www.wikidata.de-de.nina.az
Philipp Karl Buttmann 5 Dezember 1764 in Frankfurt am Main 21 Juni 1829 in Berlin war ein deutscher Bibliothekar Padagoge Altphilologe und Mitglied der Berliner Aufklarung Er gilt als Bindeglied zwischen der alten Philologie Christian Gottlob Heynes und der neuen Philologie Friedrich August Wolfs und August Boeckhs Portrat von Philipp Karl Buttmann auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben Leistungen und Wirkung 2 Schriften 3 Literatur 4 WeblinksLeben Leistungen und Wirkung Bearbeiten1685 floh der Ur Grossvater Jacques Boudemont wegen der Hugenottenverfolgung aus Flandern nach Philippsburg Baden Wurttemberg Erst der Vater Buttmanns anderte den Namen in Buttmann Er ist der Vater der Philologen August Buttmann und Alexander Buttmann und des Theologen Philipp Buttmann Buttmann besuchte das Gymnasium in seiner Geburtsstadt Frankfurt am Main 1782 begann er an der Universitat Gottingen bei Christian Gottlob Heyne mit dem Studium der erst seit kurzem selbststandigen Klassischen Philologie Allerdings war er nur Gast und nicht Vollmitglied an Heynes beruhmtem Philologischen Seminar Selbstkritisch gestand Buttmann spater eine gewisse Unstetigkeit wahrend seines Studiums das er trotz Anraten Heynes nicht mit einer Qualifikationsschrift abschloss was es ihm nach dem Studienende einige Zeit schwer machte eine Anstellung zu finden 1786 wechselte er fur ein halbes Jahr an die Universitat Strassburg zu Johannes Schweighauser der Buttmann bei seinen Arbeiten zu seiner Polybios Ausgabe einsetzte Ein Jahr spater wurde er Erzieher der Enkelkinder von Leopold I von Anhalt Dessau insbesondere des Erbprinzen Die Zeit nutzte er zu intensiven Griechischstudien 1789 wurde er auf Vermittlung der Witwe des Buchhandlers August Mylius unter dem zweiten Bibliothekar Johann Erich Biester Hilfsarbeiter 1796 Sekretar Bibliothekar an der Koniglichen Bibliothek in Berlin 1800 wurde Buttmann als Lehrer fur Latein und Griechisch an das Joachimsthalsche Gymnasium berufen 1808 beendete er seine Tatigkeit an der Schule lehnte aber einen Ruf als Professor an die Universitat Landshut ab Nach seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst grundete er 1809 die Zweite Gesetzlose Gesellschaft zu Berlin und wurde ihr erster Zwingherr 1810 wurde Buttmann in die Einrichtungskommission der neu begrundeten Berliner Universitat berufen und wurde ein Jahr spater in Nachfolge seines verstorbenen Freundes Georg Ludwig Spalding Sekretar der Historisch philologischen Klasse der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften der er schon seit 1806 angehorte Zunachst wurde diese Wahl etwa von Wilhelm von Humboldt kritisch gesehen da man Buttmann diese mit viel Verwaltungsarbeit verbundene Tatigkeit die ihm an sich nicht lag nicht zutraute Mit einigen Abstrichen hatte er die Funktion jedoch gut ausgefullt Adolf von Harnack bezeichnete die Tatigkeit Buttmanns spater als fur die Akademie unersetzlich 1816 wurde ihm nach dem Ruckzug des mittlerweile zum ersten Bibliothekar aufgestiegenen Biester die Stelle des Ersten Bibliothekars der Koniglichen Bibliothek angeboten die er jedoch ausschlug Hier wie schon bei dem Ruckzug aus der gymnasialen Lehre als auch der Ablehnung von universitaren Rufen zeigte sich Buttmanns Unwille sich in offizielle Funktionen zu begeben Einzig bei seinen Funktionen bei der Grundung der Berliner Universitat wich er von dieser Einstellung ab Doch auch dort strebte er nicht nach einer Anstellung hielt aber Vorlesungen ab woraufhin ihm 1811 der Doktortitel verliehen wurde Nach der Begrundung des Philologischen Seminars durch August Boeckh beschrankte er sich weitestgehend auf Interpretationsubungen zu Romischen Schriftstellern Doch diese hielt er freiwillig und unvergutet bis ihn eine Erkrankung zur Aufgabe zwang bis 1827 ab Boeckh wurdigte dann auch in einem Nachruf gerade diese Uneigennutzigkeit Buttmanns Seit 1820 war er auswartiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Buttmann widmete sich nachdem er zunachst ein eher unstetiges Forscherleben ohne Spezialisierung gelebt hatte insbesondere zwei Themenbereichen Zum einen war dies die Grammatik der Altgriechischen Sprache wo er in der Tradition Johannes Schweighauser stand Hier forschte er vor allem zur Sprachlehre und publizierte hier eine bedeutende Schulgrammatik die in mehreren Auflagen immer mehr an Umfang zulegte Angeregt hatte die Arbeit die Witwe Mylius die das Buch auch in ihrem Verlag als Erganzung zu Friedrich Gedikes Lesebuch herausbrachte War es in der ersten Auflage 1792 noch eine kleine Grammatik wuchs sie uber die vermehrten Auflagen 1799 bis zu zwei Banden in drei Teilen an die zwischen 1819 und 1827 publiziert wurden Zu Buttmanns Lebzeiten wurde seine Grammatik 13 mal aufgelegt 1869 erlebte seine Grammatik die 22 Auflage in englischer Ubersetzung ist sie noch heute in Gebrauch Im deutschsprachigen Raum wurde sie aufgrund ihrer Klarheit gelobt und schnell weit an Gymnasien verbreitet Die Grammatik sorgte fur einen Aufschwung des Griechisch Unterrichts im deutschsprachigen Raum und war mehrere Jahrzehnte im Gebrauch und zentrale Grammatik in der schulischen Lehre Zudem erlebte sie Ubersetzungen in mehrere Sprachen Zum zweiten forschte Buttmann zur griechischen Mythologie In Nachfolge des von ihm hoch verehrten Lehrers Christian Gottlob Heyne verstand er die antiken Mythen als Ausdruck einer primitiven vorlogischen und symbolischen Sprache Er versuchte zum ursprunglichen historischen Kern der Mythen durchzudringen indem er die Mythen historisch analysierte Am Ende hoffte er so den ursprunglichen Charakter antiker Volker heraus arbeiten zu konnen Damit stand er im Widerspruch zu Friedrich Creutzers Symbolismusforschungen Verbunden hatte er seine beiden bedeutendsten Forschungsbereiche im Lexilogus oder Beitrage zur griechischen Worterklarung in der er uber seine Schulgrammatik hinaus gehende Fragen insbesondere auf Grundlage der Dichter Homer und Hesiod erorterte Sie hatten insbesondere auf die Homerforschung eine nachhaltige Wirkung Jacob Wackernagel urteilte dass erst die Arbeiten Buttmanns zur griechischen Grammatik hoheren wissenschaftlichen Anspruchen genugt hatten Seine Nachwirkung in der Forschung zur Mythologie ist von weitaus geringerem Gewicht nbsp Grab auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof Buttmann war eine zentrale Figur der Aufklarung in Berlin Sein Charakter wird als humorvoll gesellig liebenswert selbstlos und kontaktfreudig geschildert Er verfugte uber eine sehr umfassende Allgemeinbildung Buttmann war nicht zuletzt aufgrund dieser Eigenschaften Teil und zum Teil auch treibende Kraft mehrerer bedeutender Intellektuellenzirkel Dazu gehorten der Salon der Witwe Mylius sowie die von ihm begrundeten Gesellschaft der herodotliebenden Freunde sowie die Zweite Gesetzlose Gesellschaft Zu diesen Kreisen gehorten neben ihm unter anderem Wilhelm von Humboldt Friedrich Schleiermacher Friedrich Carl von Savigny sowie August Boeckh Dem mit Friedrich August Wolf begrundeten Museum der Alterthums Wissenschaft war nur eine kurze Lebensdauer beschieden 1807 begrundet war der zweite Band 1809 schon wieder der letzte Dennoch hatte dieses Periodikum einen ungemein grossen Einfluss Ludwig Friedrich Heindorfs Publikation der Platon Dialoge fuhrte Buttmann nach dessen Tod wie auch Arbeiten anderer Freunde wie Georg Ludwig Spalding und Friedrich Gedike fort Nach Kritik Wolfs an Heindorfs Werk verteidigte Buttmann diesen wodurch es zum Bruch zwischen Wolf und Buttmann kam Buttmanns Grab findet sich auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof Schriften BearbeitenAelteste Erdkunde des Morgenlanders ein biblisch philologischer Versuch Mylius Berlin 1802 Digitalisat mit Friedrich August Wolf Hrsg Museum der Alterthums Wissenschaft 2 Bande Realschulbuchhandlung Berlin 1807 1810 Digitalisat Band 1 Band 2 Lexilogus oder Beitrage zur griechischen Wort Erklarung hauptsachlich fur Homer und Hesiod 2 Bande Mylius Berlin 1818 Digitalisat Band 1 Band 2 Mythologus oder gesammelte Abhandlungen uber die Sagen des Alterthums 2 Bande Mylius Berlin 1828 1829 Digitalisat Band 1 Band 2 Ausfuhrliche griechische Sprachlehre 2 Bande Mylius Berlin 1818 Digitalisat Band 1 Band 2 1 Band I Adamant Media Corporation 2002 ISBN 0 543 83066 7 Buttmann s Larger Greek Grammar A Greek Grammar for the Use of High Schools and Universities University of Michigan Library 2009 englisch mit Karl Lachmann Novum Testamentum Graece et Latine 2 Bande ISBN 1 108 00764 3 Literatur BearbeitenAugust Buttmann Buttmann Philipp In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 656 659 Genethliakon zum Buttmannstage 5 December 1899 Berlin 1899 mit Bild Wolfhart Unte Berliner Klassische Philologen im 19 Jahrhundert in Willmuth Arenhovel Christa Schreiber Hrsg Berlin und die Antike Aufsatze Architektur Kunstgewerbe Malerei Skulptur Theater und Wissenschaft vom 16 Jahrhundert bis heute Berlin 1979 S 9 67 Sotera Fornaro Buttmann Philipp Karl In Peter Kuhlmann Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02033 8 Sp 185 186 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Philipp Buttmann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Philipp Buttmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Philipp Buttmann auf den Seiten der Die Gesetzlose Gesellschaft zu BerlinPrasidenten der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und ihrer Vorgangerakademien Kurfurstlich Brandenburgische Societat der Wissenschaften Koniglich Preussische Sozietat der Wissenschaften Gottfried Wilhelm Leibniz 1700 1716 Marquard Ludwig Freiherr von Printzen 1716 1718 Jakob Paul Freiherr von Gundling 1718 1731 David Fassmann 1731 Daniel Ernst Jablonski 1733 1741 Pierre Louis Moreau de Maupertuis 1718 1731 Johann Theodor Eller 1735 1760 Jakob Elsner 1742 1750 Konigliche Akademie der Wissenschaften Johann Philipp Heinius 1744 1775 Leonhard Euler 1744 1766 Jean Baptiste de Boyer Marquis d Argens 1744 1771 Andreas Sigismund Marggraf 1760 1782 Joseph Louis Comte de Lagrange 1766 1787 Johann Bernhard Merian 1771 1807 Johann Georg Sulzer 1776 1779 Franz Carl Achard 1782 1810 Nikolaus von Beguelin 1786 1789 Johann Castillon 1787 1791 Jean Henri Samuel Formey 1789 1797 Johann III Bernoulli 1791 1807 Christian Gottlieb Selle 1797 1800 Frederic de Castillon 1801 1812 Carl Abraham Gerhard 1807 1812 Georg Ludwig Spalding 1810 1811 Jean Pierre Frederic Ancillon 1810 1814 Paul Erman 1810 1841 Johann Georg Tralles 1810 1822 Philipp Buttmann 1811 1826 Koniglich Preussische Akademie der Wissenschaften zu Berlin Friedrich Schleiermacher 1815 1834 Johann Franz Encke 1825 1863 Friedrich Wilken 1830 1840 August Boeckh 1834 1861 Friedrich von Raumer 1841 1847 Christian Gottfried Ehrenberg 1842 1867 Friedrich Adolf Trendelenburg 1847 1871 Moriz Haupt 1861 1874 Ernst Eduard Kummer 1863 1878 Emil du Bois Reymond 1867 1895 Ernst Curtius 1871 1893 Theodor Mommsen 1874 1895 Arthur von Auwers 1878 1912 Hermann Diels 1895 1920 Wilhelm von Waldeyer Hartz 1896 1919 Gustav Roethe 1911 1926 Max Planck 1912 1938 Max Rubner 1919 1932 Heinrich Luders 1920 1938 Ernst Heymann 1926 1938 Deutsche Akademie der Wissenschaften Heinrich von Ficker 1932 1937 Hans Stille 1937 1938 Theodor Vahlen 1938 1943 Akademie der Wissenschaften zu Berlin West Berlin Horst Albach 1987 1990 Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Hubert Markl 1993 1995 Dieter Simon 1995 2005 Gunter Stock 2006 2015 Martin Grotschel 2015 2020 Christoph Markschies 2020 heute Siehe auch Vorlage Navigationsleiste Prasidenten der Akademie der Wissenschaften der DDR Normdaten Person GND 117187402 lobid OGND AKS LCCN n87863325 VIAF 39611820 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Buttmann PhilippALTERNATIVNAMEN Buttmann Philipp Karl Buttmann Philipp CarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Bibliothekar Altphilologe Padagoge und Mitglied der Berliner AufklarungGEBURTSDATUM 5 Dezember 1764GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 21 Juni 1829STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Buttmann Padagoge amp oldid 236174117