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Der Berliner Montagsklub auch Der Klubb Montags Klubb Montagsgesellschaft spater Montagsklub 1 ist einer der altesten geselligen burgerlichen Vereine in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Struktur und Organisation 3 Verbindungen zu anderen Vereinen 4 Mitglieder chronologisch Auswahl 5 Druckschriften chronologisch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGegrundet wurde der Montagsklub im Oktober 1749 durch den Schweizer Geistlichen Johann Georg Schulthess der die Idee zu dieser Vereinsgrundung aus seiner Heimat mitbrachte Der Verein der sich anfangs nur Der Klubb nannte nahm bald zusatzlich den Versammlungstag in seinen Namen auf Dass der Verein nicht an die Person Schulthess gebunden war sondern seinen Platz in der Berliner Burgerschaft gefunden hatte zeigte sich als Schulthess zwei Jahre spater Berlin wieder verliess Der Montagsklub arbeitete weiter die Mitglieder trafen sich regelmassig montags zuerst in verschiedenen Restaurationen ab 1789 im Englischen Haus einem Gesellschaftslokal in der Mohrenstrasse 49 zum geselligen Austausch uber alle Gebiete der Wissenschaft und Kunste Der Montagsklub verstand sich nicht als wissenschaftliche Vereinigung Lesegesellschaft oder Salon sondern als Statte einer freien heiteren Conversation geistesverwandter Manner Frauen war die Mitgliedschaft verwehrt In den 1750er Jahren entwickelte er sich mit dem Beitritt von Gotthold Ephraim Lessing und Friedrich Nicolai zu einem Zentrum der Berliner Aufklarung Moses Mendelssohn soll dem Montagsclub ebenfalls als Mitglied der Vereinigung beigetreten sein 2 Im Mitgliederverzeichnis dieser Vereinigung ist er aber nicht aufgefuhrt Mendelssohn war glaubiger Jude und hat auch an diesem Glauben festgehalten Er ist zwar zu Treffen des Montagsclubs eingeladen worden lehnte dies aber ab weil er wegen der judischen Speisegesetze nicht an den obligatorischen Mahlzeiten teilnehmen mochte 3 Der Klub stand in Verbindung mit der seit 1748 von Johann Georg Sulzer und Karl Wilhelm Ramler zwei Grundungsmitgliedern des Montagsklubs herausgegebenen Zeitschrift Kritische Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit Von Anbeginn an bot der Montagsklub ein Forum der Geselligkeit und Diskussion uber Standes und Berufsschranken hinweg Staatsmanner Juristen Theologen Philologen Kunstler Mediziner Literaten Buchhandler trafen sich wochentlich zu gemeinsamem Mahl und angeregter Unterhaltung Da der Verein einer der ersten seiner Art war setzte die Formalisierung seines Bestehens und Wirkens relativ spat ein Erst 1787 wurden Statuten verfasst Diesen Satzungen entsprechend wurden die Mitglieder durch Ballottement Kugelung mit hochstens einer Gegenstimme gewahlt Gaste konnten jederzeit eingefuhrt werden Spiele mit Ausnahme des Schachspiels und Tabakrauchen waren verboten Seit 1787 wurde ein Gastebuch gefuhrt In den ersten 150 Jahren nahmen uber 5000 Gaste an den Zusammenkunften teil darunter Alexander von Humboldt Johann Wolfgang von Goethe Johann Gottlieb Fichte Adelbert von Chamisso und Georg Wilhelm Friedrich Hegel Im 19 Jahrhundert durchlief der Montagsklub einen deutlichen Wandel indem der schichtenubergreifende Charakter der die Anfangsphase gepragt hatte zunehmend verschwand Wahrend der Anteil der Kaufleute und Gewerbetreibenden zuruckging stieg die Zahl hochgestellter Staatsbeamter und Militars damit einhergehend auch das Durchschnittsalter Man traf sich nicht mehr so haufig im Klub dafur ofter bei offentlichen Festlichkeiten Die Mitglieder waren zunehmend national konservativ und staatstragend die Zusammenkunfte waren dem rein geselligen Verkehr gewidmet Zu allen Zeiten jedoch sollte die Unterhaltung auch der Belehrung dienen war die freie Aussprache auf unbedingtes gegenseitiges Vertrauen gegrundet Nach 1907 wurde das Prinz Albrecht Palais ab Mitte der 1930er Jahre das Harnack Haus zum Versammlungslokal Im Zweiten Weltkrieg kam die Clubtatigkeit weitestgehend zum Erliegen konnte ab 1949 jedoch neu belebt werden Heute treffen sich die Mitglieder jeweils am ersten Montag im Monat wechselnd mittags und abends in einem Berliner Lokal zum Essen und Disputieren In den letzten Jahren besuchen die Mitglieder zudem regelmassig mit ihren Partnerinnen Ausstellungen in Museen und Schlossern in Berlin und Umgebung Struktur und Organisation BearbeitenDer Montagsklub war nie ein eingetragener Verein Er besass auch zu keiner Zeit ein eigenes Haus Die Zusammenkunfte wurden durch den Senior das Mitglied das dem Klub am langsten angehorte geleitet Neben dem Senior dirigierten weitere Beamte der sogenannte engere Ausschuss die Clubgeschafte dazu gehorten ein Subsenior ein Rechnungsfuhrer ein Sekretar und ein Archivar Vierteljahrlich fanden Generalversammlungen statt in denen Vereinsinterna besprochen wurden Jahrlich wurde das Stiftungsfest gefeiert Der Klub finanzierte sich uber Mitgliedsbeitrage Finanzielle Uberschusse liess der Verein regelmassig wohltatigen Zwecken zukommen so beispielsweise 1806 der Armenspeisung 1807 der Bekleidung armer Schulkinder 1811 den Opfern des Konigsberger Stadtbrandes und 1813 den durch den Krieg verarmten Bewohnern der Kurmark weiterhin den Witwen und Waisen verschutteter Bergleute der Grube Gontay bei Aachen den durch Uberschwemmungen von Oder und Elbe oder durch Sturmfluten an der Ostsee Betroffenen daneben finden sich Spenden fur patriotische Zwecke z B fur den Kolner Dombau fur die Invaliden der Befreiungskriege 1806 wurden 500 Thaler zur Befriedigung der franzosischen Kontributionen fur das Vaterland geopfert Nach dem Zweiten Weltkrieg findet nur noch einmal im Jahr eine Mitgliederversammlung statt nicht mehr vierteljahrlich wie fruher Weiterhin wird das Stiftungsfest gefeiert im Allgemeinen am ersten Montag jeden neuen Jahres wozu auch die Partnerinnen der Mitglieder eingeladen werden Die Zusammenkunfte denen fruher der Senior vorstand werden seit einigen Jahrzehnten vom jeweiligen Sprecher des Vereins geleitet Die Kasse verwaltet ein Schatzmeister Das Vereinsarchiv ist verschollen auch ist nichts uber den Verbleib der vom Klub angelegten Bildergalerie ihrer Mitglieder bekannt Verbindungen zu anderen Vereinen BearbeitenDer Montagsklub war fest eingebunden in das gesellige Berliner Netzwerk So gab es zahlreiche personelle Uberschneidungen zwischen dem Montagsklub und beispielsweise der Geheimen Mittwochsgesellschaft der Aufklarer 1783 1798 der Gesellschaft der Freunde der Humanitat 1797 1861 der Philomatischen Gesellschaft 1800 1828 der 1806 gegrundeten Gesetzlosen Gesellschaft ab 1826 Die Zwanglose der 1809 gegrundeten Gesetzlosen Gesellschaft Nr 2 der Gesellschaft naturforschender Freunde seit 1773 der Christlich deutschen Tischgesellschaft ab 1811 dem Schachclub seit 1803 der Preussischen Haupt Bibelgesellschaft ab 1814 und den Freimaurerlogen Mitglieder chronologisch Auswahl BearbeitenIn den ersten zehn Jahren war die Mitgliederzahl auf 24 beschrankt ab 1809 wurde sie auf 30 erhoht Heute gibt es keine Beschrankung der Mitgliederzahl doch wird die Zahl 30 nicht uberschritten Die Jahresangaben hinter den folgenden Personen zeigen die Dauer der Mitgliedschaft an Johann Georg Schulthess 1749 1750 Johann Georg Sulzer 1749 1763 Karl Wilhelm Ramler 1749 1798 Johann Friedrich Agricola 1750 1768 Johann Joachim Quantz 1751 1764 Gotthold Ephraim Lessing 1752 1761 Christoph Friedrich Nicolai 1756 1811 Johann Heinrich Wlomer 1762 1778 Johann Christian Anton Theden 1768 1797 Otto Nathanael Baumgarten 1772 1792 Johann Joachim Engel 1775 1776 Johann Abraham Caps 1777 1797 Johann Erich Biester 1777 1816 Friedrich Philipp Rosenstiel 1778 1832 Carl Ludwig von Oesfeld 1778 1803 Christian Wilhelm von Dohm 1779 1786 Johann III Bernoulli 1780 1781 Johann Carl Conrad Oelrichs 1781 1798 Johann Christoph von Wollner 1781 1792 Carl Friedrich Leopold von Gerlach 1781 1786 Friedrich Wilhelm Utrecht 1782 1797 Wilhelm Abraham Teller 1782 1803 Johann Gottlieb Gleditsch 1786 1786 Friedrich Gedike 1786 1803 Ernst Ferdinand Klein 1786 1810 Johann Jacob Ferber 1787 1790 Johann Heinrich von Carmer 1788 1792 Johann Goercke 1792 1822 Dorotheus Friedrich Eberhard Ferdinand von Massenbach 1793 1808 Leopold Friedrich Gunther von Goeckingk 1793 1810 Dietrich Ludwig Gustav Karsten 1794 1810 Sigismund Friedrich Hermbstadt 1796 1833 Martin Heinrich Klaproth 1798 1815 Johann Friedrich Unger 1798 1804 Philipp Karl Buttmann 1798 1810 Friedrich Parthey 1799 1814 Johann August Sack 1799 1816 Wilhelm Anton von Klewiz 1799 1822 Georg Ludwig Spalding 1800 1810 Carl Ludwig Willdenow 1809 1812 Wilhelm Uhden 1809 1810 Johann Friedrich Wilhelm Himly 1811 1817 Friedrich von Schuckmann 1811 1832 Ernst Ludwig Wlomer 1811 1814 Karl Asmund Rudolphi 1811 1822 Georg Jakob Decker 1811 1818 Friedrich August von Staegemann 1811 1829 Christian Friedrich Goedeking 1811 1842 Johann Wilhelm Suvern 1814 1822 Heinrich Friedrich Link 1816 1851 Carl Friedrich Zelter 1816 1832 Martin Hinrich Lichtenstein 1816 1857 Martin Gottlieb Deetz nach 1817 Leopold von Buch 1818 1853 Carl Karsten 1820 1853 Johann Gottfried Schadow 1821 1832 Karl Gottlieb Behrnauer 1822 1831 Albrecht Friedrich Eichhorn 1822 1838 Friedrich von Barensprung 1825 1841 Johann Franz Encke 1826 1864 Ignaz von Olfers 1829 1844 Ludwig Samuel Bogislaw Kuhne 1831 1864 Heinrich Gustav Magnus 1835 1867 Karl Lachmann 1839 1851 Karl Friedrich Wilhelm Dieterici 1842 1859 Heinrich Wilhelm Dove 1842 1853 Peter Christian Wilhelm Beuth 1846 1853 Friedrich Albert Immanuel Mellin 1847 1859 Georg Wilhelm von Raumer 1851 1855 Friedrich August Stuler 1853 1862 Karl Wilhelm Moritz Snethlage 1857 1862 Karl Richard Lepsius 1859 1875 Georg Hanssen 1861 1869 Casar von Dachroden 1865 1880 Albrecht Thaer 1867 1871 Paul Gustav Alexius Homeyer 1867 1894 Hermann von Helmholtz 1871 1874 August Heinrich Friedrich Drake 1871 1880 Heinrich von Stephan ab 1874 Karl Ludwig Friedrich Becker ab 1875 Karl Rudolf Eduard Droop ab 1875 Daniel Bernhard Hermann Korte 1879 1890 Max Heinrich Jordan 1882 1895 Hermann Kletke vor 1886 Leo von Caprivi 1885 1888 Bernhard von Richthofen 1890 1895 Karl Wilhelm Ludwig Aschenborn 1891 1916 Friedrich von Schulz Hausmann 1893 1925 Richard Kurt Theophilus Schone 1906 1916 Georg Friedrich Julius Hermann Bodo von Borries 1906 1908 Franz Schwechten 1908 1924 Walther Nernst 1908 1941 Otto Georg Bogislaf von Glasenapp 1911 1928 Karl Helfferich 1915 1924 Otto von Falke 1916 1942 Theodor Wiegand 1920 1936 Ernst von Borsig 1924 1933 Friedrich Schmidt Ott 1925 1956 Hans Luther 1931 1933 Hans von Haeften 1935 1937 Julius Petersen 1935 1941 Arved Blomeyer 1952 1995 Max Werhahn 1952 1996 Adolf Greifenhagen 1964 1985 Kurt von Eicken 1964 2007 Stephan Waetzoldt 1966 2000 Otto von Simson 1969 1993 Hans Witzgall 1973 2000 Horst Elfe 1976 2008 Uwe Jessen 1976 2008 Hans Fradrich 2000 2003 Uwe Runge 2002 2010 Volkmar Strauch 2008 2009 Thomas Eggensperger 2016 Dieter Beuermann seit 2006 Sprecher des MontagsklubsDruckschriften chronologisch BearbeitenKalender des Montag Klubbs zu Berlin auf das Jahr 1789 Berlin 1789 8 Taschenbuch des Montag Klubbs zu Berlin als Manuskript fur die Mitglieder und Freunde des Klubbs Berlin 1789 Kalender des Montag Klubbs zu Berlin auf das Jahr 1798 Berlin 1798 8 Devisen bei der 50jahrigen Jubelfeier des Montag Clubbs d 16 April 1798 Berlin 1798 Zur Feyer der 50jahrigen Stiftung der Montags Gesellschaft Gedichte Berlin 1798 Friedrich Gedike An den Montagsklub bei seiner Jubelfeier den 16 April 1798 Parodie des Gothischen Liedes Kennst Du das Land Berlin 1798 Zur Feyer der 55jahrigen Stiftung der Montags Gesellschaft Lieder Berlin 1803 Montagslieder Als die Montagsgesellschaft den 23 November den Geburtstag ihres Senioren I E Biester feierte Berlin 1812 8 Neue Gesetze des Berlinischen Montags Klubs vom 3 Januar 1814 Berlin 1814 Zur Feier der funf und siebenzigjahrigen Dauer des Montagclubs in Berlin Am 18 October 1824 Berlin 1824 Kalender des Montags Klubbs in Berlin Berlin 1828 Fortsetzung des Verzeichnisses der Mitglieder des Montags Klubbs als Erganzung zum Kalender von 1828 Januar 1843 Berlin 1843 Friedrich Gustav Lisco Der Montags Klub 1748 In Ders Das Wohlthatige Berlin Berlin 1846 S 95f Der Montags Klub Abgeschlossen am 29 October 1866 Verzeichnis der Mitglieder seit seinem Bestehen Berlin 1866 Gustav Adolf Sachse Eduard Droop Hrsg Der Montagsklub in Berlin 1749 1899 Fest und Gedenkschrift zu seiner 150sten Jahresfeier Berlin 1899 Mit Mitgliederverzeichnis der von 1749 bis 1898 eingetretenen Mitglieder Bericht uber die 150jahrige Gedenkfeier des Montagsklubs in Berlin am 23 Oktober 1899 Berlin 1900 Reinhold von Sydow Der Montagsklub in Berlin in den Jahren 1899 bis 1924 Berlin 1924 Reinhold von Sydow Der Montagsklub in Berlin 1899 bis 1924 Neudruck und Fortsetzung bis 1935 Berlin 1936 Mit Mitgliederverzeichnis der von 1869 bis 1935 eingetretenen Mitglieder Friedrich Schmidt Ott Walter von Hagens Der Montagsklub in Berlin 1899 bis 1955 Berlin 1955 Separatdruck fur die Mitglieder mit Mitgliederverzeichnis der von 1869 bis 1955 eingetretenen Mitglieder Literatur BearbeitenJohann Friedrich Abegg Reisetagebuch von 1798 Hg Walter und Jolanda Abegg Insel Verlag Frankfurt am Main 1987 S 281 285 Ingeborg Allihn Der Berliner Montagsklub 1749 1935 In Carl Philipp Emanuel Bach Konzepte 4 1990 Kenneth Keeton The Berliner Montagsklub a centre of German enlightenment In Germanic Review 39 1961 New York S 148 153 Max von Oesfeld Zur Geschichte des Berliner Montags Klubs Ein Beitrag zur preussischen Kulturgeschichte des vorigen Jahrhunderts In Zeitschrift fur preussischen Geschichte und Landeskunde 16 1879 S 328 352 J oseph v Sonnenfels An die Freunde des Montagklubs zu Berlin In Berlinische Monatsschrift 10 1787 Oktoberheft S 350 355 Erich Steffen Ein Klub im alten Berlin Montagsklub In Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte Berlins 27 1910 S 119 121 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Montagsklub im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzuberblick zum Montagsklub bei berliner klassik deEinzelnachweise Bearbeiten Gustav Adolf Sachse Eduard Droop Hrsg Der Montagsklub in Berlin 1749 1899 Fest u Gedenkschrift zu seiner 150sten Jahresfeier J Sittenfeld Berlin 1899 S 3 Thomas Lackmann im Gesprach mit Michael Kohler Ein Mikrokosmos der deutsch judischen Geschichte 250 Jahre Mendelssohns ein Jubilaumskongress uber eine Kulturdynastie Deutschlandfunk 22 Juni 2012 digital 1 Ulrich Wyrwa Juden in der Toskana und in Preussen im Vergleich 2003 S 37 digital 2 Normdaten Korperschaft GND 5324800 4 lobid OGND AKS Anmerkung Ansetzungsform GND Montags Klubb Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Montagsklub amp oldid 236425108