www.wikidata.de-de.nina.az
Freiherr Marquard Ludwig von Printzen 14 April 1675 in Berching im Bistum Eichstatt 8 November 1725 in Berlin war koniglich preussischer Diplomat Oberhofmarschall Chef der Verwaltung der geistlichen und Unterrichts Angelegenheiten unter Konig Friedrich I und Friedrich Wilhelm I sowie Ritter des Schwarzen Adlerordens Marquard Ludwig von Printzen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Werdegang 1 3 Rezeption 2 Familie 3 Werke 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Sein Vater war der kurbrandenburgische Generalmajor Johann Friedrich von Printzen und dessen Ehefrau Judith von Schonaich 1643 1732 Ludwig wurde im Winterquartier seines Vaters geboren Werdegang Bearbeiten Er war sehr talentiert und bereits am 4 Oktober 1688 immatrikulierte er an der Universitat Frankfurt Dort studierte er unter Lehrern wie Bekmann Lith und Cocceji dem Alteren Danach machte er seine Grand Tour durch Holland wo er die Universitat Utrecht besuchte von dort weiter nach England Italien und Osterreich Danach ging er in den Brandenburger Staatsdienst denn schon als Student war er dem Kurfursten empfohlen worden Er begann als Diplomat 1698 kam er an den Hof in Mitau in Kurland dort befand sich die Herzoginwitwe Elisabeth Sophie Kettler die Schwester des Kurfursten Friedrich III Er half dort die Verwaltung des Landes zu organisieren Im Herbst 1698 schickte der Kurfurst den erst 23 Jahrigen als Gesandten an den Hof in Moskau Dort errang er schnell das Vertrauen des Zaren Peter I Im Jahr 1699 wurde er zum Schlosshauptmann ernannt er kam da an den Hof nach Kassel Doch schon Ende 1700 wurde er wieder nach Russland geschickt Sein Weg fuhrte ihn erneut uber Mitau dann wandte er sich zu dem belagerten Riga Dort besuchte er das sachsische Lager und die belagerten Schweden in der Stadt Als Friedrich I Preussen zum Konigreich machte war die schnelle Anerkennung durch Russland das Werk von Printzens Am 5 Juli 1701 wurde er wahrend einer Audienz mit grossen Pomp als koniglich preussischer Gesandter empfangen Er erhielt vom Zaren auch den Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen Dennoch hat es ihm in Russland nicht wirklich gefallen und so bat er Ende 1701 um seine Abberufung da er wieder ein ordentliches Leben fuhren wollte Nach seiner Ruckkehr wurde er nach Bayreuth geschickt wo er der Hochzeit der Herzoginwitwe von Kurland und dem Markgrafen von Bayreuth beiwohnte In Franken war Printzen auch zum ersten Mal in religiosen Angelegenheiten tatig So konnte er den streng lutherischen Magistrat in Nurnberg davon uberzeugen dass die Reformierten offentliche Gottesdienste in der Vorstadt abhalten durfen Als 1704 der Wirkliche Geheimen Staats und Kriegsrat Paul von Fuchs starb wurde Printzen am 22 Mai 1705 dessen Nachfolger Damit wurde der 30 Jahrige Mitglied in der hochsten Regierungsbehorde in Preussen Die Wurde brachte ihm ein Gehalt von 4000 Talern Dazu durfte er die Schlosshauptmannschaft behalten sowie die sich daraus ergebenden Gelder was sich zu der beachtlichen Summe von 11 000 bis 12 000 Talern summierte 1 Daruber hinaus schenkte der Konig ihm das Schloss Marquardt 2 das seinerzeit Schorin hiess und ihm zu Ehren umbenannt wurde 1708 verkaufte er das Gut und erwarb stattdessen Carow Wahrend des Nordischen Krieges hatte der schwedische Konig Karl XII Polen erobert und dort Stanislaus Lesczinski zum Konig wahlen lassen dazu waren die Sachsen besiegt und das Kurfurstentum besetzt Die preussischen Truppen kampften in der Zeit in Italien gegen die Franzosen Der Konig hatte folglich keine militarische Option mehr so dass er Printzens diplomatisches Geschick nutzen musste Man plante eine Tripelallianz zwischen Schweden Preussen und Kurbraunschweig zum Schutz der evangelischen Glaubensgenossen in Schlesien Ungarn und der Pfalz Fur die Anerkennung des neuen polnischen Konigs wollte man die Stadt Elbing das Furstbistum Ermland sowie eine Verbindung nach Konigsberg Daruber verhandelte Printzen mit dem schwedischen Konig im August 1705 in Warschau im September und November 1706 sowie im Mai 1707 im schwedischen Hauptquartier in Sachsen Letztlich hatte Preussen wenig zu bieten im Februar 1707 erfolgte die Anerkennung des polnischen Konigs dafur erhielt man die Stadt Elbing Auch wenn Printzen die Vorstellungen seines Konigs nicht umsetzen konnte erhielt er im Jahr 1706 den Schwarzen Adlerorden Printzen widmete sich aber jetzt vornehmlich der inneren Verwaltung Er beschaftigte sich mit den Kirchen und Schulangelegenheiten und obwohl ein Gegner der fuhrenden Reichsgrafen Drei Grafen Kabinett konnte er weiter aufsteigen und immer mehr Amter aus dem Gebiet der Geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten an sich heranziehen 1707 wurde er Dezernent fur die Universitaten 1708 Verwalter des Mons Pietatis 1709 Prasident des kurmarkischen Konsistoriums Direktor des Kirchenrates Direktor des Joachimsthaler Gymnasiums und Kurator aller preussischen Universitaten 1710 Protektor der Gesellschaft der Wissenschaften und 1711 Direktor des Oranienburgischen Waisenhauses Im Jahr wurde er 1713 Prasident des neu errichteten Reformierten Oberkirchendirektoriums damit verwaltete er erstmals alle evangelisch reformierten Gemeinden des preussischen Staates mit Ausnahme derer in Kleve Mark Ravensberg Am 14 September 1714 wurde er auch Prasident des 1701 gegrundeten franzosisch reformierten Oberkonsistoriums 1718 wurde er Direktor der koniglichen Bibliothek der Antiquitaten und Medaillen der Naturalien und der Kunstkammer und dazu 1724 Direktor des Oberkollegium Medizin Printzen war ein hochgebildeter Mann und Organisator so hatte bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der evangelisch reformirten Kirchen und Schulverfassung in Preussen Schon Monate nachdem er die Leitung der neuen reformierten Oberbehorden erhalten hatte legt er am 24 Oktober 1713 das ewig wahrende pragmatische Gesetz der reformierten Kirche die koniglich preussische evangelisch reformirte Inspections Presbyterial Classical Gymnasien und Schulordnung vor 3 1710 kam es zum Sturz des Grafenkabinetts unter Wartenberg Danach machten sich der Kronprinz sowie die Minister Heinrich Rudiger von Ilgen und Ernst Bogislav von Kameke an die Arbeit die durch Misswirtschaft zerrutteten Finanzen wieder in Ordnung zu bringen Printzen erhielt den Auftrag die verwahrloste Hofrentei zu untersuchen und die Ausgaben fur Keller und Kuche einzuschranken 1712 erhielt er zu seinen zahlreichen Amtern auch das des Oberhofmarschalls Dank seiner umfangreichen Fahigkeiten wurde er uberall eingesetzt ob im auswartigen Ministerium im Justiz und Steuerwesen oder als Vorsteher des Hofstaates 1713 nach der Thronbesteigung durch Friedrich Wilhelm I setzte dieser im Ministerium fur auswartigen Affairen das Kollegialsystem durch Auch wurden Printzen Christoph von Dohna und Rudiger von Ilgen zu Kabinettsministern ernannt Bei der Reform des Justizwesens namentlich der Kammergerichte gehorte Printzen der Reformkommission an und unterzeichnete neben Kameke und Ilgen das neue Werk Auch um das Finanzwesen der Stadte neu zu ordnen setzte der Konig eine Kommission ein und noch 1712 wurde Printzen fur Magdeburg zustandig 1714 wurde er dann nach Berlin geholt wo er mit Johann Andreas Kraut bis 1716 die Berliner Stadtverwaltung neu ordnete und in geregelte Bahnen uberfuhrte Am 8 November 1725 starb er in Berlin In seiner Grabschrift wurde er genannt religionis stator pietatis exemplar bonarum litterarum et solidae eruditionis non patronus magis quam ipse cultor Rezeption Bearbeiten Printzen galt bei seinen Zeitgenossen als sehr frommer Mann Er sorgte dafur dass auf allen seinen Gutern Kirchen gebaut wurden Er war sehr belesen nicht nur in der Bibel sondern auch in juristischen Schriften und in humanistischen Wissenschaften Schon als Student wurde er daher dem Kurfursten Friedrich III empfohlen Seine guten Umgangsformen liessen ihn zum Vorsteher des Hofstaats werden Schon kurz nach seinem Tod erschienen eine ganze Reihe von Biographien Jacob Elsner Gedachtnisschrift Herrn Marquard Ludwig von Prinzen Sr Konigl Majestat in Preuffen Oberhofmarschall und geheimen Etats und Kriegesrath gesezet Berlin 1726 sol stehet in dem die dem Herrn von Prinzen aufgerichteten Ehrengedachtnis Nikolaus Westermann Oratio funebris Francofurtana Latein Johann Hildebrand Withof Oratio Duisburgensis Nicolaus Hieronymus Gundling Laudatio funebris Latein Wohlverdientes Ehrengedachtniss dem Printzen aufgerichtet Digitalisat David Fassmann Todtengesprach zwischen Printzen und dem Kanzler Distelmeyer DigitalisatFamilie BearbeitenEr heiratete 1712 Dorothee Sophie von Schlippenbach eine Tochter von Karl Friedrich von Schlippenbach Das Paar hatte mehrere Kinder darunter Wilhelm Ludwig Marquard 25 Juli 1749 Domkapitular Domherr in Havelberg 4 Friedrich Wilhelm 27 Januar 1719 24 September 1773 Susanne Benedikte von Meyer 24 Februar 1722 Werke Bearbeitende tutelis illustrium DissertationLiteratur BearbeitenAlbert Naude Printzen Marquard Ludwig Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 596 600 Georg Gottfried Kuster Collectio opvscvlorvm historiam marchicam illvstrantivm 1731 Band I Teil 4 S 24ff Friedrich Carl von Moser Patriotisches Archiv fur Deutschland 1784 Band I S 343ff Christian August Ludwig Klaproth Immanuel Karl Wilhelm Cosmar Der Koniglich Preussische und Churfurstlich Brandenburgische Wirkliche Geheime Staats Rath an Seinem zweyhundertjahrigen Stiftungstage S 394f Johann Michael von Loen Kleinen Schriften Band I S 33ff Carl Eduard Vehse Geschichte der deutschen Hofe seit der Reformation Band 2 S 158 Johann G Dienemann Nachrichten vom Johanniterorden insbesondere von dessen Herrenmeisterthum S 282 Stammbaum Einzelnachweise Bearbeiten Von Miscellaneis und Supplementis S 486 Ernennung Printzens Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg Marquard Digitalisat Zeitschrift fur Kirchenrecht Bande 3 4 S 338f H F Jacobssen Die kirchlichen Verhaltnisse der reformierten in Preussen Samuel Lentz Diplomatische Stifts Historie von Havelberg S 103Prasidenten der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und ihrer Vorgangerakademien Kurfurstlich Brandenburgische Societat der Wissenschaften Koniglich Preussische Sozietat der Wissenschaften Gottfried Wilhelm Leibniz 1700 1716 Marquard Ludwig Freiherr von Printzen 1716 1718 Jakob Paul Freiherr von Gundling 1718 1731 David Fassmann 1731 Daniel Ernst Jablonski 1733 1741 Pierre Louis Moreau de Maupertuis 1718 1731 Johann Theodor Eller 1735 1760 Jakob Elsner 1742 1750 Konigliche Akademie der Wissenschaften Johann Philipp Heinius 1744 1775 Leonhard Euler 1744 1766 Jean Baptiste de Boyer Marquis d Argens 1744 1771 Andreas Sigismund Marggraf 1760 1782 Joseph Louis Comte de Lagrange 1766 1787 Johann Bernhard Merian 1771 1807 Johann Georg Sulzer 1776 1779 Franz Carl Achard 1782 1810 Nikolaus von Beguelin 1786 1789 Johann Castillon 1787 1791 Jean Henri Samuel Formey 1789 1797 Johann III Bernoulli 1791 1807 Christian Gottlieb Selle 1797 1800 Frederic de Castillon 1801 1812 Carl Abraham Gerhard 1807 1812 Georg Ludwig Spalding 1810 1811 Jean Pierre Frederic Ancillon 1810 1814 Paul Erman 1810 1841 Johann Georg Tralles 1810 1822 Philipp Buttmann 1811 1826 Koniglich Preussische Akademie der Wissenschaften zu Berlin Friedrich Schleiermacher 1815 1834 Johann Franz Encke 1825 1863 Friedrich Wilken 1830 1840 August Boeckh 1834 1861 Friedrich von Raumer 1841 1847 Christian Gottfried Ehrenberg 1842 1867 Friedrich Adolf Trendelenburg 1847 1871 Moriz Haupt 1861 1874 Ernst Eduard Kummer 1863 1878 Emil du Bois Reymond 1867 1895 Ernst Curtius 1871 1893 Theodor Mommsen 1874 1895 Arthur von Auwers 1878 1912 Hermann Diels 1895 1920 Wilhelm von Waldeyer Hartz 1896 1919 Gustav Roethe 1911 1926 Max Planck 1912 1938 Max Rubner 1919 1932 Heinrich Luders 1920 1938 Ernst Heymann 1926 1938 Deutsche Akademie der Wissenschaften Heinrich von Ficker 1932 1937 Hans Stille 1937 1938 Theodor Vahlen 1938 1943 Akademie der Wissenschaften zu Berlin West Berlin Horst Albach 1987 1990 Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Hubert Markl 1993 1995 Dieter Simon 1995 2005 Gunter Stock 2006 2015 Martin Grotschel 2015 2020 Christoph Markschies 2020 heute Siehe auch Vorlage Navigationsleiste Prasidenten der Akademie der Wissenschaften der DDR Normdaten Person GND 104336641 lobid OGND AKS VIAF 76752374 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Printzen Marquard Ludwig vonKURZBESCHREIBUNG koniglich preussischer Diplomat Oberhofmarschall Chef der Verwaltung der geistlichen und Unterrichts Angelegenheiten unter Konig Friedrich I und Friedrich Wilhelm IGEBURTSDATUM 14 April 1675GEBURTSORT BerchingSTERBEDATUM 8 November 1725STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marquard Ludwig von Printzen amp oldid 231793240