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John Warner Backus 3 Dezember 1924 in Philadelphia 17 Marz 2007 in Ashland Oregon war ein US amerikanischer Informatiker und einer der Pioniere der Informatik Er war Leiter des Entwicklungsteams von Fortran der ersten tatsachlich realisierten Programmierhochsprache Mit Peter Naur zusammen entwickelte er die nach ihnen benannte Backus Naur Form eine Notation zur Beschreibung formaler Sprachen Er forschte im Bereich der funktionalen Programmierung und half dieses Programmierparadigma weiter zu verbreiten John Backus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Fortran 1 3 Privatleben 2 Zitate 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohn Backus war der Sohn eines deutschen Emigranten Sein Vater war ein Chemiker der in Deutschland die Konstruktion exakter Thermometer verbesserte Mit der Messtechnik fur die Produktion von Nitroglyzerin wurde er wohlhabend Ausbildung Bearbeiten Backus jr absolvierte die Highschool ohne grossen Eifer danach studierte er zuerst Chemie an der University of Virginia was er jedoch abbrach und sich bei der US Army verpflichtete Dort wurde er zum Studium der Medizin delegiert Wahrend eines Praktikums in der Neurochirurgie wurde bei ihm uberraschenderweise ein Gehirntumor festgestellt der jedoch erfolgreich operativ entfernt werden konnte Zunachst wurde ihm eine Metallplatte auf der Schadeldecke einoperiert nach neun Monaten Medizinstudium liess er diese damit unzufrieden geworden durch eine neue Platte ersetzen Nach seinem Umzug nach New York City machte er eine Ausbildung zum Radiotechniker und entdeckte dabei sein Interesse fur Mathematik Backus absolvierte ein Mathematikstudium an der Columbia University das er 1950 mit dem Master abschloss 1 Kurz vor Abschluss seines Studiums besuchte Backus die IBM Zentrale in der New Yorker Madison Avenue Nach einer spontanen Befragung durch Mitarbeiter die er spater als mundliches Examen bezeichnete wurde er auf der Stelle als Programmierer ab 1950 angestellt Zu dieser Zeit gab es noch keine hoheren Programmiersprachen es wurde durchwegs in der Assemblersprache programmiert Fortran Bearbeiten Backus war mit diesem Stand der Informatik unzufrieden und wollte die Programmierung erleichtern 1953 erhielt er von IBM die Erlaubnis ein Team zur Erforschung fortgeschrittener Programmiermethoden zusammenzustellen Das Ergebnis dieser Bemuhungen war ein Ubersetzer fur Fortran der 1957 veroffentlicht wurde Fortran war die erste Hochsprache unter den formalen Sprachen und damit der erste Vertreter dessen was man heute ublicherweise unter einer Programmiersprache versteht Die Sprache erlaubte es erstmals auch Nichtspezialisten fur Programmierung Rechner zur Losung fachspezifischer Probleme heranzuziehen und war damit insbesondere fur Naturwissenschaftler und Ingenieure interessant 1959 stellte Backus die Urform der Backus Naur Form vor eine Metasprache zur Darstellung kontextfreier Grammatiken Backus wollte damit die kurz zuvor erschienene Programmiersprache Algol 58 formal beschreiben Noch im selben Jahr modifizierte Peter Naur Leiter der Projektgruppe Algol 60 die Metasprache weshalb sie heute die Namen beider Entwickler tragt 1977 erhielt Backus den Turing Award fur seine Beitrage zum Entwurf von Hochsprachen insbesondere fur seine Arbeit an Fortran und der Backus Naur Form In einem denkwurdigen Vortrag mit dem Titel Can Programming Be Liberated from the von Neumann Style A Functional Style and Its Algebra of Programs 2 anlasslich der Verleihung des Turing Awards empfahl Backus die Hinwendung zum Paradigma der funktionalen Programmierung Wiederum war das Ziel dem Programmierer die tagliche Arbeit zu erleichtern diesmal durch Hinwendung zu einem Programmierstil der sich an mathematischen Funktionen orientiert statt an der bis dahin vorherrschenden imperativen Programmierung Mit FP und FL entwickelte er selbst entsprechende funktionale Programmiersprachen Privatleben Bearbeiten John Backus zog sich 1991 komplett aus der Welt der Informatik zuruck und widmete sich intensiv den religiosen Lehren von Jiddu Krishnamurti und Eva Pierrakos Eine erste Ehe mit Marjorie Jamison wurde geschieden Seine zweite Frau Barbara Stannard starb 2004 John Backus starb 2007 Er hinterliess seine Tochter Karen und Paula Backus sowie seinen Bruder Cecil Backus Zitate Bearbeiten Die meisten Wissenschaftler sind Wissenschaftler weil sie Angst vor dem Leben haben Es ist wundervoll in der Wissenschaft erfinderisch zu sein in einem Rahmen in dem man sich nicht mit Leuten herumargern und unter Beziehungen leiden muss Es ist wundervoll da draussen in der aseptischen Welt in der es keinen Schmerz gibt Doch irgendwann muss man in sein Inneres schauen und die Angst besiegen Dafur gibt es keine Programme und auch keine besonders guten Theorien John W Backus 3 Auszeichnungen Bearbeiten1963 IBM Fellow 4 1967 W Wallace McDowell Award 1974 Mitglied der National Academy of Sciences 1977 Turing Award 1985 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences 1993 Draper Prize der National Academy of Engineering 2007 Namensgeber fur den Asteroiden 6830 JohnbackusLiteratur BearbeitenMartin Campbell Kelly John Backus 1924 2007 In Nature Band 446 Nr 7139 26 April 2007 S 998Weblinks BearbeitenBiographie auf der Website des History of Computing Project John W Backus 82 Fortran Developer Dies Nachruf von Steve Lohr in der New York Times 20 Marz 2007 Die Angst vor dem Leben besiegen Zum 80 Geburtstag von John Backus Artikel von Detlef Borchers in heise online 3 Dezember 2004 Eintrag von Grady Booch auf der Website des Turing Awards Eintrag bei Columbia University Computing HistoryEinzelnachweise Bearbeiten John Backus A M Turing Award Winner 18 Dezember 2017 archiviert vom Original am 18 Dezember 2017 abgerufen am 7 Marz 2022 John Backus Can Programming Be Liberated from the von Neumann Style A Functional Style and Its Algebra of Programs In Communications of the ACM Vol 21 No 8 August 1978 S 613 641 online PDF 3 0 MB Detlef Borchers Die Angst vor dem Leben besiegen Zum 80 Geburtstag von John Backus In heise online 3 Dezember 2004 IBM Archives IBM Builders reference room John BackusTrager des Turing Awards 1966 Perlis 1967 Wilkes 1968 Hamming 1969 Minsky 1970 Wilkinson 1971 McCarthy 1972 Dijkstra 1973 Bachman 1974 Knuth 1975 Newell Simon 1976 Rabin Scott 1977 Backus 1978 Floyd 1979 Iverson 1980 Hoare 1981 Codd 1982 Cook 1983 Thompson Ritchie 1984 Wirth 1985 Karp 1986 Hopcroft Tarjan 1987 Cocke 1988 Sutherland 1989 Kahan 1990 Corbato 1991 Milner 1992 Lampson 1993 Hartmanis Stearns 1994 Feigenbaum Reddy 1995 Blum 1996 Pnueli 1997 Engelbart 1998 Gray 1999 Brooks 2000 Yao 2001 Dahl Nygaard 2002 Rivest Shamir Adleman 2003 Kay 2004 Cerf Kahn 2005 Naur 2006 Allen 2007 Clarke Emerson Sifakis 2008 Liskov 2009 Thacker 2010 Valiant 2011 Pearl 2012 Micali Goldwasser 2013 Lamport 2014 Stonebraker 2015 Diffie Hellman 2016 Berners Lee 2017 Hennessy Patterson 2018 Hinton LeCun Bengio 2019 Catmull Hanrahan 2020 Aho Ullman 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