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Max Rubner 2 Juni 1854 in Munchen 27 April 1932 in Berlin war ein deutscher Mediziner Physiologe und Hygieniker Rubner hatte um 1885 1 nachgewiesen dass Eiweiss Fett und Kohlenhydrate nach Massgabe ihres Verbrennungswertes einander ersetzen konnen Max Rubner 1899 Buste am Haus Robert Rossle Strasse 10 in Berlin Buch Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Ausbildung und Beruf 3 Leistungen 4 Ehrungen 5 Auszeichnungen 6 Schriften Auswahl 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenSein Vater Johann Nepomuk Rubner war Schlosser und Eisenhandler Seine Mutter Barbara geb Duscher stammte aus Augsburg Rubner war mit Helene Tochter des kgl Oberbaurates Karl Ritter von Leimbach aus Munchen verheiratet die 1915 starb Aus der Ehe gingen zwei Tochter und zwei Sohne hervor Zu seinen funf Enkeln gehorte Johanna Quandt Ausbildung und Beruf BearbeitenRubner besuchte das humanistische Max Gymnasium in Munchen und Sonntagsvortrage einer Industrieschule Mit 15 Jahren besass er bereits ein Mikroskop und chemische Apparate Nach dem Abitur studierte er von 1873 bis 1877 Medizin an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen bei Adolf von Baeyer in dessen chemischem Labor er arbeitete und bei dem Physiologen Carl von Voit Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied des AGV Munchen im Sondershauser Verband 2 Er wurde 1878 promoviert mit einer Arbeit uber die Nahrstoffnutzung im Darm Bis 1880 blieb er unbezahlter Assistent bei Voit Hier entwickelte Rubner ein neues Konzept zur Erforschung der Bioenergetik des Stoffwechsels 1880 81 folgte ein akademisches Jahr am physiologischen Institut von Carl Ludwig in Leipzig wo er seine Studien zur Bestimmung der Nahrstoffenergiewerte im Korper fortsetzte 1883 habilitierte er sich in Munchen im Fach Physiologie mit einer Arbeit uber die Brennwerte von Nahrstoffen und stellte wahrend der folgenden zwei Jahre seine vollkommen neuen Konzepte der Energieerhaltung der Gultigkeit des Energieerhaltungsgesetzes im tierischen Organismus der isodynamischen Beziehung der Nahrstoffbrennwerte und des Energieverlusts durch Warmestrahlung und Verdunstung gemass Oberflachengesetz vor Auf Rubner der 1902 Gesetze des Energieverbrauchs im Korper begrundete 3 geht die kalorimetrische Bestimmung der vom Korper nutzbaren Energie der Grundnahrstoffe des sogenannten Physiologischen Brennwerts zuruck Kohlenhydrate bzw Eiweiss entsprechen einer Energiezufuhr von 1 717 kJ 100 g 410 kcal 100 g und Fett einer Energiezufuhr von 3 894 kJ 100 g 930 kcal 100 g wobei sich diese Nahrstoffe energetisch gegenseitig ersetzen konnen Isodynamie 1885 nahm Rubner einen Ruf auf den Lehrstuhl fur Hygiene und Staatsarzneikunde an der Universitat Marburg an zunachst als ausserordentlicher dann 1887 als ordentlicher Professor Er war zu dieser Zeit davon uberzeugt dass Hygiene nur angewandte Physiologie sei In Marburg fuhrte er Arbeiten uber Warmeregulation Korperoberflache und Stoffwechsel durch Biologische Gesetze 1891 ubernahm Rubner als Nachfolger von Robert Koch den Lehrstuhl fur Hygiene der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin 1899 wurde er Mitglied im Grundungsvorstand des Deutschen Vereins fur Volkshygiene 1905 wurde fur ihn ein grosses neues Institut errichtet 1909 wechselte er auf den Lehrstuhl fur Physiologie als Nachfolger von Theodor Wilhelm Engelmann 1909 war er Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte Von 1913 bis 1926 war Rubner zusatzlich Direktor des von ihm mitbegrundeten Kaiser Wilhelm Instituts fur Arbeitsphysiologie in Berlin Aus dieser Grundung gingen mehrere akademische Einrichtungen hervor das Institut fur Arbeitsforschung heute Max Planck Institut fur molekulare Physiologie in Dortmund sowie der Lehrstuhl fur Arbeitsmedizin am Institut fur Arbeitsmedizin der Charite in Berlin Hier entstanden zahlreiche Arbeiten uber Ernahrungsphysiologie und Stoffwechsel einschliesslich hygienischer Effekte von Kleidung Klima Luft Wasser Wohnung und Temperatur bis hin zu Fragen der Ernahrung ganzer Populationen Im Rahmen kalorimetrischer Forschungen beschrieb er die spezifisch dynamische Wirkung organischer Nahrstoffe und das Oberflachengesetz grundsatzliche Berechenbarkeit des Energieumsatzes eines Organismus entsprechend seiner Korperoberflache Leistungen Bearbeiten1894 hatte Rubner die Gultigkeit des Prinzips der Energieerhaltung lebender Organismen etabliert und 1896 bis 1903 klarte er den Einfluss von Hypothermie auf den Stoffwechsel sowie von Warme Warmeleitung strahlung Verdunstung auf Energieverluste Mit Otto Heubner fuhrte er 1898 1899 Studien zum Stoffwechsel bei gesunden und bei atrophischen Sauglingen 4 durch Daruber hinaus beschaftigte er sich jahrelang mit dem Bedarf an Nahrungsenergie bestimmter Berufe Von Rubner stammen die Begriffe Eiweissminimum minimale tagliche Eiweissaufnahme zur Erhaltung des Gleichgewichts zwischen Stickstoffaufnahme und ausscheidung und Abnutzungsquote taglicher Stickstoffverlust ohne Eiweissaufnahme 100 g Eiweiss pro Tag definierte Rubner als hygienisches Eiweissminimum fur Erwachsene 1914 Rubner zufolge ist die Lebensdauer eine Funktion des Energieverbrauchs siehe Rate of Living Theorie Wahrend des Ersten Weltkriegs war Rubner auf dem Gebiet der nationalen Ernahrung aktiv untersuchte Fragen veranderter Ernahrungsgewohnheiten durch zunehmende Urbanisierung und soziale Veranderung sowie die Folgen der alliierten Blockade Hungersnot auf die Zivilbevolkerung 1918 Wahrend seiner letzten Lebensjahre erweiterte er von Forschungsergebnissen zu Ernahrung und Stoffwechsel ausgehend seine Thematik auf umfassend menschliche Problematiken Welternahrung Uberlebenskampf Hunger Mangelernahrung Krankheit schlechte Lebens und Gesundheitsverhaltnisse Rubner war von beruchtigter Verschlossenheit und besass Sinn fur sarkastischen Humor Als Forscher war er peinlich genau und erfindungsreich entwarf etwa kalorimetrische Apparate selbst Rubner kann als Begrunder der wissenschaftlichen Ernahrungsphysiologie der physikalisch chemischen experimentellen Hygiene sowie der wissenschaftlichen Arbeitsphysiologie Arbeitsmedizin und angewandten Physiologie gelten Ehrungen Bearbeiten1906 Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften 1919 Sekretar der physikal math Klasse 1914 korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 5 sowie Mitglied zahlreicher anderer Akademien Osterreich Norwegen Schweden Finnland sowie 1924 der amerikanischen National Academy of Sciences Ehrenmitglied der englischen Physiological Society 1930 Bayerischer Maximiliansorden fur Wissenschaft und Kunst 1932 Wahl zum Mitglied der Leopoldina 6 1960 Namensgeber fur den Rubner Peak in der Antarktis Pettenkofer Preis fur Hygiene der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Ehrendoktorwurde der Universitat Kristiania Sein Grab auf dem Parkfriedhof Lichterfelde war von 1987 bis 2011 ein Ehrengrab der Stadt Berlin Es wurde anschliessend eingeebnet Auszeichnungen BearbeitenGeheimer Obermedizinalrat 7 Das Max Rubner Institut MRI Bundesforschungsinstitut fur Ernahrung und Lebensmittel ist nach dem Physiologen benannt Der Max Rubner Preis der Stiftung Charite Stifterin ist seine Enkelin Johanna Quandt ist ein Innovationspreis fur Veranderer an der Charite und mit bis zu 100 000 Euro dotiert Der Max Rubner Preis der Deutschen Gesellschaft fur Ernahrung wird alle vier Jahre vergeben Derzeit sind drei Bakterien zu Ehren nach Max Rubner benannt worden Streptococcus rubneri 8 Enteroscipio rubneri sowie Rubneribacter badeniensis 9 Schriften Auswahl BearbeitenUber die Ausnutzung einiger Nahrungsmittel im Darmkanal des Menschen Diss med Munchen 1880 Die Vertretungswerthe der hauptsachlichsten organischen Nahrungsstoffe im Thierkorper Zeitschrift fur Biologie 19 1883 S 313 396 Biologische Gesetze Jahresberichte der Universitat Marburg 1887 Lehrbuch der Hygiene Wien 1888 1890 1891 92 1899 1900 1907 Ein Calorimeter fur physiologische und hygienische Zwecke Zeitschrift fur Biologie 25 400 426 1889 Die Quelle der thierischen Warme Zeitschrift fur Biologie 30 1894 S 73 142 Die Gesetze des Energieverbrauchs bei der Ernahrung Leipzig 1902 Das Problem der Lebensdauer und seine Beziehung zu Wachstum und Ernahrung Munchen 1908 Nahrungsmittel und Ernahrungskunde Stuttgart 1908 Volksernahrungsfragen Leipzig 1908 Kraft und Stoff im Haushalt der Natur Leipzig 1909 Die Kalorimetrie In Handbuch der physiologischen Methodik Erster Band Allgemeine Methodik Protisten wirbellose Tiere physikalische Chemie Stoff und Energiewechsel Dritte Abteilung Stoffwechsel Respirationslehre Kalorimetrie hrsg v Robert Tigerstedt 150 228 Hirzel Leipzig 1911 Handbuch der Hygiene Hrsg 9 Bde Leipzig 1911 1927 Die Ernahrungsphysiologie der Hefezelle bei alkoholischer Garung Leipzig 1913 Uber moderne Ernahrungsformen Munchen 1914 Konstitution und Ernahrung Berlin 1930Literatur BearbeitenJulius Pagel Biographisches Lexikon der hervorragenden Arzte des 19 Jahrhunderts 1901 S 1442 1444 Isidor Fischer Hrsg Biographisches Lexikon der hervorragenden Arzte der letzten funfzig Jahre Bd 2 Munchen 1962 S 1337 1338 Karl Thomas Max Rubner In Deutsche Medizinische Wochenschrift 50 1924 S 727 Otto Kestner Max Rubner In Deutsche Medizinische Wochenschrift 58 1932 S 786 788 Karl Bernhard Lehmann Max Rubner In Munchner Medizinische Wochenschrift 79 1932 S 1038 1042 Erhard Glaser Max Rubner zum Gedachtnisse In Wiener Medizinische Wochenschrift Jahrgang 1932 Nr 20 S 626 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wmw G Lusk Contributions to the science of nutrition a tribute to the life and work of Max Rubner Science 76 1932 S 129 135 William H Chambers Max Rubner In Journal of Nutrition 48 1952 S 3 12 http jn nutrition org cgi reprint 48 1 1 H C Knowles Max Rubner Diabetes 6 1957 S 369 371 Karl Eduard Rothschuh Max Rubner In Dictionary of Scientific Biography XI New York 1975 S 585 586 Peter Schneck Max Rubner In H L Wussing Hrsg Fachlexikon abc Forscher und Erfinder Frankfurt M 1992 S 498 499 Eberhard J Wormer Rubner Max In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 158 f Digitalisat Daniel Schmidt Zwischen Expertise und Propaganda Max Rubner und die Kriegsernahrung im Ersten Weltkrieg In T Plesser H U Thamer Hrsg Arbeit Leistung und Ernahrung Vom Kaiser Wilhelm Institut fur Arbeitsphysiologie in Berlin zum Max Planck Institut fur molekulare Physiologie und Leibniz Institut fur Arbeitsforschung in Dortmund Stuttgart 2012 S 237 262 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max Rubner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Max Rubner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rubner Max Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 46 Otto Grubel Sondershauser Verband Deutscher Studenten Gesangvereine SV Kartelladressbuch Stand vom 1 Marz 1914 Munchen 1914 S 114 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 55 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 50 Mitgliedseintrag von Max Rubner mit Bild bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 23 Juni 2016 Mitgliedseintrag von Max Rubner bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 23 Juni 2016 DDB Memento des Originals vom 8 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www deutsche digitale bibliothek de 1 2 Prasidenten der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und 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