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Georg Carl Friedrich Kunowski 3 Marz 1786 in Beuthen 22 Dezember 1846 in Kohlfurt war Justizkommissionsrat und Standesreformer Bruckenbauer Topograph und Geologe Astronom Theatersyndikus in Berlin sowie Eisenbahnsyndikus Georg Carl Friedrich Kunowski um 1840 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Ausbildung 3 Privatleben 4 Berufliche Entwicklung 4 1 Justizrat 4 2 Juristischer Standesreformer 5 Kunowski Brucke 6 Topograph und Geologe 7 Astronom 8 Syndikus Konigsstadtisches Theater Berlin 9 Syndikus Berlin Hamburger Eisenbahn 10 Mitgliedschaften 11 Nachwirken 12 Veroffentlichungen 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenGeorg Carl Friedrich war ein Sohn des evangelischen Pastors Primarius George August Kunowski und dessen Ehefrau Johanna Christiane Charlotte geborene Henrici Er hatte insgesamt neun Geschwister darunter Georg August Eduard 1795 1870 und Georg Moritz 1802 1866 Mit seiner Frau hatte er sechs Kinder Ausbildung BearbeitenKunowski besuchte das Gymnasium in Schweidnitz wo sein Vater Georg August die Stellung eines koniglichen Kreisinspektors innehatte Am 11 Mai 1803 begann er das Studium wie schon sein Vater an der Universitat Halle an der juristischen Fakultat Friedrich musste aber schon nach eineinhalbjahrigem Studium im Oktober 1806 die Universitat verlassen nachdem Napoleon dieselbe nach einem Schusswechsel mit Studenten aufloste Er ging zunachst nach Schweidnitz zuruck und erlebte dort in seinem Vaterhaus die Belagerung und Ubergabe der Festung Schweidnitz durch die nachgeruckten Franzosen Er ging im Jahre 1807 nach Berlin und lebte dort vorubergehend bei seinem Onkel Georg Friedrich Kunowski Kriegsrat und Expedient im preussischen Justizministerium der seine Studien bis zu ihrem Abschluss forderte Friedrich absolvierte dort kurz nacheinander die beiden ersten juristischen Examen Privatleben BearbeitenKunowski hatte sich wahrend dieser Zeit in Luise Leopoldine Eleonore die Tochter seines Onkels verliebt Sie heirateten am 12 August 1812 und lebten danach gemeinsam in Lewin in der Grafschaft Glatz Berufliche Entwicklung BearbeitenJustizrat Bearbeiten Im Jahre 1809 wurde Kunowski als Assessor beim Stadtgericht zu Schweidnitz eingestellt Nach bestandenem dritten Examen 1811 wechselte er als Assessor an das Oberlandesgericht in Glogau das fur das westliche Niederschlesien zustandig war angestellt Am 19 Februar 1813 wurde der Sitz des Gerichts nach Liegnitz verlegt kurz vor dem Ausbruch der Befreiungskriege 1814 erhielt Friedrich eine Anstellung in Berlin wohl auf Veranlassung seines Onkels Aus Berlin verlautete am 23 Juli folgendes Der bisherige Oberlandes Gerichts Assessor Georg Carl Friedrich Kunowski zu Liegnitz ist als Justiz Kommissarius und Notarius Publicus bei dem koniglichen Kammergericht angestellt worden Am 26 Juni 1819 wurde Friedrich als einer von funf zum Anwalt am Revisions und Kassationshof fur die Rheinprovinzen in Berlin zugelassen Der in der Klosterstrasse 76 angesiedelte Kassationshof entschied in dritter und letzter Instanz uber die Bestatigung oder Aufhebung von Urteilen Am 11 Februar 1823 wurde er zum Justizkommissionsrat ernannt und hat danach bis 1834 seinen Tatigkeitsschwerpunkt vom Kammergericht zum Berliner Stadtgericht verlegt Neben seiner richterlichen Tatigkeit war er als Advokat in zahlreiche wichtige Zivilprozesse eingebunden wie beispielsweise die Testamentsvollziehung und die damit verbundene Vormundschaft uber den Prinzen Adolph zu Hohenlohe die Testamentsvollziehung des Reichskanzlers Furst Hardenberg die Wiederaufnahme und Einleitung des historisch gewordenen Prozesses der Familie von Schwerin gegen die preussische Regierung wegen der Herausgabe der Festung Spantekow in Pommern der Abschluss eines Vertrages hieruber mit dem Staate und eines Vergleichs der Familienglieder unter sich die Grundung einiger grosser Huttenwerke in Schlesien namentlich der Laura Hutte und der Hutten derer von Winckler der Prozess des Bankiers Wilhelm Christian Benecke von Groditzberg 1779 1860 die Unterhandlungen der Glaubiger des vormaligen Konigreichs Westphalen mit den Regierungen von Preussen und Hannover der Prozess Arthur Schopenhauer gegen MarquetJuristischer Standesreformer Bearbeiten Kunowski hat sich mit seinen Kollegen vom Jahre 1841 an engagiert um die Starkung des Rechtsanwaltsstandes bemuht insbesondere hinsichtlich einer adaquaten Ausbildung und Berufspraxis die bis dahin in der Allgemeinen Gerichtsordnung vom 6 Juli 1793 geregelt war Die standesrechtlichen Verbesserungen die im Rahmen eines angeforderten umfangreichen Gutachtens gegenuber dem Minister des Konigs im Dezember 1841 im Einzelnen eingefordert wurden beschreiben den bestehenden Missstand auf einen kurzen Nenner gebracht dass wir Richter aus bilden aber keine Advokaten dass der beste Richter selten ein guter Advokat ist Die Verbesserungsvorschlage wurden erst nach dem Tod von Kunowski 1846 zumindest teilweise durch die erlassene Verordnung uber die Bildung eines Ehrenraths unter den Justizkommissarien Advokaten und Notaren vom 30 April 1847 umgesetzt In vollem Umfang wurde die vorgeschlagenen standesrechtlichen Verbesserungen der Advokaten schliesslich durch die am 1 Juli 1878 eingefuhrte Rechtsanwaltsordnung auf Reichsebene eingefuhrt Fur seine Verdienste im Zusammenhang mit den Vorschlagen zur Standesrechtsreform niedergelegt im Dezember Gutachten von 1841 erhielt Kunowski vom Konig den Roten Adlerorden III Klasse mit Schleife Kunowski Brucke BearbeitenWahrend seiner anwaltlichen Tatigkeit hatte er seinen Dienstsitz in Berlin in der Rochstrasse 1 den er 1829 bezogen hatte Dazu gehorte auch das Haus im Suden Ecke Neue Friedrichstrasse 34 ab 1951 Littenstrasse An dem Haus Rochstrasse war eine Zeit lang auch der Pachter und Architekt Johann Albert Roch 1786 in Breslau 1825 in Berlin beteiligt Roch baute 1825 im Auftrag von Friedrich aus privaten Mitteln die Strasse Dazu wurde eine gusseiserne Gewolbebrucke uber den Konigsgraben im Verlauf der Rochstrasse an der Einmundung in die heutige Dircksenstrasse errichtet Sie stellte als Nord Sudpassage die Verbindung zum Stadtgebiet her Bei ihrer Fertigstellung am 8 Mai 1825 erhielt sie den Namen Kunowski Brucke Mit der Errichtung war den Erbauern ein Recht fur achtzig Jahre eingeraumt worden ein Bruckengeld fur Wagen und Personen zu erheben Die entsprechenden Munzen werden noch heute im antiquarischen Handel angeboten Die Brucke wurde 1879 abgerissen weil der Konigsgraben zum Bau der Berliner Stadtbahn zugeschuttet wurde 1 Topograph und Geologe BearbeitenSchon in seiner Jugend hatte sich Georg Carl Friedrich Kunowski fur Naturwissenschaften insbesondere Geologie und Astrologie interessiert und besuchte an der Universitat Halle zusatzliche Vorlesungen zur Geologie damals Geognosie des Naturforschers Steffens Hier lernte er an der juristischen Fakultat seinen Kommilitonen den spateren Geologen und Historiker Karl Georg von Raumer 1783 1865 kennen der ihn zu eigener Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Genealogie und Mineralogie in der Provinz Schlesien ermutigte Im Rahmen seiner Forschungen sammelte er Mineralien auf Wanderungen in den Sudeten dem schlesischen Mittelgebirge und dem Berg Zubten in der Nahe seiner Heimatstadt Schweidnitz Mit dem Herausgeber Karl Konrad Streit 1757 1826 kam er uberein die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit fortlaufend zwischen 1810 und 1813 in den Schlesischen Provinzialblattern am Ende in einer Gesamtstarke von 113 Seiten zu veroffentlichen Karl Georg von Raumer benutzte die Erkenntnisse uber die von ihm gesammelten Mineralien in einer geographischen Beschreibung von Schlesien Spater schenkte Kunowski dem Gymnasium Schweidnitz seine umfangreiche Mineraliensammlung Astronom BearbeitenDurch seinen beruflichen Wechsel nach Berlin im Jahre 1814 waren die Moglichkeiten der geologischen Forschung in den Sudeten stark eingeschrankt Trotz der beruflichen Herausforderung in seiner neuen Position als Richter und Notar sowie den familiaren Verpflichtungen einer inzwischen funfkopfigen Familie begann er sich den Jugendtraum einer astronomischen Betatigung zu erfullen Er stand in gutem Einvernehmen mit dem Direktor der Koniglichen Sternwarte in Berlin Johann Elert Bode 1747 1826 der seine astronomischen Vorstellungen wesentlich pragte und beeinflusste und ihn indirekt zur Anschaffung eines sehr effektiven Fernrohrs bei Fraunhofer in Munchen veranlasste das Bode bereits funf Jahre zuvor im Jahre 1815 angeboten worden war Das Fernrohr besass ein achromatisches Fernrohr mit 52 Pariser Linien Offnung nebst Zubehor 72 Zoll Brennweite 6 Fuss und einem Kometenokular mit 34 facher Vergrosserung und wurde im November 1820 im Privathaus von Kunowski in der Friedrichstrasse 28 aufgestellt Kunowskis Fernrohr lieferte bessere Ergebnisse also scharfere Bilder etwa vom Mond Mars oder den Kometen als dies in der Sternwarte moglich war Bode suchte daher vermehrt die Kunowski sche Sternwarte auf um seine Beobachtungen zu realisieren Zwischen beiden Mannern entwickelte sich eine Freundschaft 1821 bezeichnete Bode Kunowski als seinen Freund Die bisherigen Bilder bzw Zeichnungen von der Mondoberflache wurden von Johann Hieronymus Schroeter Ende des 18 Jahrhunderts in seinem Observatorium in Lilienthal bei Bremen mit Hilfe von Linsen die Joseph Fraunhofer geliefert hatte angefertigt Kunowski hatte zunachst vor diese Bilder zu vervollstandigen und die noch nicht gezeichneten Gegenden zu erganzen Das aber so schreibt Kunowski kommt einer herkulischen Arbeit gleich da mir die optische Scharfe und Lichtstarke meines Fernrohrs so ganz eigentlich unzahlbare Gegenstande die Schroeter weder beschrieben noch gezeichnet hat darbietet dass mir sehr oft zum Zeichnen und Nachtragen der Mut und vermutlich die Zeit als Hobbyastronom fehlt nbsp Mondkrater Kunowsky aufgenommen von Apollo 12Die Ergebnisse der Beobachtungen Kunowskis hat Bode in dem von ihm herausgegebenen Jahrbuch fur Astronomie veroffentlicht Hierzu gehort unter anderem die Entdeckung verschiedener Mondkrater von denen der Krater Kunowsky ihm zu Ehren seinen Namen tragt Neben den Erkenntnissen uber die Oberflache des Mondes sind wichtige Entdeckungen auch auf den Planeten gemacht worden Georg Carl Friedrich gehorte zu den ersten die mit dem Fraunhofer Fernrohr Einzelheiten in der gebotenen Scharfe erkennen konnten Die bisher als Wolken beschriebenen veranderlichen dunklen Flecken des Mars hat er mit Hilfe des Fernrohrs innerhalb einer Beobachtungsperiode von vier Monaten als unveranderliche Marsflecken bestimmt die kennzeichnend fur die typischen dunklen Strukturen an der Aquatorzone sind Anhand dessen konnte er die Rotationszeit des Mars erstmals mit hoher Prazision ermitteln wobei der von ihm festgestellte Wert nur um 43 Sekunden von dem tatsachlichen Wert abweicht Er hat vom Mars die in der Literatur bekannten Zeichnungen angefertigt aber auf Grund vieler beruflicher und privater Verpflichtungen aus Zeitgrunden seine Beobachtungen wie auch die des Mondes nicht kartographisch festgehalten Hierum haben sich schliesslich die Berliner Astronomen Johann Heinrich Madler 1794 1870 und Wilhelm Beer 1797 1850 bemuht die 1831 die erste Marskarte veroffentlichten und dabei die Erkenntnisse Kunowskis uber die Unveranderlichkeit der Marsflecke bestatigten 1837 folgte die erste nach den neuen Erkenntnissen entwickelte Mondkarte Mit Wilhelm Beer verband Kunowski ein enges fachliches und gutes privates Verhaltnis Kunowski hatte sein Interesse an der Astronomie geweckt Fur seine spateren Forschungen hatte Beer in seiner Villa im Tiergarten eine eigene Sternwarte eingerichtet Beide waren daruber hinaus siehe Abschnitt Syndikus Konigsstadtisches Theater Berlin als Teilhaber in der Direktion des Konigstadtischen Theaters tatig und wirkten spater zugleich als Syndikus in verschiedenen Berliner Bahngesellschaften nbsp Halleyscher KometNeben dem Planeten Mars richtete sich Kunowskis Interesse auf die Beobachtung von Kometen die zugleich einen Schwerpunkt seiner astronomischen Betatigung bildete Er war neben den Astronomen Johann Franz Encke 1791 1865 Gauss und Olbers mit der Bestimmung von Kometenbahnen befasst Im Astronomischen Jahrbuch 1826 berichtete Bode dass er nach vergeblicher Suche des nach Encke benannten Kometen am 14 September 1822 die genaue Position und den Bahnverlauf von Kunowski mitgeteilt bekommen habe Encke folgte nach dem Tod von Bode 1826 als Direktor der Berliner Sternwarte Teilweise mit Encke gemeinsam hat Kunowski mit dem Fraunhofer Fernrohr das technisch der Ausstattung der Sternwarte zum Teil uberlegen war in seinem Privathaus aufsehenerregende Beobachtungen gemacht In den Astronomischen Nachrichten wird berichtet dass beide den Enckeschen Kometen bereits am 7 Oktober 1828 gesehen haben Ferner berichtete Encke dass der Halleyscher Komet Kunowski mit seinem vortrefflichen Fernrohr in der Nacht vom 21 auf den 22 August 1835 nach 76 jahriger Wiederkehr uberraschend fruh zunachst als schwachen Nebelfleck wiederentdeckt wurde Er war im Kometensucher der Sternwarte noch nicht zu erkennen Einen Tag spater bemerkten ihn die Herren Beer und Madler in ihrem Fernrohr Die grosste Erdnahe hatte der Komet am 16 November 1835 danach wieder am 20 April 1910 und 9 Februar 1986 Beruflich bedingt schrankte Kunowski seine astronomischen Forschungen in der Folgezeit aufgrund von richterlichen und insbesondere anwaltlichen Verpflichtungen in bedeutenden Prozessen starker ein Hinzu kam ein weiteres Betatigungsfeld das ihn mehr als ein Jahrzehnt lang intensiv in Anspruch nahm Syndikus Konigsstadtisches Theater Berlin Bearbeiten nbsp Das Konigsstadtische TheaterNeben den beiden bestehenden Hofbuhnen sollte in Berlin ein drittes Theater entstehen das nach dem Vorbild des 1781 gegrundeten Wiener Vorstadttheaters in der Leopoldstadt konzipiert und mit privaten Mitteln finanziert werden sollte Fur die Grundung eines solchen Theaters behielt sich der preussische Hof das Recht der Konzessionserteilung vor Dahinter stand dass man in Berlin angstlich darauf bedacht war dass sich das neue Volkstheater der Konzession entsprechend aus dem Repertoire der beiden koniglichen Buhnen heraushalt Am 13 Mai 1822 wurde die Entscheidung zur Errichtung des Konigsstadtischen Theaters am Alexanderplatz durch Kabinettsorder von Friedrich Wilhelm III verkundet Die Konzession erhielt der bis dahin in Berlin unbekannte Karl Friedrich Cerf dem damit die Verantwortung fur den Aufbau und die Organisation dieses Theaters ubertragen wurde Dieser schaltete den pensionierten Schauspieler Heinrich Eduard Bethmann 1774 1857 in seine Bemuhungen ein geeignete Personlichkeiten fur das Theaterprojekt zu finden Bethmann gewann Georg Carl Friedrich Kunowski fur dieses Projekt Zur Errichtung des Theaters war die Grundung eines Actienvereins vorgesehen uber den zunachst die erforderlichen Mittel fur die Finanzierung und die Unterhaltung des Theaters beschafft werden sollten Hierfur gewannen Bethmann und Kunowski eine Reihe von geachteten und beguterten Berliner Burgern Am 23 September 1822 wurde das Theater gegrundet am 13 Dezember 1822 wurden die Statuten des Actienvereins in Form des sog Grundvertrags beschlossen Der preussische Hof stimmte dem Finanzierungskonzept zu nach dem durch die Ausgabe von 400 Aktien insgesamt 120000 Taler fur den Bau des Theaters bereitgestellt werden sollten Innerhalb weniger Monate wurde die Summe beschafft Kunowski selbst hatte einen Anteil von 6 000 Thalern ubernommen Der Auftrag fur den Bau des Theaters wurde Carl Theodor Ottmer 1800 1843 erteilt einem Schuler des bekannten Berliner Architekten Carl Friedrich Schinkel 1781 1841 Einschliesslich der beiden Initiatoren Bethmann und Kunowski wurde in der Generalversammlung vom 23 September 1822 ein siebenkopfiges Direktorium fur die Fuhrung der Geschafte gewahlt Bethmann ubernahm die spezielle Leitung der Theaterverwaltung der Justizkommissar Kunowski wurde mit der Direction des Bureau Geschafts und der Fuhrung des Syndikats der Gesellschaft betraut Er war verantwortlich fur die Unterrichtung der Offentlichkeit die Fuhrung des Korrespondenz alle Rechtsgeschafte die Handhabung der Disziplin und die Prufung neuer Stucke im Abgleich mit der Konzession Neben Bethmann und Kunowski gehorten dem Gremium funf Mitglieder an und zwar die Bankiers Jakob Herz Beer bzw nach dessen Tod Kunowskis guter Bekannter Wilhelm Beer 1797 1850 Wilhelm Christian Benecke von Groditzberg 1779 1860 Joseph Maximilian Franckel 1788 1857 Alexander Mendelssohn 1798 1871 und Johann David Muller Im April 1824 schied Bethmann wegen Meinungsverschiedenheiten vor allem mit Kunowski wenige Monate vor der Eroffnung aus dem Direktorium aus Danach ubernahm Kunowski vorubergehend seine Amter und hatte damit die Gesamtleitung des Unternehmens inne Gleichzeitig fiel ihm die Rolle Theaterzensors zu eine Amterhaufung die fur Private Buhnen ungewohnlich war Seitdem wurde vermutet dass er moglicherweise im Auftrag des Fursten von Wittgenstein des fur Theaterfragen zustandigen preussischen Ministers gehandelt habe was jedoch jeder Grundlage entbehrte Zur Mitte des Jahres 1824 wurde der Theaterbau fertiggestellt Die Eroffnungsveranstaltung fand am 4 August 1824 in Anwesenheit des Konigs und seiner Familie statt Die Erwartungen waren uberaus hoch der Andrang riesig schrieb Karoline Bauer in ihren Erinnerungen Sie selbst hielt die Eroffnungsrede anlasslich dieses Ereignisses und erhielt hierfur uneingeschrankten Beifall Die Eroffnungsstucke weckten beim Publikum Begeisterung Die erste Spielzeit war gepragt durch beliebte Stucke aus den Befreiungskriegen und alte bekannte Possen Auf dem Spielplan standen etwa Minna von Barnhelm Doktor und Apotheker von Carl Ditters von Dittersdorf Als erfolgreiche Stuckedichter wurden Louis Angely und Karl von Holtei 1798 1880 fur das Theater gewonnen Holtei mit der Posse Ein Trauerspiel in Berlin bereits seit 1823 am Theater erfolgreich als Stuckeschreiber erfolgreich tatig nahm im Jahre 1825 das ihm von seinem Gonner Kunowski unterbreitete Angebot zur Ubernahme der Position des Theaterdirektors und dichters trotz mehrerer Konkurrenzofferten an was zumindest innerhalb der ersten drei Jahre seiner Aktivitaten sicher zum Wohle des Theaters gereichte Im Laufe der Zeit wirkten sich jedoch die durch die Konzession auferlegten Beschrankungen der kunstlerischen Betatigung des Konigsstadtischen Theaters auf die Motivation die Stimmung in der Theaterleitung und den Geschaftserfolg zunehmend negativ aus Hinzu traten standige Auseinandersetzungen mit dem Carl Graf von Bruhl der als Generalintendant der koniglichen Buhnen akribisch daruber wachte dass das Konigsstadtische Theater sich eng in den Grenzen der zugeteilten Theaterkonzession bewegte und nicht in das Repertoire der beiden Koniglichen Schauspielhauser eingriff Alle Versuche mit dem Konig eine Erweiterung des kunstlerischen Freiraums auszudehnen wurden abgelehnt In dieser Situation versuchte man kompetenten externen Rat einzuholen So bat Georg Carl Friedrich Kunowski am 12 Marz 1827 Johann Wolfgang von Goethe wie folgt um eine Prazisierung des Gattungsbegriffes opera buffa Das Konigstadtische Theater ist durch die vom Konig ihm erteilte Konzession beschrankt und angewiesen auf das kleine Schauspiel und Lustspiel die Posse und Parodie auf das Melodram das kleinere Singspiel insofern es zur opera buffa gehort Goethe kannte Kunowski vor allem durch seine eindrucksvollen Forschungsergebnisse in der Astronomie Ferner war Goethe informiert uber das Bauvorhaben Konigsstadtisches Theater was ihn im Detail interessierte Er kannte auch Kunowskis Veroffentlichung Die Verwaltung des Konigsstadtischen Theaters Berlin 1826 auf die Goethe in seiner Antwort vom 28 April 1827 auch einging Da Goethe mit Graf Bruhl gut bekannt war bat er Kunowski um Verstandnis dafur dass er sich in die Theaterstreitigkeit nicht einmischen wolle Im Ubrigen war er an dem Bau des Konigsstadtischen Theaters interessiert weil das Theater in Weimar kurz zuvor 1825 einen Brand erlebt hatte und erneuert werden musste In dieser schwierigen Situation in der sich das Konigsstadter Theater zu dieser Zeit befand brachte ein glucklicher Umstand zumindest vorubergehend Entspannung In Wien wurde die Italienische Oper eine der Vorstadtbuhnen aus finanziellen Grunden geschlossen Kunowski erfuhr dass die hier tatigen Kunstler ihre Anstellung verloren hatten unter ihnen die bekannte junge Sangerin Henriette Sontag 1803 1854 Kunowski machte sich selbst auf die Reise und es gelang ihm sie mitsamt ihrer Mutter und Schwester wahrend einer Theater Tournee in Deutschland fur das Konigsstadtische Theater zu gewinnen und unter Vertrag zu nehmen Sie trat zum ersten Male am 3 August 1825 in Berlin auf und loste Begeisterungssturme aus Ihr sangerisches Talent sorgte zwei Jahre lang fur ausverkaufte Veranstaltungen Schon lange erwartet kam sie am 4 September 1826 auch nach Weimar und besuchte dort Goethe Demoiselle Sontag sang unvergleichlich notierte Goethe in sein Tagebuch Nach der anfanglichen Sontag Euphorie wurden die Probleme der Themenbeschrankung wieder sichtbar Kunowski wies fruhzeitig darauf hin dass ein Verlust von Henriette Sontag wegen der bekannten Querelen die Entwicklung des Theaters massiv benachteiligen wurde Der Konig blieb vertreten durch den Grafen Bruhl bei seiner ablehnenden Haltung das Repertoire des Theater weiter zu offnen fur Stucke die der koniglichen Buhne vorbehalten blieben Den bevorstehenden Bankrott der nach dem Abgang von Sontag unvermeidlich schien nahm Friedrich Wilhelm III von Preussen offenbar in Kauf Henriette Sontag gab schliesslich auf Sie verabschiedete sich 1827 nach zwei Jahren vom Ensemble und dem Berliner Publikum Am 14 Mai erklaren die Aktionare die Auflosung des Vereins Sie erfolgte faktisch am 19 Oktober 1829 In einer Veroffent lichung von 1830 Circulare an die Herren Actionaire berichtet Kunowski uber die Auflosungsverhandlungen zwischen dem Theater Direktorium vertreten durch Cerf und den Aktionaren des Theaters die er anwaltlich vertrat vor dem Stadtgericht Berlin die vom Mai 1829 bis zum Oktober 1830 andauerten Offenbar schon vor den Bankrott war Carl Friedrich Cerf wieder als Strohmann aufgebaut worden um die Anteile mit finanziellen Mitteln des Konigs zuruckzuerwerben Cerf wurde danach vom Konig aus bisher nicht nachvollziehbaren Grunden mit dem gesamten Aktienkapital ausgestattet und als Verwalter des Theaters mit einer lebenslangen Rente eingesetzt Er starb 1845 1851 verfugte Konig Friedrich Wilhelm IV von Preussen die Schliessung des Theaters Syndikus Berlin Hamburger Eisenbahn Bearbeiten nbsp Streckenfuhrung der Berlin Hamburger BahnNeben seiner Vorliebe fur die Astronomie und seinem Engagement beim Konigsstadter Theater verband Kunowski mit Wilhelm Beer das gemeinsame Interesse an infrastrukturellen Fragen konkret einem funktionsfahigen Eisenbahnnetz das in Preussen im Aufbau war Beer war als Syndikus an Eisenbahngesellschaften beteiligt die die Verbindung zwischen Berlin und Breslau Magdeburg und Anhalt unterhielten Georg Carl Friedrich Kunowski trat 1840 an die Spitze eines Eisenbahnprojekts das eine schnelle Verbindung zwischen Berlin und Hamburg Berlin Hamburger Bahn zum Ziel hatte und vor allem von fuhrenden Handelshausern in Berlin favorisiert wurde Hierfur war eine Trasse rechts der Elbe bestens geeignet die sich letztlich auch unter militarischen Aspekten besser als die dichter besiedelte linke Seite eignete Nach langerem Tauziehen ob rechts oder links der Elbe gab der Konig dem fur die Durchfuhrung des Projekts verantwortlichen Komitee seine Zustimmung zu dem geplanten Vorhaben rechts der Elbe Schliesslich trat die Generalversammlung zur Constituierung der Berlin Hamburger Eisenbahngesellschaft in Schwerin zusammen und beschloss unter Federfuhrung von Georg Carl Friedrich Kunowski die Statuten der Gesellschaft Die Eisenbahntrasse war 1844 in ihrem Verlauf rechtsverbindlich definiert Die preussische Regierung erteilte am 28 Februar 1845 die Genehmigung fur den Bau der danach unmittelbar in Angriff genommen wurde Es wurden Teilstrecken eroffnet zwischen Berlin und Boizenburg Elbe Die gesamte Strecke war am 15 Dezember 1846 fertiggestellt Kurz zuvor war die Verbindung zwischen Berlin und Breslau in Betrieb genommen worden ein Projekt bei dem sein alter Bekannter Wilhelm Beer den stellvertretenden Vorsitz hatte Auf seinem Wege in die Lausitz zusammen mit seiner 19 jahrigen Tochter Charlotte Wilhelmine Emma entschied sich Kunowski fur die Beforderung mit diesem Transportmittel Auf der Strecke nordlich von Kohlfurt loste sich Hinterachse des zweiachsigen Postwagens Er wurde herausgeschleudert und starb an einem Schlaganfall Kunowski wurde auf dem Friedhof I der Jerusalems und Neuen Kirche in Berlin beigesetzt Das Grab ist nicht erhalten 2 Mitgliedschaften BearbeitenDie Gesellschaft naturforschender Freunde wurde 1773 von Friedrich Heinrich Wilhelm Martini gegrundet Sie hatte monatlich zwei Sitzungen in der Franzosischen Strasse 25 und war auf zwolf Mitglieder beschrankt Oberstes Ziel war die Forderung der Naturgeschichte Georg Carl Friedrich Kunowski wurde 1823 von Bode als lebenslanges Ehrenmitglied eingefuhrt Kunowski war bei der Grundung der Gesellschaft fur Erdkunde durch den Berliner Professor Carl Ritter am 7 Juni 1828 anwesend Er hielt aus diesem Anlass einen Vortrag uber die Ergebnisse seiner Beobachtungen der Sonnenflecke Er war zusammen mit seinem Bruder Eduard dem spateren preussischen General der Infanterie Mitglied der Gesellschaft Seit Oktober 1834 gehorte Kunowski dem 1749 von Pastor Schulthess gegrundeten Montagsclub an der monatlich und mit Gasten einmal pro Quartal in dem angesehenen Englischen Haus in der Mohrenstrasse 49 zusammentraf Eingefuhrt hatte ihn der mit ihm befreundete Prof Encke der dem Montagsclub bereits seit 1826 angehorte Dieser Kreis bestand aus einer Mitgliederzahl von 30 bekannten Personlichkeiten aus der burgerlichen Bildungselite Er verfolgte keine politischen Ziele Stattdessen wurde heitere und unbefangene Konversation gepflegt 1830 wurde Kunowski Mitglied der Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin die 1809 mit dem Anspruch gegrundet wurde ohne Statuten und Regelungen auszukommen abgesehen von Regeln fur die Zulassung ihrer Mitglieder Sie gehorten vorwiegend der aufgeklarten politischen und kulturellen Elite an Seit der Grundung des Actienvereins Zoologischer Garten am 1 Dezember 1844 gehorte Georg Carl Friedrich Kunowski vier Monate nach Eroffnung des Tierparks dem Verein an Er wurde in der ersten Generalversammlung am 2 Juni 1845 in den Vorstand und zum Justiziar des Vereins gewahlt Nachwirken BearbeitenKunowski wurde am 29 Dezember 1846 auf den Halleschen Friedhofen beigesetzt Das Grab geriet spater in Vergessenheit und wurde geschleift Sein astronomisches Labor wurde aufgelost Sein Fernrohr wurde der preussischen Regierung zum Erwerb angeboten 1847 wurde der Ankauf wegen angeblich leerer Staatskassen abgelehnt Am 7 Juli 1853 gelang der Verkauf zu einem Preis von 1500 Reichstalern uber den zustandigen Minister Karl Otto von Raumer fur das physikalische Kabinett der Berliner Universitat dessen Leiter Prof Dr Magnus war Kunowskis Bruder der spatere General Eduard von Kunowski war der Witwe des Verstorbenen Eleonore 1789 1862 bei der praktischen Abwicklung vieler Nachlassangelegenheiten trotz seiner beruflichen Verpflichtungen behilflich Fur die umfangreiche Nachlassordnung stellte sich Kunowskis Neffe Otto Friedrich Leopold von Kunowski 1824 1907 damals erst 23 jahrig gelernter Jurist mit Referendarexamen und spaterer Oberlandesgerichtsprasident in Breslau 1887 Wirklicher Geheimer Justizrat und Excellenz 1895 zur Verfugung Der Mondkrater Kunowsky ist nach ihm benannt Ein von ihm entdeckter Marskrater von 67 km Durchmesser mit den Koordinaten 57 1 N und 9 7 W wurde von der Internationalen Astronomischen Union 1973 ebenfalls nach ihm benannt Veroffentlichungen BearbeitenBeitrage zur Topographie und Naturhistorie der Sudeten In Schlesische Provinzialblatter Jahrgang 1813 Der Zobtenberg daselbst Die Verwaltung des Konigstadtischen Theaters in ihrer Beziehung zu dem pens Hofschauspieler H L Bethmann Berlin 1926 Stellungnahme In Vossischen Zeitung Nr 186 vom 10 August 1824 Deutsches Literaturarchiv Marbach Briefe Kunowskis an Cotta Johann Friedrich Cotta von Cottendorf Einige physische Beobachtungen des Mondes des Saturns und Mars Astronomisches Jahrbuch fur 1825 Berlin 1822 Literatur BearbeitenSiegmund Gunther Kunowsky Georg Karl Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 17 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 388 Augsburger Allgemeine Zeitung 24 Dezember 1846 Karl Gustav Heinrich Berner Schlesische Landsleute Ein Gedenkbuch hervorragender in Schlesien geborener Manner und Frauen aus der Zeit von 1180 bis zur Gegenwart Leipzig 1901 Jurgen Blunck Georg Carl Friedrich Kunowski Anwalt Naturwissenschaftler Theater und Eisenbahngeschichte In Berlin in Geschichte und Gegenwart Jahrbuch des Landesarchivs Berlin Berlin 1998 S 27 ff Jurgen Blunck Christian Rieckher Georg Carl Friedrich Kunowski Ein Jurist am Fernrohr In Sterne und Weltraum 1998 Nr 37 S 124 ff Gustav E Sachse Eduard Droop Hrsg Der Montagsklub in Berlin 1749 1899 Fest und Gedenkschrift zu seiner 150sten Jahrfeier Berlin 1899 Willi Eylitz Das Konigstadtische Theater in Berlin Diss Vorlage Rostock 1940 Ruth Freydank Hier wurde Nante geboren Geschichte des Konigsstadtischen Theaters In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 10 1998 ISSN 0944 5560 S 4 15 luise berlin de Haude und Spenersche Zeitung 3 Dezember 1842 und 21 Dezember 1846 Heinz Georg Klos Die Arche Noah an der Spree 1994 Heinz Kullnick Berliner und Wahlberliner Personen und Personlichkeiten in Berlin von 1640 1960 Berlin ca 1960 Karlheinz Muscheler Die Schopenhauer marquet Prozesse und das Preussische Recht 1996 Neuer Neokrolog der Deutschen Jg 24 1846 1848 Johann C Poggendorff Biographisch literarisches Handworterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften enthaltend Nachweisungen uber Lebensverhaltnisse und Leistungen von Mathematikern Astronomen Physikern Chemikern Mineralogen Geologen usw aller Volker und Zeiten Leipzig 1863 Band I A L Band II M Z Karl von Holtei 40 Jahre Lorbeerstab und Eichenkranz William Sheehan The Planet Mars A History of Observation and Discovery Chapter 4 Areographers University of Arizona press Harald Kunowski 200 Jahre Konigsstadtisches Theater in Berlin Band 1 Kabale und Resignation Geschichte des Aktienvereins E Book Books on Demand Norderstedt 2023 ISBN 978 3 7578 0036 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons George K Kunowsky Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Eckhard Thiemann Dieter Deszyk Horstpeter Metzing Berlin und seine Brucken Jaron Verlag Berlin 2003 ISBN 3 89773 073 1 S 178 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 214 Normdaten Person GND 136214908 lobid OGND AKS VIAF 80598481 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kunowski Georg Carl FriedrichALTERNATIVNAMEN Kunowsy Georg Karl FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Astronom Topograph und GeologeGEBURTSDATUM 3 Marz 1786GEBURTSORT BeuthenSTERBEDATUM 22 Dezember 1846STERBEORT Kohlfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Carl Friedrich Kunowski amp oldid 236217484