www.wikidata.de-de.nina.az
Das Temperament von lateinisch temperamentum Mischung beschreibt die Art und Weise wie ein Lebewesen agiert und reagiert also seinen Verhaltensstil Dieser ist tief verankert und setzt sich aus emotionalen motorischen aufmerksamkeitsbezogenen Reaktionen und der Selbstregulierung zusammen Der Begriff umschreibt relativ konstante und daher typische Merkmale des Verhaltens wie etwa Ausdauer Reizschwelle Stimmung und Tempo Die traditionellen Einteilungen in Temperamente und deren zugeordnete Verhaltensmuster sind stark abhangig von der Kultur Am bekanntesten sind die griechische und die chinesische Einteilung der Temperamente Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Lehre von Antike bis fruhe Neuzeit 3 Moderne Temperamentstheorien 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseWortherkunft BearbeitenEtymologisch wurde das Wort lateinisch temperamentum von temperare massigen richtig mischen als Ubersetzung von griechisch krasis Mischung 1 vom Mittelalter bis ins 16 Jahrhundert 2 3 vor allem im Sinne von ausgeglichenes Mischungsverhaltnis bonum temperamentum Eukrasie 4 in der Medizin verwendet beschrieb damit das im Konzept der Humoralpathologie begrundete Mischungsverhaltnis der Korpersafte Blut lateinisch sanguis Gelbe Galle cholera Schwarze Galle melancolia und Schleim phlegma und erhielt im 18 Jahrhundert die heutige Bedeutung Lehre von Antike bis fruhe Neuzeit Bearbeiten Hauptartikel Temperamentenlehre Lange Zeit unterschied man in Europa vier auf Galenos von Pergamon zuruckgehende Typen die auf der Vier Elemente Lehre und der Humoralpathologie beruhen Die Welt setzte sich demnach aus vier Elementen zusammen die ihrerseits vier Haupteigenschaften kombinieren Feuer warm und trocken Luft warm und feucht Wasser feucht und kalt und Erde kalt und trocken Auch der Mensch besteht aus diesen Elementen denen die vier Korpersafte humores entsprechen gelbe Galle schwarze Galle Blut und Schleim Sind die Safte harmonisch gemischt hat der Mensch ein harmonisches Temperament uberwiegt ein Saft alle anderen hat der Mensch einen ausgepragten Charakter Konstitutionstyp als Phlegmatiker Sanguiniker Choleriker oder Melancholiker Moderne Temperamentstheorien BearbeitenIm 20 Jahrhundert differenzierte die Forschung starker konnte sich jedoch auf keine Typologie einigen In der heutigen empirischen Psychologie werden keine klar abgegrenzten Personlichkeitstypen mehr verwendet sondern Personlichkeitsmerkmale auf einer fortlaufenden Skala gemessen z B Neurotizismus In der Personlichkeitspsychologie des letzten Jahrhunderts wurden verschiedene Temperamentstheorien entwickelt zu den bekanntesten zahlen die Forschungen von Hans Jurgen Eysenck eine Modifikation von Eysencks Modell wurde von Jeffrey Alan Gray vorgenommen der Myers Briggs Typindikator MBTI der Keirsey Temperament Sorter eine Variante des MBTI die Temperamentsmerkmale nach Strelau die Forschung von Jerome Kagan Harvard University Temperament ist von psychologischer Seite definiert worden als die besonders ausgepragte Empfanglichkeit eines Menschen fur ein bestimmtes Gefuhl Ein Mensch mit schuchternem zaghaftem Temperament z B ist demnach ein Mensch der mehr als andere dazu neigt auf bestimmte Impulse etwa die Begegnung mit fremden Menschen oder neuen Situationen mit Angstlichkeit zu reagieren 5 Literatur BearbeitenJerome Kagan Galen s Prophecy Temperament in Human Nature Westview Press 1997 ISBN 0 8133 3355 5 Ortrun Riha Konzepte Safte und Symbole In Medizin im Mittelalter Zwischen Erfahrungswissen Magie und Religion Spektrum der Wissenschaft Spezial Archaologie Geschichte Kultur Band 2 19 2019 S 6 11 hier S 10 f Vier Korpersafte vier Temperamente Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Temperament ZitateEinzelnachweise Bearbeiten J van Wageningen Die Namen der vier Temperamente In Janus Band 23 1918 S 48 55 hier S 48 f Klaus Schonfeldt Die Temperamentenlehre in deutschsprachigen Handschriften des 15 Jahrhunderts Phil Dissertation Heidelberg 1962 Peter Assion Altdeutsche Fachliteratur Berlin 1973 Grundlagen der Germanistik 13 S 139 f Konrad Goehl Avicenna und seine Darstellung der Arzneiwirkungen Mit einer Einfuhrung von Jorit Wintjes Deutscher Wissenschafts Verlag Baden Baden 2014 ISBN 978 3 86888 078 6 S 29 86 hier S 30 Daniel Goleman Emotional Intelligence Why It Can Matter More Than IQ 1 Auflage Bantam New York 1995 ISBN 0 553 09503 X S 215 Jerome Kagan Galen s Prophecy Temperament in Human Nature Westview Press 1997 ISBN 0 8133 3355 5Normdaten Sachbegriff GND 4059426 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Temperament amp oldid 238152792