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Das Konigsstadtische Theater war das erste burgerliche Theater in Berlin Es bestand am Alexanderplatz von 1824 bis 1851 Danach trugen weitere Theater diesen Namen Konigsstadtisches Theater Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 1822 1829 2 2 1829 1851 3 Repertoire Auswahl 4 Personlichkeiten 5 Beschreibungen 6 Weitere Entwicklung 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise und AnmerkungenLage BearbeitenDas Konigsstadtische Theater befand sich in der Konigsstadt auf dem Alexanderplatz 2 direkt vor dem Konigstor nordlich der historischen Altstadt von Berlin 1 Jetzt steht dort das Alexanderhaus Geschichte Bearbeiten1822 1829 Bearbeiten Am 13 Mai 1822 erteilte der preussische Konig Friedrich Wilhelm III die Genehmigung zur Eroffnung eines neuen Theaters in Berlin zusatzlich zu den bestehenden koniglichen Schauspielhaus und der koniglichen Oper Die Konzession erhielt der Geschaftsmann Karl Friedrich Cerf der in der Stadt bis dahin weitgehend unbekannt war Dieser verkaufte die Rechte an die Konigsstadtische Aktiengesellschaft die ein Direktorium aus sieben Geschaftsleuten wie Joseph Mendelssohn Jacob Herz Beer und Wilhelm Christian Benecke von Groditzberg unter der Leitung von Heinrich Levin Bethmann als Technischem Direktor und Justizrat Georg Carl Friedrich Kunowski als Theatersyndikus und Direktor der Verwaltung bildeten und das Theater am 23 Sept 1822 im Rahmen der ersten konstituierenden Generalversammlung grundeten 2 Als Gebaude wurde eine ehemalige Wollmanufaktur am Alexanderplatz gewahlt Diese wurde durch den 22 jahrigen Architekten Carl Theodor Ottmer einem Schuler von Karl Friedrich Schinkel zu den Zwecken eines Theaters umfangreich umgebaut Am 4 August 1824 fand die feierliche Eroffnungsvorstellung statt an der auch der Konig Friedrich Wilhelm III teilnahm Das Konigsstadtische Theater war das erste burgerliche Theater Berlins Es sollte das Volksstuck auf einem gehobenen Niveau zeigen Gespielt wurden meist Lustspiele und Singspiele da dramatische Werke vor allem den hofischen Buhnen vorbehalten bleiben sollten Von 1826 bis 1827 war die Opernsangerin Henriette Sontag der grosse Star des Theaters die von vielen Besuchern sehr verehrt wurde Nach deren Weggang loste sich 1827 das bisherige Direktorium auf und wurde durch ein neues ersetzt Dieses erklarte 1829 seine Auflosung 1829 1851 Bearbeiten Der ursprungliche Konzessionar Karl Friedrich Cerf erwarb daraufhin alle Anteile und fuhrte seitdem das Theater alleine Er wurde finanziell vom Hof unterstutzt und konnte so die erheblichen Kosten mit einem 50 kopfigen Orchester und dem Ensemble finanzieren Gespielt wurden zunehmend Berliner Possen so zum Beispiel der Eckensteher Nante Der neue Konig Friedrich Wilhelm IV strich seit 1840 die Zuwendungen was die wirtschaftliche Situation weiter erschwerte 1847 wurden Lokalpossen von David Kalisch grosse Erfolge des Theaters Nach den Unruhen im Marz 1848 solidarisierte sich das Theater mit den gefallenen Revolutionaren Es veranstaltete eine Feierstunde und ging in der grossen Protestdemonstration an der Spitze In dieser Zeit wurden zunehmend gesellschaftskritische Stucke und Texte aufgefuhrt was durch die nicht mehr vorhandene Zensur moglich war Am 30 Juni 1851 erfolgte die Schliessung des Konigsstadtischen Theaters durch Konig Friedrich Wilhelm IV wegen angeblicher baulicher Mangel Repertoire Auswahl BearbeitenDas Konigsstadtische Theater spielte vor allem Lustspiele Singspiele und Opern Am erfolgreichsten wurden Berliner Possen vor allem von Adolf Glassbrenner und David Kalisch Louis Angely Das Fest der Handwerker 1829 Franz Glaser Des Adlers Horst 1832 Melusina von Conradin Kreutzer und Franz Grillparzer 1833 Oper Adolf Glassbrenner Eckensteher NanteWeitere Autoren und Komponisten Gioachino Rossini Oper 1825 1826 Vincenzo Bellini Oper nach 1829 Francois Adrien BoieldieuCarl Blum David Kalisch Berliner Possen 1847 1851Personlichkeiten Bearbeiten Carl Theodor Ottmer Architectonische Mittheilungen Erste Abteilung Das Konigstadt sche Schauspielhaus zu Berlin in zehn Zeichnungen mit erlauterndem Text Vieweg Braunschweig 1830 20 Seiten Text 10 Tafeln Digitalisat zu dem Gebaude Felix Mendelssohn Bartholdy Rudolf Elvers Helmut Loos Wilhelm Seidel Juliette Laurence Appold Regina Back Anja Morgenstern Uta Wald Juliane Baumgart Streibert Samtliche Briefe 1816 bis Juni 1830 Barenreiter 2008 S 620 Snippet Ansicht google de LeiterGeorg Carl Friedrich Kunowski 1822 1829 Justiz Kommissions Rat und Theatersyndikus Direktor der Theaterverwaltung mehrfach zugleich Technischer Direktor mit Gesamtverantwortung Heinrich Levin Bethmann Technischer Direktor der bereits vor der Eroffnung des Theaters am 4 August 1824 resignierte dann aber sich im Januar 1826 erneut wahlen liess um dann nach einigen Monaten wiederum sein Amt aufzugeben Karl Friedrich Cerf 1829 1845 Direktor Karl von Holtei ab 1825 Regisseur schrieb auch Theaterstucke seit 1825 1 Barthel ab 1847 RegisseurMitglieder des DirektoriumsJoseph Mendelssohn 1822 1827 Wilhelm Christian Benecke von Groditzberg 1822 1827SchauspielerHenriette Sontag Opernsangerin 1825 1826 Livia Frege Josef Spitzeder Heinrich Schmelka Friedrich BeckmannBeschreibungen BearbeitenDer danische Philosoph Soren Kierkegaard berichtete uber einen Besuch des Konigsstadtischen Theaters um 1842 Man wahlt sich einen Platz im ersten Rang denn dahin kommen verhaltnismassig weniger Leute und soll man eine Posse sehen muss man bequem sitzen und sich nicht im Entferntesten durch jene Kunst Wichtigkeit genieren lassen die bewirkt dass viele sich in ein Theater pferchen lassen um ein Stuck zu sehen so als sei dies eine Sache der ewigen Seligkeit Das Orchester ist fertig der Vorhang hebt sich schon ein bisschen da fangt jenes andere Orchester an das nicht dem Stock des Konzertmeisters gehorcht sondern einem inneren Trieb folgt jenes andere Orchester der Naturlaut der Galerie die Beckmann bereits in den Kulissen erahnt hat Um so abenteuerlicher wirkt dieses Larmen Wohin ich blicken konnte war uberall grossenteils Leere der grosse Raum des Theaters verwandelte sich mir in den Bauch jenes Meeresungeheuers in dem Jonas gesessen hat das Larmen auf der Galerie war wie eine Bewegung in des Ungeheuers viscera Von dem Augenblick an wo die Galerie zu musizieren begonnen hat bedarf es keines Akkompagnements denn Beckmann animiert sie und sie Beckmann So lag ich in meiner Loge weggeworfen wie die Kleider eines Badenden hingestreckt an jenen Strom des Lachens des Mutwillens und des Jubels der ohne Unterlass an mir voruberbrauste ich konnte nichts sehen als des Theaters Raum nichts horen als den Larm in dem ich wohnte Nur dann und wann erhob ich mich sah Beckmann zu und lachte mich so mude dass ich vor Mattigkeit wieder am Rande des brausenden Flusses niedersank 2 Weitere Entwicklung BearbeitenDanach trugen weitere Theater den Namen 1852 1854 Konigstadtisches Theater Charlottenstrasse 90 mit Rudolf Cerf spater Berliner Theater 1854 55 1858 Konigstadtisches Vaudeville Theater Blumenstrasse 9 mit Franz Wallner spater Residenz Theater 1886 1888 Konigstadtisches Theater Alexanderstrasse spater Alexanderplatz TheaterDas ursprungliche Theater wurde als Wolllager und Wohnhaus genutzt Seit etwa 1888 war dort auch Aschinger s Bier Quelle 1929 wurde das Gebaude abgerissen und an dessen Stelle das Alexanderhaus gebaut Literatur BearbeitenWilli Eylitz Das Konigstadtische Theater in Berlin Dissertations Typoskript Rostock 1940 ausfuhrlichste Darstellung Ruth Freydank Hier wurde Nante geboren Geschichte des Konigsstadtischen Theaters In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 10 1998 ISSN 0944 5560 S 4 15 luise berlin de gute Zusammenfassung Karl von Holtei Beitrage zum Konigsstadter Theater Berlin 1832ff Rainer Theobald Carl Theodor Ottmer als Theaterarchitekt Untersuchungen zur Entstehung und Wirkung von Theaterbauten in der Epoche des Biedermeier Phil Diss Berlin 1976 Grundlegend zur Baugeschichte und zur Literatur uber das Konigsstadtische Theater Ingeborg Allhin Art Berlin A Stadt In Ludwig Finscher Hg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Sachteil Bd 1 Kassel u a 1994 Sp 1417 1476 hier Sp 1432f Hans Rudiger Merten Vergessene Theater im alten Berlin Eine Spurensuche Trafo Verlag Berlin 2006 ISBN 3 89626 599 7 Hans Huchzermeyer Studien zur Musik und Kulturgeschichte Berlins Pommerns und Ostpreussens im 19 und fruhen 20 Jahrhundert Franz W Ressel Violinist in Berlin Rohloff Familie Lehrerorganisten in Pommern Ernst Maschke Kirchenmusiker in Konigsberg Preussen Maschke Latte Portrat einer judisch christlichen Konigsberger Familie Minden 2013 ISBN 978 3 00 041716 0 S 13 35 Harald Kunowski 200 Jahre Konigsstadtisches Theater Berlin Bd 1 Kabale und Resignation Die Geschichte des Aktienvereins ISBN 978 3 7578 0036 9 Bd 2 Die gesammelten Streitschriften ISBN 978 3 7578 0076 5 Norderstedt 2023Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konigsstadtisches Theater Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Konigstadtische Theater Anderes Berlin Kurzgeschichte Grundriss des Theaters am Alexanderplatz und weitere Bilder Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Kolorierte Ansicht des Konigsstadtischen Theaters um 1830 In Ansichtensammlung des Landesarchivs BerlinEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Karl von Holtei Beitrage zum Konigsstadter Theater seit 1832 erschienen vgl Michael Sachs Furstbischof und Vagabund Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Furstbischof von Breslau Heinrich Forster 1799 1881 und dem Schriftsteller und Schauspieler Karl von Holtei 1798 1880 Nach dem Originalmanuskript Holteis textkritisch herausgegeben In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 35 2016 2018 S 223 291 hier S 280 282 Soren Kierkegaard Die Wiederholung Kopenhagen 1843 Deutsch von Gunther Jungbluth dtv Munchen 2005 S 372 f 52 520416666667 13 415361111111 Koordinaten 52 31 13 5 N 13 24 55 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konigsstadtisches Theater amp oldid 234404142