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George August Kunowski 25 Juni 1757 in Beuthen Oder 21 Januar 1838 in Schweidnitz war 42 Jahre bis 1838 evangelischer Pastor Primarius an der Friedenskirche Schweidnitz heute Weltkulturerbe Superintendent sowie Kirchen und Schulinspektor Georg August Kunowski Olgemalde Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Berufsleben 2 1 Evangelischer Pfarrer in Beuthen 2 2 Pastor Primarius in Schweidnitz 2 2 1 Friedenszeit 2 2 2 Franzosische Belagerung 2 3 Personlichkeit des offentlichen Lebens 3 Veroffentlichungen 4 LiteraturFamilie BearbeitenDie Familie entstammt dem Teil der sich Anfang des 17 Jahrhunderts aus religiosen Grunden von den Gutern Kunowo nordlich von Posen nach Deutschland begab und in Prenzlau die Burgerrechte erwarb Sein Vater war George Sigismund Kunowski 1715 1783 war Pfarrer in Beuthen und einer von 12 Kandidaten genannt 12 Aposteln die Friedrich der Grosse im ersten schlesischen Krieg der Armee folgen liess um sie in der eroberten Provinz bereits ab 24 Januar 1741 als evangelischen Pastoren einzusetzen Der Glogauer Landbote berichtet Beuthen hatte das Gluck mit der Los Nr 1 den Prediger George Sigismund Kunowski aus Blindow in der Uckermark zu erhalten Bereits dessen Vater Samuel sowie seine Bruder Samuel Christian Gotthilf David und Daniel Gottfried waren in der Uckermark als Pastoren tatig Seine Mutter Dorothea Elisabeth geborene Kenkel 1729 1800 war eine Tochter des Pastors Wilhelm Kenkel und seiner Frau Charlotte Kunowski hatte noch den jungeren Bruder Georg Friedrich 1759 1819 Kriegsrat im Preussischen Kriegsministerium ab 1804 im Justizministerium in Berlin sowie die Schwester Wilhelmine Sophie Helene 1766 1837 Aus der Ehe mit Johanna Christiane Charlotte Henrici 1763 1832 einer Tochter des furstlich Carolathschen Hofapothekers und Stadtrates Johann Peter Wilhelm Henrici 1731 1812 gingen neun Kinder hervor von denen drei im Alter von unter drei Jahren starben Georg Carl Friedrich 1786 1846 Justizkommissionsrat und Standesreformer Topograph und Geologe Astronom Theatersyndikus in Berlin Eisenbahnsyndikus Sophie Auguste Henriette 1789 1872 Eduard 1795 1870 preussischer General der Infanterie und Generalinspekteur der technischen Institute der Artillerie Charlotte Emilie Auguste 1796 1872 Georg Adolf Karl 1800 1842 Syndikus der Stadt Schweidnitz Moritz 1802 1866 Kreisgerichtsdirektor in Frankfurt Oder Berufsleben BearbeitenSeine erste Ausbildung erhielt er im elterlichen Hause in Beuthen durch den Unterricht seines Vaters vor allem in den alten Sprachen Er besuchte 1744 das Joachimsthaler Gymnasium zu Berlin wo er zu den durch den Direktor Meierotto besonders ausgezeichneten Schulern gehorte und nach einem Jahr Besuch der Selekta die Reifeprufung mit Auszeichnung bestand Er widmete sich danach ab 1763 dem Studium der Theologie an der Universitat Halle Dort absolvierte er nach drei Jahren sein Examen Danach war er als Hauslehrer tatig Evangelischer Pfarrer in Beuthen Bearbeiten Im Jahre 1783 folgte er seinem Vater als Pastor zu Beuthen Dem ging jedoch ein Ereignis voraus Das Kirchen Konsistorium von Beuthen hatte die Einfuhrung eines neuen Gesangbuches in der Kirche beschlossen In der Gemeinde fand dies teilweisen Widerspruch und wurde als Beschrankung des Glaubens und der Gewissensfreiheit angesehen Pastor George Sigismund Kunowski liess um diesen Widerspruch zu beseitigen und die Gemeinde allmahlich auf das neue Gesangbuch vorzubereiten sowohl aus dem alten als auch aus dem neuen singen Als er hierfur einstmals die Kanzelworte geweiht hatte trat einer der Zuhorer auf und sprach sich nachdrucklich gegen das neue Gesangbuch und seinen Prediger aus Diese Verletzung des Gottesdienstes machte auf den schon hochbetagten Mann einen so tiefen Eindruck dass er die Kanzel sofort verlassen musste schwer erkrankte und nach acht Tagen am 28 September 1783 starb Sein Sohn George August der in der Ferne als Hauslehrer tatig war hatte keine Kenntnis hiervon erhalten und erfuhr den Tod des Vaters erst am 4 September 1783 bei seiner Uberfahrt uber die Oder bei Beuthen Auf seine Frage was das ertonende Glockengelaut zu bedeuten habe wurde ihm uber den Vorfall berichtet Er eilte sofort in das Pfarrhaus und legte da kein weiterer Geistlicher zugegen war den Ornat des Vaters an und hielt eine tief ergreifende Rede aus dem Stegreif am Grab seines Vaters Diese Rede hatte die Gemeinde zutiefst beeindruckt und noch am selben Tage baten ihn die Vorstande der Gemeinde die Nachfolge des Vaters anzutreten Er schlug dieses Angebot anfanglich aus und gab aber dennoch auf wiederholte dringende Bitten nach insbesondere nachdem der bisherige Secundus der 62 Jahre alte Ludwig Hellwig sich den Bitten der Gemeinde anschloss Er wurde am 2 April 1784 ordiniert und seine Anstellung erfolgte am 8 August 1784 Seine erste Sorge galt der Instandsetzung der Kirche die baufallig war Es gelang ihm durch die Gewinnung wohlhabender Gemeindemitglieder dieses Ziel zu erreichen Georg August Kunowski besass ein heftig aufbrausendes Temperament dabei aber ein tiefes edles Gemut Kraft und Energie und eine feine gesellige Art Er war einerseits leutselig trat allerdings auch selbstbewusst auf und war in der Gemeinde gleichermassen geachtet und geschatzt Schon ein Jahr nach seiner Anstellung heiratete er am 1 Februar 1785 die 22 jahrige Charlotte Tochter des Stadtapothekers Henrici und fuhrte mit ihr eine gluckliche Ehe bis sie im Alter von 69 Jahren in Schweidnitz an Cholera starb Pastor Primarius in Schweidnitz Bearbeiten Friedenszeit Bearbeiten Etwa zehn Jahre spater im Jahre 1795 verlor die Gemeinde der Friedenskirche in Schweidnitz ihren mehr als zwanzig Jahre im Amt befindlichen und hochgeschatzten Pfarrer Johann Friedrich Tiede 1732 1795 Er wurde an der Nordseite des Friedhofs beigesetzt Wie der Beilage zum Evangelischen Kirchenblatt Unsere Kirche vom 6 August 1939 zu entnehmen ist erteilte die Oberkirchenbehorde in Breslau kurz nach seinem Tode den Auftrag einen geeigneten Nachfolger zu finden Man schrieb nach Breslau Umso glucklicher unser verstorbener Primarius Tiede die Eigenschaften eines guten gemeinnutzigen Kanzelredners in sich vereinigt hatte desto mehr fuhlen wir die Obliegenheit seine Stelle nach dem Wunsche unserer Burgerschaft wurdig wieder zu besetzen Nachdem mehrere Kandidaten vorgesprochen und ihre Gastpredigt gehalten hatten fiel mit grosser Stimmenmehrheit die Wahl unter den letzten drei mit 15 von 18 auf Georg August Kunowski Er wurde unmittelbar danach am 4 Marz 1796 zum Pastor Primarius an die Friedenskirche der Dreifaltigkeit in Schweidnitz berufen Sie stellte die grosste evangelische Kirchengemeinde Schlesiens zu welcher ausser der Stadt Schweidnitz noch weitere 30 Gemeinden gehoren und in der nur 5 Geistliche fungierten Ausserdem wurde er zum Kirchen und Schulinspektor und spater mit dem Titel Superintendent des Erbfurstentums Schweidnitz in der Grafschaft Glatz und zum Ephorus des Gymnasiums zu Schweidnitz ernannt Die feierliche Amtseinfuhrung erfolgte am 26 Juni 1796 Georg August erhielt in kurzester Zeit als ausgezeichneter Kanzelredner in der Gemeinde hochste Anerkennung Er trat stets in gefullten teilweise uberfullten Gotteshaus auf so dass die weiten Raume der Friedenskirche die Menge der Zuhorer nicht zu fassen vermochten und zahlreiche Gruppen vor den geoffneten Turen stehend dem Gottesdienst beiwohnten Bemerkenswert ist sein Verhaltnis zur katholischen Gemeinde in der Stadt zu der und deren Geistlichkeit er ein sehr gutes Einvernehmen hatte Die bei der katholischen Pfarrkirche angestellten jungen Geistlichen gehorten zu den eifrigsten Besuchern seiner Predigten und bildeten sich nach ihm zu Kanzelrednern Dies fuhrte dazu dass der Abt des Klosters Leubus seinen jungen Geistlichen das Studium von Kunowskis Predigten zu ihrer Ausbildung empfahl Beide christlichen Konfessionen lebten daher in voller Eintracht nebeneinander Bei seinem Amtsantritt entfiel jeweils die Halfte der Gemeinde auf beide Konfessionen Nach etwa vierzigjahriger Amtszeit verringerte sich der Anteil der katholischen Gemeinde auf ein Drittel Wahrend der Belagerung der Stadt im Jahre 1807 bot die katholische Geistlichkeit willig ihre Pfarrkirche der evangelischen Gemeinde zum Mitgebrauch weil die in der Vorstadt gelegene Kirche wegen militarischer Auseinandersetzungen wahrend des napoleonischen Krieges nicht zur Verfugung stand Ein weiterer Beleg fur das dauerhaft gute Einvernehmen zwischen den Konfessionen gilt folgende spatere Begebenheit So ereignete es sich dass der katholische Stadtpfarrer vor der 300 Jahr Feier der Kirchen Reformation seine Mitglieder auf das bevorstehende Fest ihrer evangelischen Mitburger derart vorbereitete dass er ihnen in seiner Predigt eine kurze Erlauterung zur evangelischen Kirchenreformation gab wobei er darauf hinwies dass die Spaltung der Kirche durch die Reformation ausserordentlich zu bedauern sei dass sie aber auf die katholische Kirche durch die Beseitigung vieler unverkennbarer Missstande einen positiven Einfluss gehabt habe Er selbst nahm an der Spitze der katholischen Geistlichkeit am Reformationstag 1817 teil Noch heute symbolisiert die evangelische Friedenskirche in Schweidnitz Swidnica den Ausgleich zwischen Protestanten und Katholiken und wurde unter anderem deshalb zum UNESCO Kulturdenkmal erhoben Franzosische Belagerung Bearbeiten Tief erschuttert war Georg August von den Ereignissen rund um die Schlacht bei Jena und Auerstedt Im Zuge des Napoleonischen Krieges wurde schliesslich auch die Stadt Schweidnitz angegriffen In der ersten Mut und Ratlosigkeit kam der Inspekteur der schlesischen Festungen Generalmajor Lindener nach Schweidnitz und forderte den Magistrat auf dem Feind eine Deputation zu schicken und um Schonung der Stadt zu bitten Darauf eilte Kunowski in das Rathaus und hielt dem Magistrat in einer Rede das schamlose und verraterische Ansinnen vor Augen Obwohl General Lindner mit Arrestierung drohte schlug sich der Magistrat auf Kunowskis Seite und die Verteidigung wurde befohlen Am 26 Oktober 1806 kam die Nachricht wahrend der Sonntagspredigt dass der Feind sich bereits vor Schweidnitz befindet Wahrend die Gemeinde fluchtartig die Kirche verliess und sich in die Festung hinter die Walle begab fuhrte Georg August den Gottesdienst zu Ende Zwischenzeitlich war auch seine Familie seine Frau mit sechs Kindern in die Stadt in ein vorher gemietetes kleines Quartier geflohen Nachdem er alle Unterlagen in der Kirche gesichert hatte quartierte er sich dort mit ein Als Seelsorger war er nun darum bemuht Mutlosigkeit und Verzweiflung entgegenzuwirken Er weckte in der Gemeinde Mut und Durchhaltevermogen und organisierte warme Kleider fur Posten und Wachen Bis zu einem Waffenstillstand am 6 Januar 1807 wurde erbittert um die Festung gekampft Nach den Aufzeichnungen von Georg August wurde die Festung am 16 Januar ubergeben An der Spitze mehrerer Regimenter zog Prinz Jerome in Schweidnitz ein und wurde vor den Toren von dem Magistrat empfangen Auch die Geistlichkeit an der Spitze Georg August musste ihm aufwarten was ihm als treuen deutschen Mann nicht wenig Uberwindung kostete Obwohl die Franzosen Milde walten liessen belastete die Besetzung der Festung die Bevolkerung erheblich August plante seine Familie aus Schweidnitz herauszuholen um ihr die Drangsale der Belagerung zu ersparen Die Schwester seiner Frau Charlotte Henrici war mit dem Pastor Petersen in Rogan aus Zobten verheiratet und hatte fur Anfang November zur Taufe einer Tochter eingeladen Dies wollte Georg August dazu benutzen um seine Frau und die jungeren Kinder dort unterzubringen Er verwarf dieses Vorhaben und kehrte nach der Taufe nach Schweidnitz zuruck wo der Feind den Widerstand der Stadt zunehmend durch Waffengewalt gebrochen hatte Ein Ende der Belagerung zeichnete sich mit dem siegreichen Deutschen Befreiungskrieg vom Januar bis Juni 1813 ab Vor Begeisterung schrieb Georg August am 13 August 1813 an seine Frau Viktoria Blucher hat die Franzosen geschlagen Wittgenstein hat die Franzosen geschlagen Wellington hat die Franzosen geschlagen Personlichkeit des offentlichen Lebens Bearbeiten Die Stadt Schweidnitz ernannte Georg August Kunowski fur seine Verdienste zu ihrem Ehrenburger und entsandte ihn 1808 als Deputation zum Konig Friedrich Wilhelm III nach Konigsberg um diesem verschiedene Bitten der Stadt vorzutragen In Konigsberg wurde er vom Konig und der Konigin empfangen und hatte fur die Stadt wertvolle Gesprache mit Freiherr vom Stein und Gerhard von Scharnhorst Vom Konig wurde er mit dem Roten Adlerorden IV Klasse geehrt Als am 18 November 1808 die neue Stadtverordnung eingefuhrt wurde wodurch unter anderem die Verwaltung des stadtischen Vermogens wieder in die Hande der Burger zuruckgegeben wurde wahlte man ihn zum Stadtverordneten Vorsteher Das durfte er aber nach der neuen Verordnung nicht annehmen Die Regierung gestattete jedoch dass die Einfuhrung der neuen Ordnung unter seiner Leitung geschah Nach erfolgreicher Einfuhrung trat er zuruck Im Jahre 1819 prasidierte Georg August der General Synode in Schlesien die in Schweidnitz tagte Der Hauptzweck derselben der Zusammenschluss der lutherischen und der reformierten Kirche kam hier vorzugsweise durch sein Einwirken zustande Danach erhielt er den Ruf als Oberkonsistorialrat den er jedoch ablehnte da er hierbei sein Predigtamt hatte aufgeben mussen In der Berufungsurkunde aus dem Jahre 1796 war vom Kirchenkollegium der Friedenskirche in Schweidnitz der Wunsch geaussert worden es moge der neue Pastor Primarius die Herzen der Zuhorer mit Lehren Vermahnen Warnen und Trosten zu Gott lenken mit erbaulichem Lebenswandel tatig voranleuchten damit die Ehre Gottes verherrlicht und sein Reich erweitert werde In diesem Sinne hat Georg August Kunowski sein Amt lange Jahre gefuhrt 1834 konnte er geliebt und geachtet von seiner Gemeinde in grossem Rahmen sein 50 jahriges Amtsjubilaum begehen Er empfing dabei viele Beweise der Achtung und Anhanglichkeit Die Diozese Schweidnitz schenkte dem Jubilar einen silbernen Becher mit dem Kunowski schen Wappen Vier Jahre spater ist er am 21 Januar 1838 im Alter von 81 Jahren gestorben Veroffentlichungen BearbeitenPredigten zur Forderung hauslicher Erbauung auf alle Sonntage und Feste im Jahre Erster Theil 1804 XX und 478 S 1 Reichsthaler 12 Groschen 2 Theil 1804 382 S 22 Groschen Verlag Biesterfeld Schweidnitz und Verlag Buchheister Breslau 1804 Katechetisches Handbuch uber den in Schlesien eingefuhrten Katechismus Auszug aus der heiligen Schrift nach dem Zusammenhange der christlichen Lehre Versuch einer fasslichen Darstellung der Glaubens und Sittenlehren nach Sokratischer Grundlage Verlag Korn Breslau 1796 380 S 1 Reichsthaler 12 Groschen neue Auflage 1809 Literatur BearbeitenAllgemeine Literaturzeitung Jahrgang 1805 Band 2 Nummer 108 Jenaische Allg Literaturzeitung 7 Jahrgang Bd 1 Nr 45 22 Februar 1810 Harald Kunowski Friedenskirche Schweidnitz Pastor Primarius Georg August Kunowski Books on Demand Norderstedt 2020 ISBN 978 3 7526 2332 1PersonendatenNAME Kunowski George AugustKURZBESCHREIBUNG evangelischer Pastor Primarius an der Friedenskirche Schweidnitz Superintendent sowie Kirchen und SchulinspektorGEBURTSDATUM 25 Juni 1757GEBURTSORT Beuthen OderSTERBEDATUM 21 Januar 1838STERBEORT Schweidnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title George August Kunowski amp oldid 234217653