences sowie Professor fur Elektrotechnik und Informatik Computer Science Im Laufe seines Forscherlebens wurde Minsky vielfach ausgezeichnet Er war Mitglied der amerikanischen National Academy of Engineering der American Academy of Arts and Sciences seit 1968 sowie der National Academy of Sciences seit 1973 1969 wurde er mit dem Turing Preis ausgezeichnet 1990 wurde ihm der Japan Preis verliehen 2001 die Benjamin Franklin Medaille 2013 der BBVA Foundation Frontiers of Knowledge Award und 2014 der Dan David Preis Fur seine Beitrage zur Optik erhielt er den R W Wood Prize Kritiker Minskys bezweifeln die Seriositat vieler seiner Prognosen So sagte er voraus es werde bald moglich sein Emotionen in eine Maschine hinein zu programmieren 1970 erklarte er dass es in drei bis acht Jahren Maschinen mit der durchschnittlichen Intelligenz eines Menschen geben werde die Shakespeare lesen und Autos warten wurden Minsky bedauerte zuletzt die aktuelle Entwicklung der KI Forschung da hier verstarkt statistische Lernverfahren verwendet wurden anstatt auf eine umfassende Modellierung kognitiver Agenten hin zu arbeiten Minsky war Mitglied des Committee for Skeptical Inquiry Der Autor Bas Kast der als Student Minskys Society of Mind Seminar besucht hat schreibt uber Minsky er sei eine schillernde Figur und kaum jemand der ihn trifft kann sich des Eindrucks erwehren dass es sich bei ihm um ein Genie handelt 7 Zu seinen Doktoranden zahlen Manuel Blum Daniel Bobrow Carl Hewitt Scott Fahlman Eugene Freuder Danny Hillis Joel Moses Gerald Jay Sussman Terry Winograd Berthold Horn James Slagle Patrick Winston und Eugene Charniak Minsky war Verfechter der Kryonik Am 24 Januar 2016 starb er an einer intrazerebralen Blutung Er wurde 88 Jahre alt The Society of Mind BearbeitenIn seinem Buch The Society of Mind deutscher Titel Mentopolis stellte Minsky 1986 die These auf dass Intelligenz aus einem verwobenen Netz von unintelligenten Agenten bestehe Erst durch die Zusammenarbeit von relativ einfachen Agenten entstehe die Intelligenz Minsky versucht den Leser von der gewohnlichen Vorstellung abzubringen dass das menschliche Gehirn ein einzelnes grosses monolithisches Wesen ist das an etwas denkt oder gerade nicht denkt Stattdessen wird ein Modell skizziert bei dem das Gehirn aus unzahligen verschiedenartigen aber relativ einfachen Agenten besteht Diese Agenten haben einfache Aufgaben und Ziele Erst durch die Kommunikation miteinander und einem Ausverhandeln der Bedurfnisse der einzelnen Agenten untereinander entstehen Denken und Handeln Einzelne Agenten konnen wieder aus noch kleineren Agenten bestehen die wiederum miteinander kommunizieren und verhandeln Die kleinen Agenten sind spezialisiert fur bestimmte Aufgaben beispielsweise das Auge fur das Sehen oder ein Gehirnbereich zur Sicherstellung von genugend Schlaf Konflikte innerhalb eines Agenten fuhren zur Schwachung dieses Agenten wodurch andere Agenten Oberhand gewinnen Lernen besteht in diesem Modell darin die Kommunikation zwischen den Agenten zu verbessern Personliche Eigenheiten von Menschen resultieren aus den unterschiedlichen Gewichtungen der Agenten Die Speicherung von Erinnerungen wird dabei durch die Erzeugung von K Lines ermoglicht Diese K Lines sind eine Art Liste die alle Agenten enthalt die bei einer Aktivitat beteiligt waren Veroffentlichungen BearbeitenNeural Nets and the Brain Model Problem Dissertation Princeton University 1954 Computation Finite and Infinite Machines Prentice Hall 1967 Semantic Information Processing MIT Press 1968 Perceptrons mit Seymour Papert MIT Press 1969 Artificial Intelligence mit Seymour Papert Univ of Oregon Press 1972 Robotics Doubleday 1986 The Society of Mind Simon and Schuster 1987 Mentopolis Klett Cotta Verlag Stuttgart 1990 ISBN 3 608 93117 1 The Turing Option mit Harry Harrison Warner Books New York 1992 ISBN 0 446 51565 5 Die Turing Option mit Harry Harrison Heyne Verlag Munchen 1997 ISBN 3 453 11912 6 The Emotion Machine Simon amp Schuster New York 2006 ISBN 978 0 7432 7664 1 Literatur BearbeitenPatrick Henry Winston Marvin L Minsky 1927 2016 In Nature Band 530 Nr 7590 2016 S 282 doi 10 1038 530282aWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Marvin Minsky Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Marvin Minsky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Marvin Minskys Webseite am MIT englisch Die Maschine muss fuhlen lernen Interview mit Marvin Minsky in Technology Review 21 Juli 2006 Memoir on Inventing the Confocal Scanning Microscope Published in Scanning vol 10 pp128 138 1988 englisch Die Revolution kommt in die Jahre heise online 18 Juni 2006 Marvin Minsky wird 80 Wir mussen lernen nicht das zu lernen was wir lernen heise online 9 August 2007Einzelnachweise Bearbeiten a b Glenn Rifkin Marvin Minsky Pioneer in Artificial Intelligence Dies at 88 In The New York Times 25 Januar 2016 abgerufen am 25 Januar 2016 Biographical Encyclopaedia of American Jews 1935 S 385 Fannie Minsky in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 13 Juli 2022 englisch Nachruf auf Marvin Minsky Der Uropa kunstlicher Intelligenz In taz 27 Januar 2016 abgerufen am 13 Juli 2022 Martin Campbell Kelly Marvin Minsky obituary Pioneer of artificial intelligence research In The Guardian 3 Februar 2016 abgerufen am 13 Juli 2022 englisch Current Biography Yearbook 1989 Seite 399 Bas Kast Revolution im Kopf die Zukunft des Gehirns Berliner Taschenbuchverlag Berlin 2003 ISBN 978 3 442 76150 0 Gebrauchsanweisungen fur das 21 Jahrhundert Trager des Turing Awards 1966 Perlis 1967 Wilkes 1968 Hamming 1969 Minsky 1970 Wilkinson 1971 McCarthy 1972 Dijkstra 1973 Bachman 1974 Knuth 1975 Newell Simon 1976 Rabin Scott 1977 Backus 1978 Floyd 1979 Iverson 1980 Hoare 1981 Codd 1982 Cook 1983 Thompson Ritchie 1984 Wirth 1985 Karp 1986 Hopcroft Tarjan 1987 Cocke 1988 Sutherland 1989 Kahan 1990 Corbato 1991 Milner 1992 Lampson 1993 Hartmanis Stearns 1994 Feigenbaum Reddy 1995 Blum 1996 Pnueli 1997 Engelbart 1998 Gray 1999 Brooks 2000 Yao 2001 Dahl Nygaard 2002 Rivest Shamir Adleman 2003 Kay 2004 Cerf Kahn 2005 Naur 2006 Allen 2007 Clarke Emerson Sifakis 2008 Liskov 2009 Thacker 2010 Valiant 2011 Pearl 2012 Micali Goldwasser 2013 Lamport 2014 Stonebraker 2015 Diffie Hellman 2016 Berners Lee 2017 Hennessy Patterson 2018 Hinton LeCun Bengio 2019 Catmull Hanrahan 2020 Aho Ullman 2021 Dongarra 2022 Metcalfe Normdaten Person GND 12009231X lobid OGND AKS LCCN n50032614 NDL 00450165 VIAF 22166315 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Minsky MarvinALTERNATIVNAMEN Minsky Marvin Lee vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Forscher auf dem Gebiet der Kunstlichen IntelligenzGEBURTSDATUM 9 August 1927GEBURTSORT New York City Vereinigte StaatenSTERBEDATUM 24 Januar 2016STERBEORT Boston Massachusetts Vereinigte Staaten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marvin Minsky amp oldid 228899467