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Johann Otto Leonhard Heubner auch Otto Johann Leonhard Heubner 21 Januar 1843 in Muhltroff im Vogtland 17 Oktober 1926 in Loschwitz heute Stadtteil von Dresden war ein deutscher Internist und Kinderarzt Er gilt als Begrunder der padiatrischen Physiologie als einer der Vater der Kinderheilkunde in Deutschland und trug zu ihrer Etablierung als akademisches Fach massgeblich bei Innerhalb des Deutschen Reiches erhielt er in Berlin das erste eigenstandige 1 Ordinariat fur Padiatrie Er erkannte auch die politische und soziale Dimension vieler Krankheiten und wurde ein engagierter Vorkampfer fur Kinderfursorge und Kinderschutz Otto Heubner lieferte wertvolle wissenschaftliche Beitrage auf vielen Gebieten Otto Heubner 1898 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches Werk 3 Ehrungen und Nachwirkung 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Otto Heubners Abschiedsvorlesung im Horsaal der Charite Berlin 1913 nbsp Otto Heubners Grab auf dem Urnenhain TolkewitzOtto Heubner wurde als Sohn des Juristen Politikers und sogenannten Turnvaters Sachsens Otto Leonhard Heubner in Obersachsen geboren und wuchs da sein Vater wegen Beteiligung am Maiaufstand von 1849 fur zehn Jahre inhaftiert worden war bei seinem Onkel 2 in Freiberg und Grimma wo er die Furstenschule besuchte auf 1861 nahm er das Studium der Medizin an der Universitat Leipzig auf das er 1866 mit dem Examen rigorosum pro venia legendi et docendi abschloss Ab Sommer 1862 war er Mitglied der Leipziger Universitats Sangerschaft zu St Pauli heute Deutsche Sangerschaft 3 Im Anschluss unternahm er eine Studienreise die ihn 1867 nach Prag und Wien fuhrte wo er sich in der Diagnose innerer und Hautkrankheiten sowie der Syphilis schulte Die klinische Arbeit begann er 1866 am Leipziger Jakobshospital als Assistent und Cholera Arzt bei dem Internisten Carl Reinhold August Wunderlich wo er mit einer Arbeit uber Cholera auch promoviert wurde Heubner habilitierte sich ohne Habilitationsschrift 1868 und erhielt eine Privatdozentur fur Innere Medizin Wahrend des Deutsch Franzosischen Krieges 1871 ubernahm er zusatzlich zu seiner Tatigkeit als Dozent und Wissenschaftler sowie der 1871 begonnenen Arbeit als niedergelassener praktischer Arzt die Leitung eines Reservelazaretts mit 180 Betten in Leipzig 1873 wurde er auf Vorschlag von Wunderlich zum ausserordentlichen Professor fur Innere Medizin an der Leipziger Universitat berufen hielt Vorlesungen uber Pathologie und Therapie und erhielt als Nachfolger des nach Freiburg i Br berufenen Georg Friedrich Louis Thomas 1876 die Leitung der Leipziger Distriktpoliklinik die er bis 1891 innehatte Ebenfalls im Jahr 1876 heiratete er die aus einer wohlhabenden Plauener Kaufmannsfamilie stammende Martha Haussner mit der er zwei Sohne so den Pharmakologen Wolfgang Otto Leonhard Heubner 1877 1957 und zwei Tochter bekam Einen 1886 erhaltenen Ruf an das Kaiser Franz Josef Kinderspital in Prag lehnte er ab Im Jahr 1887 wurde Heubner zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 1891 wurde auf sein Betreiben mithilfe der finanziellen Unterstutzung eines privaten Vereins 4 die seinerzeit modernste mit einer eigenen kinderchirurgischen Abteilung ausgestattete Kinderklinik in Leipzig Reudnitz eingerichtet der Heubner als Leiter vorstand Erfolge gelangen ihm in Zusammenarbeit mit Emil von Behring bei der Behandlung der Diphtherie mit Heilserum faktisch eine passive Impfung Als Internist hatte Heubner fruh die Notwendigkeit einer eigenen padiatrischen Disziplin erkannt 5 Da sich die Leipziger Universitat weigerte ihm einen ordentlichen Lehrstuhl fur Kinderheilkunde einzurichten ging Heubner 1894 an die Berliner Charite wo er am 14 April als ausserordentlicher Professor die Leitung der Kinderklinik ubernahm Am 11 Dezember 1894 wurde er in der Medizinischen Fakultat der Koniglichen Friedrich Wilhelms Universitat zum ordentlichen Professor ernannt Bis zu seiner Emeritierung 1913 machte er sich um die Behebung vieler hygienischer Missstande verdient was sich auch im massiven Sinken der Sauglingssterblichkeit an seiner Klinik niederschlug 1902 war er Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte Zu seinen Schulern an der Charite gehorte unter anderem der Wurzburger Kinderarzt und Lehrstuhlinhaber Hans Rietschel 6 Otto Heubner starb 83 jahrig an den Folgen eines Schlaganfalls seine Urne befindet sich im Urnenhof des Urnenhains Tolkewitz Wissenschaftliches Werk BearbeitenWissenschaftlich befasste sich Heubner vor allem mit Hirn und Hirnhautentzundungen 7 sowie Nierenerkrankungen des Kindesalters der Sauglingstuberkulose und der Tuberkulinbehandlung Ab 1887 war er Mitherausgeber vom Jahrbuch der Kinderheilkunde Im Jahr 1896 hatte er den Erreger der epidemischen Genickstarre bei bakterieller Meningitis in der Zerebrospinalflussigkeit nachgewiesen 8 Er war der Erste der 1902 bei einem Kind ein EKG ableitete Ein weiterer Forschungsschwerpunkt bildete der Energiebedarf von Kleinkindern und die kunstliche Ernahrung von Sauglingen Gemeinsam mit Max Rubner bestimmte er um 1898 den Gesamtstoffwechsel von gesunden und atrophischen Sauglingen wodurch die Errechnung des nach Heubner benannten altersabhangigen Energiequotienten fur die Zufuhr an Nahrungsenergie pro Gewichtseinheit moglich wurde 4 Viele Krankheiten und klinische Bilder tragen heute seinen Namen Als Heubnerscher Sternenhimmel wird der Ausschlag bei Windpocken bezeichnet die Zoliakie wird auch Heubner Herter Krankheit die Leukenzephalitis auch Heubner Schilder Syndrom genannt Die Heubner Krankheit wiederum ist die von Heubner 1874 erstmals beschriebene Gefassentzundung Endarteriitis obliterans der Hirngefasse bei Syphilis Endarteriitis syphilitica 9 10 Sein ab 1903 herausgegebenes Lehrbuch der Kinderheilkunde 11 blieb jahrzehntelang das Standardwerk in deutscher Sprache Ehrungen und Nachwirkung BearbeitenDie Deutsche Gesellschaft fur Kinder und Jugendmedizin vergibt seit 1955 den Otto Heubner Preis Der 1999 konstituierte Verbund der Kliniken fur Kinder und Jugendmedizin der Charite Berlin ist nach Otto Heubner benannt Literatur BearbeitenHeubner W Hg Otto Heubners Lebenschronik Julius Springer Berlin 1927 Gerhard Jaeckel Die Charite Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin Ullstein Frankfurt M 1994 ISBN 3 548 34534 4 Johannes Oehme Otto Heubner 1843 1926 sein Leben und sein Werk In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 13 1995 S 423 430 Eduard Seidler Heubner Otto In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 38 f Digitalisat Barbara I Tshisuaka Heubner Otto In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 590 Einzelnachweise Bearbeiten Siehe dazu Hermann von Widerhofer und Franz von Rinecker Barbara I Tshisuaka Heubner Otto In Werner E Gerabek u a Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte 2005 S 590 Gesamtverzeichnis der Pauliner vom Sommer 1822 bis Sommer 1938 Leipzig 1938 S 37 a b Ralf Broer Heubner Otto Johann Leonhard in Wolfgang U Eckart und Christoph Gradmann Hrsg Arztelexikon Von der Antike bis zur Gegenwart 3 Aufl 2006 Springer Verlag Heidelberg Berlin New York S 165 166 doi 10 1007 978 3 540 29585 3 Otto Heubner Die Klinik und Poliklinik fur Kinderkrankheiten In Max Lenz Hrsg Geschichte der Konigl Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin Band III Halle 1910 S 113 124 hier S 119 Andreas Mettenleiter Das Juliusspital in Wurzburg Band III Medizingeschichte Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung Stiftung Juliusspital Wurzburg Wurzburg 2001 ISBN 3 933964 04 0 S 532 Otto Heubner Beobachtungen und Versuche uber den Meningokokkus intracellularis Weichselbaum Jaeger In Jahrbuch der Kinderheilkunde Band 43 1896 S 1 22 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 50 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 48 Vgl Otto Heubner Die luetische Erkrankung der Hirnarterien nebst allgemeinen Erorterungen zur normalen und pathologischen Histologie der Arterien sowie zur Hirncirculation Eine Monographie F C W Vogel Leipzig 1874 Otto Heubner Lehrbuch der Kinderheilkunde Leipzig 1903 1906 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Otto Heubner Sammlung von Bildern Mitgliedseintrag von Otto Heubner bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Literatur von und uber Otto Heubner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Otto Heubner in der Sachsischen Bibliografie Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Otto Heubner an der Universitat Leipzig Sommersemester 1869 bis Wintersemester 1893 Otto Heubner Centrum fur Kinder und Jugendmedizin der Charite BerlinNormdaten Person GND 118704303 lobid OGND AKS LCCN no2008175326 VIAF 45062654 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heubner OttoALTERNATIVNAMEN Heubner Johann Otto LeonhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Internist und PadiaterGEBURTSDATUM 21 Januar 1843GEBURTSORT MuhltroffSTERBEDATUM 17 Oktober 1926STERBEORT Loschwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Heubner amp oldid 237403420